← Zurück
Artikel
1998
Kameras
Nikon TW-2
Intelligent, unkompliziert und schön
PLUS
Gegenlicht-Blitzautomatik.
Flache Form.
Automatische Objektivabdeckung.
MINUS
Hoher Preis.
Umständliche manuelle Empfindlichkeitseinstellung.
Selbst eingefleischte Spiegelreflexfotografen bekommen beim Anblick der neuen Nikon TW 2 plötzlich weiche Knie. Auch wenn sie deswegen nicht gleich mit fliegenden Fahnen das Lager wechseln würden, so ist doch die Versuchung, sich dieses ebenso schicke wie technisch beeindruckende Modell als Zweitkamera zuzulegen oder sich zu Weihnachten schenken zu lassen, verständlicherweise groß.
Auf den ersten Blick sind es vielleicht nur die verführerischen Formen, die die Aufmerksamkeit dies Fotografen auf die neue Nikon TW 2 lenken. Sie wecken nostalgische Erinnerungen an Zeiten, in denen die legendäre Twiggy noch unser Schönheitsideal prägte, so schlank und rank ist dieses neue Nikon Modell gebaut. Doch bereits der zweite Blick läßt erkennen, daß auch das Innenleben der kleinen Schönen nicht Ohne ist.
Zwei fest eingebaute Objektive mit Brennweiten von 35 und 70 Millimetern, Naheinstellmöglichkeit für Aufnahmen aus nur 69 Zentimetern Abstand, automatische Filmerkennung und Empfindlichkeitsabtastung bei DX-Kodierung, zusätzliche manuelle Empfindlichkeitseinstellung eingebauter Weichzeichner-Vorsatz für schmeichelnde Porträts und ein Selbstauslöser, der auf Wunsch die Kamera nicht nur einmal, sondern auch zweimal hintereinander auslöst, sind die wesentlichsten Ausstattungsmerkmale.
Doch damit nicht genug. Die rassige Kleine ist nicht nur äußerlich sehr reizvoll und trotz ihres komplizierten Innenlebens einfach zu handhaben. Sie ist obendrein auch noch intelligent.
Ihr ganz besonderer Witz zeigt sich beim Blitz. Hier läßt sie den Fotografen die Wahl, ob sie bei stimmungsvoller Beleuchtung das Blitzlicht lieber weglassen wollen oder ob grundsätzlich immer geblitzt werden soll. Wer nicht weiß was er will, kann die Entscheidung getrost der Kleinen selbst überlassen. Sie weiß genau, wieviel Licht in welchen Situationen angebracht ist. Sie blitzt nicht nur automatisch, wenn es zu dunkel ist, sondern auch wenn - wie etwa bei Gegenlichtaufnahmen - die Lichtverteilung im Motiv zu kontrastreich ist. Der Blitz übernimmt dann automatisch die Funktion eines Gegenlichtaufhellers.
Selbstverständlich sorgt die clevere Kleine auch dafür, daß der Reflektor sich automatisch dem gewählten Objektiv anpaßt und achtet selbst bei Nahaufnahmen auf die richtige Blitzdosierung.
Ihre Energie bezieht dieses reizvolle Modell aus einer 6-Volt-Lithium-Batterie. Dem ausdauernden Kraftpaket verdankt die Nikon auch die kurzen Blitzfolgezeiten von nicht einmal zwei Sekunden und den schnellen Filmtransport der gerade 0,7 Sekunden dauert.
Bei aller Selbständigkeit macht die niedliche Kleine jedoch kein Geheimnis daraus was sie gerade tut. Auf ihrem großzügigen LCD-Monitor informiert sie über die Anzahl der belichteten Aufnahmen, den Batteriezustand, Serien- oder Einzelbildschaltung, das Blitzprogramm und die Selbstauslöser-Einstellung. Auch die Filmempfindlichkeit kann abgelesen werden.
Grüne und rote LED-Anzeigen im Sucher geben Auskunft über Blitzbereitschaft, Scharfstellung und Belichtung.
Die jüngste Tochter aus dem Hause Nikon ist zwar schön, intelligent und unkompliziert im Umgang, aber sie ist nicht gerade billig. Wer sie besitzen will, muß tief in die Tasche greifen. Ganze 548 Mark beträgt der empfohlene Preis.
{ewl Thnhlp32.dll,THIN,SKIN.LZH;STEIMERM.BMP}