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Artikel

1998

Kameras

Konica AA-35 DX und Instant Press

David und Goliath 

Zwei Kameras, die beide ideal fürs schnelle Arbeiten sind, hat Konica auf der photokina im vergangenen Jahr vorgestellt: die Konica AA-35 DX auto Date, eine zierliche Halbformat-Kamera, die mit einer Datenrückwand und automatischer Filmempfindlichkeitseinstellung ausgestattet ist, und die Konica Instant Press, ein handlicher Riese für Polaroids.

Das Kameraangebot aus dem Hause Konishiroku (Konica) ist enorm groß, es reicht vom Halbformat 18x24 bis hin zu großen Polaroid-Sofortbildern 74x95 Was macht man mit diesen beiden Extrem-Kameras, und wer braucht sie? Die vielseitigen Möglichkeiten sind auch für Sie interessant.

David

Anfang 84 kam eine neue Konica auf den Markt: klein, flach, handlich, einer Disc-Kamera sehr ähnlich, jedoch mit dem Halbformat 18x24 (quer!) auf normalen Kleinbildfilm, also etwa 72 Aufnahmen. Ich habe schon in COLOR FOTO 5/84 ausführlich über diese Konica M-35 berichtet.
Gelegentlich stößt dieses Format auf Mißtrauen: ist es nicht zu klein für Fotografen, die Wert auf Bildqualität legen? Hierzu möchte ich zweierlei zu bedenken geben: erstens kommt es darauf an, was Sie von einer Aufnahme verlangen, und zweitens sollten Sie bedenken, daß der normale Kinofilm mit diesem Format auskommt; Sie werden zu Hause Ihre Dias kaum in der Größe einer Kinoleinwand projizieren. Das Halbformat ist also keineswegs Schmalspurfotografie, wenngleich man sich bei Verwendung von Color-Negativ-Film mit Papierbildern 13 x 18 begnügen sollte.
Nähere technische Angaben finden Sie im "Steckbrief", bzw. in dem erwähnten Artikel, so daß ich mir und Ihnen Wiederholungen ersparen kann. Viel wichtiger scheint mir ein Hinweis zu sein, was diese Kamera in der Praxis leistet, für wen Sie in Frage kommt, und welche Vorteile sie ihrem Besitzer bietet.
Zunächst aber möchte ich ihnen noch das zweite Modell dieser Kamera vorstellen, das zur photokina 84 erschien, das Modell Konica AA35 DX auto Date. Es unterscheidet sich einmal durch die neue "DX-Kodierung"; Sie brauchen, wenn Sie entsprechende DX-Filme verwenden, die Empfindlichkeit nicht mehr extra einzustellen, was folgenschwere Irrtümer vermeidet. Zum zweiten hat diese Kamera eine "Datenrückwand", ein zur Zeit modisches und gefragtes Attribut. Hier aber wurde auf Schnickschnack verzichtet, obwohl Sie auch auf Ihre Konica schauen können, wenn Sie quarzgesteuerte Zeit oder das Datum wissen wollen, Beides, Zeit und Datum, können Sie aber auch auf den Film einbelichten, ohne dies zu müssen.
Für Fotofreunde, die sowieso nur im Urlaub oder auf Reisen fotografieren, kann das Datum später wichtig sein: Es macht sich gut, wenn man beim ersten Bild von Riva zeigt, daß man dort am 12.8.85 angekommen ist und am 14.8.85 Malcesine besucht hat.
Ebenso hilft es bei Kinder- oder Familienfotos, sich an das Datum zu erinnern; meint man doch immer, das nicht zu vergessen und schreibt nichts auf, und hinterher weiß man's dann doch nicht mehr. Mit einem leichten Druck des Fingernagels stellen Sie ein, was Sie brauchen. Die Uhrzeit wird für Sie weniger wichtig sein, dafür kann sie einem Profi bei bestimmten Reportagen unendlich wertvoll sein. Wenn es auch selten vorkommt, daß ein Vollblut-Profi keine Kamera bei sich hat, so kann es doch passieren. Die neue Konica paßt auch dann in die Tasche, wenn man ohne Auftrag unterwegs ist. Ist man dann zufällig dabei, wie Margret Thatcher von der Tower Bridge springt, hat man - mit Datum und Uhrzeit belegt eine Serie, die ein Jahreshonorar wert ist.
Ein rotes Licht im Sucher meldet auch bei dieser Kamera, wenn der eingebaute Blitz nötig wird, und schließlich gibt es die Kamera noch in verschiedenen Metallic-Farben. Wenn man es recht betrachtet, ist diese Kamera für jeden, der Fotos macht oder von ihnen lebt, schier unentbehrlich.

Goliath

Ein schweres Geschütz, im wahrsten Sinne des Wortes, ist die neue Konica Instant Press mit ihren nahezu 1,2 Kilogramm; ein schwerer Brocken auch in dem vorgesehenen Preis, der bei 1900 DM liegen soll. So hieß es jedenfalls auf der photokina 84, wo diese Profikamera zum ersten Mal vorgestellt worden ist. Er läßt sich nur mit einer relativ geringen Stückzahl erklären. Offenbar jedoch hatte ein Münchner Fachhändler, dessen Kunden zumeist Profis sind, einen besseren Riecher: er bestellte - von den im Augenblick noch nicht lieferbaren Kameras - gleich 10 (zehn) und hatte bis Mitte November bereits acht davon an Profis verkauft! Dieser - offensichtlich nicht erwartete - Erfolg könnte Konishiroku veranlassen, den Preis noch mal zu überprüfen.
Die Kamera ähnelt in ihrer Konzeption etwa einer 9x12 Laufbodenkamera, sie wird auch ebenso gehandhabt: man klappt den Laufboden herunter und zieht das Objektiv an seiner Standarte nach vorn bis zum Anschlag, wo es in die Führung des eingebauten E-Messers einrastet. Links an der Kamera ist ein ebenso voluminöser wie handlicher Griff - für eine Männerhand - fest angebaut. Während man durch den hervorragenden Leuchtrahmensucher mit automatischem Parallaxenausgleich blickt, umfaßt die Rechte das ebenfalls voluminöse Einstellrad, mit dem sich die Entfernung überaus schnell und präzise einstellen läßt. Das Rückteil ist bekannt, es nimmt die üblichen Packfilme für SW, SW-Positiv + Negativ und Colorfilm auf. Man arbeitet mit der Ruck-Zuckmethode nach dem Trennbildverfahren.
Am Objektiv werden Zeit und Blende getrennt und von Hand eingestellt, was der Profi besonders schätzt, weil er a) ohnedies mit einem Belichtungsmesser mißt, und b) so gleich die Daten für die Einstellung seiner Studiokamera ablesen kann.
Der Auslöser liegt am Laufboden, während des Einstellens bequem zu erreichen. Es können alle Blitzgeräte über Kabel verwendet und mit dem Zentralverschluß - bis 1/500 Sek. - synchronisiert werden.
Besonders interessant und leicht zu handhaben ist das Makro-Set: zwei Plexiglasringe verschiedener Höhe steuern den Abstand einer Vorsatzlinse. Man schraubt Linse und Ring ins Objektiv, die Ringe begrenzen den Abstand, die Formatmasken das Bildfeld. Man mißt auch hier das Motiv aus, wählt Blende und Verschlußzeit (keine Verlängerung und Rechnerei) und drückt auf den Auslöser. So sind auch Papierbilder von Kleinbild-Dias problemlos aufzunehmen. Die Maße der Masken betragen 27x33 mm, Vergrößerung 3,8fach, und 44x55 mm, also 1,8fach.
Obwohl die Instant Press in erster Linie eine Profikamera ist wird es auch Hobbyfotografen geben, denen sie viele Anwendungsmöglichkeiten bietet.

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