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Artikel

1998

Kameras

Nikon F-501 AF

Nikons Autofokus-Offensive

Die neueste Nikon-Spiegelreflexkamera heißt Nikon F-501 AF und bietet der Minolta 7000 die Stirn. Lesen Sie in diesem Bericht, was die neue Nikon kann und was zu ihrem System gehört.

Nikon bot- nach Pentax mit der inzwischen fast vergessenen ME-F- die zweite Spiegelreflexkamera mit einem TTL-Autofokussystem an. Doch die Nikon F3-AF, eine modifizierte Variante des Profimodells F3, erreichte nie den Bekanntheitsgrad einer Minolta 7000 - was bei einem Preis von etwa 2400 Mark nicht weiter wundert. Hinzukam ein nur mageres Objektivangebot (AF-Nikkor 2.8/85 mm, AF-Nikkor 3.5/200 mm IF-ED), das auch durch die Möglichkeit via Konverter TC16 normale Nikkore anzuschließen nicht attraktiver wurde: Mit dem AF-Zwischenstück konnten nur Objektive mit einer Lichtstärke von mindestens 1:2 und damit teuere und meist schwere Glasklötze automatisch scharfgestellt werden.
Das soll nun nach dem Willen der Oberen im Hause Nippon Kogaku K.K. alles anders und besser werden.
Mit dem neuen Modell F-501 AF stellt Nikon eine Autofokus-Spiegelreflexkamera vor, die natürlich auch Profis ansprechen soll, in erster Linie aber auf das große Lager jener engagierter Hobbyfotografen ziert, die zwar nicht Ihren Lebensunterhalt mit Ihren Bildern verdienen, wohl aber höchste Ansprüche stellen - an sie richtet sich auch die Mitte 85 vorgestellte Nikon F-301, der die neue Kamera nicht nur überaus ähnlich sieht, sie ist in vielen Dingen (eingebauter Motor, DX-Abtastung, TTL-Blitz) gleich.
Bei allen Kamera-Neuvorstellungen von Nikon war man peinlich darauf bedacht, daß die alten Objektive weiter verwendet werden konnten, der Wechsel vom "Ritsch-Ratsch" Bajonett zum AI-Anschluß, durch die FA nötig geworden, machte da keine Ausnahme.

Die alten Objekte passen

Und so ist es nicht unerwartet, daß auch an die Nikon F-501 AF die alten Nikkor-Objektive passen, wenn auch diesmal nicht einfach so. Der Konverter TC-16A muß helfen, die Anpassungsschwierigkeiten zu überwinden und bringt - wie der erwähnte Konverter TC-16 zur Nikon F3-AF - eine (unerwünschte) Brennweitenverlängerung mit sich.
Die Brennweite des Grundobjektivs wird um das 1.6-fache verlängert was, wie bei Konvertern üblich, zu einem Verlust an Lichtstärke führt - im Fall des TC-16A ist es etwas mehr als eine Blendenstufe.
Die Objektive, die mit diesem Zubehör dem Benutzer den Genuß automatischer Scharfstellung verschaffen sollen müssen eine Mindestlichtstärke von 1:2.8 aufweisen - immer noch eine Einschränkung, gegenüber dem TC- 16 aber schon ein Fortschritt. Immerhin sind es jetzt 35 Objektive aus dem Großen Nikon-Programm mit denen auf die manuelle Einstellung der Schärfe verzichtet werden kann.
Neben den bestehenden und gut eingeführten Serien der Nikkor- und Serie-E-Objektive wird aber- der Konverter alleine wäre wirklich etwas dürftig - eine Serie von Autofokus-Objektiven aufgebaut, die sehr an die Objektiv-Familie für die AF-Minoltas erinnert: In Autofokus-Ausführung sind 13 Objektive geplant, vom Weitwinkelbereich (24 mm und 28 mm, wo Autofokus bei Licht besehen recht überflüssig ist) über zwei Normalobjektive mit den Lichtstärken 1,4 und 1,8 bis zu festbrennweitigen Teles (2.8/180 mm, 2.8/300 mm) und Superteles (2.8/600 mm). Dazu gesellen sich noch die Zoomobjektive 3.3-4.5/35-70 mm, 3.5-4,5/28-105 mm, 3.5-4.5/35-135 mm und 4/70-210 mm sowie das Makroobjektiv 2.8/55 mm.
Momentan stehen allerdings nur drei der Objektive zur Verfügung: das lichtschwächere Normalobjektiv und die Zooms 35-70 mm und 70-210 mm.
Wie von Minolta bekannt kommen auch die Nikon-Autofokus-Objektive ohne eingebauten Motor aus. Die motorische Scharfstellung erfolgt über eine Kurbelwelle von der Kamera aus, die ihrerseits von einem Chip im Objektiv mit Daten versorgt wird.
Wer ohne motorische Hilfe fokussieren will, kann auch das tun. Die manuelle Scharfstellung mit Schärfenanzeige im Sucher ist sowohl mit den AF-Objektiven möglich, als auch mit allen Nikkoren und Serie-E-Objektiven, deren Lichtstärke nicht unter 1:4 liegt - das sind 67 Objektive (die AF-Objektive sind nicht berücksichtigt).

Autofokus-Meßblitz

Um die sichere Funktion der AF-Objektive auch im Dunkeln zu gewährleisten, wird das Autofokus-Blitzgerät SB-20 angeboten, das im Falle nicht ausreichender Helligkeit der Kamera auf die Sprünge hilft, indem es bis zu fünf Mal pro Sekunde einen LED-Lichtstrahl aussendet - auch das ist nach Minolta keine Sensation mehr. Der SB-20 wartet mit einer Leitzahl von 30 bezogen auf ASA 100 auf, bietet einen schwenkbaren Reflektor, der an die Brennweite des Objektivs angepaßt werden kann und kann zusammen mit anderen Blitzen im Nikon TTL-Multiflash-System eingesetzt werden.

Der zweigeteilte Autofokus

Die Autofokus-Einrichtung der Nikon F-501 kann in zwei Stufen geschaltet werden - "S" steht für Autofokus-Prioriät: Es ist nur dann möglich auszulösen, wenn das Motiv scharf erfaßt wurde. Anders bei Schalterstellung "C" - jetzt kann auch dann der Auslöser durchgedrückt werden, wenn noch keine Scharfstellung erfolgt ist Mit dieser Betriebsart ist die kontinuierliche Nachführung der Schärfe verbunden - was sich bei bewegten Motiven positiv bemerkbar macht.
Um eine optimale Anpassung an statische Motive einerseits und bewegte Motive andererseits zu ermöglichen wurde auch für die Nikon F-501 AF die zweifache Programm-Belichtungsautomatik von der F301 übernommen, die in Schalterstellung "P" einem Normalpropramm folgt, in Schalterstellung "P Hi" kurzen Verschlußzeiten den Vorrang gibt. Neu gegenüber der F-301 ist die Schalterstellung, P Dual" was nichts anderes bedeutet als daß die Kamera passend zur Brennweite selbst zwischen "P" und "P Hi" wählt.

Die neuen Kompakten

Außer Programmautomatik steht noch die Zeitautomatik und die manuelle Einstellung von Zeit und Blende zum Belichtungsabgleich zur Verfügung - der Zeitenbereich erstreckt sich in jedem Fall von 1-1/2000 Sekunde.
Gleichzeitig mit der F-501 erblicken zwei neue Nikon Kompakt-Sucherkameras das Licht der Fotowelt: Die Nikon L 35 TW mit Weitwinkel (38 mm) und Tele (65 mm) und die Nikon L35 AW, eine Allwetterkamera, die Sand und Schnee gut übersteht und sich sogar im flachen Wasser wohl fühlt. Beide Kameras sind mit Autofokus ausgestattet und beide können mit Datenrückwand gekauft werden.

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