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Aufnahmesysteme mit motorischem Filmtransport
Konica Autoreflex T4
Spiegelreflexkamera mit motorischem Filmtransport
Man spürt es sofort, wenn man sie in die Hand nimmt: Die Konica Autoreflex T4 stammt aus einem guten Hause. Saubere Verarbeitung, sinnvoll und praktikabel angeordnete Bedienungselemente, Kamera wie Winder übersichtlich und praktisch. Wer die Branche kennt, den wundert's nicht, denn Konoshiroku ist das älteste japanische Kamerawerk. In der Bundesrepublik Deutschland wird es von Carl Braun, Nürnberg, vertreten.
Erinnern wir uns: Schon 1965 brachte Konica als erster Kamerahersteller der Welt eine SLR-Kamera mit Blendenautomatik auf den Markt. Man wollte bei Konica neue Wege für die Fotografie finden, und man tat das konsequent. Gleich, ob man nun der Blenden- oder der Zeitautomatik den Vorrang gibt -die Entwicklungsarbeit, die die Konica-Mannen leisten, brachte eine Lawine ins Rollen. Ergebnis ganz eindeutig die modernen Mehrfachautomaten, die nunmehr beide Techniken miteinander vereinen. Und noch mehr, z. B. die Programmautomatik ermöglichten.
Eine Automatikfunktion ist ausreichend
Ich höre in diesem Moment förmlich die Frage: Okay, wenn das alles möglich ist, als Beispiel seien hier die Canon A-. Und die Minolta XD 7 angeführt, warum dann eine Kamera mit "nur" einer Blendenautomatik? Ganz so einfach liegen die Dinge indes nicht. Auch die Kamerahersteller in aller Welt müssen sich auf dem Markt gegen eine große Anzahl von hart kalkulierenden und leistungsstarken Mitbewerbern behaupten. Es ist außerdem nicht so, daß jeder engagierte Amateur oder jeder Profi einen Mehrfachautomaten haben will, oft auch aus finanziellen Gründen gar nicht haben kann, weil zur engagierten Fotografie neben der eigentlichen Kamera auch noch anderes Zubehör angeschafft werden muß, weil vielleicht ein Zweitgehäuse erforderlich war. Und weil es viele Fotografen gibt, die eben nur mit einem ganz bestimmten Automatiksystem arbeiten wollen, weil sie alle Vorteile aber auch alle Nachteile dieses von ihnen gewählten Automatiksystems kennen und auf diese Weise immer wieder zu hervorragenden fotografischen Ergebnissen gelangen. Auch sollte man eines nicht vergessen: Oft muß eine Kamera zugleich auch Familienkamera sein, sicher zu bedienen von allen. Meine Frau beispielsweise fotografiert viel, aber solange wir miteinander unserem Hobby nachgehen, solange habe ich immer wieder feststellen müssen, daß meine Frau einer technisch unkomplizierten und leicht überschaubaren Kamera glattweg den Vorzug gibt und mit ihr in etlichen Fällen auch schneller ist als ich, wenn ich gerade mit einer Motor Drive Kamera arbeite, für die fast kein fotografisches Problem unlösbar ist, die aber eben doch aufgrund ihrer technischen Features richtig bedient werden will.
Damit zurück zur Konica Autoreflex T4 - sie gehört zu jener Kategorie von Kameras, mit denen sich sehr schnell, sehr sicher und sehr unkompliziert arbeiten läßt. Sehen wir sie uns also einmal genauer an.
Konica Autoreflex T4 - die konsequente Weiterentwicklung der Konica Autoreflex TC: Der alte Streit, ob Blenden- oder Zeitautomat, gehört weitgehend der Vergangenheit an. Es ist auch nicht Sinn dieses Beitrags, dieses heftig diskutierte Problem wieder aufzuwärmen.
Unbestreitbare Vorteile des Blendenautomaten
Aber eines sollte man wissen: Der Blendenautomat ist als Schnappschußkamera schneller als ein Zeitautomat. Die Verschlußzeit wird vorgewählt, man kann also Bewegungsschärfen leicht vermeiden. Die Schärfentiefe hängt dann von der Blende ab, die die Automatik wählt, und welche das ist, zeigt ein rascher Blick ins Kontrollzentrum der Kamera. Kommt noch hinzu, daß die Konica Autoreflex T4 mit einem sogenannten variablen Belichtungsmeßsystem arbeitet, das sich in seiner Meßzone dem jeweiligen Objektiv jeweils optimal anpaßt. Gleich, ob man ein extremes Weitwinkel oder ein starkes Tele oder ein Normalobjektiv verwendet. An einem Beispiel sei das kurz erläutert: Bei einem Weitwinkel, ganz besonders bei Landschaftsaufnahmen, lief man immer Gefahr, zuviel hellen Himmel anzumessen und auf diese Weise das eigentlich erforderliche Belichtungsmeßergebnis zu verfälschen.
Die Konica CdS-Belichtungsmeßsystem mit variabler Winkelmessung: Es ist im Zusammenhang mit dieser Kamera und auch im Hinblick auf die Motorfotografie wichtig, diese Belichtungsystem -wenigstens in groben Zügen - zu erklären. Denn gerade diese Art der Belichtungsmessung macht die Konica Autoreflex T4 zu einer ausgesprochen schnell und sicher reagierenden Spiegelreflexkamera.
Bei den Konica Autoreflexkameras paßt sich der Meßwinkel automatisch der Brennweite des jeweiligen Objektivs an. Man erhält auf diese Weise immer eine sehr hohe Meßgenauigkeit und ein optimal belichtetes Bild. Und zwar unabhängig davon, weiches Objektiv für die Aufnahme verwendet wurde. Das gilt auch für die Zoomobjektive mit ihrer stufenlosen Brennweitenveränderung.
Beim CdS-Doppelzellenmeßsystem sind die hochempfindlichen Meßzellen in Schächten, rechts und links vom Suchereinblick, angeordnet.' Jede Zelle erfaßt bei der Messung einen Durchschnittswert des gesamten Motivbereichs. Die gemessenen Werte überschneiden sich zu einem ausgewogenen Ergebnis, das genau auf die Aufnahmesituation, bedingt durch die verwendete Objektivbrennweite, abgestimmt ist. Die Folge ist ein optimal belichtetes Bild. Übrigens: Ich habe der Konica nichts geschenkt, sie hat selbst bei miserabelstem Wetter einwandfrei belichtete Aufnahmen geliefert, sogar unter Grenzbedingungen, hartes Gegenlicht z. B., das fast immer eine starke Verfälschung des Motivs zur Folge hat.
Wenn man sich nun noch die angebotene Palette von Objektiven aus dem Konica-System ansieht, dann wird klar, daß sich mit dieser Systemkamera motorisiert noch mehr anfangen läßt, daß sich motorischer Filmtransport und angebotenes Zubehör ergänzen. Denn die Objektivpalette reicht vom Hexanon AR 15 mm/1:2,8-180xGRADx-Weitwinkel bis zum Hexanon ARM 1000 mm/1:8 Ultra-Tele, 2 Zoom-Objektive (45-100 und 80-200 mm) eingeschlossen. Weiteres Zubehör, wie Balgengeräte, Makroständer, Reproeinrichtung, Mikroskopadapter, Zwischen- und Umkehrringe sind ebenfalls zu haben, um nur ein paar Dinge aus dem Konica-Zubehörprogramm zu nennen, das aber viel umfangreicher ist, als es an dieser Stelle geschildert werden kann, ohne daß der Bericht dabei zu einem Zubehörkatalog wird. Ich erwähne das nur, um aufzuzeigen, daß die Konica Autoreflex T4 zu den großen Systemkameras gehört, die auch Profiansprüche zu befriedigen vermögen. Wenden wir uns jetzt jedoch dem motorischen Filmtransport der Konica T4 zu.
Gute Ausstattung der Konica-Winder
Der Konica Auto Winder AR sinnvolle Ergänzung zur Konica Autoreflex T4: Genau wie die Kamera, zeigt auch ihr Winder einen einfachen, gut bedienbaren und leicht überschaubaren Aufbau. An Bedienelementen weist er nur drei auf: den Ein/Ausschalter, den Hebel für die Rückspulentriegelung und die sehr gut bedienbare Montageschraube, die mittels eines sehr griffigen und gut plazierten Rändelrades mühelos und auch in Sekundenschnelle betätigt werden kann. Eine LED-Kontrolle sowie automatischer Filmstopp bei Filmende vervollständigen das Bild. Auf die große Sorgfalt, mit der man bei Konica zu Werke ging, lassen auch folgende Dinge schließen: Der Winder hat an seiner rechten Seite einen sehr stabil ausgeführten Montagestift, der im Kameraboden in eine Bohrung paßt und so verhindert, daß der Winder jemals falsch montiert werden kann oder am Kameraflächen lassen sich sehr gut sauber halten, und - last not least - wenn man sich ein Reservebatterieteil besorgt, dann kann man es in der kalten Jahreszeit in der Tasche tragen und gegen das strapazierte blitzschnell und auch mit klammen Fingern auswechseln.
Stromversorgung der T4 nicht über Winder möglich
Dieser Umstand versöhnte mich ein wenig mit der fehlenden Möglichkeit einer externen Stromversorgung des Winders. Und zu bemängeln ist auch bei diesem Winder leider wieder, daß auch das bereits geschilderte Belichtungsmeßsystem, das von zwei 1,35 Volt-Zellen gespeist wird, nicht extern zu versorgen ist. (Übrigens: die äußerlich baugleichen 1,5 Volt-Zellen dürfen auf keinen Fall verwendet werden, darauf weist die Betriebsanleitung ausdrücklich hin!)
Ebenfalls fehlt an dem Konica Auto Winder eine Spannungskontrolle für die Batterien.
Eine Anmerkung sei in diesem Zusammenhang erlaubt: Die Tendenz, Winder wie auch Motor Drives immer einfacher und praktischer zu bauen, zeichnet sich deutlich ab. Schon seit langem. Das ist zum Teil gut, denn die Bedienung wird durch den Fortfall überflüssiger Bedienhebel nur einfacher und schneller. Das sollte allerdings nicht dazu führen, wirklich wichtige oder notwendige Dinge wegfallen zu lassen. Natürlich muß ein Auto Winder, der ehrliche l,8 B/sek schafft, der Serienaufnahmen durch ständiges Niederdrücken des Auslösers ermöglicht, nicht unbedingt ein für Aufnahmeserien vorprogrammierbares Zählwerk haben, das Zählwerk der Kamera tut's da auch. Anders ist die Sache jedoch bei einem Motor Drive mit höherer Bildfrequenz, der müßte für Serien unbedingt vorzuprogrammieren sein. Aber beispielsweise eine Kontrolleinrichtung, mittels derer man den Zustand der Batterien ersehen kann, der ist auch dann nicht unnötig, wenn die Batterien so leicht und so vorbildlich erreichbar oder austauschbar sind, wie beim Konica Auto Winder. Und zu den Batterien selbst ist zu sagen - viele meiner Kollegen haben dieses Thema schon angesprochen -, daß es von den Herstellern schlicht eine Unverfrorenheit ist, original verpackte Batterien im Handel zu haben, die längst nicht mehr brauchbar sind, für die man dann aber gutes Geld bezahlt. Mir ist das in letzter Zeit sehr oft so ergangen, und es wäre wirklich zu wünschen, daß Batterien nun endlich ein Herstellungs- oder Verfallsdatum vom Hersteller bekämen. Gerade während meiner Aufnahmen mit der Konica T4 plus Auto Winder hatte ich in dieser Hinsicht Pech, was aber keineswegs ein Mangel der Kamera war, sondern einwandfrei auf die Oberlagerung der Batterien zurückging.
Das Gehäuse des Konica Auto-Winders AR besteht aus stoßfestem Polykarbonatharz. Der Motor ist ein Gleichstrom-Kleinstmotor, der aber den Film zuverlässig und kräftig durchzieht. Zu den ganz leisen Windern gehört der Konica Autoreflex T4 nicht, aber er ist auch keineswegs einer jener heulender Derwische, wie ich sie auch schon hatte. Aber auch wenn man aus diesem Grunde, in einer Kirche etwa, den Film bei ausgeschaltetem Winder mal von Hand transportieren sollte - der Transport geht auch dann seidenweich und leicht, der Kameraverschluß selbst ist als durchaus leise anzusprechen.
Praktischer Handriemen für Kamera und Winder
Schwer ist der Winder nicht. Mit Batterien wiegt er ganze 405 Gramm, auch in seinen Abmessungen hält er einen guten Mittelwert ein. Sie betragen 44 x 49 x 136 mm. Ein weiteres, sehr praktisches Zubehör, das zu Kamera und Winder erhältlich ist: ein Handriemen, der sowohl am Batterieteil als auch am Gehäuse befestigt ist. Zwei Vorteile vor allem hatte er für mich: erstens, er gab der Rechten bei richtiger Einstellung einen sehr guten Halt an der Kamera, zweitens brauchte ich mich endlich einmal nicht mit dem oft sehr lästigen und zumeist auch äußerst unpraktischen Kamerariemen herumärgern. Und Ausnahmen in dieser Hinsicht bestätigen wirklich nur die Regel. Um ein Beispiel zu nennen: Das Problem Kamerariemen hat neben einigen anderen Herstellern die Firma Leitz für ihre Leicas vorbildlich gelöst.
Die Konica T4 hing jedenfalls mittels des Handriemens ständig schußbereit in meiner Rechten. Ein Zubehör, das ich gerade für eine motorisch betriebene Spiegelreflexkamera nur wärmstens empfehlen kann!
Mit dem Winder läßt sich bei praktisch allen Verschlußzeiten der Kamera (B, 1 - 1/1000 sek) arbeiten, er paßt sich automatisch auch langsamen Zeiten an. Lediglich bei Einstellung B muß der Auslöser für die Dauer der Belichtung niedergedrückt bleiben, beim Loslassen transportiert der Auto Winder den Film weiter. Daß die Konica T4 auch auf manuellen Betrieb umstellbar ist, versteht sich fast von selbst. Dabei werden dann die Blenden von Hand vorgewählt, während die Zeit ja bereits auf den gewünschten Wert eingestellt ist. Und bei dieser Gelegenheit sei gleich noch ein ganz dicker Pluspunkt der Konica Autoreflex T4 erwähnt:
Auch wenn die Stromversorgung des Belichtungsmeßsystems total ausgefallen ist, auch wenn die Batterien des Winders leer sein sollten, die Kamera bleibt dennoch einsatzbereit.
Denn sobald man sie auf manuellen Betrieb umgestellt hat(das geschieht, in dem man die gewünschte Blende am Objektiv per Hand einstellt, nachdem man die Verriegelung für die Blendenautomatik durch Knopfdruck entriegelt hat), laufen dennoch alle Verschlußzeiten einschließlich B einwandfrei ab.
Auch bei Stromausfall arbeitet der Verschluß
Man könnte also die erforderliche Belichtungszeit oder die Verschlußzeiten/Blendenpaarung per Tabelle oder vielleicht sogar per Handbelichtungsmesser irgendwelchen Bauart ermitteln oder schätzen - aber fotografieren kann man mit der Konica T4 auch dann immer noch, wenn die gesamte Kamera völlig stromlos ist. Unter gewissen Bedingungen ganz gewiß ein großer Vorteil. Besonders in den Tropen, wenn weit und breit keine Batterie mehr aufzutreiben ist ...
Das Gesagte gilt natürlich auch bei Arbeiten in großer Kälte. Da lassen sich zwar die Batterien des Winders herausnehmen und unter der Schutzkleidung betriebsfähig und warm erhalten, die beiden Zellen in der Kamera aber geben bei großer Kälte keinen Strom mehr ab. Ein Vorteil eines mechanisch gesteuerten Verschlusses, der auch Grenzen der Elektronik zeigt.
Fazit: Die Konica Autoreflex T4 hat sich sowohl bei Profis als auch bei engagierten Amateuren längst einen Namen gemacht. Sie stammt aus dem ältesten Kamerawerk Japans, aus einem Werk, das immer wieder für technologischen Fortschritt in der Fotografie gesorgt hat. Genau das aber spürt man an dieser Kamera allenthalben. Das fängt bei der sehr sauberen äußeren Verarbeitung an, und das hört ganz sicher nicht beim Innenleben dieser Kamera auf. Ein großes Zubehörsystem sichert der Konica Autoreflex T4 Einsatzmöglichkeiten auf nahezu allen Gebieten der Fotografie, die Hexanon-Objektive gehören ohnehin in die Gruppe der Objektive, die Weltgeltung erlangt haben. Wer sich für eine preisgünstige Kamera mit der Möglichkeit des motorischen Filmtransports interessiert, der sollte die Konica Autoreflex T4 auf jeden Fall in seine engere Wahl einbeziehen.
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