← Zurück
Artikel
1998
Kameras
Pentax A3 - Program A - Super A
Die Pentax-Leiter
Mit drei Kleinbild-Spiegelreflexkameras mit Programmautomatik ist Pentax derzeit im Markt. Was über diese gemeinsame Basis hinausgeht, unterscheidet die drei Kameras und empfiehlt jede einem anderen Typ von Fotografen. Hier eine Betrachtung dieser drei Kameras aus der praktischen Arbeit heraus zu einem Vergleich aufbereitet.
Noch dem großen Auftritt der Minolta 7000 ist die technische Seite der Fotowelt nicht mehr wie sie war. Autofokus in der Spiegelreflex heißt das Thema der Stunde zu dem auch Canon mit der T-80 einen wichtigen und interessanten Beitrag geleistet hat (für all jene, die nur einfach fotografieren wollen und keinen Wert auf ein großes Objektivangebot legen, sogar den interessantesten), und jeder Hersteller wird argwöhnisch beobachtet, ob es nicht doch Anzeichen für eine eigene AF-Spiegelreflex gibt.
Besonders Pentax ist prädestiniert, eine solche Kamera herauszubringen - war die ME-F doch ihrerzeit (sie kam zur Jahreswende 1981/82 an die Öffentlichkeit) die erste SLR, die eine automatische Entfernungsmessung im Gehäuse trug. Doch bislang müssen sich die Pentax-Freunde an Neuheiten mit der A3 zufriedengeben, die COLOR FOTO Ihnen in einem ersten Erfahrungsbericht im Heft 3/85 bereits hatte vorstellen können eine Kamera war uns fast gleichzeitig mit der Mitteilung, daß es eine solche Kamera in Zukunft geben würde, in die Hände gekommen. Seitdem war genug Zeit, die Neue mit den beiden älteren Vertreterinnen der Pentax A-Serie zu vergleichen, mit der super A, die 1983 das zum KA-Typ modifizierte K-Bajonett brachte, und mit der program A, die 1984 als "abgespeckte" Version der super A auf den Markt kam.
Zwei aus einem Guß
Daß die super A und die program A zu einer Kameralinie gehören, ist nicht zu leugnen und nicht zu übersehen. Ohne zwillingshaft gleich zu sein, sind sie doch ähnlicher, als Geschwister es gemeinhin sind, vom rechts unten angeschraubten Minihandgriff bis zum Einstellring für Korrekturfaktoren, der links oben die Rückspulkurbel umgibt, vom Hauptschalter, der als Ring um den Auslöser liegt über das Fenster für die Sucherbeleuchtung im Prisma bis zur Bodenplatte, die mit Kontakten für Motor/Winder, Stativgewinde und Batteriefach mit dem nervtötenden Münzschlitzdeckel aus dem gleichen Baukasten stammt. Auch die Sucherinformationen sind gleich - jeweils zwei LCD (Flüssigkristall-)Displays unter dem Sucherbild. Ebenso sind die Rückwände mit Daumenauflage und Memoryhalter für den Filmschachteldeckel identisch.
Außerdem beiden älteren A-Kameras eigen: Die Einstellung der Verschlußzeiten über Tiptasten, die mit der ME-super erstmals geübt wurde und inzwischen keine Seltenheit mehr ist.
Die unähnliche Schwester
Die neue Pentax A3 scheint auf den ersten Blick nur mehr dem Namen und dem Bajonett nach eine Kamera der Pentax-A-Serie zu sein, und auch hier stellt sie die karge Bezeichnung mit einer Ziffer ins Abseits neben den beiden benannten Modellen. Die A3 ist breiter als die super A und program A, was vom eingebauten Winder kommt, der Handgriff ist integriert und nicht angeschraubt. Die Verschlußzeit läßt sich gar nicht mehr einstellen auch nicht über Tasten, im Sucher informieren wieder die dutzendfach bekannten Leuchtdioden über die Kamerafunktion (wenn auch nicht so umfassend wie bei den beiden anderen - so werden alle längeren Zeiten als die 1/30 Sek. durch die LED für die 30stel mit angezeigt) und die Filmmerkklemme ist einem Fenster in der Rückwand gewichen, durch das man auf jeden Fall sehen kann, daß ein Film eingelegt wurde und mit Glück sogar, welcher Film.
Letzteres ist wichtig, da die Pentax A3 über die neue DX-Codierung verfügt, die von der Filmpatrone die Filmempfindlichkeit ablesen kann - es ist also nicht nötig, die Filmempfindlichkeit am dafür vorgesehenen Rad einzustellen - dafür ist es aber jedoch nach einer längeren Pause gar nicht so einfach, die Filmempfindlichkeit wieder festzustellen.
Von den genannten Einzelheiten sind zwei von besonderem Interesse, wenn man der A3 innerhalb der A-Kameras ihren Platz zuweisen will: Es ist nicht möglich, die Verschlußzeit manuell einzustellen, und die Sucherinformationen sind spärlicher, als bei den beiden anderen. Die informieren ihren Benützer über Verschlußzeit (im ganzen Bereich) und Blende, egal ob sie manuell oder von Hand eingestellt wurden.
Für jeden etwas
Das "Innenleben", die Fähigkeiten der drei Kameras, legt eine Reihenfolge fest, an der auch der bequeme eingebaute Motor der A3 und die bequeme DX-Funktion nichts ändern. Die A3 ist die Tür zur Spiegelreflexfotografie (und zum Pentax-System), gemacht für alle, die vorderhand einfach und sicher fotografieren wollen, die Technik beherrschen, ohne sie zu kennen und ohne sich dafür zu interessieren.
Die Pentax A3 ist ein Programmautomat, der Verschlußzeit und Blende festlegt und damit über Bewegungsunschärfen und die Schärfentiefe bestimmt. Wer darüber selbst entscheiden möchte, kann den Blendenring des Objektivs aus der Automatikstellung befreien und die Blende . vorwählen, wodurch auch eine indirekte Steuerung der Verschlußzeit möglich wird, aber weder wird die Blende im Sucher angezeigt noch die Verschlußzeiten, sobald sie länger als die 30stel Sekunde sind. Für schwierige Gegenlichtsituationen wird dem Fotografen anheimgestellt, sich auf die Gegenlichttaste zu verlassen, die die Belichtung um eineinhalb Stufen reichlicher ausfallen lobt - ein statistischer Wert, der in der Vielzahl der Sonnenuntergänge mit Mädchen zwar hilft, aber nicht, wenn es um die dosierte Anwendung der Belichtungskorrektur geht.
Manuelle Einstellung Vorteil für Individualisten
Programmautomatik und Zeitautomatik nach Blendenvorwahl bieten auch die program A und die super A, aber sie bieten noch mehr. Die program A, die als nächster Schritt ins Pentax-System angesehen werden kann (aber beim Aufstieg nicht zwangsläufig auf die A3 folgen muß), bietet noch die manuelle Zeit- und Blendeneinstellung, wodurch die gezielte Beeinflussung der Belichtung ein Leichtes wird - für den, der sich in das Zusammenspiel von Zeit und Blende, Filmempfindlichkeit und Motivhelligkeit schon hineingefunden hat. Ebenso gehört schon ein bißchen Interesse an der Aufnahmetechnik und ein bißchen Erfahrung dazu, mit dem Angebot an Korrekturfaktoren umzugehen, das gezielte Veränderungen der Belichtung um bis zu + 2 Blendenstufen bei einem gleichzeitigem Automatikbetrieb erlaubt, die auch mit der super A möglich ist.
Die super A ist die Spitze des Pentax-A-Systems mit ihrem Angebot an vier verschiedenen Betriebsarten für ein normales Licht. Neben Programmautomatik mit Bestimmung von Zeit und Blende durch die Kamera Zeitautomatik nach Blendenvorwahl und manueller Einstellung beider Faktoren tritt bei der super A noch die Blendenautomatik nach Zeitvorwahl, die eine exakte Bestimmung von Bewegungsunschärfen erlaubt, während die Zeitautomatik den Fotografen zum Herrscher über die Schärfentiefe erhebt.
Blitzen - blitzsauber gelöst
All diese Arten der Belichtungssteuerung sind schön und gut, solange genug Licht da ist. Im Dunkeln brauchen alle drei Kameras als Ergänzung das Blitzgerät. Alle drei Pentax-A-Kameras zeigen sich benutzerfreundlich, wenn's ums Thema "Blitzen" geht, denn alle drei bieten die programmierte Blitzautomatik, bei der der Blitz - sobald er aufgeladen ist - die Synchronisationszeit einstellt und auch die Blende einsteuert, ein komfortables System, dem nur noch die TTL-Blitzautomatik überlegen ist, die die super A zusätzlich bietet.
Während bei der programmierten Blitzautomatik ein Sensor im Blitzgerät das vom Motiv reflektierte Blitzlicht mißt, der einen anderen Meßwinkel hat als den Bildwinkel des Objektivs, wird bei der TTL-Blitzmessung das durchs Objektiv fallende Blitzlicht gemessen, also genau jenes Licht, mit dem der Film belichtet wird. Mit ihrer Betriebsartenvielfalt ist die Pentax super A eine Kamera, mit der der Fotograf jedem Motiv gewachsen ist - solange er weiß, welche speziellen Anforderungen das Motiv an die Belichtung stellt. Es ist also mehr Erfahrung nötig, wenn alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden sollen.
Fazit
Die Reihenfolge steht fest: die Pentax A3 ist die Kamera für den, der gerade beginnt, sich für Fotografie zu interessieren, die program A, für den, der schon mehr möchte, als einfach richtige Bilder machen - was dank der Programmautomatik natürlich auch mit der program A möglich ist. Auch die super A erlaubt das Fotografieren "ohne Nachdenken" mit der Programmautomatik, wer sie aber ausschließlich einsetzt, lobt zu viele Möglichkeiten brach liegen, eben die Möglichkeit, jede Aufnahmesituation zu meistern. Was die Bedienungsfreundlichkeit angeht, ist die kleinste sicher die größte im Pentax-KB-SLR-Angebot, denn sie bietet DX-Codierung, automatische Filmeinfädelung und eine genügend große Angriffsfläche für die rechte Hand.
{ewl Thnhlp32.dll,THIN,SKIN.LZH;STEIMERM.BMP}