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Artikel
1998
photokinaExtra
Olympus OM-4Ti
Jetzt im Abendkleid!
Es ist sonst nicht mein Metier, über ungelegte Eier zu berichten. Wenn man aber seine Hühner seit Jahren sehr gut kennt, weiß man auch, was man von deren Eiern erwarten kann. In diesem Sinne einiges über die neue OM-4 Ti, die Olympus auf der photokina '86 vorstellen wird.
Zunächst möchte ich alle glücklichen OM-4 Besitzer beruhigen: Ihre alte OM-4 ist auch nach dieser Fotoshow in Köln kein Schrott!
"Ti" ist das chemische Zeichen für das Element Titan, ein groß in Mode gekommenes Metall und da bei dieser neuen OM-4 Ti die Deckkappe und der Kameraboden aus Titanium gefertigt sind, schmelzen diese Teile erst bei 1690xGRADx C, was manchen Fotografen sehr beruhigen wird. Darüber hinaus werden Sie im Sucherschuh jetzt fünf Kontakte entdecken, und gerade darüber wird zu sprechen sein.
Ansonsten hat sich an dieser Kamera und deren technischen Daten nichts geändert. Ich fürchte, sogar das vertrackte winzige Deckelchen für die Batterien und die schwarze Film-Aufwickelspule sind geblieben. Insofern könnte der Bericht über die OM-4 Ti hiermit abgeschlossen sein, wenn nicht diese fünf Blitzkontakte ...also um die geht es hauptsächlich.
Die OM-Kameras sind von jeher dafür bekannt, daß man mit ihnen - vor allem mit den T-Blitzgeräten - so gut wie alles problemlos und korrekt blitzen kann. Daran hat sich bei der "TI" auch nichts geändert, aber mit dem neuen Blitzgerät F 280 kann sie mehr als bisher alle anderen Kameras auf dem Weltmarkt. Auch das läßt sich leicht verständlich erklären: Sie wissen, daß unsere bisherigen Blitzgeräte einen sehr kurzen Blitz ausstrahlen, der, um korrekte Belichtung zu erzielen, bei Schlitzverschlußkameras genau in dem Sekundenbruchteil aufleuchten muß, in dem der Film ganz frei liegt, also nach dem Ablauf des ersten und vor dem des zweiten Verschlußvorhangs:
Daher die bewußte "Synchronzeit", die früher einmal bei der 1/30 Sek. lag und bei den neuesten Kameramodellen auf 1/250 Sek. verkürzt werden konnte. Das alles schlägt nun die neue OM-4 Ti - wenn der Fotograf es will! - in Grund und Boden! Jede Verschlußzeit bis zu 1/2000 ist zum Blitzen geeignet! Daß dies ein außerordentlicher Vorteil gegenüber anderen Systemen ist leuchtet ein, insbesondere wenn man dabei die Blitzaufhellung bei Tageslicht oder Einfrieren einer Bewegung (Sport!) im Auge hat. Olympus erreicht dies mit dem neuen Blitzgerät F 280 mittels einer ebenso einfachen wie technisch einleuchtenden Konstruktion: mit dem "langsamen" Blitz von 1/25 Sek. Leuchtdauer. Aus der dann voll abgestrahlten Lichtmenge schneidet sich der Verschluß natürlich über Messung auf dem Film gesteuert- sozusagen eine Scheibe heraus, die zur korrekten Belichtung nötig ist, wobei vorhandenes Licht berücksichtigt wird. Selbstverständlich können aber auch andere, konventionelle Blitzmöglichkeiten wie bisher gewählt werden: manuelles Blitzen etwa, wobei die - mechanisch gesteuerte (!) - Verschlußzeit nicht kürzer als 1/60 Sek. sein darf, oder Sie können sich der üblichen, normalen TTL-Methode bedienen. Mit einem Adapter bleiben auch die bisherigen T-Blitzgeräte verwendbar.
Wenn Olympus verkündet, mit dem F 280 ein "sensationelles und völlig neues Blitzsystems auf den Markt gebracht zu haben, ist dies allerdings nur bedingt richtig: neu ist diese Technik nur in Verbindung mit einem Elektronenblitzgerät. Aber wir haben schon vor mehr als dreißig Jahren so geblitzt: mit langsam abbrennenden Blitzbirnen und dem FP-Kontakt an der Kamera. Immerhin: Olympus hat damit die Nase weit vorn, und zwar in einer ebenso perfekten wie fotografisch wichtigen Blitzfunktion. Es wird darüber nach praktischer Erfahrung ausführlich zu berichten sein!
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