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Artikel

1998

Normtest

Pentax P50

Alles ganz normal

Die Pentax P50 ist eine Spiegelreflexkamera für das Kleinbildformat 24x36 mm, bietet neben Zeitautomatik zwei Programmautomatiken und die manuelle Nachführmessung. Der Fotograf kann die Automatik korrigieren. Weitere Ausstattung: DX-Codierung, Selbstauslöser, Anzeige-Display, Tipptasten als Einstellelemente.

PLUS

Handlich 

Übersichtliche Anordnung der Bedienungselemente 

Abblendtaste

MINUS

Zweihandbedienung der Tipptasten 

Nebenlicht beeinflußt den Belichtungsmesser

Mit dem Modell P50 setzt Pentax die Reihe der P-Kameras fort, die vor einem Jahr mit der Pentax P30 begonnen wurde. Die Pentax P50 ist eher unauffällig und nicht als Statussymbol zu nutzen, wohl aber für das, wofür sie konzipiert wurde: fürs einfache, unbeschwerte Fotografieren.

Nachdem die von vielen erwartete Autofokus-Spiegelreflex während der photokina in der Schublade blieb, ist die Pentax P50 immer noch die neueste SLR-Kamera aus diesem Hause. Nur zwei Dinge unterscheiden die P50 äußerlich von einer Kleinbild-Spiegelreflex, wie es sie seit vielen Jahren gibt: sie weist ein Display auf, und anstelle eines Einstellrades sind Tipptasten zu vermelden - die, nebenbei bemerkt, vor 6 Jahren erstmals an der Pentax ME super Aufsehen erregten.

Wie früher: Filmrückspulen per Hand

Die Pentax P50 ist klar gegliedert. Tasten, die selten gebraucht werden, wurden links von der Kappe des Prismensuchers plaziert.
Das ist zunächst der Hauptschalter, der nach hinten geschoben ein "o" freigibt, das für "ausgeschaltet" steht. Wird der Schalter nach vorne geschoben, so gibt er rotes Feld mit einem "1" frei, Zeichen dafür, daß die Kamera in Bereitschaft ist. Drückt man eine Taste vor dem Hauptschalter nieder und schiebt diesen noch eine Raste nach vorne, so ist damit der Selbstauslöser betriebsbereit, dessen Ablauf aber erst durch einen Druck auf den Auslöser gestartet wird. Eine rote LED auf der Kameravorderseite meldet den Ablauf. Noch vor der Selbstauslösertaste ist eine weitere Taste zu finden, die mit dem Wort "Mode" gekennzeichnet ist. Sie dient dazu, die Betriebsart zu ändern, dazu bedarf es aber auch einer der beiden Tasten rechts vom Sucherprisma, so daß die Pentax P50 die Zweihandbedienung notwendig macht. Wie dieses Problem zu umgehen ist, zeigt die Chinon CP-7m, siehe Normtest in COLOR FOTO 11/86.
Links vom Hauptauslöser hat die Rückspulkurbel ihren Platz die von konventioneller Art ist. (Daß es auch hier bessere allerdings auch aufwendigere - Lösungen gibt, zeigt die Minolta 9000.) Lobenswert ist daß der Griffknopf an der Kurbel groß ist, und daß der ausklappbare Steg sich grau vom Schwarz abhebt. Dadurch ist es leichter festzustellen, ob sich die Kurbel beim Filmtransport mitdreht und so den ordnungsgemäßen Lauf des Filmes signalisiert. Der oft um die Rückspulkurbel gelegte Ring für die Filmempfindlichkeitseinstellung fehlt bei der Pentax P50. Die Filmempfindlichkeiten im Bereich ASA 25 bis ASA 1600 (der damit recht klein ist) werden automatisch über die DX-Abtastung in die Kameraelektronik eingespeist. Noch ein Stückchen weiter links sitzt eine mit +/- EF bezeichnete Taste. Mit ihrer Hilfe und wieder mit Hilfe einer der Einstelltasten rechts kann ein Korrekturfaktor im Bereich von + 3 Blendenstufen eingegeben werden, um gegebenenfalls einer der Belichtungsautomatiken auf die Sprünge zu helfen.

Moderne Zeiten: Display und Tipptasten

Rechts vom Sucherprisma sind die beiden eben schon erwähnten Einstelltasten zu finden, die entweder gebraucht werden, wenn die Betriebsart gewechselt oder ein Korrekturfaktor eingestellt werden soll, die aber auch dazu verwendet werden können, im Manuell-Modus die Verschlußzeiten zu bestimmen.
Hinter den beiden Tasten ist das Display zu finden. 15x17 mm groß informiert es den Fotografen über die gewählte Betriebsart, Sonderfunktionen und die Verschlußzeit. Hinzu kommt in Form eines blinkenden Pfeiles die Aufforderung, den Verschluß zu spannen. Dazu dient entweder der Schnellschalthebel, rechts außen, oder der Motor A bzw. der Winder MII, die nach Entfernen des Handgriffs an die P50 angesetzt werden können. Zwischen Display und Schnellschalthebel liegt der elektromagnetische Zweistufenauslöser. Erst wenn er angetippt wird, werden die Stromkreise geschlossen und die Kamera wird aktiv. Ganz rechts außen hat die Bildnummernanzeige ihren Platz, die konventionell ausgeführt ist, das heißt, daß sich ein Rad mit Zahlen unter einem Sichtfenster wegdreht.
Die "20", "24" und "36" sind hervorgehoben, sie zeigen das Filmende für die drei derzeit gebräuchlichsten Kleinbild-Filmlängen an.
Zwei weitere Einstellelemente sind ebenso sinnvoll angeordnet, wie die auf der Kappe. Die Abblendtaste ist (in Aufnahmerichtung) rechts vom Bajonett zu finden und kann jederzeit bequem mit dem rechten Mittelfinger bedient werden, wenn man sich im Sucher Klarheit über die Ausdehnung der Schärfentiefe verschaffen will. Freilich muß der Blendenring des Objektivs aus der "A"-Stellung gedreht sein. Die Memory-Lock-Taste für den Meßwertspeicher liegt (mit "ML" graviert) links vom Bajonett-Erker im direkten Griffbereich des linken Daumens, wenn man das Objektiv bei der Aufnahme von unten umfaßt. Die "ML"-Taste fällt positiv auf, weil es genügt sie anzutippen, um einen Lichtwert zu Speicher, innerhalb dessen die Zeit/Blendenpaare noch gewechselt werden können. Ebenso positiv: der Anschluß für einen normalen Drahtauslöser.

Auf der Höhe der Zeit: doppeltes Programm

Die Pentax P50 ist ein Multiautomat. Alle Automatiken sowie die auch verfügbare Nachführmessung beruhen auf der stark mittenbetonten Belichtungsmessung, deren Ergebnis allerdings deutlich von Nebenlichtbeeinflußt werden kann, das durch den Sucher in die Kamera gelangt.
Die Grundautomatik ist eine Zeitautomatik nach Blendenvorwahl (Display-Anzeige: "AUTO"). Die Blende wird am Blendenring des Objektivs vorgewählt, die Kamera bildet die passende Zeit im Bereich von 1/1000 Sek. bis 1 Sek. (In der Praxis wurden auch Zeiten von etwa 2 Sek. erreicht.) Im Zeitautomatikbetrieb neigt die P50 zur reichlicheren Belichtung, die zwischen + 1/6 Blendenstufe und + 1/3 Blendenstufe und damit innerhalb der Toleranz liegt.
Neben die Zeitautomatik tritt eine doppelte Programmautomatik.
Während das eine Programm (Display-Anzeige: stilisierter Sprinter) kurze Zeiten bevorzugt (gegen Verwackelung, für Einfrieren von Bewegungen), versucht das andere Programm zugunsten der Schärfentiefe möglichst kleine Blenden einzustellen (Display-Anzeige: Mann vor Berg). Zwischen Lichtwert 1 und LW6 bringen beide Programme gleich gute Ergebnisse mit vernachlässigbaren Abweichungen vom Soll. Bei den höheren Lichtwerten bringt das Kurzzeit- (Sport-)Programm reichlichere Belichtung (maximal 1/2 Blendenstufe). Auch das Schärfentiefeprogramm neigt hier zunächst zur reichlicheren Belichtung, kehrt aber bei den Lichtwerten 13, 14 und 15 zur nahezu korrekten Belichtung zurück. Für die Programmautomatik muß der Blendenring des Objektivs in der "A" Stellung stehen.
Für den manuellen Belichtungsabgleich (Display-Anzeige: "MAN") können alle Zeiten von 1 Sek. bis 1/1000 Sek. in ganzen Stufen eingetippt werden. Der vertikal ablaufende Metall-Lamellenschlitzverschluß setzt die Zeiten mit einer Abweichung von weniger als 1/10 Blendenstufe um. Erwähnenswert: die Zeiten können durch Druck auf die "Mode"-Taste fixiert werden, damit ein versehentlicher Tastendruck nicht zu fehlbelichteten Bildern führt.
Außerdem können gewählt werden: Die "B"-Funktion und die 1/100 Sek. als Synchronisationszeit. Sie wird, wie die Blende, automatisch eingestellt, wenn ein Dedicated Blitzgerät im Sucherschuh steckt und Blitzbereitschaft erreicht hat.

Wie immer: Die Sucherinformation

Der Sucher als Informationszentrum zeigt bei den drei Automatiken durch Zahlen-LED die eingestellte Zeit an, bei Programmautomatik zusätzlich ein "P", bei der Nachführmessung blinkt die LED für die gemessene Zeit, die für die manuell (korrekt) gewählte Zeit leuchtet konstant. Außerdem informiert der Sucher über eingestellte Korrekturfaktoren sowie über Benutzung der Meßwertspeicherung. Während negativ anzumerken ist, daß die Sucheranzeige ins Bildfeld ragt, fällt das große rechteckige Mikroprismenfeld positiv auf. Auf eine Information über die eingestellte Blende, wie die gut 250 DM billigere Praktica BCA sie bietet, wurde leider verzichtet.
Ein Blick in das Innere der Pentax P50 zeigt nichts besonderes. Im Patronenfach sind sechs Kontaktpaare für die DX-Abtastung von entsprechenden Filmpatronen untergebracht, links ist an die Stelle einer Mehrschlitzspule lobenswerterweise eine Gummiwalze getreten, die das Filmeinlegen vereinfacht.

Zum Schluß

Die Pentax P50 ist eine eher konventionelle Kamera, die ihre Käufer bei den Fotografen finden wird, die bequem zu Bildern kommen wollen, dafür auf moderne Technik zurückgreifen möchten, ohne sich indes mit dieser Technik auseinandersetzen zu müssen. Die Pentax P50 bietet alles, was ein solcher Fotograf braucht, an Zubehör sogar etwas mehr, denn das Pentax-System ist sehr umfangreich.

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