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2000

Kameras

Canon EOS 1N gegen EOS 3, Nikon F5 gegen F100

Spitzenmodelle oder Modellspitze

Im Top-Segment der AF-SLR-Kameras werden die Karten neu gemischt. Die neuen technologischer Modellspitzen aus der zweiten Reihe (Canon EOS und Nikon F100) greifen die um 1000 bis 2000 Mark teureren Spitzenmodelle (Canon EOS 1N und Nikon F5) an. COLOR FOTO hat die unterschiedlichen Kamerakonzeptionen für Sie unter die Lupe genommen.

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In unserem großen Vergleich der neuen AF-SLR-Kameras in der Preisklasse um 2500 Mark in COLOR FOTO 3/99 stand die Canon EOS 3 vor der Nikon F100 und der Minolta Dynax 9 an der Spitze. Diese Testergebnisse sind vor allem für Neueinsteiger ins Top-Segment interessant, oder für Fotografen, die einen Systemwechsel ins Auge fassen. Solche mit ausgeprägter Markenbindung oder pragmatisch orientierte Käufer, die ungern ihre Objektive und umfangreiches Zubehör bei einem Systemwechsel in Zahlung geben möchten, interessieren aber folgende Fragen: Ist die Canon EOS 1N besser als die EOS 3? Ist die Nikon F5 besser als die F100? Welche Unterschiede zwischen den Kameras der gleichen Marke sind in der Praxis relevant? Im diesem Bericht geben wir darauf Antwort.
Die neuen Kameras als „zweite Garnitur" verkörpern unterschiedliche Entwicklungskonzepte. Die Nikon F100 ist eine technologisch „abgespeckte", aber topfitte Version des Spitzenmodells F5, während die Canon EOS 3 eine vollkommene Neuentwicklung ist, die technologisch das Spitzenmodell EOS 1N in den Schatten stellt. Um beide Konzepte miteinander zu vergleichen, ist eine sehr differenzierte Gegenüberstellung erforderlich. Der allgemeine Systemvergleich zwischen Canon und Nikon kann also nicht Thema dieses Beitrags sein.

Bedienungskonzepte und Ergonomie Canon EOS 3/EOS 1N. Das Bedienungskonzept der EOS 3 ist die einzige Anleihe bei der EOS 1N. Durch kleine Detailänderungen wurde aber die Ergonomie um einiges verbessert. Das betrifft vor allem die Anordnung und die Belegung der Funktionstasten auf der linken Gehäuseseite (in Aufnahmerichtung). Die MODE-Taste für die Umschaltung der Belichtungsprogramme ist bei der EOS 3 deutlich größer und besser platziert als bei der EOS 1N. Auch die für engagierte Diafotografen wichtige Belichtungsreihenautomatik ist bei der EOS 3 als Tastenkombination auf der linken Gehäuseseite (gleichzeitiger Druck auf die AF- und die MODE-Taste) angeordnet, und die selten gebrauchte Funktion für Mehrfachbelichtungen im Klappenfach untergebracht. Bei der EOS 1N ist das leider genau umgekehrt: Die Funktion für Mehrfachbelichtungen ist als Tastenkombination auf dem Gehäuse platziert, die wichtige Belichtungsreihenautomatik dagegen im Klappenfach dem schnellen Zugriff verborgen. Die für Profis wichtige Umschaltfunktion für den Filmtransport (Einzelbild- oder Serienbildschaltung) ist bei der EOS 3 für schnelleren Zugriff als Tastenkombination auf der linken Gehäuseseite platziert (gleichzeitiger Druck auf die Belichtungs- und die MODE-Taste). Bei der EOS 1N ist diese Funktion ebenfalls im Klappenfach untergebracht, was die Bedienung umständlicher macht. Durch winzige Änderungen in Form, Größe und Platzierung wurde bei der EOS 3 auch der Zugriff auf die anderen Tasten verbessert. Das gilt auch für das Daumenrad, das bei der EOS 3 etwas größer geraten ist und erhabener liegt.
Der Suchereinblick der EOS 3 ist für Brillenträger geringfügig besser als bei der EOS 1N. Aufgrund der Sensoren, IR-Dioden und Chips für die Augensteuerung war es bei der EOS 3 nicht möglich, eine Dioptrienkorrektur und eine Okularabdeckung einzubauen. Die EOS IN verfügt sowohl über einen eingebauten Dioptrienausgleich als auch über eine eingebaute Okularabdeckung, was sehr praxisgerecht ist. Die EOS 3 ist geringfügig größer, die EOS 1N geringfügig schwerer, die Unterschiede sind aber im Normalfall nicht praxisrelevant.
Obwohl beide Kameras nahezu das gleiche Bedienungskonzept aufweisen, bringt die Modellpflege bei der Ergonomie kleine, aber entscheidende Vorteile zugunsten der Canon EOS 3.

Bedienungskonzepte und Ergonomie Nikon F100/F5. Dass die Nikon F100 eine „abgespeckte" F5 ist, haben wir bereits festgestellt. Daher sind gewisse Ähnlichkeiten bei der Gehäusekonstruktion augenfällig. Das betrifft die nahezu identische Anordnung oft benutzter Bedienelemente auf der rechten Gehäuseseite, wie beispielsweise der Tasten für Programmwahl, Belichtungskorrektur, AF-Start oder AF-/Belichtungsspeicherung. Die Tasten sind aber bei der F100 größer, erhabener und daher besser zu bedienen als bei der F5. Der Verzicht auf die manuelle Rückspulkurbel hat es bei der F100 ermöglicht, an ihrer Stelle die Tasten für wichtige Funktionen zu platzieren, wie zum Beispiel für die Belichtungsreihenautomatik, Blitzfunktionen oder Blitzbelichtungsreihenautomatik. Auch die Tasten für die Individualfunktionen und die Fixierung der Blende und Verschlusszeit sind bei der F100 oben auf der Gehäuserückseite angebracht. Bei der F5 sind all diese Funktionstasten deutlich kleiner und unter einer Abdeckklappe untergebracht, was die Bedienung und den schnellen Zugriff nicht gerade erleichtert. Ergonomischer und daher sinnvoller ist auch die Konstruktion des AF-Messfeldwählers bei der F100: das Wipprad ist geringfügig größer und griffiger aufgerauht als bei der F5. Außerdem ist es mit einem Entriegelungsschalter versehen. Der Betriebsartenwähler für die AF-Messfeldwahl ist bei der F5 als winzige Taste neben dem Auslöser platziert. Die Messfeld-Betriebsart wird dann bei gedrückter Taste mit dem hinteren Einstellrad eingestellt. Diese Funktion wird bei der F100 mit einem leicht zu bedienenden Schalter eingestellt, der neben dem Wipprad angebracht ist - eine deutlich bessere Lösung. Auch die Anzeige des jeweils aktiven AF-Sensors ist bei der F100 (rot hell aufleuchtend) deutlich besser ablesbar als bei der F5 (grau). Die Nikon F5 ist deutlich größer und mit 1210 Gramm auch deutlich schwerer als die recht kompakte F100, die nur 785 Gramm wiegt. Das große Batteriefach der F5 ist als Hochformatgriff ausgeformt und mit einem Hochformatauslöser bestückt. Somit ist die Handhabung der Kamera bei Hochformataufnahmen wesentlich einfacher als bei der kleineren F100. Es sei denn, man bestückt die F100 mit dem Batterieteil MB-15, der zusätzlich zum Hochformatgriff und -auslöser auch noch über ein hinteres Einstellrad verfügt (das bei der F5 fehlt).
Von der Bedienung im Hochformat abgesehen schneidet die Nikon F100 bei der Ergonomie besser ab als die F5. Die kleinen Verbesserungen im Detail wirken sich auch hier positiv auf die Bedienung aus.

Autofokus Canon EOS 3/EOS 1N. Die Canon EOS 3 ist die erste Kamera mit 45 Autofokus-Sensoren, darunter sieben AF-Kreuzsensoren. Damit kann gegenwärtig kein anderes Modell mithalten. Wenn man die Bildpunkte der AF-Sensoren vergleicht, arbeitet die EOS-3 mit 10 724 Pixel, während die EOS-1N „nur" 382 Pixel erreicht. Die Anzahl der Pixel ist wichtig für die Leistungsfähigkeit eines AF-Systems, denn das AF-Modul wandelt Licht in elektrische Signale um. Auch die Empfindlichkeit der AF-Sensoren ist bei der EOS 3 höher. Der neue CMOS-Sensor (Complementary Metal Oxyde Semiconductor) der EOS 3 kann die Signale zehnmal schneller lesen als der BASIS-Sensor der anderen EOS-Kameras. Die EOS-3 ist außerdem mit einem ultraschnellen 32-Bit-Mikroprozessor ausgestattet (Taktfrequenz 24,576 MHz), und auch die AF-Software wurde verbessert. Das AF-System ist so schnell und leistungsfähig, dass die Schärfenachführung (AI-Servo-AF) zwischen den Einzelaufnahmen sogar bei einer Bildfrequenz von sieben Bildern pro Sekunde funktioniert (mit Booster PB-N2 mit Ni-MH-Akku-Pack NP-E2). Die Dichte der AF-Sensoren erleichtert das Verfolgen und die Schärfenachführung bei bewegten Objekten. Während die sehr schnelle Canon EOS-1N die Schärfenachführung bis zu Objektgeschwindigkeiten von 40 km/h auf 8 Meter schafft, liegt bei der EOS-3 die Grenze bei 50 km/h auf 8 Meter. Die AF-Sensoren der EOS 3 können wahlweise manuell, automatisch oder per Augensteuerung aktiviert werden. Mit diesen Leistungsdaten, die sich in der Fotopraxis bemerkbar machen, kann sich die EOS 3 eindeutig von der EOS 1N abheben.

Autofokus Nikon F100/F5. Beim AF-System der F100 wurde so gut wie gar nichts abgespeckt, denn beide Kameras sind mit dem leistungsstarken Autofokus-Modul Multi-CAM1300 ausgestattet, das mit fünf AF-Sensoren arbeitet: drei zentral in der Horizontalen angeordneten AF-Kreuzsensoren, sowie je einem AF-Liniensensor unter- und oberhalb des zentralen AF-Kreuzsensors. Durch die Größe und Anordnung der fünf AF-Sensoren entsteht ein großes AF-Messfeld von 16x7,1 mm, in dem auch außermittig platzierte Objekte erfasst bzw. bewegte Objekte verfolgt werden können. Wenn sich das Objekt aus dem aktiven AF-Messfeld herausbewegt, startet der Kameracomputer in einer vorgegebenen Reihenfolge den Suchvorgang nach dem bewegten Objekt, das von AF-Sensor zu AF-Sensor verfolgt wird. Beide Kameras sind mit zwei AF-Betriebsarten ausgestattet, die mit einem Schalter neben dem Kamerabajonett aktiviert werden: Einzel-AF mit Schärfepriorität und kontinuierlicher AF mit Auslösepriorität. Die einzelnen AF-Sensoren können einzeln eingeschaltet beziehungsweise manuell aktiviert werden. Die manuelle Wahl der AF-Sensoren erfolgt blitzschnell mit einem großen (bei der F100 entriegelbaren) Messfeldwähler auf der Gehäuserückseite, der mit dem rechten Daumen bedient werden kann. Es ist auch möglich, die Kameras so zu programmieren, dass die AF-Sensoren nur in einer bestimmten Richtung (Reihenfolge) angesteuert werden. Beiden Kameras gemeinsam ist auch die AF-Dynamik, bei der, von einem vorgegebenen AF-Sensor ausgehend, die Objektverfolgung von AF-Sensor zu AF-Sensor erfolgt. Die F100 verfügt zusätzlich über eine entfesselte AF-Dynamik, bei der die Wahl der AF-Sensoren sowohl bei statischen als auch bei bewegten Motiven automatisch erfolgt, ohne dass ein bestimmter AF-Sensor manuell als Ausgangspunkt gewählt werden muss. Der Kameracomputer aktiviert automatisch den AF-Sensor, der die geringste Aufnahmentfernung meldet, und speichert bei Einzel-AF die Schärfe. Wenn das Objekt das aktive AF-Messfeld vor der Schärfespeicherung verlässt, führt die F100 die Schärfe anhand der Daten der anderen AF-Messfelder nach. Der Ablauf bei kontinuierlichem AF ist identisch, mit dem einzigen Unterschied, dass die Schärfe grundsätzlich nicht gespeichert wird.

Belichtungsmessung Canon EOS 3/ EOS 1N. Auch bei der Belichtungsmessung kann sich die Canon EOS 3 eindeutig gegenüber der EOS 1N behaupten. Sie verfügt über mehrere Belichtungsmessarten: Mehrfeldmessung mit 21 Messfeldern, mittenbetonte Integralmessung, Selektiv-, Spot- und Multispotmessung. Die Selektivmessung arbeitet mit einer Messfläche von 8,5% des Bildfeldes, die Spotmessung mit 2,4%. Und mit der Multispotmessung kann die EOS 3 aus bis zu acht verschiedenen Einzelspotmessungen automatisch den Mittelwert bilden. Die Spotmessung kann zentral erfolgen oder an das jeweils aktive Messfeld gekoppelt werden. Auch die Mehrfeldmessung wird in Abhängigkeit vom jeweils aktiven AF-Sensor sehr differenziert gewichtet. Die Anordnung der Messfelder der Mehrfeldmessung entspricht der Lage der AF-Sensoren. Das gilt auch für die Mehrfeldmessung der EOS 1N, wobei fünf der 16 Messfelder an die fünf AF-Sensoren gekoppelt sind. Die Selektivmessung der EOS 1N arbeitet mit einer Messfläche von 9% des Bildfeldes, die Spotmessung mit 3,5%, die Feinspotmessung mit 2,3%. Die Spotmessung kann ebenfalls an den manuell aktivierten AF-Sensor gekoppelt werden. Die EOS 1N verfügt auch über eine mittenbetonte Integralmessung. Die Belichtungsmessung der EOS 1N erfüllt höchste professionelle Ansprüche, aber die der EOS 3 setzt noch eins drauf.
Auch bei der TTL-Blitzbelichtungsmessung hat die EOS 3 die Nase vorn. Während die EOS 1N über eine Drei-Zonen-Blitzmessung verfügt, arbeitet die EOS 3 mit der gleichen Aufteilung der 21 Messsegmente wie die Mehrfeldmessung für Dauerlicht, jedoch mit einer anderen Gewichtung der Messsegmente. Es wird nur das dem AF-Sensor entsprechende Messsegment als Hauptmessfeld gewichtet, während die links und rechts anschließenden Messsegmente als Peripheriemessfelder berücksichtigt werden. Die EOS 1N arbeitet mit der A-TTL- oder mit gewöhnlicher TTL-Blitzsteuerung, während die EOS 3 mit einer höchst differenziert arbeitenden E-TTL-Blitzsteuerung ausgestattet ist. Die E-TTL-Blitzsteuerung funktioniert mit allen EX-Blitzgeräten und sorgt durch einen Messblitz für sehr ausgewogene, fast natürlich wirkende Blitzaufnahmen. Mit einem oder mehreren 550EX bietet die EOS 3 sogar drahtlose E-TTL-Blitzsteuerung.

Belichtungsmessung Nikon F100/F5. Unter dem Druck der Kosten wurden die 3D-Color-Matrixmessung mit 1005 Pixel und die flexible Integralmessung mit variabler Mittenbetonung der F5 bei der F100 eingespart. Vor allem mit der 3D-Color-Matrixmessung hat die F5 neue Maßstäbe bei der Belichtungsmessung gesetzt. Aber die neue Messtechnologie hat auch den Stromverbrauch der Kamera erhöht, was angesichts der üppigen Energieversorgung der F5 kein Problem darstellt. Bei einer Kamera ohne das fast ein Pfund schwere Batteriepack der F5 würde das vermutlich eher negativ ins Gewicht fallen. Daher wollen wir das Fehlen dieser Messmethode bei der F100 nicht bemängeln, zumal die Belichtungsmessung der F100 auch nicht von schlechten Eltern ist: 3D-Matrixmessung mit 10 Messsegmenten, mittenbetonte Integralmessung (75% Messgewichtung auf den 12-mmKreis in der Suchermitte) und Spotmessung mit einem Messfeld, das 1% der Bildfläche entspricht. Richtig eingesetzt führen alle Messarten der F5 und F100 zu korrekten, ausgewogenen Belichtungen auf Diafilm, so dass sich praktisch jede Motivsituation belichtungstechnisch in den Griff bekommen lässt. Sinnvoll ist die Anzeige der eingestellten Messcharakteristik auch in der Sucherleiste. Die manuelle Belichtungskorrektur kann im Bereich von ±5 EV in Drittelstufen eingegeben werden, wobei auch die Umprogrammierung auf Korrekturschritte von halben oder ganzen Belichtungsstufen möglich ist. Das gilt auch für die Abstände der flankierenden Belichtungen bei der Belichtungsreihenautomatik, die ebenfalls von Drittel auf halbe oder ganze Stufen umgestellt werden können. Ein weiteres Highlight ist die Möglichkeit, nur zwei statt wie üblich drei Aufnahmen mit der Belichtungsreihenautomatik durchzuführen. Das ist praxisgerecht und filmsparend, denn es entspricht praktisch einer zusätzlichen automatischen Belichtungskorrektur statt einer Belichtungsreihe.
F100 und F5 bieten TTL-Blitzsteuerung vom Feinsten, wie 3D-Multi-Sensor-Aufhellblitzen, drahtlose TTL-Blitzsteuerung oder Synchronisation auf den zweiten Verschlussvorhang. Ebenfalls möglich: manuelle Blitzbelichtungskorrekturen und automatische Blitzbelichtungsreihen.

Weitere Funktionen und Ausstattungsmerkmale. Die Belichtungsprogramme sind bei allen vier Kameras für die professionelle Fotografie konzipiert. Die Programmautomatik ist „shiftbar", so dass durch Drehen des vorderen Einstellrades die Zeit-Blenden-Kombination bei gleichbleibendem Belichtungswert verändert werden kann.
Dadurch ist auch in der Programmautomatik die Kontrolle über Blende und Verschlusszeit möglich. Selbstverständlich sind die Kameras auch mit Zeitautomatik mit Blendenvorwahl und mit Blendenautomatik mit Zeitvorwahl sowie mit manueller Belichtungseinstellung ausgestattet. Die Schärfentiefenautomatik ist eine Canon-Spezialität, mit der die Ausdehnung der Schärfentiefe durch zwei AF-Messungen genau festgelegt werden kann. Die Kamera stellt dann automatisch das Objektiv auf einen Bereich zwischen den beiden Messpunkten scharf und steuert die Blende so, dass sich der Bereich der Schärfentiefe zwischen beiden Messpunkten erstreckt. Eine wichtige Funktion für engagierte Diafotografen ist die Belichtungsreihenautomatik, über die ebenfalls alle vier Modelle verfügen. Jede der vier Kameras lässt sich über zahlreiche Individualfunktionen so programmieren, wie es der Arbeitsweise der Fotografen oder den motivspezifischen Aufnahmesituationen entspricht.
Die Nikon F5 ist die einzige Kamera auf dem aktuellen AF-SLR-Gesamtmarkt, die über Wechselsucher verfügt. Das mag für den einen oder anderen Profifotografen ein Kaufargument sein. Trotzdem ist es nur ein Schönheitsfehler, wenn der F100-Fotograf darauf verzichten muss. Weniger schön dagegen, dass die serienmäßige Einstellscheibe der F100 nur gegen eine einzige Vollmattscheibe mit Gitterteilung ausgetauscht werden kann. Es ist ebenfalls kein Schönheitsfehler, wenn der Suchereinblick der F100 und der EOS 3 „nur" 96% bzw. 97% statt 100% wie bei der F5 und EOS 1N zeigt. Denn der sichtbare Sucherausschnitt entspricht dem gerahmten Dia. Sie sehen also im Sucher genau das, was Sie später in der Projektion sehen. Und bei Papierbildern wird der spätere Laborbeschnitt sozusagen im Sucher „simuliert". Das ist auch für die Veröffentlichung in Druckerzeugnissen sinnvoll, denn beim Layouten werden die Bilder ebenfalls fast immer beschnitten.

Fazit: Die beste Nikon

Die Frage nach der besten AF-SLR-Kamera von Nikon lässt sich eindeutig beantworten: die F5. Unser Favorit ist jedoch eindeutig die F100. Denn sie ist deutlich preiswerter und leichter als die F5, ohne wesentlich leistungsschwächer zu sein. Davon profitieren nicht nur professionelle Reisefotografen, sondern auch alle Profis und engagierten Amateure, denen es nicht auf den Gewinn von einigen hundertstel Sekunden bei der AF-Geschwindigkeit ankommt. Sportfotografen, oder Tierfotografen, die beispielsweise Vögel im Flug fotografieren, sind jedoch mit der F5 besser bedient. In allen anderen Bereichen der anspruchsvollen, professionellen Fotografie kann die F100 mit der F5 problemlos mithalten, ohne das Konto und die Fototasche übermäßig zu belasten.

Fazit: Die beste Canon

Die EOS 3 verfügt über die bessere High-Tech-Ausstattung: leistungsfähigerer Flächen-AF mit 45 AF-Sensoren, Mehrfeldmessung mit 21 Messsegmenten, raffiniertere Blitzsteuerung und vieles mehr. Die Vorteile der EOS 1N liegen im mechanischen Bereich, in jenem Bereich also, der für Profifotografen entscheidend ist. Die Gehäusekonstruktion der EOS 1N besteht aus Zinkdruckguss mit einer Frontplatte aus Aludruckguss und ist somit robuster als das Alugehäuse der EOS 3. Die Verschlusslamellen der EOS 1N sind wasserabweisend, was beim Filmwechsel im Regen wichtig ist. Bei der EOS 1N sind Dioptrienausgleich und Okularverschluss eingebaut. Bei der EOS 3 war der Einbau aufgrund der im Sucher untergebrachten IR-Dioden und Chips für Augensteuerung nicht möglich. Mit der EOS 1N können auch Infrarot- und Polaroid-Filme belichtet werden. Für den harten Profieinsatz, bei dem zwei oder drei Gehäuse gegeneinander baumeln oder auch mal gegen eine Wand knallen, ist die EOS 1N die geeignetere Kamera. Unterhalb der Ebene der ganz harten Profieinsätze kann die EOS 3 die Vorteile ihrer High-Tech-Funktionen voll ausspielen. Und weil Chips kostengünstiger herzustellen sind als Zinkdruckgehäuse, ist die EOS 1N etwa 1000 Mark teurer als die EOS 3. Unser persönlicher Favorit in diesem Vergleich ist jedoch eindeutig die EOS 3.

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