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Artikel
2001
Photographica
Exa-Kameras
Für Einsteiger
1935 begann mit der Exakta das Kleinbild-SLR-Zeitalter. 15 Jahre später kam die Exa.
Die Geschichte der Exa begann 1950 in Dresden. Die Kameratradition aus der
Vorkriegszeit wirkte weiter, und das Design der Exa zeigt deutlich die Verwandtschaft mit der ersten Kleinbildspiegelreflexkamera. Für die einen war sie eine preisgünstige Einstiegskamera für das Exakta-System, für die anderen, wohl überwiegend im wohlhabenderen Ausland, ein billiges Zweitgehäuse zur Exakta-Ausrüstung. Dabei macht die Exa keinen billigen Eindruck. Ihr Gewicht vermittelt Qualitätsgefühl, die Verwendung von Leichtmetallguss, die stabile Rückwand und das gleiche Objektivbajonett wie bei der großen Schwester sind deutliche Pluspunkte. Der Auslöser sitzt wie bei der Exakta links, aber der Film wird rechts transportiert. Die mittlere der abgebildeten Kameras entspricht dem ersten Modell. Dass sie keinen Schnelltransporthebel für den Film hat und auch einige andere Ausstattungsmerkmale der großen Schwester fehlen, ist Anfang der 50er Jahre durchaus kein Manko.
Der Verschluss. Der Verschluss ist allerdings dürftig, hier wurde am meisten gespart. Schon der Einstellhebel für die Belichtungszeiten zeigt den Unterschied zur Verwandtschaft. Der Zeitenbereich ist gering: 1/150, 1/100, 1/50, 1/z5 s und „B" sind möglich. Vor allem die kürzeste Zeit, die gar nicht in die arithmetische Reihe passt, zeigt die technischen Grenzen. Die Konstruktion ist simpel: Der Spiegel übernimmt zugleich die Funktion einer Verschlussklappe. Wenn er hochgeht, gibt er den Strahlengang zum Film frei. Kurz darauf geht eine Blechklappe hoch und schließt den Strahlengang. Neben dem geringen Zeitenbereich ist die kleine Öffnung zwischen Spiegel und Klappe ein Nachteil, die bei lichtstarken und vor allem bei Teleobjektiven etwas von den Randstrahlen zurückhält. Für Teleobjektive über 135 mm ist die Exa aber sowieso kaum geeignet, weil die dafür nötigen kurzen Belichtungszeiten fehlen. Eine genaue Einhaltung der Verschlusszeiten sollte man zumindest heute nicht mehr erwarten; die recht große Masse des Spiegels, wird nur von einer Feder ohne weitere Regulierung bewegt. Kann man beim Gehäuse noch von einem guten „Feeling" sprechen, so dürfte das beim Verschluss schwer fallen. Die Erschütterung beim Auslösen ist deutlich, aber zugleich fehlt etwas vom gewohnten Ablauf, und unwillkürlich fragt man sich, ob die Kamera richtig ausgelöst hat.
Die Entwicklung der Exa. Die Entwicklung der Exa nahm merkwürdige Wege. Dem Grundmodell mit dem klassischen Design folgte 1960 das Modell II, das über einen Schnelltransporthebel verfügte und über ein nach unten hin schmaler werdendes Gehäuse. Der II gab man aber einen „richtigen", vertikal ablaufenden Tuch-Schlitzverschluss mit Zeiten von 1/z5o bis zu 1/z s. Dies brachte einen anderen Nachteil: Die Spulen für die Verschlussvorhänge sitzen direkt am Sucher, so dass die Mattscheibe etwas schmal geriet und nach vorn rücken musste; der Spiegel ist ebenfalls recht schmal und lässt das Sucherbild etwas düster erscheinen. Offenbar aus diesem Grund ist der Sucher nicht auswechselbar, sondern enthält ein fest eingebautes Prisma. Die Exa I mit Klappenverschluss und Wechselsucher wurde weiter produziert, nun aber in ähnlichem Design wie die II und mit etwas kürzeren Belichtungszeiten als bisher (1/175 bis 1/30 s). Im Lauf der Jahre führten kleine Verbesserungen zu den Bezeichnungen Ib und IIb, und die Exa 500 bekam, wie der Name sagt, sogar eine Verschlusszeit von 1/500 s.
Am Modell Ic aus den 80er Jahren findet sich ein Objektivanschluss mit M-42-Gewinde und innenliegender Abblendvorrichtung. Sah es früher so aus, als würden das Exakta-Bajonett und der M-42-Schraubanschluss miteinander konkurrieren, so scheint dies nun durcheinander geraten zu sein.
Der Wechsel war auf dem Hintergrund der DDR-Wirtschaft logisch. Nach weitgehender Gleichschaltung der Hersteller war Konkurrenz nicht gefragt, und zur preisgünstigen Kamera passte der Schraubanschluss besser als das Bajonett. Auch sonst zeigt die 1c ein paar Merkmale des Rotstifts: Ober- und Unterkappe sowie der Lichtschacht sind aus Kunststoff. Die 1c wurde bis 1987 hergestellt und war die letzte Exa.
Verwendung fanden die Exas in der DDR als Registrierkameras im Postdienst und als Erkennungsdienst-Kameras.
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