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Artikel
1998
Kameras
Nikon F-401 AF
Die kommt mir doch bekannt vor
Die Nikon F-401 ist eine Autofokus-Spiegelreflex mit eingebautem Blitz für das Kleinbildformat. Das besonders sensible AF-System arbeitet selbst bei Dämmerlicht auch ohne Unterstützung durch einen Meßstrahl noch einwandfrei. Sie ist in erster Linie eine Kamera für unbeschwertes Fotografieren ohne technische Vorkenntnisse. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, manuell in die Automatiksteuerung einzugreifen.
PLUS
Eingebauter Blitz für Aufhellblitzen
Analoge, einfache Bedienung
Exakte Belichtung ohne Manipulation
MINUS
Keine Aufnahmeserien möglich
Keine Abblendtaste
Keine TC-16A Anwendung
Nikons neue Spiegelreflex ist nicht - wie vielfach erwartet eine F-701 AF, die den Nikon-Profis die neue AF-Technologie bringt. Die neue von Nikon heißt F-401 AF und ist eine andere F-501.
Woher kommt es nur, dieses Gefühl des Vertrautseins mit einer brandneuen Kamera das sich bei der Nikon F-401 AF einstellt? Natürlich - das Äußere. Der rundliche Griff mit dem Schriftzug erinnert an die Pentax SF-X, der rote Streifen an die Nikon F-301, der eingebaute Blitz wieder an die neue Pentax, und der Form gönnten die Designer einen Schuß Colani (Canon läßt grüßen).
Liegt es vielleicht an der Technik? Die Schärfenautomatik ist zwar schneller und lichtempfindlicher als die der Nikon F-501 AF, aber im Prinzip die selbe, die Belichtungsmessung erfolgt zwar nur in drei Feldern, ist aber eine Mehrfeldmessung wie bei der Nikon FA, Programm-, Zeit- und Blendenautomatik stehen auch dem Nikon FA-Besitzer zur Wahl, die Möglichkeit neben der Verschlußzeit auf die Blende am Kameragehäuse einzustellen ist zwar für Nikon neu, wurde aber schon von der Canon A-1 im Jahre 79 geboten.
NIKONS ZWEIRAD-LÖSUNG
Noch immer schwören die Nikon-Konstrukteure auf Einstellräder statt Tipptasten, und sie gaben der F-401 AF zwei solcher Räder mit auf den Weg.
Beide sind rechts vom Sucherprisma untergebracht, beide sind gleich groß - kleiner als Fünfpfennigstücke - und beide stecken bis auf einen schmalen, griffigen Rand unter einer durchsichtigen Plastikscheibe. Für Programmautomatik steht das vordere Verschlußzeitenrad auf "A", das hintere Blendenrad auf "S".
Da alles in Ordnung ist für die erste Aufnahme nehme ich die Kamera ans Auge, mein Zeigefinger findet den bündig in den Griff eingelassenen Auslöser bequem und tippt ihn leicht an. Ein roter Kreis leuchtet unter dem Sucherbild auf und zeigt, daß die Belichtung nach Meinung der Nikon F-401 AF in Ordnung ist. Und was ist mit der Schärfe? Ich tippe den Auslöser etwas kräftiger an, und jetzt rührt sich etwas. Summend fährt das Objektiv in die Schärfe und ein grüner LED-Punkt unter dem Suchbild bestätigt den visuellen Eindruck.
DIE SCHÄRFE WIRD GESPEICHERT
Den Finger auf dem Auslöser schwenke ich die Kamera, visiere den blaßblauen Himmel an. Nichts tut sich. Mit anderen Worten, die Entfernung ist gespeichert. Und die Belichtung? Ein kleiner Schwenk weiter in den Schatten das Straßengrabens. Und tatsächlich: der rote Kreis beginnt zu blinken. Das heißt - die Bedienungsanleitung zu lesen, ist kein Fehler - daß die Verschlußzeit unter die verwackelungssichere Grenze gerutscht ist. Gleichzeitig fordert das blinkende Blitzsymbol auf, den eingebauten Blitz (oder ein Nikon Speedlight) zu benutzen. Mit dem eingebauten Motor sind Aufnahmeserien leider nicht möglich. Schade.
ANZEIGEN - EIN BISSCHEN WENIG
Die nächsten Aufnahmen entstehen mit der Zeit- und Blendenautomatik und zeigen, daß es hier keine Probleme zu erwarten gibt. Für Zeitautomatik bleibt der vordere Ring in der "A"-Position, am hinteren Ring stellt man die Blende ein, die man für richtig hält, während der Blendenring des Objektivs auf die kleinste Blende eingestellt bleibt. (Ist er das nicht, so wird man im Sucher gewarnt!) Wählt man am Einstellring eine Blende, die das Objektiv nicht aufzuweisen hat, so stellt die Kamera die nächstliegende ein und bildet hierzu die richtige Verschlußzeit. Allerdings: welche Zeit das ist, sieht man nicht. Im Sucher erfährt man nur, ob die Belichtung stimmt (roter Kreis) ob Unterbelichtung droht (rotes Minuszeichen) oder ob man mit Überbelichtung rechnen muß (rotes Plus).
Das gilt auch für Blendenautomatik, für die man natürlich den hinteren Ring in die "S"-Position bringt, während man am vorderen Ring die gewünschte Verschlußzeit (im Bereich von 1 Sek. bis 1/2000 Sek.) einstellt.
Für manuelle Belichtungsregelung werden beide Ringe gedreht, bis der rote Kreis im Sucher zu sehen ist. Aber da die Automatik die richtige Belichtung viel schneller findet, ist die Nachführmessung eigentlich nur von Interesse, wenn man absichtlich knapp daneben belichten will. Leuchtet das "+" und der Kreis, so ist mit einer halben Stufe Überbelichtung zu rechnen, leuchtet das "-, so wird die Belichtung um eine halbe Stufe zu knapp ausfallen. Leuchten das "+" oder das "-" alleine auf, so liegt die Belichtung um mindestens eine Stufe daneben.
VERGLEICHENDE BELICHTUNGSMESSUNG
Die manuelle Belichtungsregelung kann von Interesse sein, wenn man eine kritische Beleuchtungssituation meistern möchte, aber in den meisten Fällen wird es genügen, die Speichertaste zu bedienen. Situation: Sohn Andreas im Gegenlicht. Mit längster Brennweite Gesicht in den Meßkreis nehmen, Speicher taste und Auslöser drücken zurückzoomen und auslösen. Die Speichertaste bewirkt, daß die Mehrfeldmessung durch eine Nikon-üblich stark mittenbetonte Integralmessung abgelöst und damit das Gesicht stärker bewertet wird als der helle Hintergrund.
Ein zweiter Schuß ohne Speichertaste bringt indes ein kaum abweichendes Bild, da die F-401 AF selbsttätig die Belichtung korrigiert. Sie tut das immer, wenn bei der Mehrfeldmessung festgestellt wird, daß die Bildmitte um einen Belichtungswert von den Randzonen abweicht (auch, wenn ein helles Motiv vor einem dunklen Hintergrund steht!)
Auf dieser Basis funktioniert auch der kleine eingebaute Blitz als Aufhellblitz, da in die automatische Wahl der Blitzblende die Helligkeitsdifferenz zwischen Hauptmotiv und Hintergrund eingerechnet wird.
BLITZ AUF DEM SCHWANENHALS
Überhaupt: der kleine Blitz. Ob die Nikon-Lösung des nach oben klappenden Schwanenhalses gefällt oder (wie mir) nicht gefällt brauchbar ist der kleine Blitz allemal. Die Leitzahl wird mit 12 angegeben und aus ihr und der größten Objektivblende läßt sich bequem die maximale Reichweite errechnen. Beim AF-Nikkor 3,3-4,5/35-70 mm liegt sie zwar nur zwischen 2,6 m für die Telestellung und 3,6 m für die Weitwinkelstellung, aber für Erinnerungsbilder reicht das allemal. Falsch machen kann man dank automatischer Umschaltung auf die 1/100 Sek. als Synchronisationszeit und TTL-Blitzlichtmessung nichts.
Zusätzlich gibt es mittlerweile zwei Systemblitze für Nikon AF-Kameras. Bereits bekannt ist das SB-20 mit LZ 30, neu ist das SB-22 mit LZ 25. Die TTL-Blitzsteuerung funktioniert mit allen drei Geräten . Die beiden großen Blitze bieten noch den Rotblitz, der im Dunkeln der AF-Einrichtung hilft, und das ist sehr nützlich, obwohl die F-401 verblüffend lange Licht genug zu fokussieren hat. Der in der Bedienungsanleitung angegebene LW 2 wird locker erreicht.
Daß die Nikon F-401 AF einen Selbstauslöser hat, per DX-Codierung die Filmempfindlichkeit von der Filmpatrone abliest (oder einfach 100 ASA einstellt, wenn die Filmpatrone nicht codiert ist) und daß der Film motorisch zurückgekurbelt wird (erst nach Knopfdruck, aber das kann wegen des Rückspulgeräusches auch ein Vorteil sein), all das bedarf keiner näheren Erläuterung.
FAZIT
So bleibt nur noch ein Fazit: Es gibt nichts aufregend neues an dieser Kamera. Aber warum sollte jede neue Kamera etwas aufregend neues bieten? Diese Nikon F-401 AF macht auch so Spaß und macht auch so das, was sie soll: technisch einwandfreie Bilder, ohne den Fotografen mit dieser Technik zu belasten. Minuspunkt: ein Schmuckstück des Nikon AF-Systems paßt nicht an die F-401 AF. Der Konverter TC- 16 A, mit dessen Hilfe ganz normale Nikon-Objektive an der F-501 AF zu Autofokusobjektiven werden, ist für die neue AF-Nikon nicht zu gebrauchen.
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