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Artikel
1998
Kameras
Yashica 230AF
Ein Erster Blick
Die Yashica 230 AF ist eine Spiegelreflexkamera mit Autofokus und verschiedenen Belichtungsautomatiken (Blendenautomatik, Zeitautomatik, Programmautomatiken), die Belichtungsmessung kann wahlweise mittenbetont-integral oder per Spotmessung erfolgen. Der Filmtransport vor- und rückwärts erfolgt motorisch.
Sie war schon zur photokina 86 fix und fertig, jedermann wußte, daß diese Kamera kommen sollte, und dann kam sie doch nicht. Wie es hieß, hatte Minolta in Japan die Vorstellung der Yashica 230 AF gestoppt, weil man Patente verletzt sah. Sollte dem tatsächlich so gewesen sein, so sind die Probleme mittlerweile ausgeräumt, denn die Autofokus-Yashica kommt nun tatsächlich auf den Markt.
Yashica war schon einmal mit einer AF-Spiegelreflexkamera auf der photokina, einem Prototypen, der dann aber nie in Serienfertigung ging. Ob Yashica aus diesen eigenen Erfahrungen heraus die 230 AF entwickelte, ob man auf die Technik von Minolta zurückgriff oder ob man die eigene Technik nun verwertet, nachdem die Erstauswertung an Minolta verkauft worden war, das wird niemand erfahren. Fest steht, daß das AF-System der neuen Yashica Minolta-like ist, ein Kontrastmeßsystem mit CCD-(Charged-Coupled Device)-Zellen, die zwei Teilbilder vergleichen, decken sich die Teilbilder, ist die optimale Schärfe erreicht.
Diese Technik kann es also nicht sein, die die Yashica 230 AF interessant macht, auch nicht, daß der Autofokus in einer Standardeinstellung arbeitet, in der der Auslöser gesperrt ist, bis die Schärfe gefunden wurde. Es ist auch nicht neu, daß es einen "Continuous AF Mode" gibt, eine AF-Nachführung, bei der die Schärfe immer wieder auf das Motivteil neu eingestellt wird, das sich im Meßfeld in der Suchermitte befindet. Und daß die Schärfe notfalls auch ohne Autofokus von Hand eingestellt werden kann, ist auch nicht neu.
DIE SCHÄRFENFALLE
Interessant ist eine Variante, das Autofokussystem auszunutzen (indes ist auch sie nicht neu, ähnliches ist mit der Olympus OM-30 und der Nikon F-501 mit entsprechendem Zubehör möglich). Gemeint ist, was im Englischen treffend "Trap Focus Mode" genannt wird (Schärfenfalle), und was in der deutschen Pressemitteilung AF-Vorwahl heißt. Um die Falle zu stellen, wählt man am Objektiv eine Entfernung vor und drückt den Auslöser. Nun kann man entweder warten, bis das Motiv sich in die richtige Entfernung bewegt hat (beispielsweise beim Sport), oder man bewegt sich mit der Kamera auf das Motiv zu, bis es in der Schärfe ist (besonders bei Makro oder Tabletop eine interessante Art, zu scharfen Bildern zu kommen). In beiden Fällen löst die Kamera aus, sobald das AF-Meßsystem Schärfe meldet.
DER MASS-BLITZ
Weil im Dunkeln und bei wenig Kontrast auch die Yashica nicht mehr automatisch scharf stellen kann, gibt es einen Blitz mit eingebauter AF-Rotlichtlampe (den CS-250 AF). Dieser Blitz wird TTL-gesteuert, das heißt, daß das durch das Objektiv auf den Film gelangte Blitzlicht in der Filmebene gemessen wird. Doch wird der TTL-Messung nicht blind vertraut, sie wird durch eine automatische Leitzahlrechnung kontrolliert, wobei die Leitzahl des Blitzes vom Blitz her in die Kamera eingespeist wird, die Filmempfindlichkeit wird per DX-Abtastung direkt von der Filmpatrone übernommen (ASA 6 bis ASA 3200) und die Entfernung aus der AF-Steuerung. Dieses Flashmatic-Prinzip wurde nicht nur für den großen (LZ 27) Blitz in die Yashica eingebaut. Es gibt auch einen kleinen mit LZ 11, der in der Form dem Sucherprisma angepaßt ist und dort angeschraubt verbleiben kann. Dieser Blitz wird immer nach dem Flashmatic-Prinzip geregelt. Ist Blitzbelichtung nicht nötig, so kann die Belichtung per Zeit-, Blenden- und Programmautomatik bestimmt werden, wobei sich letztere automatisch an drei Brennweitenbereiche (Normal, Tele und Weitwinkel) anpaßt und zusätzlich manuell verschoben (geshiftet) werden kann. Die Belichtungsmessung - Grundlage für jede Belichtungssteuerung - erfolgt wahlweise mittenbetont integral oder selektiv (Spotmessung). Zusätzlich erkennt die Yashica 230 AF Gegenlichtsituationen und reagiert in einem solchen Fall durch eine reichlichere Belichtung, es stehen die Belichtungszeiten von 16 Sek. bis 1/2000 Sek. zur Verfügung.
A propos Verfügung. Zur Verfügung stehen nicht nur fünf AF-Objektive (1,8/50 mm, 2,8/28 mm, 3,3-4,5/35-70 mm, 4,5/ 70-210 mm und 3,5-4,5/28-85 mm), sondern auch ein AF-Teleconverter 1,6 X, der Nikon-like aus normalen Objektiven mit einer höheren Lichtstärke als 1:4 AF-Objektive macht, und natürlich gibt es ein Datenrückteil. All die Daten und die Ausstattung machen einen guten Eindruck, warten wir ab, was Alexander Borell in der Praxis feststellen wird.
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