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Test & Technik Praxisbericht

Die neue Leica R7

Fortschritt mit Vernunft

Eine Kamera zu entwickeln, die bei praxisgerechter und sinnvoller Ausstattung gleichzeitig den neuesten Stand der Technik verkörpert, war der Auftrag an die Entwicklungsingenieure von Leica. Das Ergebnis wurde auf der photokina 1992 als eines der Highlights präsentiert: Leicas neues Spiegelreflex-Topmodell, die R7.

Wie der Fortschritt in der Kameratechnologie auszusehen hat, darüber gehen die Meinungen weit auseinander: Fortschritt in der Kameratechnologie wird von japanischen Herstellern in Gestalt von High-Tech-Kameras präsentiert, die mit einer enormen Vielzahl von Ausstattungsmerkmalen beladen sind. Kamerafortschritt in Leica-Manier dagegen macht keine Zugeständnisse an den Zeitgeist. Das zeigt in eindrucksvoller Weise die neue Leica R7 durch die Konzentration auf überschaubare, praxisgerechte Funktionen, die den neuesten Stand der Technik verkörpern.
Die neue R7 kommt im wohlbekannten, auffällig unauffälligen Leica-Gewand daher, das Kenner gern als zeitlos bezeichnen. Hinter dem betont schlichten Auftreten verbirgt sich aber moderne High-Tech in ihrer sinnvollsten Form. Die grandiose Schau der Features auf dem von japanischen Kameraherstellern inszenierten High-Tech-Festival bleibt hier aus. Die Leica R7 beeindruckt dennoch oder gerade deswegen durch eine hohe technische Präsenz. Die neue Kamera, die im Leica-Chor in Zukunft den Part der Oberstimme übernehmen soll, ist ein Produkt konstruktiver Nachdenklichkeit. Die technischen Ausstattungsmerkmale sind hier nicht Selbstzweck, sondern Garanten für Funktionalität, wie sich in unserer praktischen Arbeit eindrucksvoll herausstellte. Nichts an der R7 ist Blickfang - die Form folgt der Funktion.
Die neue Leica setzt im Zeitalter der Hochtechnisierung die Idee der Kamera optimal um. Sie ist ein hochtechnisiertes Werkzeug, das von der Ausstattung und Handhabung her nicht als eine "Bildermaschine" bezeichnet werden kann. Sie verkörpert den gesunden Kern, der übrig bleibt, nachdem man die entbehrlichen Features der "Bildermaschinen" beseitigt hat.
Die R7 entspricht damit haargenau und konsequent der Philosophie, mit der im Hause Leica Kamerafortschritt betrachtet und vorangetrieben wird. Diese Philosophie gilt es zu verstehen, denn sie ist praktisch in die Kamera "eingebaut" - und macht sich beim Fotografieren mit dieser Kamera auf Schritt und Tritt bemerkbar.

Ausstattung

Die Elektronik der Leica R7 wird von einem Mikroprozessor gesteuert. Die digitale Steuerung von Verschlußablauf, Belichtungsmessung sowie Automatikfunktionen erhöht die Genauigkeit und Reproduzierbarkeit der einzelnen Vorgänge. Die Elektronik ist darüber hinaus weniger anfällig gegenüber Umwelteinflüssen. Dem bekannten Leica-Grundsatz folgend, ist die R7 voll in das Leica-R-System integriert und somit kompatibel mit den Leica-R-Objektiven und dem Systemzubehör.
Die Leica R7 ist mit vier Programmen und einer manuellen Belichtungseinstellung ausgestattet, die - je nach Motiv und Lichtverhältnissen sowie Arbeitsweise des Fotografen - praxisgerecht eingesetzt werden können. Die Betriebsarten sind mit den Meßmethoden sinnvoll kombiniert: Zeitautomatik mit Intergralmessung, Zeitautomatik mit Selektivmessung, Blendenautomatik mit Integralmessung, variable Programmautomatik mit Integralmessung sowie manuelle Belichtungseinstellung mit Selektivmessung.
Die Großfeld-Integralmessung der Leica R7 mißt die Belichtung über das gesamte Bildfeld und hat eine leicht mittenbetonte Meßcharakteristik. Sie ist die geeignete Meßmethode bei Motiven mit normalem Kontrast und einer relativ gleichmäßigen Flächenaufteilung zwischen hell und dunkel. Die Meßfläche der Selektivmessung umfaßt 4,5 Prozent des Kleinbildformats. Das Meßfeld ist im Sucher markiert und entspricht einem Kreis mit 7 Millimetern Durchmesser. Bei Motiven mit hohen Kontrasten, großen Farbgegensätzen oder Dominanz der hellen oder der dunklen Flächen ist die Selektivmessung die ideale Meßmethode. In Verbindung mit Objektiven längerer Brennweite (ab 80 Millimeter) ist auch eine gezielte Messung kleiner Motivdetails aus der Entfernung möglich. Der selektiv gemessene Wert läßt sich in der Zeitautomatik durch Druckpunkt am Auslöser speichern. Der erweiterte Meßbereich reicht von EV 0 bis 20 bei Integralmessung und von EV 2 bis 20 bei Selektivmessung.
In der Programm- und den beiden Zeitautomatiken werden die elektronischen Verschlußzeiten zwischen 16 Sekunden und 1/2000 Sekunde stufenlos gebildet. Bei manueller Belichtungseinstellung sowie in der Blendenautomatik können Verschlußzeiten zwischen 4 Sekunden und 1/2000 Sekunde in halben Werten eingegeben werden. Dies ist eine erhebliche Verbesserung gegenüber der Leica R5, bei der lediglich Verschlußzeiten zwischen 1/2 und 1/2000 Sekunde in ganzen Werten eingestellt werden können.
Die TTL-Blitzfunktionen der Leica R7 wurden ebenfalls erweitert. Mit kompatiblen Blitzgeräten der Systeme SCA 300 und SCA 500 verfügt die R7 in der Blendenautomatik über eine Aufhellblitzfunktion. In der Programmautomatik arbeitet das Blitzgerät in Abhängigkeit von den Lichtverhältnissen als Aufhellicht oder als Hauptlicht. Außerdem ist bei der Leica R7 bei manueller Belichtungseinstellung und in der Blendenautomatik auch eine Blitzsynchronisation mit allen Verschlußzeiten zwischen 4 Sekunden und 1/100 Sekunde möglich. Die TTL-Blitzsteuerung funktioniert auch in der Bulb-Einstellung.
Ein Novum gegenüber dem Vorgängermodell sind auch die DX-Kodierung in Drittelstufen, die automatische Batteriekontrolle, das höhere Verschlußzeitenrad (wie bei der R 6.2), die Belichtungskorrektur in halben Belichtungsstufen, die Spiegelvorauslösung, die Sucherbeleuchtung, die automatische Helligkeitsanpassung der Sucheranzeigen und das Bildzählwerk mit Ableselupe.
Die Leica R7 ist 40 Gramm schwerer und 6 Millimeter höher als die Leica R5.

Die variable Programmautomatik

Wenn eine schnelle Schußbereitschaft oder einfach nur unbeschwertes Fotografieren gewünscht werden, dann ist die variable Programmautomatik der R7 mit Großfeld-Integralmessung die geeignete Betriebsart. Verschlußzeit und Blende werden automatisch gebildet. wobei sich die Programmcharakteristik durch die Einstellung des Verschlußzeitenrads beeinflussen läßt.
Werden kürzere Verschlußzeiten angestrebt, sollte das Verschlußzeitenrad auf Werte zwischen 1/60 Sekunde und 1/2000 Sekunde eingestellt sein. Bei diesen Einstellungen arbeitet die Programmautomatik der Kamera mit einer Tendenz zu kurzen Verschlußzeiten, die um so ausgeprägter ist, je kürzer die eingestellten Verschlußzeiten sind. Das Normalprogramm der R7 wird aktiviert, wenn das Verschlußzeitenrad auf 1/30 Sekunde eingestellt ist. Der Buchstabe "P" hinter der Verschußzeit markiert zusätzlich die normale Programmeinstellung.
Wenn das Verschlußzeitenrad auf einen Wert zwischen 1/15 Sekunde und 4 Sekunden weist, arbeitet die Programmautomatik mit längeren Verschlußzeiten und kleineren Blendenöffnungen.
Zu beachten ist, daß normalerweise nicht die eingestellte Verschlußzeit gebildet wird, sondern eine Zeit, die der mehr oder weniger ausgeprägten Tendenz des jeweiligen Programmverlaufs entspricht. Einen Anhaltswert dafür gibt die zu- oder abnehmende Markierung hinter den Zeitwerten auf dem Verschlußzeitenrad.
Die jeweils gebildete Verschlußzeit und die entsprechende Blende werden im Sucher angezeigt. Die Veränderung der Programmcharakteristik durch die Position des Verschlußzeitenrads kommt einem Programmshift gleich. Damit kann durch ein einfaches Drehen des Verschlußzeitenrads die Zeit-Blenden-Kombination den individuellen Bildvorstellungen entsprechend angepaßt werden.

Zeitautomatik mit Integralmessung

In der Zeitautomatik mit Großfeld-Integralmessung wird die gewünschte Blende am Objektiv eingestellt; die R7 steuert dann automatisch und stufenlos die passende Verschlußzeit zwischen 1/2000 Sekunde und 16 Sekunden. Im Sucher wird rechts neben der eingespiegelten Blende die Verschlußzeit in halben Werten angezeigt. Bei zu hellem Licht blinkt die Verschlußzeiten-Anzeige 1/2000, bei zu schwachem Licht die Anzeige 16. Bei einer Unterschreitung des Meßbereichs leuchtet das entsprechende Symbol links im Sucher auf (Ausrufezeichen im Dreieck).
Die Zeitautomatik mit Integralmessung ermöglicht die gezielte Dosierung der Schärfentiefe und eignet sich sehr gut für Landschafts- und auch Architekturaufnahmen. Hier gilt es ebenfalls zu bedenken, daß die Integralmessung nur für normale Lichtverhältnisse geeignet ist. Bei hohen Motivkontrasten ist dagegen in den meisten Fällen eine Belichtungskorrektur erforderlich.

Zeitautomatik mit Selektivmessung

Auch in der Zeitautomatik mit Selektivmessung wird die gewünschte Blende am Objektiv eingestellt; die Kamera steuert wiederum automatisch und stufenlos die passende Verschlußzeit zwischen 1/2000 Sekunde und 16 Sekunden.
In der Zeitautomatik mit Selektivmessung kann man die Schärfentiefe gezielt dosieren. Mit der Selektivmessung lassen sich auch Motive mit hohem Kontrast und Gegenlichtsituationen bewältigen.
Der selektiv gemessene Wert kann auch gespeichert werden, indem man den Druckpunkt am Auslöser nimmt. Ist der Wert gespeichert, so erlischt die Symbolanzeige für die Zeitautomatik im Sucher (der Buchstabe "A" in einem Kreis). Die Speicherung bleibt erhalten, solange der Finger den Auslöser durchdrückt. Über die Meßwertspeicherung läßt sich ein Motiv gezielt anmessen, das sich außerhalb der Bildmitte befindet; mit dem gemessenen Wert kann man dann auslösen.
Wenn während der Meßwertspeicherung die Blende noch verändert wird, steuert der Kamera-Computer eine neue Verschlußzeit ein, die dem zuvor gespeicherten Lichtwert entspricht.
Ist der Verschluß der Leica R7 nicht gespannt, dann läßt

Blendenautomatik mit Inlegralmessung

In der Blendenautomatik wird die gewünschte Verschlußzeit eingestellt, und die Leica R7 steuert automatisch in Abhängigkeit von den Lichtverhältnissen die richtige Blende. Es können Verschlußzeiten zwischen 1/2000 Sekunde und 4 Sekunden in halben Werten eingestellt werden. Die Blendenautomatik funktioniert mit allen Leica-R-Objektiven mit vollautomatischer Springblende. Am Objektiv muß immer die kleinste Blende eingestellt werden, weil nur dadurch der gesamte Blendenbereich zur Verfügung steht. Falls nicht die kleinste Blende eingestellt ist, warnt das blinkende T-Symbol im Sucher, und außerdem wird rechts im Sucherrahmen keine Blende angezeigt. Im Blendenfenster in der Mitte der unteren Anzeigenleiste im Sucher wird die kleinste (oder die manuell eingestellte) Blende eingespiegelt. Die automatisch gesteuerte Blende wird rechts im Sucher durch Leuchtdioden angezeigt. Die Anzeige der kleinsten beziehungsweise die größten Blende blinkt, wenn der automatisch gesteuerte Blendenbereich für eine korrekte Belichtung mit der vorgewählten Verschlußzeit nicht mehr ausreicht. Dann steuert der Kamera-Computer eine andere Verschlußzeit als die vorgewählte, so daß eine korrekte Belichtung erfolgt. Im Sucher wird nicht s die vorgewählte, sondern die gesteuerte Verschlußzeit angezeigt. 
Die Blendenautomatik mit Integralmessung eignet -,ich sehr gut für Aufnahmen von bewegten oder sich bewegenden Objekten. Sport-, Action- wie auch Schnappschußfotografie sind ideale Einsatzgebiete für die Blendenautomatik der Leica R7. Je nach vorgewählter Verschlußzeit können die Bewegungsabläufe "eingefroren" oder verwischt wiedergegeben werden, Die Blendenautomatik kann jedoch auch für verwacklungssichere Teleaufnahmen eingesetzt werden. Die Integralmessung ist für Motive mit normalem Kontrast und gleichmäßiger Helligkeitsverteilung geeignet.

Manuelle Einstellung mit Selektivmessung

In der manuellen Belichtungseinstellung werden sowohl die Blende als auch die Verschlußzeit in halben Stufen manuell eingestellt. Der Belichtungsabgleich erfolgt über eine Lichtwaage, die in diesem Betriebsmodus rechts im Sucherrahmen durch Leuchtdioden angezeigt wird. Abzulesen ist die Abweichung von dem gemessenen Belichtungswert, dem der Wert 0 entspricht (durch eine runde LED markiert). Die Abweichung wird im Bereich von -1,5 und +I,5 EV in halben Stufen angezeigt. Bei einer Abweichung von 2 EV oder mehr leuchten die entsprechenden Symbole, "+" oder auf. Blende und Verschlußzeit sind nun so zu verändern, daß das Symbol 0 in der Mitte der Skala aufleuchtet. Die Unterschreitung des Meßbereichs wird durch das Ausrufezeichen im Dreieck links unten im Sucher angezeigt.
Die manuelle Belichtungseinstellung ist ideal für die bewußte Lösung von schwierigen Aufnahmesituationen.

Blitztechnik mit der Leica R7

In Verbindung mit systemkonformen Blitzgeräten ist das Blitzen mit der Leica R7 so einfach und sicher wie das Fotografieren bei Tageslicht. Durch eine ausgeklügelte TTL-Blitzsteuerung, die mit den Betriebsarten sinnvoll kombiniert ist, können Blitzgeräte der Systeme SCA 300 und SCA 500 als Hauptlicht oder als Aufhellicht eingesetzt werden. Selbstverständlich können auch alle handelsüblichen Blitzgeräte und Studioblitzanlagen über den Mittenkontakt oder die Kontaktbuchse angeschlossen werden - allerdings ohne TTL-Steuerung und auch ohne TTL-Blitzbelichtungsmessung. Mit den Adaptern SCA 351 oder SCA 551 wird das Blitzlicht in der Programmautomatik in Abhängigkeit von den jeweils vorhandenen Lichtverhältnissen dosiert. Maßgeblich für die TTL-Blitzbelichtungsmessung ist die an der Kamera eingestellte Filmempfindlichkeit. Die ISO-Einstellung am Blitzgerät ist in diesem Fall nicht wirksam. Je nach Betriebsart werden kürzere Verschlußzeiten eingestellt oder wird die Blende automatisch gesteuert.
Mit den Adaptern SCA 351 oder SCA 551 wird bei voll aufgeladenem Blitzgerät die Blitzbereitschaft in allen Betriebsarten sowie bei den Einstellungen "100" und "B" angezeigt. Rechts unten im Sucher blinkt bei Blitzbereitschaft das Blitzsymbol mit einer Frequenz von etwa 2 Hertz (also etwa zweimal in der Sekunde).
Bei der Leica R7 kann auf einfache Weise geprüft werden, ob das Blitzlicht für eine korrekte Belichtung ausgereicht hat oder nicht. Wenn nach der Blitzaufnahme der Finger auf dem Auslöser bleibt, zeigt das Blitzsymbol rechts unten im Sucherrahmen bei der Verwendung von Adaptern SCA 351 oder SCA 551, ob die Blitzaufnahme korrekt belichtet wurde.
Die Blitzsynchronzeit der Leica R7 ist die 1/100 Sekunde. In der Blendenautomatik und in der manuellen Belichtungseinstellung sind alle Zeiten zwischen 1/90 Sekunde und 4 Sekunden blitzsynchronisiert (in halben Werten einstellbar). Außerdem verfügt die R7 über eine separate Blitzsynchronzeit von 1/90 Sekunde. Die Bulb-Einstellung (B) ist ebenfalls blitzsynchronisiert. Mit systemkonformen Blitzgeräten (SCA 300, SCA 500) und Adaptern (SCA 35 1, SCA 55 1) erfolgt die Umschaltung der Blitzsynchronzeit 1/100 Sekunde in Programm- und Zeitautomatik automatisch. Bei der Verwendung von nicht systemkonformen Blitzgeräten muß die Umschaltung auf die Blitzsynchronzeit manuell erfolgen.

TTL-Blitztechnik bei manueller Einstellung

Bei manueller Belichtungseinstellung können sämtliche Blendenwerte und Verschlußzeiten zwischen 1/100 Sekunde und 4 Sekunden eingestellt werden. Sind kürzere Verschlußzeiten eingestellt, schaltet der SCA-Adapter die R7 automatisch auf 1/100 Sekunde um. Das Blitzgerät wird als Hauptlicht eingesetzt. Falls das Umgebungslicht zu hell ist, blinkt die Verschlußzeitenanzeige "100". In den Einstellungen "100" und "B" wird das Blitzgerät unabhängig von der Betriebsart als Hauptlichtquelle eingesetzt und TTL-gesteuert. Das Umgebungslicht wird dabei jedoch nicht berücksichtigt.

TTL-Blitztechnik in der Zeitautomatik

Die TTL-Blitztechnik in der Zeitautomatik gilt gleichermaßen für die Integral- und die Selektivmessung. In der Zeitautomatik können alle Blendenwerte in halben Stufen eingestellt werden. Der SCA-Adapter schaltet die Kamera bei Blitzbereitschaft automatisch auf die Synchronzeit von 1/100 Sekunde. Das Blitzgerät arbeitet nun als Hauptlicht und wird entsprechend der TTL-Blitzbelichtungsmessung dosiert.
Bei Überbelichtung blinkt die angezeigte Blitzsynchronzeit, die Fehlbelichtung wird aber durchgeführt. In solchen Fällen wählt man am besten eine kleinere Blendenöffnung vor.

Aufhellblitz-Steuerung bei Blendenautomatik

Eins der wichtigsten neuen Ausstattungsmerkmale der Leica R7 ist die Aufhellblitz-Steuerung bei Blendenautomatik. Sämtliche Verschlußzeiten zwischen 1/90 Sekunde und 4 Sekunden können in halben Stufen vorgewählt werden. Wenn das Verschlußrad auf kürzere Verschlußzeiten eingestellt ist, schaltet die Leica R7 automatisch auf 1/100 Sekunde um. Die Blende wird in Abhängigkeit vom Umgebungslicht automatisch gebildet. Das Blitzgerät wird von der Kamera mit einer verminderten Leistung TTL-gesteuert, und zwar so, daß Schatten oder nahe Motivteile im Gegenlicht aufgehellt werden, ohne die Belichtung des Hintergrunds wesentlich zu ändern.
In dieser Funktion erscheint unten im Sucher das entsprechende Aufhellsymbol. Ist das Umgebungslicht zu dunkel, um bei der eingestellten Zeit und offener Blende eine korrekte Belichtung durchzufahren, schaltet die Kamera automatisch entsprechend längere Verschlußzeiten ein. Wenn das Umgebungslicht zu hell ist für die kürzeste Blitzsynchronzeit, blinkt im Sucher die Anzeige "100". Die Überbelichtung wird aber trotzdem ausgeführt.

Variable Blitzsteuerung bei Programmautomatik

Die variable Blitzsteuerung in der Programmautomatik ermöglicht unbeschwerte Blitzlicht-Fotografie unter allen Aufnahmebedingungen. In dieser Funktion erfolgt automatisch eine Abstimmung von Umgebungslicht und Blitzlicht; das Blitzgerät wird entweder als Hauptlicht oder als Aufhellicht eingesetzt.
Bei normalen Lichtverhältnissen funktioniert das Blitzgerät als Aufhellicht. Die Blitzsynchronzeit von 1/100 Sekunde wird automatisch eingestellt und die Blende - je nach Umgebungslicht - ebenfalls automatisch gesteuert. Dadurch wird der Hintergrund korrekt belichtet, während der Vordergrund aufgehellt wird. Im Sucher erscheint das entsprechende Aufhellsymbol. Bei schlechten Lichtverhältnissen funktioniert das Blitzgerät als Hauptlicht. Die Blitzsynchronzeit von 1/100 Sekunde und die Blende 5,6 werden automatisch eingestellt. Die Blitzlichtmenge wird durch die TTL-Blitzsteuerung genau dosiert. Ist das Umgebungslicht zu hell für die Blitzsynchronzeit von 1/100 Sekunde und für die kleinste Blende, schaltet die Leica R7 automatisch auf 1/2000 Sekunde um. Die Blende wird nun der neuen Zeit entsprechend gesteuert, so daß die Aufnahme korrekt belichtet wird. Die veränderten Aufnahmedaten werden im Sucher angezeigt. Das Blitzgerät zündet zwar, doch es hat durch die kurze Verschlußzeit keinen Einfluß auf die Belichtung.

Handhabung

Die Leica R7 ist dem Fotografen buchstäblich in die Hand gebaut. Zugeständnisse an ein zeitgeistgeprägtes Einheitsdesign wurden nicht gemacht. Die als klassisch zu bezeichnende Anordnung der Bedienungselemente macht das Fotografieren besonders einfach - weil die griffigen Bedienungselemente dort plaziert sind, wo man sie zuerst sucht.
Die Funktionen dieser Kamera erschließen sich auf Anhieb - auch ohne eine Bedienungsanleitung. Sämtliche Einstellungen lassen sich problemlos vornehmen, ohne daß die Kamera vom Auge genommen werden muß. Die Sucheranzeigen sind übersichtlich und informieren über alle wesentlichen Aufnahmedaten. Für die nächste Modellpflege bleibt nur noch ein winziges Betätigungsfeld: Auch der Wert der Belichtungskorrektur sollte noch im Sucher angezeigt werden.

Fazit

Die Leica R7 ist zweifellos eine Ausnahmeerscheinung. Sie ist eine technisch sehr beeindruckende Kamera. Mm kostbare Schlichtheit macht den Reiz der R7 aus, die sich trotz Automatisierung zum bewußten Fotografieren wie kaum eine andere eignet. Daß hochwertige Materialien und Verarbeitung sowie kostenintensive Fertigung ihren Preis haben, dürfte jedem einleuchten. Die Leica R7 ist eine unter technischen wie auch pragmatischen Gesichtspunkten wohlgeratene Kamera, die im rauhen Fotoalltag zu überzeugen vermag.
Die Leica R7 erhält als höchste COLOR FOTO-Praxisauszeichnung das Prüfsiegel Praxisbericht hervorragend*****.

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