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Artikel
1998
Vergleichstest
Autofokussysteme von Canon, Minolta, Nikon
Scharf, schärfer am schärfsten?
Canon T80
Die Canon T80 ist eine Einsteigerkamera, die dem Fotograten nicht nur die Einstellung oder Schärfe abnimmt. Ein Angebot von vier, über Pictogramme wählbaren, Programmautomatiken macht es dem technisch Uninteressierten leicht, die Belichtung auf das jeweilige Motiv abzustimmen. Ein eingebauter Motor transportiert den Film von Bild zu Bild und erlaubt auch Aufnahmeserien. Alle Canon-Objektive können verwendet werden.
PLUS
Problemlose Kamera
Präzises AF-System
Schärfenanzeige auch für Nicht-AF-Objektive
Alle FD-Objektive verwendbar
MINUS
Die Belichtung laßt sich nur in geringem Umfang individuell steuern
Keine TTL-Blitzmessung
Minolta 5000
Die Minolta 5000 ist das Modell der Minolta AF-Reihe das sich an den an Technik uninteressierten Fotografen wendet. Scharfstellung Belichtung, Blitzbelichtung und Filmtransport werden von Automatiken übernommen. Dennoch ist es kein Problem die Belichtung nach den eigenen Wünschen zu gestalten. Die Minolta 5000 ist in das Minolta AF-System eingebunden und kann mit den AF-Blitzgeräten und Steuerrückwänden der 7000 eingesetzt werden.
PLUS
Handliche einfach zu bedienende Kamera
Genau arbeitendes Autofokussystem
Große Auswahl an Autofokus-Objektiven
MINUS
Bedienungstasten sind etwas klein geraten
Minolta 7000
Die Minolta 7000 ist der Ahnherr der Minolta AF-Kameras und verhalf der automatischen Scharfstellung zum Durchbruch. Zeit-, Blenden- und Multi-Programmautomatik sowie die Möglichkeit zum manuellen Belichtungsabgleich machen den Fotografen jedem Motiv gewachsen, hinzu kommt noch die TTL-Blitzsteuerung. Ein Motor ist in die Kamera eingebaut, die auch über eine informative LCD-Anzeige auf der Oberseite verfügt.
PLUS
Gut ausgestattete Kamera
Genau arbeitendes Autofokussystem
Gutes Angebot an Autofokus-Objektiven
MINUS
Bedienung durch viele Tipptasten nicht sehr bequem und etwas gewöhnungsbedürftig
Minolta 9000
Die Minolta 9000 ist das Topmodell der Minolta AF-Kamerareihe. Sie bietet Zeit-, Blenden- und Multiprogrammautomatik sowie manuellen Belichtungsabgleich und TTL-Blitzsteuerung. Dazu kommt, daß die Belichtungsmessung von mittenbetont integraler Messung auf Spotmessung umgeschaltet werden kann. Mit einer speziellen Rückwand ist auch die Multispotmessung möglich. Die Minolta 9000 bietet keinen eingebauten Motor.
PLUS
Sehr vielseitig einsetzbar
Spotmessung
Genau arbeitendes Autofokussystem
Gutes Angebot an Autofokus-Objektiven
MINUS
Mit Motor sehr groß und schwer
Nikon F-501
Die Nikon F-501 AF zielt auf die Gruppe der engagierten Hobbyfotografen. Sie bietet Zeitautomatik, eine doppelte Programmautomatik und manuellen Belichtungsabgleich, dazu kommt die TTL-Blitzsteuerung. Ein eingebauter Motor übernimmt den Filmtransport. Anstelle von Tipptasten ist die F-501 AF mit Einstellrädern ausgestattet, die die Bedienungsfreundlichkeit erhöhen. Auf ein LCD-Anzeigefeld wurde bei der F-501 AF verzichtet.
PLUS
Sehr gut zu handhaben
Genau arbeitendes Autofokussystem
Alle Nikon-Objektive können verwendet werden
Autofokus-Konverter
MINUS
Recht groß
Stativgewinde ungünstig auf der Seite
Die Autofokus-Spiegelreflexkameras stehen mit Sicherheit im Mittelpunkt der nahenden photokina '86, und schon vorher wird im kleinen Kreis eine neue AF-SLR vorgestellt werden, die von Olympus stammt. Bei Normtest wurde deshalb der Stand der Dinge geklärt, ehe neue AF-Kameras auf den Markt drängen, und es wurde auch für sie ein Qualitätsmaßstab geschaffen, den die Canon T80, Minolta 5000 7000 und 9000 sowie die Nikon F-501 AF setzen.
Autofokuskameras sind der derzeit letzte Schrei in Sachen Aufnahmetechnik. Gut eineinhalb Jahre nach der Einführung der Minolta 7000 tummeln sich fünf Kameras auf diesem Sektor, die ältere Nikon F3-AF bleibt dabei außen vor, da sie als Spezialausführung der Nikon F3 keine eigenständige Autofokuskamera ist und zudem weder in den vergangenen Jahren weite Verbreitung gefunden hat, noch in der nächsten Zeit in nennenswerten Stückzahlen über den Ladentisch gehen wird.
Die fünf Autofokuskameras kommen von drei Herstellern Canon, Nikon und Minolta, wobei Minolta mit drei Modellen den Löwenanteil stellt.
Meßsystem - Alle brauchen den Kontrast
Vom Prinzip der AF-Einrichtung sind alle Kameras gleich, im Punkt AF-Steuerung sind allerdings zwei Systeme zu unterscheiden. Die automatische Entfernungsmessung basiert bei Canon, Minolta und Nikon auf der Kontrastmessung, was einen gravierenden Nachteil hat. Niedrige Kontraste im Motiv geben dem AF-System nicht genügend Anhaltspunkte für eine exakte Messung, zudem muß eine bestimmte Helligkeit vorherrschen, sonst geht mit der Schärfenautomatik nichts. Die Meßbereiche der AF-Systeme unterscheiden sich nur unwesentlich, sie reichen für ASA 100Film von LW 4 bis LW 18 bei der Canon mit Normalobjektiv AC 1.8/50 mm, von LW 2 bis LW 19 bei den Minolta-Modellen 5000 und 9000, nur von LW 3 bis LW 18 bei der älteren 7000 und von LW 3 bis LW 19 bei der Nikon F-501. Während die Canon T80 ihren Meßbereich sehr genau einhält, arbeiten die F-501 und die Minoltas noch bis etwa Lichtwert 1, indes geht diese Rechnung am unteren Ende des Meßbereichs nur auf, wenn der Kontrast sehr hoch ist. Bei allen fünf AF-Kameras kann noch nach Augenschein manuell fokussiert werden, wenn die AF-Einrichtung in der Kamera bereits signalisiert, daß für sie keine Chance mehr besteht, zwischen Schärfe und Unschärfe zu unterscheiden.
In der Ausführung dieser kontrastabhängigen Meßsysteme bestehen Unterschiede zwischen Canon einerseits und Minolta und Nikon andererseits. Bei Canon sind es drei CCD-Meßzellen, auf die das Objektiv die Lichtstrahlen projiziert. Wird die mittlere Meßzeile getroffen, so heißt das, daß die Schärfe richtig eingestellt ist. Fällt das Licht auf eine der beiden anderen Meßzeilen, so heißt das, das Objektiv muß nachfokussiert werden. Bei den Minolta und Nikon Autofokuskameras ist jeweils im Prinzip nur eine CCD-Zelle dafür zuständig, Schärfe oder Unschärfe zu unterscheiden. Es werden dabei die Strahlen verglichen, die vom selben Motivpunkt durch die rechten und linken bzw. oberen und unteren Hälften des Objektivs fallen und auf die Hälfte zweigeteilter Sensoren treffen. Fällt das Licht auf die Hälften desselben Sensors, so ist die Schärfe in Ordnung.
Gemeinsam ist beiden Arten wieder nicht nur die Abhängigkeit vom Kontrast, sondern auch, daß waagerechte Strukturen nicht als Grundlage für einwandfreies Fokussieren dienen können. Alle fünf AF-Kameras melden in so einem Fall daß die Schärfe von Hand eingestellt werden muß.
Steuermotoren - Canon als Ausnahme
Kann die Schärfe automatisch eingestellt werden, so nimmt im Testfeld wieder die Canon T80 eine Sonderstellung ein. Die T80 mißt und steuert die Entfernungseinstellung zwar, die Fokussierbewegung wird aber durch Motore in den Objektiven vorgenommen. Es ist also nicht verwunderlich, daß die Canon-Objektive größer ausfallen als die Objektive zur Nikon F-501 bzw. zu den Minolta-Modellen 5000, 7000 und 9000. Es ist allerdings verwunderlich, wie man bei Canon auf eine so relativ plumpe Form für die Objektive kommen konnte - insbesondere, wenn man im gleichen Haus in der Lage ist, eine Canon T90 oder eine Canon Top Shot zu designen. Dabei ist auch dies ist verwunderlich die Handlichkeit der Canon AC-Objektive nur gehandicapt, wenn man gezwungen ist, die Schärfe manuell einzustellen, und hier gibt es aufgrund der sehr schmalen Fokussierringe auch mit den Minolta- und Nikon-AF-Objektiven Schwierigkeiten. Die Minolta AF-Objektive und die Nikon AF-Nikkore sind vom Erscheinungsbild her eleganter als die AC-Canons, aber (bei vergleichbaren Brennweiten) verblüffenderweise nicht wesentlich leichter, obwohl doch die Canon-Objektive durch den Motor belastet sind.
Die Scharfstellung erfolgt bei Minolta und Nikon von der Kamera aus, indem eine Kupplung zwischen Gehäuse und Objektiv hergestellt wird: Eine schraubenzieherähnliche Klinge im Kamerabajonett faßt in einen schraubenähnlichen Schlitz im Objektivbajonett. Weder die Motoren in den Canon-Objektiven noch in den Minolta- oder Nikon-AF-Kameras arbeiten geräuschlos, wobei die Canon-Motoren etwas mehr "Lärm" verursachen als die anderen. Hinzu kommt, daß sie sich etwas rauher anhören als die der Mitbewerber.
Scharfstellung - Durch die Bank gut
Doch sind die Art der Entfernungsmessung und die Art, wie die Meßergebnisse in die Praxis umbesetzt werden, die deutlichsten Unterschiede in Bezug auf die AF-Systeme. Wenn es um die Genauigkeit geht, so ist im Bereich bis 210 mm kein wesentlicher Unterschied zu entdecken. Sowohl die Canon als auch die Nikon und die Minoltas stellen so präzise scharf daß die Abweichungen durch die Schärfentiefe der jeweils ganz offenen Blende aufgefangen werden.
Interessant ist, daß alle drei Autofokussysteme die Schärfentiefe sehr genau mit ins Kalkül ziehen. Je enger die Schärfenzone vor und hinter der Schärfenebene wird, desto genauer stellt die Kamera die Schärfe ein, egal ob die Schärfentiefe abnimmt weil bei gleicher Brennweite die Entfernung geringer wird, oder weil bei gleicher Entfernung eine längere Brennweite präziseres Arbeiten vom Autofokus verlangt. Allerdings wird das Zugeständnis, sich auf die Schärfentiefe verlassen zu dürfen, bei kurzen Einstellentfernungen weidlich ausgenutzt, während bei größeren Abständen zwischen Motiv und Kamera die Grenzen der Schärfenzone bei weitem nicht erreicht werden.
Fokussierdauer - Minimale Grenzen
Gemessen wurden diese Daten in einem groß angelegten Laborversuch im Institut Normtest. Als "Motiv" diente ein Siemensstern (kreisförmig angeordnete schwarzweiße Balken, die auf einen gemeinsamen Mittelpunkt zulaufen und dabei immer schmaler werden), der gleichmäßig ausgeleuchtet war. Jede Testkamera mußte viele Male eine vorgegebene Entfernung einstellen, wobei das Objektiv manuell auf verschiedene Ausgangsentfernungen vorfokussiert wurde. Es stellte sich - wie schon bei vorausgegangenen AF-Normtest-Messungen - heraus, daß die automatische Scharfstellung am besten arbeitet, wenn sie über einen großen Weg fokussieren muß, etwa von Unendlich auf 2 m. Fokussieren über kleine Distanzunterschiede hinweg ist dagegen nicht unbedingt im Sinne der Schärfenautomatik. Sollte etwa von 2,20 m auf 2 m fokussiert werden. so waren größere Abweichungen (freilich innerhalb der Schärfenzone) festzustellen. Mußte die Schärfe über kurze Wege nachgeführt werden, so zeigte sich auch, daß die Kamera sich ihrer Sache nicht ganz sicher war und der Autofokus herumruckelte ehe die Schärfe gefunden war. Für die Prüfung der Fokussierdauer mußten die Kameras die Schärfe von 1,50 m auf Unendlich verstellen. Deutliche Unterschiede blieben bei dieser Messung aus, bei 50 mm Brennweite hat die Canon T80 die Nase um Zoo Sek. vorne (0,55 Sek. statt 0,60 Sek. wie bei der Nikon F-501 AF und den drei Minolta Modellen), bei 70 mm und 210 mm Brennweite ist die Nikon F501 AF etwas besser als die Konkurrenz (1,20 Sek., zum Vergleich: Canon T80 1,25 Sek., Minolta 5000, 7000 und 9000 1,30 Sek.). Dieses Ergebnis verwundert etwas, denn der ruckelige Autofokus der Canon macht beim Zuhören einfach einen langsameren Eindruck.
Dem Test im Labor schloß sich noch ein ausführliches Ausprobieren der fünf Kameras in der Praxis an. Die AF-Meßfelder der Minoltas sind Rechtecke, die liegend in der Suchermitte angeordnet sind, bei der Nikon ist ein liegendes Rechteck nur durch die Ecken angedeutet. Bei der Canon T80 ist das AF-Meßfeld ein Kreis und stimmt mit dem Kreuz-Schnittbildindikator überein, mit dem ohne Autofokus die Schärfe bestimmt werden kann, während bei den anderen Kameras dafür die Mattscheibe herangezogen werden muß (austauschbare Mattscheiben, die mit Einstellhilfen versehen sind, stehen allerdings mit der Ausnahme Minolta 5000 zur Verfügung).
Sucheranzeigen für die Autofokusfunktion fehlen bei der Canon T80 ganz, bei der nur ein (abschaltbares) Piepssignal zeigt, daß die Schärfe stimmt. Daß die Schärfe nicht eingestellt werden kann, erkennt der Fotograf am ratlos immer weiter arbeitenden Objektiv das seinen Einstellbereich wieder und wieder von Unendlich zur kürzesten Einstellentfernung und umgekehrt durchfährt. Bei den Minolta-Modellen kündet ein grüner Punkt vor der erfolgreichen Arbeit der Autofokuseinrichtung, zwei rote Pfeile zeigen blinkend, daß die automatische Scharfstellung nicht möglich ist. Bei der Nikon F-501 erfüllt ebenfalls ein grüner Punkt die Funktion, über die korrekte Scharfstellung Meldung zu machen, während ein rotes "X" anzeigt, daß die automatische Scharfstellung bei diesem Motiv ihren Dienst quittiert. Die roten Pfeile im Sucher der Minoltas und zusätzliche Pfeile im Sucher der Nikon haben noch eine weitere Funktion. Sie zeigen beim manuellen Fokussieren an, in welche Richtung der Einstellring des Objektivs gedreht werden muß, um die optimale Schärfe zu erreichen.
Scharfstellhilfen Wegweiser zur Schärfe
Diese Funktion des Wegweisers zur optimalen Scharfstellung fehlt der Canon T80 ganz, aber immerhin zeigt (wenn eingeschaltet) der Piepston auch bei Nicht-AF-Objektiven an, daß die Schärfe korrekt eingestellt ist. Das steht der T80 sehr gut zu Gesicht. Schließlich ist das Objektivbajonett der Canon T80 kein neues Bajonett, sondern kompatibel mit dem, das seit der Einführung der Canon F-1 (1972) Canon FD-Objektive mit Canon-Spiegelreflexkameras verbindet. Das heißt, daß viele der gut fünf Dutzend Canon-Objektive an der T80 eingesetzt und mit akustischer Erfolgsanzeige fokussiert werden können. Ähnlich sinnvoll ist die Scharfstellhilfe bei der Nikon F501 AF, denn auch bei dieser Kamera wurde das bewährte Bajonett übernommen, und alle Nikkor- bzw. Nikon-Serie-E-Objektive können an der F-501 AF verwendet werden - davon die meisten mit Schärfenanzeige im Sucher. Zwar schreibt Nikon vor, daß die Objektive eine Mindestlichtstärke von 1:4,5 aufweisen müssen, aber in der Praxis zeigt sich, daß auch Objektive mit Lichtstärken von 1:5.6 oder 1:8 mit der Scharfstellhilfe zu fokussieren sind, wenn der Motivkontrast und die Helligkeit ausreichend hoch sind. Grenzwerte können hier nicht genannt werden, da Helligkeit und Kontrast zusammen eine Rolle spielen. Ähnliches gilt auch für eine Nikon AF-Spezialität, den Autofokus-Konverter TC-16A, der alle Objektive mit einer Lichtstärke von 1:2.8 und höher zu AF-Objektiven machen soll, unter guten Bedingungen aber auch Objektive mit Lichtstärken von 1,4 oder 1:5,6 zu AF-Objektiven macht. Bei Minolta sucht man die Möglichkeit, die MD Objektive an einer AF-Kamera anzusetzen vergeblich, Hama und Rowi bieten aber entsprechende Adapterringe für etwa 80 DM an.
In Bezug auf die Funktion der automatischen Scharfstellung ist noch ein Unterschied erwähnenswert: Die Minolta 5000 und 7000 können nur ausgelöst werden, wenn die Schärfe eingestellt ist (Fokuspriorität), beim dritten Minolta-Modell (der 9000) wird die Schärfe so lange auf den Motivteil eingestellt, der sich im AF-Zielfeld befindet, bis ausgelöst wird. Unscharfe Bilder sind möglich. Erst mit dem Motor MD-90 kann auf Fokuspriorität umgestellt werden. Bei der Canon T80 und der Nikon F-501 kann der Fotograf wählen, ob er mit Fokuspriorität arbeiten will oder nicht, der Umschalthebel findet sich am Gehäuse der Nikon bzw. auf den AC-Objektiven zur Canon T80.
Autofokus heute - Noch Nicht optimal
Zurück zu der Arbeit der AF-Systeme mit etatmäßigen AF-Objektiven, im Fall des Tests zu den Normalobjektiven und den Telezooms 4/70-210 mm (Minolta und Nikon) bzw. 4.5/75-200 mm (Canon). Auch in diesem Test konnten die AF-Systeme nicht alle Zweifel ausräumen.
Sicher: sie arbeiten schnell und einwandfrei, wenn das Motiv dank guten Kontrastes und die Helligkeit es zulassen. Das heißt, sie sind besonders dann sehr gut zu gebrauchen, wenn man mit bloßem Auge die Schärfe ebensogut im Sucher erkennt und manuell - ein bißchen langsamer - fokussieren kann. Alle drei zur Zeit angebotenen AF-Systeme erhöhen also letztendlich die Bequemlichkeit und unter guten Aufnahmebedingungen die Einstellsicherheit, besonders für die Fotografen, die dank Brille oder Kontaktlinsen Probleme mit der Scharfstellung haben. Sie helfen aber nicht weiter, wenn man mit bloßem Auge und Mikroprismen oder Schnittbildindikator passen muß (es sei denn, man verwendet die AF Blitzgeräte). Unter nicht optimalen Bedingungen konnten die Minoltas einen Vorsprung herausarbeiten: Ihnen genügte der Kontrast einer weißen Rauhfasertapete im Streiflicht, um die Schärfe einzustellen, wo die Nikon und Canon nur noch auf die Möglichkeit der manuellen Scharfstellung verweisen konnten.
Mit der Kontrastabhängigkeit ist aber auf jeden Fall, wie bereits eingangs angschnitten, ein gravierender Nachteil verbunden. Wenn es auf einen einzigen schnellen "Schuß" ankommt, können die AF-Einrichtungen noch im letzten Moment versagen (wenn bei der Aufnahme eines Kindes plötzlich der kontrastarme Pullover ins Meßfeld gerät, um ein Beispiel zu nennen), und es dauert in diesem Fall zu lange, auf manuelle Fokussierung umzuschalten. Es kann sich also (mit den kürzerbrennweitigen Objektiven ist das machbar) durchaus empfehlen, auch mit den AF-Kameras auf die Schnappschußeinstellung zurückzugreifen und die Schärfentiefe für sich arbeiten zu lassen.
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