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Artikel
1998
Normtest aktuell
Ricoh XRX
Flottes Modell mit kleinen Fehlern
Alle reden von Autofokus, Ricoh vom Fotografieren. Mit der neuen, hochtechnisierten Ricoh XRX will der japanische Kamerahersteller seinen ständig wachsenden Marktanteil weiter vergrößern. Im Gegensatz zu den meisten anderen Herstellern, denen es ausschließlich um Narrensicherheit beim Fotografieren ging, setzten die Väter der Ricoh XRX auf Vielseitigkeit. Alle Automatikfunktionen lassen sich für die kreative Bildgestaltung jederzeit manuell beeinflussen.
Einfachste Handhabung verbunden mit einer Vielfalt an Gestaltungsmöglichkeiten zeichnen die neue Ricoh XRX High-Tech Motorkamera aus. Einfache und sichere Bedienung macht schon das Filmeinlegen zum Vergnügen. Nach dem Schließen der Rückwand wird der Film automatisch bis zum ersten Bild transportiert. Kein Einfädeln, kein Aufziehen per Schnellschalthebel, kein Druck auf den Auslöser ist dazu nötig. Die Filmempfindlichkeit wird selbstverständlich automatisch eingesteuert und ebenso wie die Filmlänge auf dem Datenmonitor angezeigt. Dieser Datenmonitor ist das Kontrollzentrum für alle Kameraeinstellungen und Funktionen. Selbstverständlich kann die Eingabe der Filmempfindlichkeit auch manuell erfolgen. Der korrekte Filmtransport wird durch ein neuartiges, opto-elektronisches Abtastverfahren kontrolliert. Eine Zahnradwalze für den Transport gibt es bei der Ricoh XRX nicht mehr.
Die Stromversorgung der energieabhängigen Kamera erfolgt durch vier 1,5-Volt-Mignonzellen vom Typ AA, die im Kameragriff untergebracht sind. Mit einem als Zubehör lieferbaren, kleineren Wechselgriff lassen sich auch Mikrozellen vom Typ AAA verwenden. Ein Batteriesymbol auf dem LCD-Monitor informiert über ihren Ladezustand.
Für die Belichtungsmessung stehen drei Methoden zur Auswahl: Mittenbetonte Integralmessung, Spotmessung und Auto-BLC für automatische Gegenlichtkorrektur. Bei der automatischen Gegenlichtkorrektur werden Spot- und Integralmessung gemeinsam für die Ermittlung der optimalen Belichtung verwendet. Allerdings bildet die Kamera hier keinen exakten Durchschnittswert, sondern neigt in dieser Funktion, wie Normtest-Messungen ergaben, zur Überbelichtung. Deshalb sollte die Auto-BLC-Einstellung sich auf die Verwendung von Negativfilmen beschränken. Bei Einsatz von Diamaterial empfiehlt sich für genaueste Lichtdosierung die Spotmessung, die nur etwa 4% des gesamten Bildfeldes berücksichtigt. Sie ist auch für den Einsatz bei der Bühnen-, Mikro- oder Makrofotografie zu empfehlen, wo es um punktgenaue Belichtung wichtiger Motivdetails geht. Allerdings stellte Normtest bei Spotmessung mit niedrigen Lichtwerten eine Tendenz zur Unterbelichtung fest.
Für schnelle Schnappschüsse oder unbeschwertes Fotografieren mit vollautomatischer Einstellung von Verschlußzeiten und Blenden bietet die Ricoh XRX drei verschiedene Belichtungsprogramme, die entweder für normale Aufnahmesituationen, für große Schärfentiefe oder schnelle Verschlußzeiten ausgelegt sind. Die Wahl des Programms wird sowohl auf dem Datenmonitor als auch im Sucher angezeigt. Überhaupt zeigt der Sucher ebenso wie der Datenmonitor alle Kameraeinstellungen, so daß der Fotograf alle Funktionen kontrollieren kann, ohne die Kamera vom Auge zu nehmen. Eine Besonderheit der Sucheranzeige ist die Angabe der restlichen Aufnahmen, an der der Fotograf jederzeit erkennen kann, ob noch genügend Bilder für eine Aufnahmeserie vorhanden sind. Erfreulich ist der große Verschlußzeitenbereich von 30 bis 1/2000 Sekunden. Für die individuelle Bildgestaltung können Verschlußzeit und Blende auch manuell eingestellt werden. Zusätzlich stehen Zeitautomatik und eine Blendenautomatik mit automatischer Override zur Verfügung. Bei dieser Form der Blendenautomatik handelt es sich richtiger gesagt um eine Art Programmautomatik mit Zeitbereichswahl. Damit lassen sich Verschlußzeiten vermeiden, die länger als die vorgegebene Zeit sind.
Ein weiteres Sonderprogramm ist die TV-Einstellung mit dem automatisch Fotos vom Bildschirm gemacht werden können. Dieses Programm läßt sich auf die verschiedenen Fernsehnormen PAL, SECAM, NTSC sowie auf Computerterminals abstimmen, so daß automatisch richtig belichtete, balkenfreie Aufnahmen gelingen.
Der eingebaute Intervall-Auslöser mit vorprogrammierbaren Intervallzeiten zwischen 1 Sekunde und 1 Stunde kann auch als Selbstauslöser mit beliebiger Vorlaufzeit benutzt werden. Daneben gibt es jedoch auch einen "normalen" Selbstauslöser mit 10 Sekunden Vorlaufzeit. Ein Anschluß für Fernauslösung besteht ebenfalls. Ungewöhnlich groß ist der Bereich für Belichtungskorrekturen. Er reicht bis zu vier Blendenstufen, die sich in Drittelwerten einstellen lassen. Für komplizierte Belichtungssituationen gibt es einen Meßwertspeicher, der die Belichtungswerte bis zur Auslösung speichert. Doppel- oder Mehrfachbelichtungen sind für die Ricoh XRX ebenfalls kein Problem. Im Gegenteil, durch die Eingabe der Korrekturwerte lassen sie sich ohne große Schwierigkeiten mit exakter Belichtung verwirklichen.
Auch die Blitzlichtsteuerung erfolgt automatisch durch die Kamera aufgrund von TTL-Messungen auf der Filmebene. Zur Aufhellung von Gegenlichtaufnahmen eignet sich der speziell für die XRX konstruierte Miniblitz Ricoh Speedlite PX, der automatisch für ein Mischungsverhältnis von 1:4 zwischen Blitz und Tageslicht sorgt.
Fazit
Die Ricoh XRX ist eine zuverlässige, moderne Kamera, die sich bei aller Vereinfachung und Automation besonders für die individuelle, kreative Bildgestaltung eignet und durch die Vielfalt ihrer Möglichkeiten nahezu allen fotografischen Aufgaben gewachsen ist. Durch ihre umfangreiche Ausstattung gebührt der Ricoh XRX ein Platz unter den Kameras der Spitzenklasse, von denen sie sich hauptsächlich durch ihren Mittelklassepreis unterscheidet.
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