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Artikel
2001
Kameras
Test Leica C1
Großer Auftritt
Leicas aktueller Beitrag zur Kompaktklasse ist die C1 mit Dreifachzoom und dem Hang zum Größeren: Nicht nur die formale Strenge des Designs, sondern auch die Außenmaße erinnern stark an die Leica M6. Hält auch die Abbildungsleistung ihres Objektivs diesem Vergleich stand?
Mit dem Dreifachzoom Leica Vario-Elmar 4-10,5/38-105 mm Asph. und einem Verkaufspreis von rund 850 Mark ist die C1 eine Stufe höher positioniert als die 500 Mark teure Leica Z2X mit 35-70er Zweifachzoom. Das C1-Zoom wurde bei Leica in Solms gerechnet und erfüllt die hohen hausinternen Qualitätsanforderungen. Das Objektiv wird zusammen mit der Kamera in Japan gefertigt, wobei ein ständiger reger Dialog zwischen den Ingenieuren von Leica und den Konstrukteuren aus Fernost stattfand: So wurde beispielsweise die optische Rechnung an die Konstruktion angepasst, die Konstruktion auf die optische Rechnung abgestimmt usw. Damit die sehr gute Abbildungsleistung des Siebenlinsers trotz kompakter Bauweise im gesamten Brennweitenbereich erhalten bleibt, wurden zwei asphärische Linsenelemente eingesetzt. Die Naheinstellgrenze des Objektivs beträgt 80 cm. Suchermarkierungen geben einen Anhaltswert für die Parallaxe bei Nahaufnahmen. Die Abbildungsqualität des Objektivs reicht sogar für Dia-Aufnahmen in Großprojektion vollkommen aus -korrekte Belichtungen vorausgesetzt. Und diese gelingen sehr einfach bei Standardmotiven, sind aber bei kritischen Lichtverhältnissen mitunter problematisch, denn Diafilme müssen sehr genau belichtet werden. Bei hohen Motivkontrasten können
Diaaufnahmen leicht fehlbelichtet werden, denn die mittenbetonte Integralmessung arbeitet nicht so differenziert wie eine AF-gekoppelte Mehrfeldmessung bei Spiegelreflexkameras. Der feste Wert der manuellen Belichtungskorrektur (+2 EV) ist für Negativfilme ausgelegt, während bei Diafilmen fein abgestufte Belichtungskorrekturen in halben Stufen sinnvoll wären. Diese Möglichkeit gibt es in der Kompaktklasse aber erst ab 1500 Mark bei den Leica-Minilux-Modellen. Beim Einsatz von Farbnegativfilmen führt die mittenbetonte Integralmessung jedoch zu korrekt belichteten Aufnahmen, wobei bei starkem Gegenlicht die manuelle Belichtungskorrektur von +2 EV hilfreich ist.
Automatikbetrieb. Die Programmautomatik steuert im Standardmodus mit Verschlusszeiten von 1/500 s bis 1/30 s, im Langzeitbereich sogar bis 99 s. Der aktive Infrarot-Autofokus arbeitet sehr präzise und, für eine Kompaktkamera, recht schnell. Die Schärfe kann durch Druckpunkt am Auslöser zusammen mit der Belichtung gespeichert werden, was Änderungen des Bildausschnitts erleichtert. Der eingebaute Kamerablitz ist mit Leitzahl 13 bei ISO 100/21xGRADx sehr leistungsstark (zum Vergleich: der Kamerablitz der meisten Spiegelreflexkameras hat Leitzahl 12). Das Geheimnis dieser Leistung ist auch in der Tatsache zu suchen, dass der Blitzreflektor üppig dimensioniert ist. Die Blitzfunktionen entsprechen dem klassenüblichen Standard, ebenso der motorische Filmtransport und die sonstige Ausstattung (Selbstauslöser, Dateneinbelichtung, ständige Batteriekontrolle, DX-Automatik usw.). Die eingestellten Funktionen werden auf dem kleinen Datenmonitor an der Gehäuseoberseite angezeigt und sind gut ablesbar.
Das Gehäuse ist aus Aluminium gefertigt, was der Leica C1 nicht nur ein edles Aussehen, sondern auch eine hohe Robustheit verleiht. Die stark abgerundeten, an die Leica M6 erinnernden Gehäuseflanken verbessern die Ergonomie. Die Bedienung erfolgt über wenige Tasten, die aus Gründen des Designs versenkt sind, so dass keine Bedienelemente aus dem Gehäuse heraus ragen. Das schmeichelt dem Auge, ohne die Bedienung zu beeinträchtigen. Der Sucher könnte größer und das Zoom lichtstärker sein, aber das sind leider Malaisen, mit denen sich Besitzer von sämtlichen Zoomkompakten des Marktes abfinden müssen - und somit ein Armutszeugnis für die ganze Kameraindustrie.
FAZIT:
Rund 850 Mark für eine 38-105er Zoomkompakte ist nicht gerade wenig. Die ausgezeichnete Abbildungsleistung des Objektivs rückt aber das Preis-Leistungs-Verhältnis wieder ins Lot. Die Leica Cl ist eine Kamera für alle, die frei von Technikballast qualitativ hochwertige Aufnahmen anstreben. Sie erhält für ihre überzeugende Gesamtleistung das Prüfsiegel hervorragend*****.
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