← Zurück
Artikel
2000
Kameras ERSTER TEST
Konica Hexar RF
Die Leica von Konica
Insider spekulieren schon seit Jahren über eine Leica-M-Kamera mit Zeitautomatik - übrigens ein Gerücht, das mittlerweile auch bei „Outsidern" kursiert. Die neue Kamera mit Leica-M-Bajonett und Zeitautomatik kommt jedoch von Konica und heißt Hexar RF Und sie ist so ausgestattet, wie man sich eine Leica M mit Zeitautomatik vorstellt.
Die Konica Hexar RF ist eine echte Mess-Sucher-Kamera mit Schlitzverschluss (16 s-1/4000 s) für das Kleinbildformat. Neben manueller Einstellung von Blende und Verschlusszeit bietet sie eine Zeitautomatik mit Blendenvorwahl, was den Belichtungskomfort und die Schnelligkeit deutlich erhöht. Die TTL-Belichtungsmessung erfolgt mittenbetont integral und liefert korrekt belichtete Aufnahmen auf Diafilm. Bei starkem Gegenlicht oder hohen Motivkontrasten sollte jedoch die manuelle Belichtungskorrektur zum Einsatz kommen, die im Bereich von ±2 EV in Drittelstufen eingegeben werden kann. Der Filmtransport kann wahlweise mit Einzelbild- oder Serienbildschaltung erfolgen (maximale Bildfrequenz 2,5 Bilder pro Sekunde). Die Filmempfindlichkeit kann entweder manuell oder automatisch eingestellt werden.
Die Konica Hexar RF liegt schwer (ohne Objektiv 560 g) und gut in der Hand. Die Bedienelemente sind ergonomisch geformt und griffgünstig platziert. Der Sucher mit automatischem Parallaxenausgleich liefert ein helles und brillantes Bild, so dass auch bei schwachem Licht eine genaue Fokussierung erfolgen kann. Der jeweils gültige Sucherrahmen wird automatisch eingespiegelt, wobei die Rahmen paarweise zusammengefasst sind: 28 + 90 mm, 35 + 135 mm und 50 + 75 mm. Die Sucherrahmen lassen sich auch unabhängig vom angesetzten Objektiv mit einem Hebel einspiegeln. Die Suchervergrößerung ist mit 0,6x noch recht passabel, aber die Leica M6 weist, je nach Modell, den Faktor 0,72x oder 0,85x auf (die M3 hatte sogar 0,95x). Je größer dieser Faktor, desto größer ist die effektive Messbasis und somit die Messgenauigkeit. Die mechanische Messbasis der Hexar RF (69,2 mm) ist nahezu identisch mit der der Leica M6 (69,25 mm), und dennoch ist die effektive Messbasis der M6 größer. Sie wird wie folgt errechnet:
Hexar RF: 69,2 mm x 0,6 = 41,52 mm.
Leica M6: 69,25 mm x 0,72 = 49,86 mm.
Leica M6-0,85: 69,25 mm x 0,853 = 59,07 mm.
Die geringere effektive Messbasis der Hexar RF könnte bei Verwendung lichtstarker Leica-M-Objektive (1:1,4) im Telebereich ab 75 mm Brennweite zu einer leichten Ungenauigkeit bei der Scharfeinstellung führen, so dass Abblenden auf mindestens 2,8 zu empfehlen ist. Mit Einschränkungen ist auch beim Einsatz des Noctilux 1/50 mm zu rechnen. Ansonsten können aber Leica-M-Objektive an der Hexar RF verwendet werden. Für die Hexar RF bietet Konica jedoch zunächst drei eigene hochwertige M-Hexanon-Wechselobjektive an: M-Hexanon 2,8/28 mm (1700 Mark), M-Hexanon 2,8/90 mm (1300 Mark) sowie das M-Hexanon 2/50 mm, das im Set mit der Kamera, Blitzgerät und Etui in einer edlen Schatulle für knapp 3500 Mark angeboten wird. Die Hexar RF verfügt nicht über eine TTL-Blitzlichtmessung, so dass die Blitzbelichtung über die Messzelle am Blitzgerät gesteuert wird. Die Betriebsgeräusche sind deutlich leiser als bei einer Spiegelreflexkamera, aber auch deutlich lauter als bei der Leica M6.
FAZIT:
Trotz kleiner Schwächen im Detail ist Konica mit der Hexar RF zweifelsohne ein großer Wurf gelungen. Sie erhält das COLOR FOTO-Prüfsiegel hervorragend-". Die sehr gut ausgestattete Kamera arbeitet tadellos und versetzt ihre Besitzer in den Status sozialer Differenzierung.
{ewl Thnhlp32.dll,THIN,SKIN.LZH;STEIMERM.BMP}