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Alexander Borell Kommentar
Minolta X-700
Minoltas leise Sensation
Minolta hat uns in den letzten Jahren mit Kameramodellen etwas verwöhnt: kaum war das eine erschienen, wurde auch schon ein neues vorgestellt. Ist die X-700 auch nur eine abgespeckte XD-7? Im Gegenteil, sie läßt leicht alle anderen vergessen!
Eine Sensation - so steht es in meinem Lexikon - ist ein "Aufsehenerregendes Ereignis". Nun, einiges an der X-700 erregt mit Sicherheit Aufsehen.
Nicht die Tatsache, daß sie eine Programm-Automatik hat, sondern wie diese gesteuert wird ist sensationell. Während es bisher üblich war, Programmautomatiken in bestimmten Schritten nach festgelegten Werten ablaufen zu lassen, z. B. von Blende 16-1/1000 sec. bis Blende 2,8-1/30 sec., arbeitet die X-700 bei Einstellung auf "P" = Programm unter Bevorzugung der jeweils kürzestmöglichen Verschlußzeit. Das ist praxisgerecht und verhindert weitgehend zu langsame Zeiten im Programm, und damit wird die Verwacklungsgefahr spürbar reduziert. Aufsehenerregend, nachdem dies jahrelang keine Selbstverständlichkeit war.
Daß eine Kamera heute auch den Elektronenblitz durchs Objektiv mißt und steuert, ist noch lange nicht Allgemeingut für jede Spitzenkamera, wenn auch nicht mehr neu. Neu und aufsehenerregend aber ist bei der X-700, daß wir mit ihr über weite Strecken eine Blitz-Programm-Automatik zur Verfügung haben, bei der sich sowohl die Blende als auch die Blitzdauer automatisch auf die technische Gegebenheit einstellen, gesteuert über eine die Filmoberfläche anmessende Silizium-Fotodiode. Voraussetzung dafür ist allerdings das dazugehörende Blitzgerät Auto Electroflash 280 PX, das noch gesondert erwähnt werden wird.
Neu ist auch die Möglichkeit nicht mehr, eine Kamera über Infrarot Licht aus der Ferne auszulösen. Das neue, zweiteilige Minolta IR-1, mit dem man nicht nur auf große Distanz, sondern im Zimmer auch um Ecken oder durch Doppelfenster unauffällig auslösen kann, ist für mich sensationell. Er erschließt in Verbindung mit der X-700 und dem Motor-Drive hochinteressante fotografische Möglichkeiten. So habe ich z. B. die X-700 bei 6' Minus am Futterhäuschen im Garten aufgestellt und - bequem und warm im Zimmer beim Frühstück sitzend - Meisen, Buntspechte und Eichelhäher fotografiert. Ebenfalls nicht neu sind Datenrückwände an Kameras, über die man Zahlen gleich mit jeder Aufnahme auf den Film bekommen kann. Und ebenso wenig neu sind Apparaturen, die es dem Fotografen ermöglichen, die Kamera in gewissen Intervallen automatisch auszulösen. Neu und sensationell scheint mir aber die leicht ansetzbare Multifunktionsrückwand zu sein, die automatisch zu jeder Aufnahme oder manuell nur da, wo Daten gewünscht werden, nicht nur die Einbelichtung der präzisen Quartz-Zeit ermöglicht, sondern auch des Datums, der fortlaufenden Bildzahl oder beliebiger Nummern. Zugleich aber ist diese Rückwand ein leicht zu programmierender Timer für die X-700. So können Sie z. B. einstellen, daß die Kamera alle 17 Minuten eine Aufnahme mit einer der Automatiken macht, oder daß sie im Abstand von 3 Stunden und 40 Minuten 12 Aufnahmen mit der Langzeitbelichtung (über "B"-Stellung des Verschlusses!) von jeweils 2 Minuten und 12 sec. Dauer macht. Selbstverständlich können sie jede dieser Funktionen auch für sich allein verwenden, etwa wenn Sie eine Motor-Serie auf 14 Bilder begrenzen wollen, oder wenn Sie eine Langzeitaufnahme von 12 sec. oder von 2,5 Minuten machen wollen. Timer und Langzeiteinstellung halten die Kamera stundenlang in Betrieb; sollen die Aufnahmen dabei zusätzlich geblitzt werden, schaltet diese Rückwand den Blitz einige Sekunden vor der Aufnahme ein und unmittelbar danach wieder ab. Ist das sensationell oder nicht? Sie haben hiermit einen kurzen Oberblick gewonnen, wir wollen nun über Details sprechen.
Die technische Verwandtschaft zwischen Schießen und Fotografieren ist offenkundig: Verwackeln bringt in beiden Fällen Mißerfolg. Es kommt also wesentlich darauf an, Gewehr oder Kamera so ruhig wie möglich halten zu können. Die Schützen beachten das schon längst, indem Sie die Schäfte ihrer Meisterschaftsbüchsen aufwendig ihrer Hand nachformen. Die Kamerahersteller zeigen hier bisher nur schwache Ansätze, indem sie ihren Kameras vorn ein "Griffstück" verpassen, was immerhin schon besser ist, als garnichts. Minolta hat auch hier konsequent weitergedacht und der X-700 neben dem vorderseitigen Griffstück - auf der Rückseite eine Wölbung für gute Daumenlage mitgegeben, womit sie so gut in der Hand liegt, wie keine andere mir bekannte Kamera. Sensationell, daß ein Hersteller das endlich kapiert hat, nicht wahr?
Wenn Sie an der X-700 die Multifunktions-Rückwandverwenden, fällt dieses Daumenstück zwar weg, aber dafür wird man zu dieser Rückwand den Motor-Drive verwenden, der selber einen Handgriff hat, womit die ruhige Kameralage ebenso gewährleistet ist.
An der X-700 können Sie zunächst zwei Automatiken mittels eines einfachen Schalters wählen: die schon erwähnte neuartige Programm-Automatik, mit der Sie einen Zeitenbereich von 1/1000 sec. bis zu vollen vier Sekunden zur Verfügung haben. Das reicht für die meisten Nachtaufnahmen aus. Sollten Sie's gern noch länger haben wollen und waren Sie mutig genug, die X-700 gleich mit der Multifunktionsrückwand zu erwerben, dann stellen Sie den Verschluß auf "B" und tippen in den Computer einfach 6, 8, 1 0 Sekunden ein. Oder drei Minuten, dann wird es Tag auf Ihrer Nachtaufnahme.
Der Meßumfang der X-700 reicht von EV 1-18, womit sie auch hier innerhalb der Spitzenklasse rangiert, manch andere Kamera sogar übertrifft.
Für bequemes und treffsicheres Fotografieren - z. B. dank der günstigen Mittenbetonung der lntegralmessung - verwenden Sie also die "P" = Programm-Automatik. Fühlen Sie sich hingegen veranlaßt, als "ernsthafter" Fotograf aufzutreten, stellen Sie am Verschlußzeitenrad das "A" ein und haben nun eine der üblichen Zeitautomatiken, bei der Sie - aus technischen oder gestalterischen Gründen - die Blende vorwählen, während sich die dazu notwendige Belichtungszeit automatisch und stufenlos bildet, ebenfalls zwischen der 1/1000 sec. und 4 Sekunden. In jedem Fall können Sie zur Fixierung einer Messung den Wen speichern; auch das ist für anspruchsvolles Fotografieren ein Vorteil, wenn nicht sogar eine Notwendigkeit. Es versteht sich von selbst, daß Sie Zeit- und Blendenkombinationen manuell einstellen können; dann stehen Ihnen stufig die Zeiten von 1/1000 bis 1 sec. zur Verfügung. Es ist Zeit, über den Sucher der X-700 zu sprechen, der schon beim ersten Durchblick die für Minolta typische helle Klarheit erkennen läßt, dank der Mikrowabenstruktur. Dazu das konventionelle System: waagerechtes Schnittbild und Mikroprismenring. Auswechselbar sind diese Einstellscheiben, aber das muß (leider!) bei Minolta erfolgen. Wollen Sie später oft mit langen Brennweiten, bzw. geringen Lichtstärken fotografieren, sollten Sie ihre X-700 gleich mit einer Vollmattscheibe bestellen; dann stören die Mittel-Indikatoren nicht. Allerdings ist die Standardscheibe so hervorragend, daß Sie auch lichtschwache Teleobjektive neben dem Prismenring auf der Scheibe direkt scharfstellen können.
Kein Zeiger, keine Skala, irritiert den Blick im Sucherbild; alles, was zur Information dient, liegt außerhalb!
So sehen Sie unter dem Bildrand die Blende eingespiegelt. Rechts im Bildrand liegt die Verschlußzeitenskala von 1/1000 oben bis unten zur vollen Sekunde.
Tippen Sie den Auslöser an - er ist wirklich ein "Tipp-Auslöser" - leuchtet es neben dem Sucherbild auf, und zwar:
Oberhalb der Skala ein rotes "M", wenn Sie manuell eingestellt haben;
grünes "P", wenn Sie Programmautomatik und
ein rotes "A", wenn Sie Zeitautomatik an Ihrer X-700 gewählt haben. Nach dem kurzen Antippen können Sie den Finger vom Auslöser nehmen: die Dioden leuchten 15 Sekunden lang, was zum Einstellen allemal genügt, dann gehen Sie aus, um Strom zu sparen.
Haben Sie auf "P" gestellt, müssen Sie Ihr Objektiv auf die kleinste, grün ausgelegte Blende stellen: haben Sie das übersehen, flackert das grüne "P" im Sucher und macht Sie darauf aufmerksam, daß etwas nicht stimmt.
Ebenso flackert unten an der Skala neben dem "+/-"-Zeichen ein rotes Sternchen, wenn Sie die Kamera nach Plus oder Minus hin korrigiert haben. Ich würde sagen, die X-700 ist "narrensicher", wenn ich nicht der Meinung wäre, man muß nicht unbedingt ein Narr sein, um gelegentlich etwas falsch machen zu wollen. Die X-700 warnt jedenfalls davor, erlaubt es Ihnen dann aber, etwa für Experimente, doch zu tun, was Sie wollen.
Übrigens - und das finde ich besonders angenehm - zeigt die X-700 auch bei Programm-Automatik die Verschlußzeit an, damit man sofort weiß, ob Verwacklungsgefahr besteht. Je eine dreieckige, rot blinkende Diode zeigt zudem an, wenn der Arbeitsbereich nach oben oder unten überschritten wird.
Das können Sie allerdings auch auf andere Art mit der X-700 erfahren, nämlich über den Hauptschalter, der drei Funktionen hat:
Aus - damit ist der Strom gesperrt und der Auslöser blockiert. Natürlich heißt das, seit wir eine Kolonie geworden sind, auf dem Schalter Off.
On heißt dementsprechend, daß nun alles funktioniert, und dann
können Sie noch auf "On))" schalten, dann bekommen Sie von der Kamera alle längeren Zeiten als 1/30 sec. per Schallwelle mitgeteilt, wie natürlich auch die Arbeit des Selbstauslösers, der bei dieser Einstellung nicht nur nach vorne rot blinkt, sondern auch piepst. (Auf dem normalen "On" piepst er nicht, sondern blinkt lautlos vor sich hin!)
Das alles macht Freude, weil es wohl durchdacht und mannigfaltig variierbar ist.
Das griffige Verschlußzeitenrad ist auf "P" und "A" arretiert, damit sich nichts ungewollt verstellen kann. Löst man die Sperre - ohne Extrafinger! - läßt sich das Rad nach beiden Seiten frei drehen. Auch das geht schnell und ist praxisgerecht. Auf der Oberseite der Kamera, über dem Bildzählwerk, erscheint bei korrektem Filmtransport in einem Sichtfenster ein roter Balken, der sich während des Filmtransports von links nach rechts bewegt; beim Rückspulen läuft er umgekehrt und verhindert so eine Katastrophe, falls man versuchen würde, die Kamera vorzeitig zu öffnen.
Von vorne gesehen haben Sie links rieben dem Objektiv einen Schalter mit Doppelfunktion: nach oben wird der Selbstauslöser eingeschaltet, nach unten dient er zur Speicherung des Meßwerts
Auf der rechten Seite sehen Sie drei Buchstaben, die für Sie zwar ohne Bedeutung sind, auf die Minolta jedoch aus begreiflichen Gründen großen Wert legt: MPS, was soviel wie "Multi-Programm-System" heißt. Die ganze Elektrik und Elektronik wird von zwei Knopfzellen 1,5 Volt betrieben, die im Kameraboden versenkt sind und sich, dank der Halterung, auch mit kalten Händen falsch einlegen lassen. Achten Sie lieber darauf, daß sie richtig in die Kamera kommen. Am Objektiv-Bajonett-Sockel links unten befindet sich ein Synchronkontakt für Blitzkabel; auf der rechten Seite haben Sie die Entriegelung, den Kontakt für den drahtlosen Fernauslöser und darunter - weit genug herausstehend und griffig! -den Drücker für die Arbeitsblende, um die Schärfentiefe kontrollieren zu können. Auch das ist bei normaler Kamerahaltung ohne Fingerverrenken möglich.
Hochinteressant und von großer Bedeutung, eigentlich sogar sensationell, scheint mir das Bajonett der X-700 selber zu sein. Es besteht aus "schmiermittelimprägniertem rostfreiem Stahl", wie Minolta die Tatsache nennt, daß hier ein Dauerschmiermittel in etwas porösen härtesten Stahl eingebettet ist und daher dem Bajonett ein besonders langes und präzises Leben schenkt, und den Objektiven ebenso. Sie haben mit den Minolta-MD-Objektiven sämtliche Funktionen, mit den älteren MC-Objektiven und anderen Objektiven ohne Offenblendensteuerung die "A"-Zeitautomatik zur Verfügung.
Als Batterietest gelten alle Leuchtdioden am Sucherrand; reicht die Spannung nicht mehr für eine korrekte Belichtung aus, leuchtet es auch nicht mehr im Sucher, und eine Auslösesperre verhindert fehlbelichtete Aufnahmen. Damit hat die X-700 eine weitere Absicherung, die automatisch eine Fehlbedienung ausschließt. Die Bedienungsanleitung sollten Sie trotzdem lesen, damit Sie wissen, was diese Kamera alles kann.
Nun haben Sie einen Überblick, was die neue X-700 leistet. Daß sie besonders gut in der Hand liegt, habe ich schon erklärt; sie ist darüber hinaus klein (51,5 x 89 x 137 mm), leicht (Gehäuse 505 Gramm) und obendrein sieht sie hübsch aus. Im Preis wird sie unter der XD-7 liegen, was dieser recht weh tun wird.
Obwohl ich für bestimmte Aufgaben, z. B. Schnappschüsse, Sport und Tiere von jeher ein erklärter Anhänger einer Blenden-Automatik bin, weil mir bei veränderten Lichtverhältnissen nicht die Verschlußzeit in den Keller absinken kann, würde ich mich bei der Wahl zwischen XD-7 und X-700 für letztere entscheiden; die fehlende Blenden-Automatik wird durch andere, hoch interessante fotografische Möglichkeiten mehr als wettgemacht.
Minolta hat mit der X-700 nicht nur eine neue Kamera, sozusagen das Tüpfelchen auf einem längst vorhandenen "i", auf den Markt gebracht, sondern - und das ist für mich die "leise Sensation" - ein neues System gestartet. Das heißt, die X-700 ist trotz ihrer Perfektion, die nicht nur den passionierten Hobbyfotografen, sondern auch die Profis anspricht, erst ein Anfang. Ich kann mir vorstellen, daß eines Tages auch eine X-800 oder X-701, oder wie immer sie dann heißt, auf den Markt kommt, die zusätzlich noch eine Blenden-Automatik und auswechselbare Suchersysteme hat. Mehr ist zur Ausschöpfung - abgesehen vielleicht noch von ein bisserl Selektivmessung - aller Kleinbild-Möglichkeiten nicht nötig.
Minolta Auto-Electroflash 280 PX
Dieses handliche Blitzgerät, das von vier Batterien 1,5 Volt (oder entsprechenden, wiederaufladbaren NC-Akkus!) gespeist wird, verfügt über zwei - an der Rückseite deutlich definierte - Einstellungen, nämlich "High" und "Low".
Dementsprechend sind auch die Leitzahlen verschieden. Bei "High" und 100 ASA Leitzahl 28, bei "Low" 20. Die Stellung "High" erlaubt einen Blitzbereich von 0,7 bis 1 0 Meter (bei Blende 2,8 und 100 ASA); bei "Low" unter gleichen Bedingungen von 0,7 bis ca. 3 Meter. Bei 200 ASA lauten die korrespondierenden Zahlen 15 und 4 Meter, und mit 400 ASA erreichen Sie 20 und 5 Meter.
Auf "High" werden Sie einstellen, wenn Sie für Einzelaufnahmen auf größere Distanz die volle Leistung brauchen; auf "Low" hingegen können Sie mit Winder oder Motor blitzen.
Wie schon erwähnt, können Sie mit der X-700 und dem Auto-Electroflash 280 PX mit der Programmautomatik blitzen. Sie stecken nur den 280 PX auf die Kamera, schalten ihn ein, und wenn er blitzbereit ist, fängt die rote Diode bei der 1/60 sec. an zu blinken. Dann können Sie auslösen: Kamera und Blitz sorgen für korrekte Belichtung, die ja mittels einer zusätzlichen Meßzelle direkt auf dem Film gemessen und gesteuert wird. Be dieser programmierten Blitzfotografie stehen Ihnen folgende Distanzen zur Verfügung: bei ASA 100 eine Reichweite von 0,7 bis 7 Meter, ASA 400 von 1,4 bis 1 0 Meter.
Blitzen Sie mit der "A"-Automatik, sehen Sie die Blitzbereitschaft ebenfalls an der blinkenden Diode im Sucher, und wenn der Blitz korrekt belichtet hat, flackert diese Diode kurz auf, als Rückmeldung für einwandfreie Funktion. Ebenso erkennen Sie das an einem grünen Licht auf der Rückseite des Blitzgerätes. Es gibt hierzu natürlich auch ein Verbindungskabel, mit dem Sie - bei gleichen Funktionen - den Blitz von der Kamera lösen können, was z. B. für Nah- oder Makroaufnahmen sehr wichtig ist. Auch dann wird die Belichtung voll, über Messung durchs Objektiv, auf dem Film vorgenommen. Das funktioniert auch bei dem sonst so komplizierten und gefürchteten "Aufhell"-Blitz ohne Rechnerei. Insgesamt erhält man also mit dem 280 PX einen Leistungskomfort, wie er mir bisher nicht begegnet ist.
Drahtlose Fernsteuerung Minolta IR-1
Was Sie u. a. damit machen können, habe ich schon ausgeführt, es kommt aber eine weitere, interessante Anwendungsmöglichkeit hinzu: Ich habe die zwei unteren, kräftigen Teile einer Angelgerte zusammengesteckt und oben die X-700 mit einem Kugelgelenk befestigt, in die Kamera ein Weitwinkelobjektiv gesetzt, das Receiver-Teil an der Kamera befestigt, und dann mittels des Fernauslösers und des Motor-Drives-1 aus etwa drei Meter Höhe über eine Mauer, bzw. eine Menschenmenge hinweg fotografiert. Die Ergebnisse sind einwandfrei. Ebenso ist es vergnüglich, die Kamera mit Blitz vorher irgendwo im Zimmer aufzustellen, und wenn dann die Gäste da sind, wird mit dem "Transmitter", also dem Sender-Teil, heimlich unter dem Tisch ausgelöst. Das zweite Foto zeigt dann schon die Überraschung der Gäste. Betrieben wird der ganze Spaß im Empfänger mit einer handelsüblichen 9-Volt-Batterie, mit der eine Bereitschaft von ca. 12 Stunden gewährleistet ist. Im Sender-Teil sorgen zwei normale 1,5-Volt-Batterien für bis zu 4000 Auslösungen.
An Sender und Empfänger können Sie drei Kanäle wählen. Das heißt, Sie können bis zu drei Kameras getrennt auslösen, aber auch auf jedem Kanal mehrere zugleich.
Unter günstigen Bedingungen steht eine Reichweite von ca. 60 Metern zur Verfügung, in Innenräumen können Sie praktisch aus dem Nebenzimmer völlig unauffällig auslösen, selbst durch Doppelfenster hindurch. Das IR-1 arbeitet übrigens auch an der Minolta XD-7, sowie an Filmkameras, die über elektrischen Fernauslöser ansteuerbar sind. Der kleine Sender wiegt (o. B.) 110, der Empfänger (o. B.) 100 Gramm.
Minolta Multifunktionsrückwand
Diese neue Rückwand ist keine Rückwand, sondern ein Gerät, das statt der Rückwand an die Kamera angeschlossen wird. Durch drei angefederte Kontaktstifte werden die Funktionen ohne Kabel(!) auf die Minolta X-700 übertragen.
Ehe Sie die Multi-Funktions-Rückwand anschließen, versehen Sie sie mit zwei 3-Volt-Lithium-Batterien, oder mit 4 normalen 1,5-Volt-Knopfzellen.
Ist die Rückwand angeschlossen, öffnen Sie eine Klappe, hinter der sich der kleine "Kommandostand" verbirgt. Sie geben dann zuerst die Normalzeit ein, und haben so mit Ihrer X-700 eine überaus präzise Quarzuhr. Mit der Taste "Fl" und der Taste "Mode" geben Sie nun weiter das Datum ein, und zwar so, wie Sie es evtl. später auf Ihren Fotos rechts unten in der Ecke haben wollen. Also entweder 21. 03. 82 oder 82. 03. 21 usw.
Mit der Taste "Fll" und der Rautentaste daneben geben Sie die Empfindlichkeit Ihres Filmes ein, und an schließend können Sie programmieren: Intervall, Langzeit, Bildzähler und wieviele Aufnahmen evtl. motorisch belichtet werden sollen. Alle Daten lesen Sie an einem deutlichen LCD-Display ab, und können wählen, ob die Daten automatisch auf jeder Aufnahme erscheinen sollen, oder nur - manuell einbelichtet, dann wenn Sie sie haben wollen.
Die nur 85 Gramm schwere Rückwand arbeitet von -10 Grad bis +50 Grad einwandfrei und kontrolliert obendrein jede Stunde autornatisch die Funktionsfähigkeit.
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