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Normtest
Konica FP-1 Program
Programm nach Maß
Auf der photokina '80 wurde sie vorgestellt, aber erst jetzt an den Fotohandel ausgeliefert: die Konica FP-1 Program. Äußerlich ihren Geschwistern ähnlich, von denen die FS-1 bereits in einem früheren NORMTEST geprüft wurde, unterscheidet sie sich durch ihr Innenleben erheblich von den anderen Modellen.
Die FP-1 ist die erste Konica mit Programm-Automatik. Sie ist sehr bedienungsfreundlich und damit gerade richtig konzipiert für die große Gruppe jener, die sich nicht mit komplizierter Technik auseinandersetzen, sondern ganz aufs Fotografieren konzentrieren wollen.
Funktionen
Die Konica FP-1 Program ist eine Spiegelreflex-Systemkamera mit elektronisch gesteuertem, vertikal ablaufendem Metallamellen-Schlitzverschluß. Die Zahl ihrer Bedienungselemente wurde auf ein Minimum reduziert. Links auf der Gehäuseoberseite lassen sich an einem Rad die Filmempfindlichkeiten von 25 bis 800 ASA einstellen. Rechts vom Sucherprisma sitzt der ringförmige Hauptschalter mit den Positionen "OFF", "ON" und "BC". In der Stellung "OFF" sind alle Funktionen abgeschaltet, bei "ON" ist die Kamera betriebsbereit und "BC" steht für Batteriekontrolle. Ist die eingelegte Batterie in Ordnung, leuchtet in der Position "BC" im Sucher eine grüne LED, solange der Schalter in dieser Position festgehalten wird.
In der Mitte des Hauptschalters liegt ergonomisch günstig der elektromagnetische Auslöser. Daneben, ebenso bequem zu bedienen, ist der Schnellaufzugshebel mit dem kurzen Arbeitsweg von nur 138 Grad angeordnet. Rechts davon ist das Bildzählwerk gut sichtbar, das sich beim Öffnen der Rückwand selbsttätig zurückstellt.
Links auf der Frontseite angeordnet ist ein fünfpoliger Anschluß für elektronische Zusatzgeräte und Selbstauslöser. Die Taste des Selbstauslösers ist durchsichtig; dahinter befindet sich eine Leuchtdiode, die in drei Intervallen - immer schneller werdend - blinkt, wenn die Taste niedergedrückt wird. Die Vorlaufzeit beträgt 10 sec.
Die gute Handhabung durch die günstige Anordnung der Bedienungselemente wird durch zwei Griffplatten auf Front- und Rückseite unterstützt, die der rechten Hand einen sicheren Halt geben. Nur die Lage des Objektiventriegelungsknopfes ist gewöhnungsbedürftig, weil an seiner Stelle eher eine Abblendtaste vermutet wird, die leider fehlt.
Sucher/Belichtungsmessung
Der Suche ist fast karg ausgestattet; neben der hellen Mattscheibe mit waagerechtem Schnittbildindikator und Mikroprismenring befinden sich - außerhalb des Bildfeldes - nur die beiden LED, die Unter- oder korrekte Belichtung signalisieren.
Zur Belichtungsmessung wird der Auslöser bis zum Druckpunkt angetippt. Bei ausreichenden Lichtverhältnissen zeigt die grüne LED an, daß die Aufnahme richtig belichtet wird. Die rote LED warnt vor Unterbelichtung und arbeitet sehr genau. Vor Unterbelichtung warnt dagegen keine Anzeige, obwohl der obere Grenzwert der Belichtungsautomatik mit einem 27-DIN-Film an Sonnentagen leicht überschritten werden kann.
Gemessen wird konventionell durch das Objektiv über einen CdS-Fotowiderstand, wobei der Schwerpunkt der Messung etwas oberhalb der Bildmitte liegt. Bei Landschaftsaufnahmen mit viel Himmel kann dies zu Unterbelichtung führen, weil dieser Bildanteil dann überbewertet wird. Speichern lassen sich die gemessenen Belichtungswerte nicht. Auch ein Belichtungskorrekturschalter ist nicht vorhanden. Die Automatik läßt sich jedoch über die ASA-Einstellung beeinflussen.
Der Meßbereich liegt zwischen EV 8 und EV 17 (bei 21 DIN). Verglichen mit anderen Kameras mit ähnlicher Konzeption ist er nicht sehr groß.
Arbeitsweise der Programmautomatik
Zuerst wird der Blendenring am Objektiv auf "AE" gestellt. Er rastet dort ein und kann nur durch Knopfdruck wieder entriegelt werden (z.B. für manuell gesteuerte Aufnahmen).
Entsprechend den vorhandenen Lichtverhältnissen bildet die Programm-Automatik eine Zeit/Blendenkombination für die richtige Belichtung. Dabei arbeitet die Automatik mit drei Bezugsblenden: Blende 2,8; 5,6 und 11. Jeder dieser Blenden ist ein bestimmtes Zeitintervall zugeordnet, das für die Blende 2,8 von 1/30 bis 1/200 sec reicht, für Blende 5,6 von 1/60 bis 1/400 sec und für 11 von 1/125 bis 1/1000 sec.
Ein Beispiel: Nimmt die Motivhelligkeit ab, paßt die Programm-Automatik die Zeiten in 1/3 Stufen bei gleichbleibender Blende den Lichtverhältnissen an, bis ein definierter Lichtwert erreicht ist. Dann stellt sie die nächst größere Blende mit der entsprechend kürzeren Belichtungszeit ein. Die Umschaltung von einer Bezugsblende zur anderen erfolgt bei 1 bzw. EV 14 bezogen auf 21 DIN).
Blitzsynchronisation
Bei Verwendung systemkonformen Blitzgeräte, wie dem Konica X-18 Auto, bleibt der Blendenring in Position "AE". Wird das X-18 Auto in den Sucherschuh geschoben, schaltet die Belichtungszeit automatisch auf 1/100 sec und die Blende stellt sich auf 5,6, sobald es blitzbereit ist. Zur Kontrolle blinkt dann im Sucher die grüne LED. Auch die Filmempfindlichkeit wird automatisch übertragen ' Die Blitzgeräte X-24 Auto und X-36 Auto gestatten sogar drei Betriebsarten. Mit einem Blendenwahlschalter lassen sich die Bezugsblenden 5,6; 11 oder manuelle Steuerung einstellen. Die Synchronzeit beträgt dabei 1/100 sec.
Zum Blitzen mit anderen Geräten muß die Objektivblende von Hand gewählt werden, entsprechend den Herstellerangaben.
Sonstiges
In begrenztem Umfang sind auch manuelle Einstellungen möglich. Dazu wird der Blendenring entriegelt, wobei sich die Verschlußzeit auf 1/100 sec einstellt. Die entsprechende Blende muß dann aber mit einem Handbelichtungsmesser ermittelt werden. Auf diese Weise können auch Objektive mit höherer Lichtstärke als 2,8 bei offener Blende verwendet werden, von denen es in der Brennweitenpalette der Hexanon-Objektive, die vom 17-mm-Fisheye bis zum 1000-mm Tele reicht, einige gibt. Das Macro Hexanon AR 4/105 kann an der Konica FP-1 nur mit einem Zwischenring mit Schneckengang angesetzt werden. Und das Reflex-Hexanon ARM 8/1000 mm läßt sich mit manueller Einstellung benutzen. Die Stromversorgung der Kamera übernimmt eine 6-Volt-Batterie vom Typ 4 LR 44 bzw. 4 SR 44. Der Verbrauch ist durchschnittlich.
Besonderes Lob verdient die Filmeinfädelung. Der Filmanfang wird nur bis zur Aufwickelspule gezogen und dann die Rückwand geschlossen, Beim Betätigen des Aufzughebels fädelt sich der Film automatisch ein. Wünschenswert wären einige Verbesserungen im Detail, wie Memoryhalter- und -Taste.
Die Konica FP-1 wird inklusive Blitzgerät X-18 Auto etwa 550 DM kosten - angesichts ihrer Leistungen ein günstiger Preis.
Plus und Minus
Plus
Genaue Belichtungsautomatik
Sehr gute Filmeinfädelung
Minus
Keine Überbelichtungswarnung
Keine Memory-Taste
Geringer Arbeitsbereich der Automatik
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