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Artikel

1998

Olympus XA 3 und XA 4 Macro

Kameras

Familienzuwachs

In der vom Autofokus-Prinzip beherrschten Welt der Kompaktkamera, bleibt nur eine schmale Nische für Kleinbildzwerge, die den Fotografen nicht ganz und gar bevormunden. Die bewährte Olympus XA-Reihe gehört dazu. Sie wurde jetzt neu strukturiert, für DX-Filme angepaßt, und um das interessante Modell XA 4 Macro erweitert, mit dem man auf bequeme Weise auch im Nahbereich bei 50 oder sogar 30 Zentimeter Distanz fotografieren kann.

Dem Kompaktkamera-Freund bleiben Nahaufnahmen meist aus technischen Gründen versagt. Die Naheinstellgrenze der kleinen Kameras unterschreitet selten die Ein-Meter-Marke.

Anders bei der neuen Olympus XA 4 Macro. Bis 30 Zentimeter kann der Fotograf sich an die geliebte Kleinigkeit heranwagen. Selbst mit dem eingebauten 28-mm-Objektiv, das schon starken Weitwinkelcharakter aufweist, beträgt das Objektfeld 22 x 34 Zentimeter. Das entspricht etwa der Größe einer DIN A 4-Seite und reicht aus um Blütenarrangements zu fotografieren.

Warnung vor der Parallaxe

Parallaxe heißt die Achillesferse von Sucherkameras im Nahbereich. Gemeint ist mit diesem Fremdwort der Unterschied zwischen Sucherbild und vom Objektiv tatsächlich erfaßten Bildausschnitt. Dar um stellen die beiden Kerben links und rechts oben im Leuchtrahmen die wichtigste Sucherinformation für den Benutzer der XA 4 dar. Ein Strichlein gilt für 50 cm Aufnahmeabstand, das andere für 30 cm. Da das Schätzen der Entfernung im Nahbereich nicht jedermanns Sache ist hat Olympus durch einen verblüffend einfachen Trick nachgeholfen. Die mitgelieferte Tragekordel läßt sich exakt auf die beiden kurzen Aufnahmeabstände einstellen.
Bei unseren Praxisaufnahmen führte die Behelfskordel jedoch immer zu scharfen Bildern, die von dem elektronischen Programmverschluß stets mit der richtigen Lichtmenge versehen wurden. Der Multifunktionshebel am Kameraboden vereinigt Gegenlichtkorrektur, akustische Batteriekontrolle und Selbstauslöser. Nach bewährter XA-Manier schützt eine im Olympus-Jargon "Kapsel" genannte Frontklappe das fünflinsige mehrschichtvergütete Weitwinkelobjektiv der Lichtstärke 3,5. Die Kapsel gibt gleichzeitig den Sucher frei und eine grüne LED leuchtet ohne Druck auf den Auslöser wenn das als Zubehör lieferbare Blitzgerät A 11 wegen schlechter Lichtverhältnisse in Aktion treten soll. Die Handlichkeit der Kamera überzeugt. Sie liegt trotz ihrer Winzigkeit erfreulich gut in der Hand. Neu in der Olympus Nomenklatur ist die Bezeichnung XA 3. Dahinter verbirgt sich eine XA 2, der lediglich ein DX-Abtastsystem spendiert wurde. Diese Semi-Neuheit unterscheidet sich von der beschriebenen XA 4 Makro in erster Linie durch eine Dreistufen-Entfernungseinstellung über Symbole. Ansonsten bietet sie den gleichen Bedienungskomfort wie ihr Schwestermodell deren Bilder für manchen Betrachter doch ein wenig zu weitwinklig ausfallen.

Fazit

Die Olympus XA 4 Macro überzeugt durch ein gelungenes Design, durch leichte Bedienbarkeit und eine gute Verarbeitung. Den erweiterten Arbeitsbereich in Richtung Nahaufnahme werden viele Anwender von Kompaktkameras zu schätzen wissen. Doch hätte es Olympus besser bei 35 mm Brennweite belassen, denn der Bildwinkel ist schon gewöhnungsbedürftig groß. Dennoch, für die beiden Olympus-Neuerscheinungen gilt eines ganz deutlich: Es muß nicht immer Autofokus sein. 

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