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2001

Kameras

DIE RICHTIGE KAUFENTSCHEIDUNG IN DER MITTEL- UND OBERKLASSE

Kaufen oder warten?

Weil in der Oberklasse auch ältere Modelle verkauft sein wollen, sind die Canon EOS 5 und die Nikon F90X im Preis gesenkt worden. Machen Canon und Nikon aus der Not eine Tugend, oder haben sie eine Nachfragesteuerung im Sinn? Denn die EOS 3 und die F100 bieten nämlich die weitaus besseren Kaufargumente. Und in der Mittelklasse: Lohnt sich das Warten auf die EOS 30 und die F80, oder ist es besser, die EOS 50E und die F70 sofort zu kaufen?

Schwierige Entscheidungen, keine Frage. Aber wir geben Ihnen nachfolgend die Argumente für die richtige Kaufentscheidung. Dabei ist gegenwärtig der Sachverhalt in der Oberklasse durchaus anders als in der Mittelklasse. In der Oberklasse treten bei Canon und Nikon preisreduzierte, leistungsfähige, aber nicht mehr zur neuesten Generation gehörende Modelle (EOS 5 und F90X) gegen die teureren ultimativen Leistungsstufen in diesem Segment an (EOS 3 und F100). In der Mittelklasse sind mit der Canon EOS 50E und der Nikon F70 zwei technisch ausgewogene, aber eben nicht mehr ganz taufrische Kameras auf dem Markt, während über die Nachfolgemodelle heftig spekuliert wird. Oder werden die neuen Modelle EOS 30 und F80 gar so gut sein, dass sie als preisgünstige Alternative zu den teuren Spitzenmodellen EOS 3 und F100 in Frage kommen? Das könnte der Fall sein, wenn die neuen Kameras als abgespeckte Versionen besagter Spitzenmodelle auf den Markt kommen und somit nicht nur die Oberklasse mit der Mittelklasse verbinden, sondern eigentlich zwischen beiden Klassen als gehobene Mittelklasse angesiedelt sind.

Canon EOS 3 oder EOS 5? Während die EOS 3 normalerweise für knapp unter 2500 Mark verkauft wird, gibt es die EOS 5 schon für 1250 Mark. Weil die EOS 3 doppelt so teuer wie die EOS 5 ist, liegt die Versuchung nahe, 1250 Mark sparen zu wollen. je nach Anspruch und Zukunftsorientierung der Fotografen, kann das Geld aber an der falschen Stelle gespart sein. Und zwar nicht nur, wenn es in der Tier- und Sportfotografie um die höchste AF-Geschwindigkeit geht dann hat freilich die EOS 3 die Nase vorn -, sondern auch im Fotoalltag anspruchsvoller Fotografen. Denn auch dann macht sich der technologische Vorsprung der EOS 3 bei der AF-Technologie und der Belichtung bemerkbar.
Mit den 45 Autofokus-Sensoren der Canon EOS 3, darunter sieben AF-Kreuzsensoren, kann gegenwärtig kein anderes Modell des Marktes auch nur annähernd mithalten. Die EOS 5 arbeitet mit fünf AF-Sensoren, darunter einem zentralen AF-Kreuzsensor. Vergleicht man die Bildpunkte der AF-Sensoren, ergeben sich bei der EOS 3 genau 10 724 Pixel, während die EOS 5 mit „nur" 382 Pixel auskommen muss. Die hohe Anzahl von Pixeln ist bei einem AF-System einerseits wichtig, weil jedes AF-Modul Licht in elektrische Signale umwandelt. Andererseits jedoch führt eine hohe Pixelanzahl üblicherweise zunächst zu einem geringerem Rauschabstand und damit zu einer schwächeren AF-Leistung. Nicht aber bei der EOS 3, denn hier wurde die Pixelgröße auf ein Viertel der Pixelgröße der EOS -^a•. ziert, was wiederum den Rauschabstand und damit die Leistungsfähigkeit vergrößert. Ferner kann der neue CMOS-Sensor (Complementary Metal Oxyde Semiconductor) der EOS 3 die Signale zehnmal schneller als der BASIS-Sensor der EOS 5 verarbeiten. Denn die EOS 5 wird von einem 16-BitMikrocomputer gesteuert, während in der EOS 3 ein ultraschneller 32-Bit-Mikroprozessor mit einer Taktfrequenz von 24,576 MHz am Werk ist. Und natürlich wurde auch die AF-Software der EOS 3 im Vergleich zur EOS 5 deutlich verbessert. Die wesentlich höhere Anzahl der AF-Sensoren beziehungsweise die höhere Messdichte bei der EOS 3 erleichtert die Schärfenachführung und das Verfolgen von Objekten in Bewegung, wobei der schnellere und leistungsfähiger Mikroprozessor der Kamera ebenfalls entscheidend dazu beiträgt. Das AF-System der EOS 3 ist so schnell und leistungsfähig, dass die Schärfenachführung (AI-Servo-AF) zwischen den Einzelaufnahmen sogar bei einer Bildfrequenz von sieben Bildern pro Sekunde noch tadellos funktioniert (mit Booster PB-N2 mit Ni-MH-Akku-Pack NP-E2).
Die AF-Sensoren der EOS 3 können bei beiden Kameras wahlweise manuell, automatisch oder per Augensteuerung aktiviert werden. Die EOS 5 war die erste Kamera mit Augensteuerung und ist in dieser Disziplin nicht ganz frei von Kinderkrankheiten. Und im Hochformat ist mit der EOS 5 überhaupt keine Augensteuerung möglich. Ganz anders die Augensteuerung bei der EOS 3, die ein voll ausgereiftes System darstellt, das sowohl im Quer- als auch im Hochformat einwandfrei funktioniert und erstmals ein Leistungsniveau erreicht, das den Einbau in eine Profikamera rechtfertigt.
Der höchsten Leistungsstufe entspricht auch die Belichtungsmessung der Canon EOS 3, die über mehrere Belichtungsmessarten verfügt: Mehrfeldmessung mit 21 Messfeldern, mittenbetonte Integralmessung, Selektiv-, Spot- und Multispotmessung. Bei der Selektivmessung beträgt die Messfläche 8,5% des Bildfeldes, bei der Spotmessung sogar nur 2,4xGRADxl0. Ganz ausgeklügelt ist auch die Multispotmessung, die aus bis zu acht verschiedenen Einzelspotmessungen automatisch den Mittelwert bilden kann. Die Spotmessung kann an das zentrale oder an das jeweils aktive AF-Messfeld gekoppelt werden. Freilich wird auch die Mehrfeldmessung in Abhängigkeit vom jeweils aktiven AF-Sensor gewichtet, wobei die Anordnung der Messfelder der Mehrfeldmessung der Lage der AF-Sensoren entspricht. Auch die Mehrfeldmessung der EOS 5 ist nicht von schlechten Eltern. Sie arbeitet mit 16 Messfeldern; fünf davon sind an die fünf AF-Sensoren gekoppelt. Die Anzahl von 16 Messfeldern genügt normalerweise in der Praxis für eine ausreichend differenzierte Analyse der Belichtung. Die EOS 3 arbeitet jedoch noch schneller und präziser, was sich vor allem bei schwierigen Lichtverhältnissen positiv auswirkt, wie zum Beispiel bei Gegenlicht. Die EOS 5 verfügt des weiteren über eine Spotmessung mit 3,5%o der Bildfläche und über eine mittenbetonte Integralmessung.
Die EOS 5 ist mit einem eingebauten Kamerablitz mit Zoomreflektor ausgestattet, die EOS 3 dagegen muss ohne auskommen. Mit Leitzahl 13 in Reflektorposition für Brennweite 28 mm und Leitzahl 17 bei 80 mm ist er sehr leistungsstark für einen Kamerablitz. Beim Einsatz mit Aufsteckblitzgeräten hat die EOS 3 bei der TTL-Blitzbelichtungsmessung die Nase vorn. Denn die EOS 5 ist „nur" mit A-TTL-Blitzsteuerung über eine Drei-Zonen-Blitzmessung ausgestattet, während die EOS 3 über die ultimative E-TTL-Blitzsteuerung verfügt, die mit der gleichen Aufteilung der 21 Mess-Segmente wie die Mehrfeldmessung für Dauerlicht arbeitet, allerdings mit einer anderen Gewichtung der Mess-Segmente. Dabei wird nur das dem AF-Sensor entsprechende Mess-Segment als Hauptmessfeld gewichtet, während die links und rechts anschließenden Mess-Segmente als Peripheriemessfelder berücksichtigt werden. Die E-TTL-Blitzsteuerung lässt sich mit allen EX-Blitzgeräten einsetzen und sorgt durch einen Messblitz für sehr ausgewogene, fast natürlich wirkende Blitzaufnahmen. Mit einem oder mehreren 550EX ist sogar drahtlose E-TTL-Blitzsteuerung möglich. Die EOS 3 bietet mit EX-Blitzgeräten auch Blitzbelichtungsspeicherung und Ultrakurzzeitsynchronisation bis 1/8000 s.
Auch beim Bedienungskonzept unterscheiden sich die beiden Kameras, Während die Canon EOS 3 an das Profimodell EOS 1N angelehnt ist und beispielsweise die Programme bei gedrückter MODE-Taste mit dem vorderen Einstellrad aktiviert werden, verfügt die EOS 5 über das Canon-Programmwahlrad, das unübertroffene Einfachheit bei der Einstellung der Belichtungsprogramme bietet. Die EOS 3 liegt zwar etwas besser in der Hand als die EOS 5, und auch sonst gibt es im Detail manche Unterschiede im Bedienungskonzept, einen eindeutigen Vorsprung kann jedoch keine der beiden Kameras in dieser Disziplin für sich verbuchen. Dasselbe gilt weitgehend auch für andere wichtige Funktionen, wie beispielsweise die Belichtungsreihenautomatik.

Nikon F100 oder F90X? Während für die Nikon F100 fast überall im Handel immer noch fast 2600 Mark verlangt werden, gibt es die F90X vielerorts schon für 1500 Mark. Also auch hier könnten Sie 1100 Mark sparen wenn Sie auf den technologischen und ergonomischen Vorsprung der F100 verzichten würden. Die ersten Pluspunkte sammelt die F100 bereits bei einem ersten Vergleich: Sie liegt nicht nur aufgrund ihrer Form eindeutig besser in der Hand, sondern auch durch die griffsympathische Armierung. Und auch die Kunststoffabdeckung wirkt bei der 17100 hochwertig, gediegen, während sie bei der F90X doch eher an billigeres Plastik erinnert. Deutlich verbessert wurde bei der F100 auch die Form und Anordnung der Bedienelemente, obwohl beiden Gehäusekonstruktionen auf einem sehr ähnlichen Grundkonzept beruhen. Beim Auslösen und den Betriebsgeräuschen kann die F100 weitere wichtige Punkte sammeln. Durch federnde Lagerung der Motoren und Getriebeteile auf Gummi-Stoßdämpfern sowie durch den Einsatz kernloser Motoren wurden die Betriebsgeräusch auf ein Minimum reduziert. Sehr auffällig im direkten Vergleich ist jedoch die wesentlich bessere Dämpfung des Rückschwingspiegels bei der F100.
Noch größer fallen die Unterschiede zugunsten der F100 auf technologischem Gebiet aus. Die F100 ist mit dem leistungsfähigsten Autofokus-Modul des Hauses, dem Multi-CAM1300 ausgestattet, das mit fünf AF-Sensoren (auch im Flaggschiff F5) arbeitet, nämlich mit drei zentral in der Horizontalen angeordneten AF-Kreuzsensoren, sowie je einem AF-Liniensensor (unter- und oberhalb des zentralen AF-Kreuzsensors positioniert). Durch die Größe und Anordnung der fünf AF-Sensoren entsteht ein großes AF-Messfeld von 16x7,1 Millimeter, in dem auch außermittig platzierte Objekte erfasst beziehungsweise bewegte Objekte leichter und schneller verfolgt werden können. Die F90X dagegen ist mit dem älteren CAM246-Modul ausgestattet und muss mit nur einem einzigen AF-Kreuzsensor auskommen. Das CAM246 ermöglicht zwar die Umschaltung zwischen einem kleinen, spotartigen (3x3mm) und einem breiten AF-Messfeld (3x7 mm), kommt aber an die Leistungsfähigkeit des CAM1300 der F100 nicht heran. Die drei AF-Kreuzsensoren der 17100 sind als Doppelkreuze angelegt. Bei normaler Helligkeit sind die schmalen, extrem schnell reagierenden AF-Kreuzsensoren aktiv. Bei schwachem Licht beziehungsweise bei Verwendung lichtschwacher Objektive oder Konverterkombinationen werden die breiten AF-Kreuzsensoren aktiviert, die lichtempfindlicher, aber auch geringfügig langsamer als die schmalen AF-Kreuzsensoren sind. Die Kombination von je zwei sich überlappenden AF-Kreuzsensoren, die je nach Gegebenheiten unterschiedlich reagieren, sorgt für höchste AF-Geschwindigkeit bei guten Lichtverhältnissen und Einsatzfähigkeit mit hoher AF-Genauigkeit bei schwachem Licht. Und bei Schärfenachführung und AF-Dynamik werden die AF-Sensoren verlängert, was die Verfolgung bewegter Objekte erleichtert. Die AF-Sensoren der F100 können manuell mit dem Wipprad an der Gehäuserückseite oder automatisch in zwei Betriebsarten aktiviert werden. In der AF-Dynamik erfolgt, von einem vorgegeben AF-Sensor ausgehend, die Objektverfolgung von AF-Sensor zu AF-Sensor. In der entfesselten AF-Dynamik kann die automatische Wahl der AF-Sensoren sowohl bei statischen als auch bei bewegten Motiven erfolgen, ohne dass ein bestimmte AF-Sensor als Ausgangspunkt manuell gewählt werden muss. Der Kameracomputer aktiviert automatisch den AF-Sensor, der die geringste Aufnahmeentfernung meldet und speichert bei Einzel-AF die Schärfe. Wenn das Objekt das aktive AF-Messfeld vor der Schärfespeicherung verlässt, führt die F100 die Schärfe anhand der Daten der anderen AF-Messfeldern nach. Der Ablauf bei kontinuierlichem AF ist identisch - mit dem einzigen Unterschied, dass die Schärfe grundsätzlich nicht gespeichert wird. Ein weiteres AF-Highlight der F100 ist auch die so genannte „überlappende Servo-Einstellung", die Schärfenachführung auch bei ungleichmäßigen Bewegungsabläufen ermöglicht. Ein doppelter Impulszähler gibt bereits während der Schärfeermittlung die Impulse für den Einstellweg des Objektivs ab. Anders als einfache Impulszähler, überwacht der doppelte Impulszähler ständig den Einstellweg und die Einstellrichtung, so dass das Objektiv nach den neuesten Entfernungsdaten fortlaufend nachfokussiert werden kann. Und durch den AF-Lock-On wird die Schärfenachführung auch dann weiter ermittelt, wenn das bewegte Objekt kurzzeitig hinter einem Hindernis verschwindet. Beide Kameras verfügen über drei Belichtungsmessarten: 3D-Matrixmessung, mittenbetonte Integralmessung (75% Messgewichtung auf den 12 mm-Kreis in der Suchermitte) und Spotmessung. Bei der Matrix- und der Spotmessung gibt es im Detail einige Unterschiede, die wieder zugunsten der 17100 ausfallen. Bei der F90X erfolgt die Spotmessung in einem zentralen Kreis mit 3 mm Durchmesser. Bei der FI00 kann der 4-mm-Spotmesskreis an den jeweils aktiven AF-Sensor gekoppelt werden. Noch größer sind die Unterschiede bei der 3D-Matrixmessung. Während die F90X mit einer 8-SegmentMessung arbeitet, die nur an einen AF-Sensor gekoppelt ist, verfügt die 17100 über eine 10-Segment-Messung, die an fünf AF-Sensoren gekoppelt ist. Außerdem enthält der leistungsfähigere Mikrocomputer der 17100 eine Datenbank mit über 30 000 realen Motiv- und Belichtungssituationen, mit denen die gerade ermittelten Belichtungs- und Entfernungsdaten blitzschnell verglichen werden. Bei der TTL-Blitzsteuerung gibt es kaum prinzipielle Unterschiede zwischen beiden Modellen, die im wesentlichen mit der 3D-Multisensor-Aufhellblitzsteuerung arbeiten, bei der anhand von Messblitzen die Belichtung in fünf Mess-Segmenten ermittelt wird. Ein weiterer Minuspunkt für die F90X ist die Tatsache, dass wichtige, bei der FI00 integrierte Funktionen, wie die Belichtungsreihenautomatik, nur mit der als Zubehör erhältlichen Multifunktionsrückwand MF-26 möglich sind. Ferner ist die 17100 mit sinnvollen Einstellmöglichkeiten ausgestattet, wie 22 Individualfunktionen oder dem eingebauten Dioptrienausgleich im Sucher.

Canon EOS 50E oder warten auf die EOS 30? Die EOS 50E ist zwar kein Modell der allerneuesten Generation, aber sie ist immer noch eine besondere Kamera: Ausstattung, Bedienung und Fertigungsqualität gehen über den Klassenstandard hinaus. Die Ausstattung ist für eine Mittelklassekamera vom Feinsten: Augengesteuerter Autofokus mit drei AF-Messfeldern (darunter ein zentraler AF-Kreuzsensor), drei einzeln einstellbare AF-Betriebsarten, AF-gekoppelte Mehrfeldmessung, mittenbetonte Integralmessung und Selektivmessung, E-TTL-Blitzsteuerung, elf Individualfunktionen, zehn Belichtungsprogramme, darunter eine verschiebbare Programmautomatik. Die zahlreichen Funktionen lassen sich auch ohne Lektüre der Bedienungsanleitung sehr einfach einstellen, denn die Bedienung ist konventionell ausgelegt (Programmwahlrad, Hebel und Schalter).
Und die EOS 30? Darüber wird seit Monaten spekuliert, ohne dass jemand genauere Angaben über diese Kamera machen kann. Ja nicht einmal die Bezeichnung steht fest, sie wird lediglich von der Nomenklatur abgeleitet: Es gibt die EOS 3000, EOS 300 und die EOS 3. Folglich fehlt noch die EOS 30. Diese Kamera, wie sie auch immer heißen mag, erwarten wir nicht vor der photokina 2000. Auch eine Markteinführung kurz vor oder nach der nächsten photokina wäre denkbar, aber ebenfalls nur Spekulation. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass diese Kamera eher eine abgespeckte EOS 3 als eine aufgemotzte EOS 300 sein wird. Über die Ausstattung lässt sich noch nichts sagen, denn die rasanten Entwicklungen bei der Hard- und Software werden das bestimmen. So ist beispielsweise die EOS 3 „nur" mit einer 21-Zonen-Messung ausgestattet, während die neuere EOS 300 über eine 35-Zonen-Messung verfügt. Auch ist anzunehmen, dass der CMOS-AF-Sensor der EOS 3 in einer etwas vereinfachten Variante mit elf AF-Messfeldern in der EOS 30 eingebaut sein könnte.
Da wir keine prinzipiellen Bedenken gegen den Kauf einer EOS 50E zum jetzigen Zeitpunkt haben, ist diese Kamera jedem zu empfehlen, der noch im Sommer in den Urlaub reisen will. Wer mindestens bis zum Herbst warten kann, hat dann beide Optionen offen.

Nikon F70 oder warten auf die F80?
Bei der Nikon 1770 liegt die Sache in zwei entscheidenden Punkten anders. Das Bedienungskonzept ist leider an die Benutzeroberfläche der Computer angelehnt und die F80 wird vermutlich früher als die EOS 30 auf den Markt kommen. Die Nikon F70 ist aber dennoch keine schlechte Kamera, sie überzeugt vor allem durch eine üppige Grundausstattung: 3DMatrixmessung mit 8Zonen-Sensor, mittenbetonte Integralmessung und Selektivmessung, 3D-Multisensor-Auhellblitzsteuerung, zwölf Belichtungsprogramme, darunter eine shiftbare Programmautomatik, eingebaute Belichtungsreihenautomatik, Kamerablitz mit Leitzahl 14, und vieles mehr. Das Problem bei der F70 ist jedoch die Bedienung, bei der sich die Nikon-Ingenieure zu sehr an der Benutzeroberfläche von Computern orientiert haben. Die Funktionen sind auf zwei Ebenen verteilt: Die Funktionsebene wird bei gedrückter Funktionstaste mit dem Einstellrad auf dem bunten externen Datenmonitor angewählt. Um die gewünschte Funktion zu aktivieren, muss man bei gedrückter SET-Taste die entsprechende Einstellung vornehmen. Zwar wird man von einer Einstellebene zur anderen logisch geführt, aber die gute Benutzerführung kann nicht über die für das eigentliche Fotografieren zu umständliche Handhabung hinweg täuschen.
Über die Nikon F80 lässt sich vor Redaktionsschluss genauso wenig sagen wie über die Canon EOS 30. Es ist allerdings eher wahrscheinlich, dass die neue Kamera im Frühjahr auf den Markt kommt und dass sie vermutlich eher eine abgespeckte F100 als eine „aufgepäppelte" F60 sein wird. Das gilt sowohl für die Grundausstattung als auch für die zum Einsatz kommende Hard- und Software. Die Bedienung jedoch wird wohl eher an die F60 angelehnt sein, denn mittlerweile hat man auch bei Nikon erkannt, dass sich ein Programmwahlrad und eine konventionelle Ausrichtung der Bedienung besser zum Fotografieren eignen als computerorientierte Bedienungskonzepte.

Fazit.

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