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Artikel

1998

Kameras

Nikon AF3 & Nikon RF

Die Volks-Nikons

Die Nikon AF 3 bietet einige Finessen wie Naheinstellung, automatischer Aufhellblitz und Blitzdiffusor. Der günstige Preis und die unkomplizierte Bedienung machen die Nikon RF zur idealen Anfängerkamera.

PLUS

Gute Ausstattung 

Nahbereichstauglich. (AF 3) 

Perfekte Belichtung (AF 3)

MINUS

Auslöse- und Motorgeräusch etwas laut.

Verspielte vermissen bei der AF 3 das LCD-Display.

Über eine Million Sucherkameras, davon etwa die Hälfte mit Autofokus, fanden im Jahre 1986 ihre Käufer. Das bedeutet eine Steigerung von 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Grund genug für die Nobelmarke Nikon, mit zwei neuen Modellen in diese volkstümliche Kamerakaste einzusteigen.

Stern Fotograf Robert Lebeck, ein Meister der Reportage, fotografiert mit einer Autofokus Sucherkamera. Genauer gesagt, mit einer Nikon L 35 AF. Freilich nur für ein paar schnelle Schnappschüsse nebenbei, denn ansonsten schwört der Könner natürlich auf seine Leicas und Spiegelreflex-Nikons. Doch immerhin spätestens mit dieser Tatsache ist der Beweis erbracht: Autofokus Sucherkameras sind salonfähig. Besonders dann, wenn der Name Nikon draufsteht.
Inzwischen besteht das Nikon Rangefinder-Kameraprogramm aus vier Modellen. Neben den bekannten Typen L 35 AWAD und L 35 TW AF sind zwei Neuzugänge in der Nikon-Kompakt-Familie zu verzeichnen. Diesmal erfreulicherweise mit kurzen und prägnanten Namen. Als modernisiertes und verbessertes Nachfolgemodell der L 35 AF 2 versteht sich die neue Nikon AF 3. Die Besonderheiten der ungewöhnlich formschön und handlich gestalteten AF 3 liegen in der Naheinstellgrenze von 45 cm, dem automatischen Blitzdiffusor für Aufnahmeabstände unter 70 cm und im Filtergewinde, das bei Nikon AF-Kompaktkameras Wiederauferstehung feiert. Dieses sinnvolle Detail gab es schon bei der L 35 AF und erschließt dem Kompakt-Kamerafotografen Aufnahme-Zubehör. So beispielsweise den von Nikon selbst offerierten UV-Filter L-37.
Der preiswerteste Einstieg in die Nikon-Fotografie, die Nikon RF für rund 300 Mark, hat hingegen keinerlei aus dem Rahmen fallende technische Ambitionen. Sie versteht sich lediglich als einfach zu bedienendes Werkzeug für gute Bildergebnisse, ohne jedoch primitiv zu wirken. Neben dem attraktiven Design wartet das anspruchsvollere Modell Nikon AF 3 noch mit einer Menge weiterer Finessen auf.
So gelang es den Nikon-Konstrukteuren, ein eingebautes Blitzgerät zu konstruieren, das mitdenkt. Je nach Kontrastumfang des Motivs schaltet sich das Blitzgerät automatisch zu und hellt die Schatten auf. Eine zusätzliche Siliziumzelle mißt den Kontrastumfang und regelt den Blitz.
Bis zu 45 cm kann der Fotograf mit der AF 3 an Blütenblätter und Details herangehen, und zwar ohne Zubehör. Eine rote LED im hellen und übersichtlichen Sucher warnt vor weiterer Annäherung. Ab 70 cm Objektabstand regelt ein Diffusor die Blitzleistung und schützt vor überbelichteten Aufnahmen. Eine gute Idee, die sich in der Praxis ausgezeichnet bewährte. Abgesehen von dieser Kür für spezielle Aufnahmesituationen nimmt die Nikon AF 3 auch die Pflicht fürs gute Bild mit Bravour und Leichtigkeit. Das fängt schon beim Filmeinlegen an. Die Filmempfindlichkeit stellt die Kameraelektronik je nach DX-Code in Stufen von 64 bis 1600 ASA ein, nicht codierte Filme behandelt sie wie 100 ASA. Vollautomatisches Filmmanagement gehört in dieser Klasse ebenso zur Selbstverständlichkeit wie eine dauerhafte 6 V Lithium Batterie für die Energieversorgung.
Die Fotografie vom ersten bis zum letzten Bild vollautomatisch im Griff hat die Nikon RF. Selbst die preiswerteste Nikon schaltet der Blitz automatisch zu und liest die Filmempfindlichkeit von 64 bis 1600 ASA selbsttätig von der Filmpatrone ab. Das eingebaute Blitzgerät eignet sich auch zum Aufhellen. Er muß hierzu allerdings vom Fotografen eingeschaltet werden. Herkömmliche Alkali-Mangan-Batterien versorgen die Kamera mit Strom, die Blitzfolgezeit ist dadurch etwas länger als bei der AF 3, die Lebensdauer verkürzt sich hingegen drastisch.

FAZIT

Die beiden neuen Nikon Kompaktkameras beweisen, daß Nikon Fotografie nicht teuer oder gar elitär sein muß. Zum Preis von weit weniger renommierten Fabrikaten erhält der Fotograf eine jeweils sehr gut ausgestattete echte Nikon, mit dem bekannt hohen Qualitätsniveau in Technik und Verarbeitung. 

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