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Aufnahmesysteme mit motorischem Filmtransport
Yashica FR-1
System mit drei motorischen Filmtransporten + Contax-Fernauslösung
Als vor knapp einem Jahr die beiden neuen Yashica-Kamera-Modelle FR-1 und FR-II angekündigt wurden, nahmen sowohl Handel als Werner H. Peters auch Verbraucher diese Nachricht mit Spannung und Befriedigung auf. Ging es doch darum, daß mit der FR-1 und d FR-II zwei nahezu voll ins Contax-System integrierte Kameras zur Verfügung standen, die auch für den oft schmaleren Geldbeutel des engagierten Amateurs erreichbar waren. Bei allen Vorteilen, die das Yashica/ Contax-System bot. An dieser Stelle sei gleich erwähnt, daß im wesentlichen alle in diesem Bericht geschilderten motorischen Möglichkeiten der Yashica FR-1 auch für die FR- , 1 zutreffen, nur daß es sich bei letzterer um ein vereinfachtes, noch preisgünstigeres Modell handelt. Das gleiche gilt für das in diesem Bericht erwähnte Zubehör. Da aber die Yashica FR-1 aufgrund ihrer technischen Details die interessantere von beiden Kameras ist, habe ich mich in diesem Bericht auf sie und ihre speziellen Features in Verbindung mit den zur Verfügung stehenden vielen Möglichkeiten des motorischen Filmtransports beschränkt.
Drei motorische Filmtransporte für die FR-1 im Contax-System
An der FR-1 lassen sich zum Filmtransport in funktioneller Einheit drei Motorantriebe verwenden. Der Yashica Winder - einfach und übersichtlich im Aufbau, aber mit allem ausgestattet, was systemerforderlich ist. Dann der Contax Real Time Winder, der bis auf die max. Frequenz von 2 B/sec schon nahezu motordrive-ähnliche Features aufweist, und schließlich der Contax Professional Motor Drive. Alles in allem eine gewiß verbraucherfreundliche Sache, denn auf diese Weise kann der Kunde wählen, wie er will. Zum Contax Profi Motor Drive in Verbindung mit der Yashica FR-1 ist jedoch in diesem Bericht noch einiges zu sagen.
Verwendung des Contax Professional Motor Drive an der FR-1
Gleichgültig, ob es nun auf höhere Bildfrequenz ankommt oder nicht, dieser Motor Drive bietet sich in jedem Fall für die Yashica FR-1 immer dann an, wenn sie von einem Contax-Besitzer als Zweitgerät angeschafft wurde. Aber auch derjenige, der lediglich eine FR-1 sein eigen nennt, kann sie durchaus mit dem Contax Profi Motor Drive motorisieren, nur sollte er unbedingt nachstehende Punkte beim Aufnahmebetrieb beachten:
Der Contax Profi Motor Drive liefert eine max. Bildfrequenz von 5 B/sec, wobei der Rückschwingspiegel der Contax RTS nicht arretiert zu werden braucht (siehe COLOR FOTO Heft 5/78). Das bedingt, daß die mechanischen Teile sowohl des Rückschwingspiegels als auch der Transportmechanik einer hohen Belastung standhalten müssen. Für die Contax RTS kein Problem, denn sie ist für eine Bildfrequenz von 5 B/sec von vornherein ausgelegt worden.
Obertragen auf die Yashica FR-1 ergibt sich folgendes Bild: Diese Kamera wurde für Winderbetrieb konzipiert. Das bedeutet maximal eine Bildfrequenz von 2 B/sec. Yashica gab auf meine Anfrage folgenden Bescheid, allerdings ohne Gewähr: Die Verwendung des Contax Profi Motor Drive ist theoretisch mit allen seinen Schaltfunktionen auch an der Yashica FR-1 möglich (meine Versuche bestätigen das). In der Praxis hat sich jedoch erwiesen, daß die nicht auf eine derartig hohe Schaltfrequenz abgestimmten mechanischen Teile (z. B. Spiegel und Transportmechanismus) der Beanspruchung bei hohen Schaltfrequenzen, vor allem bei der von 5 B/sec, ganz besonders im Leerlauf, nicht standhalten können. Von Yashica wird daher dringend empfohlen, den Contax Profi Motor Drive in Verbindung mit der Yashica FR-1 und FR-II nur mit eingelegtem Film zu verwenden und bei hohen Schaltfrequenzen keinesfalls im Leerlauf mit der Kamera zu spielen. Auch wird empfohlen, die maximale Schaltfrequenz von 5 B/sec so wenig wie möglich einzusetzen, wenn der Motor Drive an einer Yashica FR-I oder FR-II verwendet wird.
Nun könnte man mir die Frage stellen: Was soll's eigentlich? Entweder das geht unter allen Bedingungen, oder es geht eben nicht. Zum Kaputtmachen ist eine FR-1 zu teuer. Wenn schon solche Einschränkungen, wie die beschriebenen, notwendig sind, dann sollte man eben den Contax Profi Motor Drive gar nicht erst an der Yashica FR-1 verwenden. Falsch, ganz falsch sogar. Ich habe in meinen Beiträgen immer wieder darauf hingewiesen, daß schon eine maximale Bildfrequenz von 2 B/sec einen weiten Objekt- und Aufnahmebereich sichert. Es ist z. B. durchaus möglich, einen startenden Jet mit einer Frequenz von 2 B/sec in allen Startphasen einwandfrei aufzunehmen. Da der Contax Profi Motor Drive jedoch auch die Festfrequenz von 3 B/sec bietet, wäre das abermals ein deutlicher Gewinn. Und diese 3 B/sec dürfte die Yashica FR-1 bestimmt schadlos überstehen. Ich habe das gründlich ausprobiert, die FR-1 funktioniert auch nach der häufigen Benutzung von 3 B/sec einwandfrei, desgleichen überstand sie klaglos Aufnahmen im Bereich der Schaltfrequenz von 5 B/sec, wobei von mir allerdings immer nur mit eingelegtem Film operiert wurde, Desgleichen arbeitete der integrierte Inervalltimer des PMD Motor Drive auch in Verbindung mit der Yashica FR-1 einwandfrei in allen Intervallen. Wiederum ein deutlicher Vorteil des Contax Profi Motor Drive in dieser Verbindung, obschon es - wie in einem späteren Kapitel zu berichten sein wird - für die beiden Winder ebenfalls einen ansetzbarem und leicht zu bedienenden lntervalltimer gibt.
Ein weiterer Vorteil des PMD Motor Drive an der FR-1
Ich habe schon oft beanstandet, daß die meisten Kameras zwar eine externe Stromversorgung des motorischen Filmtransports vorsehen, daß aber dann das Belichtungsmeßsystem - bei hohen Kältegraden etwa immer noch auf die beiden Knopfzellen oder auf die 6 V-Batterie angewiesen sind, die bei Kälte rasch an Spannung verlieren. Bei Verwendung des Contax Profi Motor Drive an der Yashica FR-1 kann - genau wie bei der Contax RTS - die gesamte Stromversorgung der Kamera plus Motor Drive extern über den als Zubehör lieferbaren Contax Adapter erfolgen. Genauer gesagt: Der Batterieteil des Motor Drive, der in seiner Batteriekammer insgesamt 12 1,5 V Mignon-Zellen enthält, gleich, ob wiederaufladbare NiCd-Akkus oder normale Batterien, kann am Körper getragen werden. Ober den Adapter werden sodann vom Batterieteil Motor Drive und alle elektronischen Kamerafunktionen samt Beiichtungsmeßsystem versorgt. Es ist keine Frage, daß dieses geballte Energiereservoir, obendrein am warmen Körper gegen Kälteeinwirkung geschätzt, auf keinen Fall an Leistungsfähigkeit einbüßt. Auch bei langen Aufnahmeserien nicht.
Übrigens: Der Fremdstromadapter läßt sich auf gleiche Weise am Contax Real Time Winder verwenden, jedoch nicht am Yashica Winder. Aber wenden wir uns jetzt den anderen motorischen Filmtransporten, den beiden Windern zu.
Yashica und Contax Real Time Winder -zwei ähnliche Brüder
Um es vorweg zu nehmen: Der Yashica Winder funktioniert an der Contax RTS genau so wie an der Yashica FR-1. Es ist wirklich verbraucherfreundlich, wenn Zubehör innerhalb eines großen Systems so umfassend austauschbar ist. Wer eine Yashica aus der FR-Modell-Reihe hatte, später auf die Contax RTS mit Profi Motor Drive umstieg, der kann praktisch alles weiterverwenden, gleich ob Contax-Body mit Yashica Winder oder Yashica mit Contax Motor Drive und/oder Contax Real Time Winder. Das ist keineswegs bei allen großen Kamerasystemen so, und deshalb muß das Kompatible auch entsprechend vermerkt werden.
An Features bietet schon der Yashica Winder einiges, obwohl er ein Optimum an Bedienungseinfachheit darstellt. Und gleich wieder eine Besonderheit: Genau wie der Contax Real Time Winder verfügt er über eine praktische Kontrolle des Ladezustandes seiner Batterien. Es gibt eine Prüftaste. Drückt man sie, so ertönt ein leises Summen. Zeichen dafür, daß die Batterien in Ordnung sind. Bleibt das Summen aus, dann müssen die Batterien erneuert werden. Außerdem - als optisches Signal für den einwandfreien Zustand der Batterien - leuchtet die LED-Kontrolle kurz beim Wiederloslassen auf. Sie tut das übrigens auch bei jedem Mal, das der Film vom Winder transportiert wird. Ebenfalls Signal für einwandfreie Funktion des motorischen Filmtransports.
Ober eine Serien- und Einzelbildschaltung verfügt - im Gegensatz zum Contax Real Time Winder - der Yashica-Winder nicht. Durchgedrückter Auslöser bedeutet Serie mit maximaler Bildfrequenz von 2 B/sec, die auch erreicht wird. Einzelbildaufnahmen erfolgen, indem man den Auslöser lediglich niederdrückt und sofort wieder losläßt. Aber Achtung genau wie bei der Contax RTS handelt es sich um einen sehr leicht und sofort ansprechenden elektromagnetischen Auslöser, man muß bei Einzelaufnahmen ein bißchen schnell sein mit dem Finger!
Besser gelöst ist meiner Ansicht nach das bei dem Contax Real Time Winder: Er hat einen Umschalter für Einzelbild- und Serienaufnahmen. Neben der Stellung Off stehen noch die Schaltpositionen S = Single (Einzelbild) und C = Serie zur Verfügung. Bei diesem wirklich angenehm hochempfindlichen Auslöser durchaus berechtigt!
Batteriefach - eine vorbildliche Lösung dieses leidigen Problems
Ganz besonders beeindruckt hat mich bei beiden Windern, wie man bei Contax/Yashica das Problem des Batteriefachs gelöst hat. Bei Yashica ließ man sich wirklich etwas gutes einfallen. Man brachte das Batteriefach voll aufklappbar unter dem eigentlichen Filmtransport an. Ein Knopfdruck genügt, in seiner ganzen Länge klappt das Batteriefach herunter. Die beiden Kontakte an seiner - von hinten gesehen rechten Seite lassen sich mühelos sauberhalten. Nicht unwichtig für ein einwandfreies Funktionieren des motorischen Filmtransports! Ich weiß aus Erfahrung, wovon ich spreche! Ein weiterer Vorteil ist folgender: Das Batteriefach klappt zwar herunter, aber weder die Batterien noch ihr Behälter fallen herab, etwa in den Sand an der See oder in winterlichen Schnee oder gar Schneematsch. Ich habe schon oft das Gefühl gehabt, daß man bei Contax/Yashica in etlichen Details weiter denkt als anderswo - diese Lösung bestätigt das. Wichtig auch noch das: Es kann zur Stromversorgung ein Einsatz mit 6 normalen Mignonzellen ä 1,5 Volt verwendet werden, es gibt aber außerdem von Contax den RTW Ni-Cd Pack, der in beide Winder paßt und mittels eines als Zubehör lieferbaren Ladegerätes wieder aufgeladen werden kann. In der kalten Jahreszeit durchaus zu empfehlen, weil dieser Ni-Cd Pack widerstandsfähiger gegen Kälte ist, zudem bei jemand, der viel fotografiert, auf Dauer gesehen auch wohl billiger.
Der Contax Interval Timer und sein Anschluß am Winder: Wer den PMD Motor Drive der Contax RTS nicht sein eigen nennt, der braucht dennoch nicht auf den für etliche Aufnahmebereiche sehr praktischen Interval Timer zu verzichten. Es gibt ihn als Zubehör. Klein in den Abmessungen: 38 x 43 x 18 mm. Leicht an Gewicht, nämlich ganze 45 Gramm. Seine Montage und Verwendung ist außerordentlich einfach. Von hinten gesehen, befindet sich sowohl am Contax Real Time Winder als auch am Yashica Winder ein dreibuchsiger Anschluß. Der Interval Timer hat auf seiner Montageseite drei Stifte, die einfach in diese Buchsen eingeschoben werden. Er sitzt dann absolut sicher, fällt keineswegs aus Versehen ab. Seine Stromversorgung erfolgt aus den Batterien des Winders, also keine kleine Extrabatterie, die vielleicht nicht die notwendige und wünschenswerte Lebensdauer aufweisen würde.
Neben einem Ein-/Aus-Schalter gibt es an diesem Interval Timer keine komplizierteren Bedienelemente. Außer der Buchse für den Kabelfernauslöser (Entfernungen von 30 cm bis 10 m sind möglich) gibt es nur noch die Einstellvorrichtung für die Intervalle. Jeweils die Zahl, die über der roten Markierung SEC steht, zeigt das gewählte Intervall an. Möglich sind folgende Intervalle: Jeweils eine Aufnahme alle 1, 2, 4, 8, 15, 30, 60,120 Sekunden. Das ist ein breiter Bereich, der viele Möglichkeiten einschließt. Die einzelnen Intervalle liefen sehr genau ab, Verzögerungen traten eigentlich nur um Zehntelsekunden auf. Das ist ein guter Wert, wenn man bedenkt, daß dieser Intervallgeber sehr preiswert schon um ganze 160 DM zu haben ist.
Zeit sparen mit dem Interval Timer
Der Interval Timer kann auch mit Blitz betrieben werden. Eine kurze Rechnung mag die Möglichkeiten verdeutlichen: Bei einem Intervallrhythmus von 120 Sekunden stehen bei einem Film von 36 Aufnahmen 4320 Sekunden Aufnahmezeit zur Verfügung, das sind volle 72 Minuten oder anders ausgedruckt 1 Stunde und 12 Minuten. Eine Zeit, mit der man schon wirklich etwas anfangen kann. Betreibt man dabei den Blitz über ein Netzgerät, kann man ruhig schlafen gehen und hat am nächsten Morgen die herrlichsten Aufnahmen über das Aufblühen der "Königin der Nacht" beispielsweise. Aber auch bei Tieraufnahmen, bei Kontrollfotos technischer Vorgänge, bei wissenaftlichen Serien, am Mikroskop oder astronomischen Fernrohr kann so ein leichtes, billiges und einfaches Gerät wertvollste leisten. Und das sind nur einige Beispiele.
Sonnenauf- und -untergang vom Stativ aus, eine weitere Einsatzmöglichkeit. Fotos gesellschaftlicher Art mittels Weitwinkel-Optik beim Picknick oder beim Geburtstag! Wenn vielleicht auch zunächst noch auf die Kamera geachtet wird - nach der sechsten Aufnahme bestimmt nicht mehr. Ehrlich gesagt - mir hat dieser kleine Interval Timer wirklich Spaß gemacht. Er erweitert die Einsatzmöglichkeiten einer Kamera mit motorischem Filmtransport beträchtlich.
Es gab jedoch noch ein weiteres Zubehör, das sich als äußerst praktisch und vielseitig einsetzbar erwies.
Die Contax Infrarot-Fernsteuerunq, ein preiswertes Zubehör: Es gibt eine ganze Reihe von Fernsteuerungen. Funkfernsteuerungen zu fast jeder Systemkamera, für die aber in der Bundesrepublik kaum eine Betriebserlaubnis erteilt wird. Es gibt die mit moduliertem Licht arbeitende Fernsteuerung ML-1 von Nikon, die sich als sehr praktisch und auch sicher arbeitend erwies, sogar auf eine Entfernung von mehr als 60 Meter auch bei hellstem Sonnenschein noch einwandfrei funktionierte und noch eine ganze Palette von weiteren Möglichkeiten aufwies (siehe COLOR FOTO 4/78). Aber ich habe noch nie eine Fernsteuerung in Händen gehalten und mit ihr an der Kamera gearbeitet, die so unkompliziert und einfach ist wie die Contax Infrarot-Fernsteuerunq.
Sie besteht nur aus zwei Teilen: dein Empfänger, der in den Blitzschuh der Kamera eingesteckt wird (bei Contax RTS und allen Yashica FR-Modellen), und aus dem Auslöser. Eine Auslösung bis zu 15 Metern Entfernung ist ohne weiteres möglich, man muß lediglich den Auslöser einigermaßen genau auf den Empfänger ausrichten. Der Empfänger läßt sich um 360 Grad in der Horizontalen verdrehen, man kann ihn also immer so einstellen, wie es der Kamerastandpunkt erfordert. Angeschlossen wird der Empfänger mittels Steckverbindung, die in die eigens dafür vorgesehene Auslösebuchse der Contax RTS und der Yashica FR-Modelle eingeschoben wird, die auch für die Fernauslösung über Kabel vorgesehen ist.
Infrarotsteuerung auch mittels eines Elektronenblitzes
Da das infrarote Impulslicht des Senders im unsichtbaren Bereich liegt, konnte ich beispielsweise selbst bei scheuen Vogelarten Aufnahmen machen, ohne von den Tieren bemerkt zu werden oder sie zu stören und zu erschrecken. Etwas merkwürdiges, was mir bei einem anderen Einsatzgebiet auffiel, für das sich diese Fernsteuerung ebenfalls hervorragend eignet, war folgendes: Bei Reproarbeiten, bei denen ich fast immer einen motorischen Filmtransport in Verbindung mit einer Fernauslösung benutze, weil sich so eine absolut erschütterungsfreie und mühelose Kameraauslösung ergibt, wurde die Infrarot-Fernsteuerunq durch das Einschalten der Leuchtstoffröhren in der Leuchtplatte aktiviert. Die Kamera löste aus, ohne daß ich den Infrarotauslöser betätigt hatte. Ich stellte weitere Versuche an und stellte fest, daß sich die lnfrarotsteuerung auch mittels eines Elektronenblitzes auslösen ließ, sofern der Empfänger direkt angeblitzt wurde. Das klappte auch auf eine größere Entfernung.
Sicherlich eine Sache, die nicht so schön ist. Denn dadurch besteht die Gefahr, daß sich bei Verwendung der Infrarot-Fernsteuerunq auch Auslösungen durch Fremdeinwirkung ergeben können.
Aber - und das ist ebenfalls wichtig: Die Contax Fernsteuerung ist enorm preiswert. Sie kostet komplett runde 260 DM. Gar kein Vergleich zu anderen, für die man mehr als das Doppelte aufwenden muß. Die Stromversorgung des Auslösers erfolgt durch eine006 P/9 V-Batterie, die im übrigen eine ganze Weile hält.
Anwendung der Contax Infrarot-Fernsteuerunq
Mit bestem Erfolg habe ich sie bei Porträtaufnahmen eingesetzt. Ganz einfach aus dem Grund, weil der oder die Porträtierte sich entspannen kann, den Moment des Auslösens nicht kennt. Ebenfalls hat sich diese Fernsteuerung bei Tieraufnahmen wie oben bereits angedeutet - als sehr praktikabel erwiesen. Das infrarote Licht bleibt unbemerkt, hinzu kommt noch, daß die Yashica FR-1 plus Winder - gleich, ob Contax Real Time Winder oder der von Yashica extrem leise in allen ihren Abläufen arbeitet. Übrigens auch ein großes Plus dieser Kamera und aller zur Verfügung stehenden motorischen Filmtransporte, wobei der Contax, PMD Motor Drive sich als am leisesten erwies.
Nebenbei erwähnt - vielleicht auch eine Folge des heute so verpönten Tuch-Schlitzverschlusses, der sowohl bei der Contax RTS wie auch allen Yashica FR-Modellen Verwendung findet. Mag sein, daß Titan-Schlitzverschlüsse gegenüber den Tuchverschlüssen Vorteile haben, soweit es die mechanische Widerstandsfähigkeit betrifft. Aber immerhin habe ich mit meiner alten Exakta Varex Ila auch über zehn Jahre professionell (wenigstens zum Teil) fotografiert, aber kaputt war dieser Tuchschlitzverschluß, den auch sie hatte, nie. Doch das wirklich nur am Rande. Weitere interessante Aufnahmemöglichkeiten bietet die Infrarot-Fernsteuerunq bei Familienfesten. Sie läßt sich ja ohne weiteres zusammen mit einem Blitzgerät verwenden. Niemand der fotografierten Personen weiß, wann ausgelöst wird. Die besten Bilder gewann ich auf diese Weise bei einer Karnevalsveranstaltung.
Fazit: Die Yashica FR-1 - und das dürfte mit Berücksichtigung ihrer anderen Features auch für die anderen beiden Yashica FR-Modelle gelten, erwies sich als eine handliche und sehr vielseitige Kamera. Allein die Tatsache, daß sie nahezu voll ins große Contax-Profi-System integriert wurde, verschafft ihr außerordentliche Einsatzmöglichkeiten, ganz besonders vom erhältlichen Zubehör her. Die Verarbeitung der Yashica FR-1 hinterließ bei mir einen sehr positiven Eindruck. Was mir an der Kamera selbst nicht so ganz gefiel, im Gegensatz zur Contax RTS - war, daß die Belichtungsanzeige durch einen Zeiger und nicht über Leuchtdioden erfolgt. Beschwerlich bei schlechten Lichtverhältnissen. Gut hingegen: Sie ist - genau wie die Contax RTS sofort einsatzbereit, auch ohne daß man vorher bei vorgewählter Verschlußzeit die Kamera bzw. ihren Belichtungsmesser erst noch einschalten muß. Das ermöglicht eine schnelle Schnappschußbereitschaft.
Alles in allem: eine preiswerte Kamera, die viel bietet
Wie bei der Contax RTS läßt sich der Gehäuseauslöser nicht verriegeln, berührt ist fast immer ausgelöst. Ebenfalls arbeitet die Kamera - auch wieder genau wie die Contax RTS nicht ohne Batteriestrom, eine mechanische Verschlußzeit gibt es konstruktionsbedingt - nicht. Ob das ein Mangel ist, darüber läßt sich streiten, denn mit einer Kamera, die bei schwacher Batterie ihren Betrieb einstellt, vermeidet man auf jeden Fall unbemerkte Falschbelichtungen.
Das Gehäuse der Yashica FR-1 mit Grundobjektiv ML 1,4/50 dürfte im Mittel ca. 800,- DM kosten. Preiswert, wenn man bedenkt, was diese Kamera dem Fotografen bietet, die schon jetzt durch ihre Verkaufszahlen beweist, daß der Verbraucher ihre Vorteile klar zu erkennen wußte.
Und die Tatsache, daß die Yashica FR-1 wesentlich ausbaufähiger ist, als sie das auf den ersten Blick vermuten läßt, wird sie wohl noch interessanter für den Anwender machen. Zum erstenmal erlebe ich, daß ganz wichtige Teile eines Systems - zweier verschiedener Produkte - so kompatibel sind wie das bei Yashica und Contax ganz besonders der Fall ist.
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