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Neu auf dem Markt
Kampfansage gegen Qualitätsminderung:
Titanium-Nikon F2 A
Die Kamera-Minis werden immer kleiner, immer leichter - und Dimmer empfindlicher! Das muß gesagt werden, auch wenn's keiner der Winzling-Hersteller gerne hört. Dazu ein Praxisbeispiel: Einer Berufsfotografin entglitt vor einiger Zeit die Universaltasche (aus Jeans-Stoff) mit einer SLR-Mini-Ausrüstung. Aus ca. 40 cm Höhe landete die Tasche auf einem weichen Moosboden, wobei der Absturz mit dem Trageriemen der Tasche gebremst wurde. An sich kein Unglück - doch: Die Kamera war in der Tasche, mit dem Objektiv zum Boden, untergebracht.
Die nachfolgenden zwei Filme waren verhaut. Mitteilung des Service und Kostenvoranschlag: Gehäusebajonett und Verschluß, sowie Auflagemaß völlig dejustiert. Reparatur ca. DM 250,-. Kulanterweise wurde ein Gehäuse zum Selbstkostenpreis von DM 290,- offeriert und von der Fotografin akzeptiert.
Die Miniaturisierung kann also ihre Grenzen haben, zumindest was die Belastung gegenüber Stoß angeht. Namhafte Hersteller, z. B. Canon, Minolta, Nikon machen die Miniaturisierung nur bedingt mit - man verkleinert zwar, aber nicht grenzenlos. Außerdem bleiben sehr bewährte Modelle konventioneller Größe und von gewohntem Gewicht im Programm - z. B. Canon F-1 oder Nikon F2 A. Die Nachfrage nach professionellen Kameras dieses Typs ist ungebrochen, der Anwender weiß, daß er - neben allen anderen Vorzügen auch noch maximale Robustheit und Unverwüstlichkeit erwirbt.
Zuverlässigkeit durch hohe mechanische Qualität
Und das ist für sehr viele Anwender ein mehr als zugkräftiges, ja oft entscheidendes Argument.
Nikon-Offensive: Den Trend, bestehende Profisysteme zu belassen, wie die F2, hat Nikon nicht nur konsequent verfolgt - jetzt geht es noch einen Sprung nach vorne! Auf der photokina 78 gab es eine Nikon-Titanium zu sehen, hier wollen wir darüber berichten.
Eigenschaften des Titaniums: Ein Metall, das in der Natur vor allem in eisenhaltigen Erzen und als Dioxyd in diversen Mineralien vorkommt. Reines Titanium gewinnt man durch Erhitzen von Titanchlorid mit Magnesium. Titanium wird unter anderem zur Veredelung metallischer Oberflächen, z. B. von Stahl, bevorzugt eingesetzt. Stahl, mit Titanium veredelt, zeichnet sich durch enorme Korrosionsfestigkeit und Stabilität aus. Gleichzeitig verfügt eine Oberfläche aus Titanium über gesteigerte Härte.
Titanium Nikon F2: Jede F2 oder F2A usw. besitzt ja bereits den Nikon-Titanium-Schlitzverschluß, bekannt für seine Unverwüstlichkeit. Titanium ist für Nikon also ein vertrauter Werkstoff, ganz abgesehen davon, daß Titanium von vielen Objektivherstellern für Vergütungs- und Multicoating-Zwecke eingesetzt wird.
Die F2 gibt es also jetzt in einer Spezialausführung "Titanium": Aus Titanium sind die Frontplatte des Gehäuses, die Rückwand, der Gehäuseboden, die Sucherbrücke und das zur Titanium-Nikon mitgelieferte Sucherprisma DE-1 (ohne TTL-Messung). In der geschilderten Ausführung, also mit Titanium-Prisma DE-1 wird das Gehäuse der F2 so ca. um 15-20% mehr kosten als ein normales F-2-Gehäuse. Das ist - gesehen an den Vorteilen - recht günstig.
Vorteile: Alle stoß- und schlagempfindlichen Gehäuseteile sind aus Titanium und daher extrem gegen jede äußere Einwirkung geschützt. Das gilt auch für Kratzer, Gebrauchsspuren etc., die an sich ja nichts mit der Kamerafunktion zu tun haben, die aber so manchen Ästheten stören. Entscheidend aber ist, daß der gesamte Kamera-Body inklusive Prisma so geschätzt ist, wie es bei keiner anderen KB-SLR-Kamera der Fall ist. Die Innereien der Titanium F2 sind identisch mit jeder F2. Alle Systemteile passen natürlich auch an die Titanium-Ausführung. Wer also bereits F-2-Besitzer ist, kann sich für sehr rauhe Bedingungen ein Titanium-Gehäuse kaufen und ist damit für alle Fälle gewappnet. Die Titanium-Nikon ist also eine Spezialausführung für alle Grenzbereiche unter allerhärtesten Bedingungen.
Spezialprisma für harten Einsatz
Die nur in schwarz lieferbare Titanium-Ausführung wird daher für alle Extrem-Bedingungen in Frage kommen: Mit dem Titanium-Prisma hat man hier ein unerhört widerstandsfähiges Gerät zur Hand, das keine Batterien benötigt.
Fazit: Die Oberflächen der F2 aus Titanium fühlen sich sehr gut an, sind leicht gerauht - im Gegensatz zur konventionellen Ausführung in glattem Schwarzlack. Die Titanium-Nikon greift und hält sich noch besser als ihre zivile Schwester. Aufgrund der matten Oberfläche ist die schwarze Titanium-Ausführung noch unauffälliger zu tragen. Sie vermittelt insgesamt ein prachtvolles Kamerafeeling.
Zur Frage der Belichtungsmessung: Jeder Photomic-Sucher kann auch an der Titanium-Nikon verwendet werden; andererseits paßt deren Titanium-Prisma DE-1 auch an jede andere, normale F2. Und wenn wir die Titanium-Nikon mit den diversen Photomic-Suchern bestücken wollen, dann erhalten wir eben eine Titanium-Nikon F2 A oder F2 AS. Im Reigen der heute verbreiteten SLR-Abmagerungskuren betrachte ich eine Kamera vom Typ der Titanium-Nikon als eine wahre Bereicherung und als Steigerung des Qualitätsdenkens. Übrigens wurde auf der photokina noch eine weitere Nikon F 2 aus Titanium vorgeführt: ein High-Speed-Modell, das wegen der hohen Bildfrequenzen keinen Schwingspiegel, sondern einen starren, teildurchlässigem Spiegel besitzt. Darüber demnächst!
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