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Artikel
1998
Kamerazubehör
Zenza Bronica-Neuheiten
Das Ding mit dem Dreh
Seit ihrem Erscheinen im Jahr 1982 setzte die Zenza Bronica GS-1 neue Maßstäbe für Handlichkeit im Spiegelreflex-Idealformat 6x7 cm. Jetzt wird ihre Handlichkeit durch Vielseitigkeit ergänzt. Drehspiegelsucher und Stativ-Revolver machen nun Hochformataufnahmen problemlos. Ein 500er Supertele ergänzt die Objektivpalette nach oben.
Beide besitzen einen elektronisch gesteuerten Zentralverschluß für die freie Verschlußzeitenwahl bei studiotypischem Blitzbetrieb, beide bannen scharfe und kontrastreiche Bilder im Format 6x7 cm auf Zelluloid. Doch vom sonstigen Charakter her sind sie grundverschieden, die beiden Erzrivalen im Idealformat, Mamiya RZ 67 und Zenza Bronica GS-1. Die eine groß, schwer und enorm vielseitig, fühlt sich im Studio am wohlsten, die andere, handlich griffig, schnell, verdient sich auch draußen gern ihre Meriten. Doch die Bronica Techniker blickten wohl immer etwas neidisch auf die Tokioter Konkurrenz, konnte sie doch in einem entscheidenden Punkt mehr, als ihr jüngstes Kind GS- 1: Das Drehrahmenrückteil macht problemloses Wechseln von Hoch- auf Querformataufnahmen möglich, ohne die Kamerahaltung zu verändern, freilich um den Preis der Handlichkeit. Zwar konnten die Bronica-Leute nicht die Quadratur des Kreises, nämlich ein Drehrahmenrückteil bei gleichen Abmessungen und Gewicht, realisieren, doch ersannen sie eine recht findige Patentlösung.
Übung macht den Meister
Sie schufen den Drehspiegelsucher G, der sich um insgesamt 180 Grad schwenken läßt und bequeme Hochformataufnahmen per Aufsicht, sogar aus freier Hand, ermöglicht. Das etwas mühsame "durchäugen" beim Normalsucher entfällt. Für den neuen Rotary Finder G, wie er im Originalton Bronica heißt spricht außerdem das helle, klare Sucherbild, das integrierte Belichtungsmeßsystem mit wählbarer Spot- oder Integralmessung sowie die Meßwertspeicherung. Außerdem informieren zwei Alphanumerische Leuchtdioden den Fotografen über die von der Kamera gewählte Verschlußzeit und Belichtungsmeßart nach Antippen des Auslösers.
Bei den praktischen Hochformataufnahmen stellte es sich allerdings heraus, daß es dem Fotografen nicht ganz leicht fiel die Kamera plus Rotary Finder in zwei Ebenen korrekt auszurichten, was bisweilen zum Verkannten führt. Doch nach einiger Gewöhnung klappte es dann gut. Eine Gitternetz-Einstellscheibe erleichtert das korrekte Ausrichten.
Speziell für die Stativ-Benutzung der GS-1 in Kombination mit dem Rotary Finder ist der Revolver Adapter gedacht. Das solide gefertigte 970 Gramm schwere graue Gußstück ist im Prinzip ein Parallelogramm, das über ein Klappgelenk den 90 Grad-Schwenk der Kamera ohne Manipulationen am Stativ schnell und sicher über eine Feststellschraube zuläßt. Mit einem Drehrahmenrückteil ging es zwar noch schneller und ohne zusätzliche Anbauten, doch kann der Revolveradapter bei Freihandhetrieb wo man die Vorteile der GS-1 Handlichkeit genießt, getrost vergessen werden.
Zu den bisher sieben Bronica PG-Objektiven von 40 bis 250 mm Brennweite gesellte sich jetzt das neue. mit rund 9000 Mark sündhaft teure 8/500 mm PG im modischen hellen Look, in- eleganten Alu-Koffer. Leider ist es nur für den Profi erschwinglich, doch die Abbildungsleistung des Elf-Linsers zeigt, daß es sein Geld wert ist. Der über dreieinhalb Kilo schwere, 30 cm lange weiße Koloß aus Glas und Leichtmetall plus Verschluß brilliert überdies durch neutrale Farbwiedergabe.
Not macht erfinderisch
Bronica machte aus der von vielen Fotografen empfundenen Hochformat-Not eine Tugend und schuf mit dem Rotary Finder eine echte vielseitigere Alternative zum bisherigen AE-Sucher. Schade nur, daß der Käufer der GS1 Grundausstattung vom elektronischen Fortschritt dieser sympathischen Kamera nicht viel hat.
PLUS
Nicht viel teurer als AE-Sucher
Spotmessung zusätzlich
Bequemer Einblick bei Hochformataufnahmen
MINUS
Durchblick in Augenhöhe nicht möglich, schlecht für Action-Fotografie
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