← Zurück
Artikel
Beratung
Kamera-Klassiker von morgen - die Nikkormat
Keine Nikon für Arme
Den Nikkormat-Modellen aus den sechziger und siebziger Jahren haftet immer noch ein Arme-Leute-Image an. Im Gegensatz zu den Profimodellen F und F2 galten die Nikkormat-Typen als preisgünstige Alternativen für den Massenmarkt. Heute gewinnen sie wieder an Wertschätzung.
Manchmal hängt der Erfolg eines Produkts vom Namen ab. Bei Nikon verkauften sich die Mittelklasse-Kameras EL, FM und FE deutlich besser als die Modelle der Vorgänger-Generation, die unter dem Namen Nikkormat oft nur Insidern geläufig waren. Der kurios anmutende Name, der auch eine Waschmaschine bezeichnen könnte, wurde gewählt, um die Kameras besser von den reinen Profi-Kameras unterscheiden zu können. Damit schuf Nippon Kogaku eine Art Zwei-Klassen-Gesellschaft, um das Nikon-Image nicht durch preiswerte Kameras zu unterwandern. Trotzdem kann bei näherer Betrachtung der Kameras kein Zweifel daran bestehen, daß Nikkormats echte Nikons sind. Die Nikkormat FT mit TTL-Belichtungsmessung, die 1965 erschien, bildete die konstruktive Basis der Nachfolgemodelle FTN, FT2 und FT3. Von Anfang an wartete die Nikkormat mit gewissen liebenswerten Schrulligkeiten auf. So gibt es keinen Verschlußzeitenknopf an der Kameraoberseite, sondern einen Verschlußzeitenring am Bajonett. Die Abblendtaste liegt dafür völlig untypisch neben der Prismenkappe. Für die Spiegelarretierung gibt es einen markanten Schiebeschalter, und die Einstellung der Filmempfindlichkeit ist an Kompliziertheit kaum zu überbieten. Auf die Nikon-typische Belederung der Prismenkappe brauchen die Nikkormat-Modelle nicht zu verzichten. Als Nachfolgemodell der FT erschien im Oktober 1967 die Nikkormat FT2 mit mittenbetonten Meßsystem und eingespiegelten Verschlußzeiten im Suche. Diese Kamera blieb bis März 1975 im Programm, bis sie von der FT2 abgelöst wurde. Als Verbesserungen schlagen bei der FT2 der Zubehörschuh mit Mittenkontakt zu Buche. Das Belichtungskontrollfenster auf der Kameraoberseite - ebenfalls eine Nikkormat-Besonderheit - erhielt eine Plus/Minusanzeige.
Gravierender war aber eine Änderung, die einen Generationswechsel bei Nikon einleitete: Die Nikkormat wurde 1977 auf das neue Al-Objektivsystem mit automatischer Blendenkupplung umgestellt und nannte sich fortan FT3. Diese Kamera läutete den Schwanengesang der Nikkormat-Modelle ein; die Nikon FM befand sich bereits in den Startlöchern. Einen weiteren Meilenstein in der Nikon-internen Entwicklung markierte die Nikkormat EL von 1972. Sie war die erste Nikon mit elektronisch gesteuertem Verschluß und einer Zeitautomatik. Der EL folgte 1977 die Nikon EL2 mit dem neuen AI-System. Die Nikkormat-Ära ging damit zu Ende.
Heute stehen manche mechanischen Nikkormat-Kameras höher im Kurs als die elektronische. Eine gut erhaltene FT kostet etwa 300 Mark; EL, FTN und FT2 bringen es auf rund 350 Mark, und die FT3 kommt gar auf zirka 500 Mark. Schwarz wird bevorzugt und ist vielen Fotografen 50 Mark Aufgeld wert, obwohl es Gebrauchsspuren offener zutage treten läßt.
{ewl Thnhlp32.dll,THIN,SKIN.LZH;STEIMERM.BMP}