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2000
Kameras
6x6-Messsucherkamera
Die erste Mamiya
Bei der Mamiya 6-I aus dem Jahre 1940 wird zum Scharfstellen nicht das Objektiv, sondern die Filmebene vor und zurück bewegt. Ein ähnliches System nutzt heute das Contax-Spitzenmodell AX. Ein Blick zurück.
Seiichi Mamiya entwickelt 1940 seine erste Kamera, die Mamiya 61. Bei ihr handelt es sich um eine 6x6-Messsucherkamera mit „back focusing system": Der Entfernungsmesser ist mit einer Fokussierungseinrichtung gekuppelt, die statt des Objektivs den Film in der optischen Achse verschiebt.
Die Mamiya 6-I zeigt die übliche Klappkonstruktion: Auf Knopfdruck klappt der Laufboden nach unten, und die Objektivstandarte stellt sich senkrecht auf. Zur Ausstattung gehören der Prontar Zentralverschluss mit Zeiten von 1/200 bis 1 Sekunde, B und T sowie ein dreilinsiges K.O.L. (Kajiro Optical Laboratory)-Objektiv 3,5/75 mm. Noch im selben Jahr folgt eine nahezu identische Mamiya 6-I A mit einem Zentralverschluss der Größe 0.
Durch die Unterstützung der japanischen Regierung kann Mamiya auch während des Zweiten Weltkrieges die Produktion fortführen und die Kamera weiter entwickeln. Die Mamiya 6-III (1942) erhält eine Doppelbelichtungssperre, und alle Zeiten von 1/200 bis 1 s sind nun blitzsynchronisiert. 1948 erscheint die baugleiche Mamiya 6-II ohne Blitzanschluss. Dieses Modell ist ausschließlich für US-Militärs und deren Angehörige bestimmt und nur in PX („post exchange")-Läden erhältlich. Nach dem Krieg erhält Mamiya als erstes japanisches Unternehmen von der amerikanischen Besatzung große Aufträge. Und so läuft als erstes japanisches Nachkriegsprodukt die Mamiya 6-III vom Band. Zunächst gehen die Kameras ausschließlich in den Export. 1948 kostet eine Mamiya 6-III etwa 40 US-Dollar. Diese Nachkriegsjahre sind für Mamiya wahre Erfolgsjahre. Die guten Umsätze ermöglichen den schnellen Wiederaufbau der Fabriken und die Entwicklung neuer Produkte: Hierzu gehören zweiäugige 6x6-Spiegelreflexkameras und die weltweit erste 35-mm-Kamera mit „back focusing system", die Mamiya 35-I.
1947 erscheint die Mamiya IV mit einem Verschluss aus eigener Produktion, dem Seiko-Rapid der Größe 00 und Zuiko (Olympus) 3,5/75 mm Objektiv. Diesem Modell folgen zwei Varianten: die leichtere und kompaktere Mamiya IV B 1953 und 1957 die nochmals leichtere Mamiya 6 IV S mit verbessertem Verschluss: Copal MXV (B, 1 bis 1/500 s).
Eine wesentliche technische Neuerung bringt 1953 die Mamiya 6 V: Hier erlaubt ein umschaltbarer Transportschritt zwei Bildformate 6x6 und 6x4,5 cm. Die Mamiya 6 V erscheint mit Zuiko (Olympus) Objektiv und Seiko- (B, 1 bis 1/500 s) oder Copal-Verschluss (B, 1 bis 1/300 s, Selbstauslöser). Erst in dem Modell 6 K von 1954 finden sich die von Mamiya gefertigten vierlinsigen Sekor-T-Objektive -benannt nach der Setagaya-Koki-Fabrik in Tokio. Die 1956 eingeführte Mamiya K II (Sekor-T-Objektiv) bietet einen verbesserten Copal-MX-Verschluss mit den
Zeiten 1 bis 1/500 s und B. Ein Selbstauslöser sowie eine Formatumschaltung von 6x6 auf 6x4,5 cm ergänzen die technische Ausstattung.
1955 erscheint dann mit der Mamiya 6 Automat die erste japanische Kamera mit einem selbstspannenden Verschluss: der Seiko MX wird automatisch beim Filmtransport gespannt. Dieses Modell besitzt das herkömmliche Zuiko-D-Objektiv.
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