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Artikel

2001

Kameras

TEST CANON EOS3, NIKON F100, CONTAX N1

Gold für die F100

Im Test: zwei SLRs, die sich bereits einen festen Platz im Markt erobert haben - die Canon EOS 3 und die Nikon F 100 -, und als dritte die neue Contax N1, die sich in der Profiklasse noch bewähren muss.

Nikon hat die Nase vorn im Profilager

Die Nikon F100 wurde bei ihrer Markteinführung etwas despektierlich als abgespeckte F5-Version bezeichnet. Dabei basiert die Kamerakonzeption nicht nur auf der bewährten Hochleistungstechnik der F5, sondern sie bietet außerdem eine Reihe von Verbesserungen, die wohl aus den praktischen Erfahrungswerten mit der F5 resultieren. So wurden z. B. einzelne Bedienelemente optimiert. Das Autofokussystem des Spitzenmodells F5 (Nikon Multi-CAM 1300) hat sich bewährt und wurde deshalb auch bei der F100 verwendet. Bei den AF-Betriebsarten kam ein entfesselter Autofokus zur automatischen Wahl des AF-Messfeldes hinzu. Damit ist sie mehr als eine reine Sparversion.
Ihre kompakte Bauweise und ein deutlich geringeres Gewicht als das Spitzenmodell F5 gestalten das Handling sehr angenehm. Das robuste Kameragehäuse besteht nun aus einer Magnesiumlegierung statt einer Druckguss-Aluminiumlegierung. Die Belichtungsmessung erfolgt mit einer 3-DMatrixmessung mit 10 Mess-Segmenten.

Traumnoten

In unserem Testfeld sichert sie sich mit insgesamt 82 Punkten nicht nur den ersten Platz, sie steht zudem an der Spitze aller bisher im Normtest geprüften Kameras. Ungeschlagen ist sie in der Autofokusgeschwindigkeit mit 17,5 Punkten und bei der neu in die Wertung genommenen Auslöseverzögerung mit 8 Punkten. Damit gilt ihr Autofokussystem weiterhin als zuverlässig schnell und scharf. Ihr Klassenerhalt in der Profiliga ist damit nicht nur gesichert, sondern schon garantiert. Eine Traumnote erreicht sie auch bei der Verschlussgenauigkeit mit 18,5 Punkten. Bei der Belichtungsgenauigkeit erreicht sie mit 10,5 Punkten eine mittlere Wertung. Die Werte für die Blenden- und Programmautomatik befinden sich im grünen Bereich, d. h. die Abweichung liegt im Schnitt unter einer 1/3 Blende. Bei der Zeitautomatik konnten die Prüfer bei Lichtwert 15 eine Abweichung um mehr als eine halbe Blende messen. Ein Wert, der u. U. für Diafotografen relevant sein könnte. Die Canon EOS 3 und die Contax N1 schneiden hier etwas besser ab.
Beim Stromverbrauch liegt sie ebenfalls im mittleren Bereich, aber immer noch etwas besser als die beiden anderen Testkandidaten. Sehr gute Noten gab es für Ausstattung und Ergonomie. Insgesamt rechtfertigt die hervorragende optische Leistung der Nikon F 100 den Preis von 3000 Mark für das Gehäuse.

Die Zweite im Test

Als kameratechnische Sensation wurde die Canon EOS 3 bei ihrer Vorstellung auf der photokina 1998 gefeiert. Ihr Autofokussystem mit 45 Messfeldern stellt einen bis heute gehaltenen Rekord dar. Neben dem Flächenautofokus bietet sie für die Belichtung eine TTL-Offenblendenmessung mit 21 Mess-Sektoren. Diese sind wiederum an die 45 AF-Sensoren gekoppelt. Die Anordnung der Mess-Sektoren entspricht der Positionierung der AF-Sensoren. Damit liegt die Priorität beim Primärmessfeld. Erst dann folgen die umgebenden Felder. Ihr Gehäuse wurde aus einem glasfaserverstärkten Polycarbonat geformt, mit Alu-Einsätzen um das Bajonett. Mit 780 g ist sie dadurch relativ leicht.
Die Canon EOS 3 konnte wie die Nikon F 100 bei früheren Praxistests in COLOR FOTO hervorragenden Ergebnisse erzielen. Die Laborergebnisse bestätigen nun auch die hervorragende optische Leistung.
Mit 14 Punkten in der Autofokusgeschwindigkeit erreicht die EOS 3 noch sehr gute Werte, ebenso in der Messung der Auslöseverzögerung, bei der sie mit 7,5 Punkten bewertet wird. Der Abstand zur Nikon F100 ist bei der AF-Geschwindigkeit deutlicher als bei der Auslöseverzögerung. Auch bei der Verschlussgenauigkeit liegt sie nur wenig unter der Testsiegerin. 17 Punkte bestätigen die sehr gute Leistung. Ferner hält sie den zweiten Platz auch im Vergleich mit allen bisher im Normtest geprüften SLR-Kameras.
Bei der Belichtungsgenauigkeit liegt sie sogar geringfügig über der Nikon F100. Ihre größte Abweichung hat sie bei der Programmautomatik bei Lichtwert 15 mit 0,4 Blendenstufen. Die übrigen Werte liegen nahezu im idealen Bereich (Abweichung bis maximal 1/s Blendenstufen). Die Ausstattung der Canon EOS 3 kann wie die der Nikon 17100 als üppig bezeichnet werden. So erlauben bei Nikon 22 Individualfunktionen eine persönlich abgestimmte Konfiguration der Kamera. Die Canon EOS 3 bietet dem professionellen Anwender 18 solche Funktionen. Fehlende Motivprogramme können hier nicht als Nachteil gewertet werden. Die Kamera stellt mit einer Vielzahl von Programmmöglichkeiten auch die anspruchsvollsten Fotografen zufrieden. Dass so viele technische Höchstleistung Energie benötigt, schlägt sich im Stromverbrauch nieder, der nun aber in der Gesamtwertung geringer ins Gewicht fällt. Für einen Gehäusepreis von 2500 Mark bietet die Canon ein hervorragendes professionelles Kamerasystem.

Der Neuling im Testfeld

Mit der Contax NI komplettierte die Kyocera Corporation ihre Produktpalette zur photokina 2000 mit einer SLR-AF-Kamera im gehobenen Preissegment. Neu an der Kamerakonzeption ist ein Bajonett, das mit Hilfe eines Adapters nur zu den bisherigen Mittelformatobjektiven des 645-Systems kompatibel ist. Neben der Kamera wurden deshalb auch vier neu entwickelte Zeiss-Objektive vorgestellt. Mit Spannung erwarten wir hier die Ergebnisse aus unserem Testinstitut. Das System soll übrigens den baldigen Einstieg in die digitale Fotografie ermöglichen.
Das Autofokussystem setzt sich aus fünf Messfeldern zusammen. Für die Belichtungsmessung steht eine Mehrfeldmessung mit ebenfalls fünf Messzonen zur Verfügung.
Bei der Autofokusgeschwindigkeit liegt sie im Testfeld mit 9 Punkten eindeutig hinter der Nikon F100 und der Canon EOS 3. Die Messung der Auslöseverzögerung bringt mit nur einem Punkt leider keine Spitzenleistung. Dagegen erlangt sie ein sehr gutes Resultat bei der Verschlussgenauigkeit und liegt bei dieser Wertung mit 18 Punkten noch vor der EOS 3. Auch bei der Belichtungsgenauigkeit übertrifft sie mit 12 Punkten die beiden Testkameras der Konkurrenz (die Canon EOS 3 erreicht 11 Punkte, die Nikon F100 10,5 Punkte).
Das Fehlen von Motivprogrammen ist auch bei ihr kein wirklicher Nachteil. 20 Individualfunktionen sichern eine Abstimmung der Kamera auf die persönlichen Bedürfnisse des Anwenders. Die äußerst übersichtliche Anordnung der Bedienelemente erleichtern zusätzlich die Handhabung.
Beim Stromverbrauch liegt sie mit 1,5 Punkten in der Wertung hinter Canon und Nikon. Mit 3500 Mark ist sie die Teuerste im Testfeld. Sie liegt um 1000 Mark über der Canon EOS 3 und um 500 Mark über der Nikon F100. Für die immer noch gute optische Leistung ist das allerdings ein hoher Preis. Da der Anwender des bisherigen Zeiss-Programms seine Objektive bei der Contax Nl nicht verwenden kann, muss er sich genau durchrechnen, ob sich die Entscheidung für eine neues Contax-System rechnet. Dass sich die neuen Objektive für ein digitales System eignen, das im Frühjahr auf den Markt kommen soll, könnte die Entscheidung positiv beeinflussen.

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FAZIT:

Sowohl die Nikon F100, unsere klare Testsiegerin, wie auch die Canon EOS 3 überzeugen mit einer hervorragenden optischen Leistung zu einem angemessenen Preis. Die Contax N1 erreicht noch die Note gut und reiht sich damit in unserem Testfeld hinter die beiden etablierten Kameraprofis ein.

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