← Zurück

Artikel

2001

Kameras

Pentax MZ-30

Mit Leichtigkeit einsteigen

Das einfache Bedienungskonzept mit Programmwählscheibe hat nicht nur bestimmte Canon EOS-Modelle zum Megaseller gemacht, sondern auch der Pentax-MZ-Serie manche neuen Käufer zugeführt. Das neueste Modell dieser Einsteigerkamera-Serie ist die 360 Gramm leichte MZ-30.

+ leichte und kompakte Bauweise

+ gute Sucheranzeigen

+ einfache Bedienung

- nur ein AF-Liniensensor

- Blenden-/Korrekturtaste könnte besser platziert sein

- Betriebsgeräusche könnten leiser sein

Auch die neue MZ-30 kommt im silbernen Familienlook der MZ3/MZ-5N/MZ-7 auf den Markt und soll das hauseigene Einsteigersegment beleben. Ausstattung und Bedienung orientieren sich weitgehend an der MZ-7, allerdings auf etwas niedrigerem Niveau. Das betrifft vor allem das Autofokussystem, das nur mit einem horizontalen AF-Liniensensor arbeitet, während die MZ-7 mit drei H-förmig angeordneten AF-Liniensensoren ausgestattet ist. AF-Liniensensoren können auf Strukturen, die parallel zu ihrer Ausrichtung verlaufen, nicht fokussieren. Daher wäre ein zentraler AF-Kreuzsensor oder wenigstens drei Liniensensoren in H-Anordnung vor allem für Anfänger sinnvoll. Auch der Arbeitsbereich ist mit EV 0 bis EV 18 weniger lichtempfindlich als bei der MZ-7 (EV-1 bis EV 18). Das AF-System verrichtet seine Arbeit etwas langsamer und vor allem lauter als bei vergleichbaren Modellen anderer japanischer Hersteller. Das ruckartige Beschleunigen und Stoppen des AF-Systems hat jedoch keinen negativen Einfluss auf die Bildschärfe, weil der AF-Vorgang vor dem eigentlichen Auslösen beendet wird. Abgespeckt wurde auch beim Programmwahlrad, denn das aktivierte Motivprogramm und die Vollautomatik leuchten auf dem „Rad" nicht mehr hell auf wie bei der MZ-7, sondern sind nur aufgedruckt, wie übrigens auch bei der Konkurrenz. Aber gerade das Infotainment der MZ-7 hat überzeugt, und zwar nicht nur, weil es bei Dunkelheit besser ablesbar ist, sondern auch durch den „Fun-Faktor". Ansonsten lässt sich aber, anders als bei den Kameras anderer Hersteller, nicht das Programmwahlrad selbst, sondern ein griffiger Ring mit Index um das feste „Rad" drehen. Es ist prinzipiell besser ablesbar, wenn das Programmwahlrad selbst in Bezug zu einem feststehenden Index gedreht wird, es sein denn, das aktive Programm leuchtet hell auf. Von der Motivprogrammautomatik der MZ7 abgesehen, sind die Belichtungsprogramme beider Kameras identisch: „grüne" Vollautomatik, Motivprogramme für Porträt-, Landschafts-, Makro-, Action- und Nachtaufnahmen, Vollautomatik mit grundsätzlicher Blitzabschaltung, Zeit- und Blendenautomatik sowie manueller Belichtungseinstellung. Sehr praxisgerecht ist die Anzeige der Motivprogramme und der Vollautomatik im Sucher. Die Blenden- bzw. Zeitautomatik wird durch einen Balken unter der Verschlusszeit bzw. der Arbeitsblende angezeigt. Leider fehlt, ebenso wir bei der MZ-7, eine „echte" Programmautomatik mit Shiftmöglichkeit (Programmverschiebung), die bei anderen japanischen Kameras zum Klassenstandard gehört. Mit der Zeit- und Blendenautomatik sowie mit der manuellen Belichtungseinstellung können jedoch auch anspruchsvolle Fotografen volle Kontrolle über Blende und Verschlusszeit als Mittel der Bildgestaltung ausüben.
Die Programmsteuerung funktioniert sehr gut und motivgerecht in sämtlichen Belichtungsautomatiken. Dasselbe gilt auch für die Mehrfeldmessung mit sechs Mess-Segmenten, die auch leichte Gegenlichtsituationen ausreichend differenziert analysiert und recht ausgewogene Belichtungen auf Diamaterial liefert. Bei ausgeprägtem Gegenlicht kann auch die manuelle Belichtungskorrektur eingesetzt werden, mit der im Bereich von +3 bis -3 EV Korrekturen in halben Stufen erfolgen können. Bei Korrekturen zwischen +2 und -2 EV wird sogar der genaue Wert im Sucher angezeigt (bei größeren Korrekturen blinkt der Index), was sehr lobenswert ist. Lobenswert wäre auch eine Selektivmessung gewesen, für den Fall, dass die SLR-Einsteiger zu „Aufsteigern" werden und mit ihrer Kamera, fotografisch gesehen, „wachsen" wollen.
Anlass zu Kritik bietet auch die manuelle Einstellung der Verschlusszeiten und vor allem der Blendenwerte, die bei gedrückter Blendentaste (die zudem schlecht positioniert ist) mit einer Wippe erfolgen muss, die den Auslöser umrandet. Die Wippe mit Schnelldurchlauf bringt Vorteile, wenn die Einstellung über große Bereiche erfolgen soll, wie zum Beispiel von 8 Sekunden auf 1/500 Sekunde. Bei kleineren Einstellbereichen, die eher an der Tagesordnung sind, wie beispielsweise von 1/125 Sekunde auf 1/500 Sekunde, ist ein konventionelles Einstellrad praxisgerechter. Denn der Schnelldurchlauf der Wippe lässt sich nicht so „punktgenau" wie ein Einstellrad stoppen. Und beim „Einzelwippen" sind beispielsweise vier Wippbewegungen erforderlich, um von 1/125s Sekunde ausgehend 1/500 Sekunde einzustellen (um bei unserem Beispiel zu bleiben). Bei gleichen Gehäuseabmessungen wiegt die MZ-30 rund 20 Gramm weniger als die MZ-7, was aber nicht an den fehlenden AF-Sensoren, sondern am fehlenden Metallbajonett liegt. Das ist jedoch kein Manko, denn das Kunststoffbajonett ist in der Einsteigerklasse mittlerweile salonfähig geworden. Die Ergonomie der MZ-30 ist insgesamt gut. Sehr vollständig, wenn auch am rechten Seitenrand etwas ungünstig platziert, sind die Sucheranzeigen. Sie liegen nämlich bei leicht schräger Kopfhaltung am Sucherokular gegen die Blickrichtung (beim Suchereinblick mit dem rechten Auge).

FAZIT:

Auch wenn wir in der Praxis nichts an der Arbeitsauffassung der Pentax MZ-30 auszusetzen haben, fällt in der Grundausstattung der Unterschied zur MZ-7 deutlicher aus, als man es die rund 20 Mark Preisunterschied vermuten lassen. Wer sich also für die MZ-30 entscheidet, macht keinen Fehlkauf, aber die Pentax MZ-7 ist letztlich die bessere Wahl. Die Pentax MZ-30 erhält das COLOR FOTO-Prüfsiegel gut***.

{ewl Thnhlp32.dll,THIN,SKIN.LZH;STEIMERM.BMP}