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Artikel
2001
Kameras
Einstieg in die Unterwasserfotografie
Bilder aus Neptuns Reich
Immer mehr Fotografen begeistern sich für die Fotografie unter Wasser. Kein Wunder, denn Fotos aus der schwerelosen Welt der Fische sind immer etwas Besonderes. Dass der Einstieg in die Unterwasser-Fotografie nicht teuer sein muss, beweist unser Exkurs durch die verschiedenen UW-Fotoausrüstungen für Anfänger, erfahrene Fotografen und Profis.
Ein Wrack im Scheinwerferlicht eines Tauchers. Gibt es etwas Geheimnisvolleres? Ein Hai mit weit aufgerissenem Maul. Gibt es etwas Dramatischeres? Ein Anemonenfisch inmitten Myriaden bunter Korallentierchen. Gibt es etwas Schöneres? Wohl kaum. Der Haken daran, Fotos dieser Art entstehen einzig und allein unter Wasser und sind damit der normalen Ausrüstung der Fotografen verschlossen. Doch das muss nicht sein, denn die drei genannten Beispiele lassen sich, den richtigen Ort vorausgesetzt, alle mit einer Kompaktkamera zum Beispiel der Sea&Sea MX-5 realisieren.
Für Einsteiger. Für Einsteiger interessant: Die MX-5 kostet gerade einmal 450 Mark. Klar, dass in erster Linie dieser Preis der Grund dafür ist, dass der kleine, bis in eine Tiefe von 36 Metern voll funktionstüchtige Fotoapparat, zu den Bestsellern unter den Unterwasserkameras avanciert ist. „Das", so Norbert Nickel, Pressesprecher des Distributors Aqualung, „liegt daran, dass immer mehr Urlauber auch Bilder von der bunten Unterwasserwelt mit nach Hause bringen wollen, ohne sich lange um Blende und Verschlusszeit zu sorgen." Komplizierte Einstellungen sind bei der MX-5 nicht nur unnötig, sondern sogar unmöglich. Vom Einfädeln des Films über die Einstellung der Filmempfindlichkeit bis hin zur automatischen Wahl von Zeit und Blende wird dem Fotografen bei den einfachen Kompaktkameras alles aus der Hand genommen.
Für engagierte Fotografen. Für engagierte Fotografen kann das natürlich auch ein Greuel sein. Weitaus mehr Möglichkeiten bieten diesem Klientel dann die wasserdichten Sucherkameras, von denen die Nikonos den Lesern von COLOR FOTO mit Sicherheit keine Unbekannte ist. Eine Kamera, die mit ihrem Besitzer durch dick und dünn geht und von Bergsteigern genauso gern zur Hand genommen wird wie von Seglern und eben Tauchern. In Verbindung mit der 35-mm-Standard-Optik gibt es kaum ein Abenteuer, für das die Nikonos nicht gewappnet wäre und mit zirka 1700 Mark ist diese Kombination keinesfalls überbezahlt. Wer in der Fotohändler Gebrauchtbörse nach einer Nikonos sucht, wird sogar schon bei gut einem Tausender fündig, und ein Gebrauchtkauf lohnt sich bei dieser seit vielen Jahren unverändert gebauten Kamera in jedem Fall. Allerdings sollte es dann eine „Fünfer" sein, denn der Vorgänger „IV-A" bietet keine manuellen Verstellmöglichkeiten. Wer es aus fotografischer Sicht einfacher haben will, auf eine große Zubehörpalette an UW-Optiken, Blitzen und Makrovorsätzen dennoch nicht verzichten kann, ist mit dem großen Bruder der MX-5, der Sea & Sea Motormarine II-EX bestens beraten. Bei dieser Kamera kann, mit Hilfe exakt berechneter UW-Vorsatzlinsen, sogar unter Wasser die Brennweite gewechselt werden. Preislich erhebt sich diese wasserdichte Sucherkamera zwar in die Nikonos-Gefilde, dafür gibt es jede Menge automatischer Schmankerl, die der Nikonos fehlen: Einen automatischen Filmtransport, die Automatisierung der Filmempfindlichkeitseinstellung sowie exakt vier Synchronzeiten im UW-relevanten Bereich von 1/15 bis 1/125 Sekunde. Dafür muss man bei der Motormarine auf eine echte Profi-Optik, wie dem 5000 Mark teuren 15er zur Nikonos, verzichten.
Für angehende Unterwasser-Profis. Für angehende Unterwasser-Profis haben wir einen weiteren ebenfalls sehr interessanten Vorschlag: Wer schon eine Spiegelreflexkamera sein Eigen nennt, sollte sich - Tauchinteresse vorausgesetzt - für ein wasserdichtes Gehäuse entscheiden. Das ist für Bodies von Canon, Nikon und Co. schon ab zirka 1500 Mark möglich. Die meisten der Gehäuse bieten Zugriffe auf die wichtigsten Funktionen der eingebauten Kameras. Neben der manuellen Zeit- und Blendeneinstellung ist das vor allem die Möglichkeit einer Plus/Minus-Korrektur. Insbesondere beim Einsatz von Blitzlicht kann so das Zusammenspiel aus Kunst- und Umgebungslicht optimal variiert werden. In Zeiten gnadenlos schneller und sicherer Autofokus-Funktionen kann im Unterwasser-Einsatz die manuelle Scharfstellung völlig vernachlässigt werden, da die Übertragungen ins Gehäuse nicht nur teuer sind, sondern in der Praxis auch mehr als unpraktisch. Natürlich funktionieren sämtliche Programmautomatiken unter Wasser sehr gut, allerdings klappt das Zusammenspiel der Kamera-Elektronik mit den amphibischen Blitzen der Fremdhersteller nicht immer optimal, so dass geübte UW-Fotografen bei den Zeit/Blendenkombinationen gern selbst Hand anlegen. Von Systemblitzen in Gehäusen muss, im Gegensatz zum Fotogehäuse, abgeraten werden. Unter Wasser benötigt man für Profifotos Licht ohne Ende, selbst die größten „Landblitze" reichen dafür in der Regel nicht. Gut 2000 Mark für eine ordentliche Blitzanlage sollte ein engagierter Amateur bei der Kalkulation seiner Ausrüstung deshalb mit berücksichtigen. Dafür darf ins Fotogehäuse mit ruhigem Gewissen ein SLR-Einsteiger gesteckt werden, wie zum Beispiel die F-60, EOS 300 oder Minolta 500si. Dann wird im Falle eines Falles auch ein Wasserschaden nicht viel teurer als die anfangs zitierte MX-5.
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