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Artikel

2001

Kameras Test

Clevere Charakterköpfe

Minolta Dynax 303si UND 404si

Die Dynax-Modelle sind außerordentlich verschieden. Minolta Möchte MIT DER 303 Berührungsängste VOR Kompliziertem Gerät Abbauen. Die 404 dagegen schafft mühelos den Spagat zwischen einfacher Bedienung und freier Gestaltung.

Am weitesten ausgereizt hat sicher Minolta die Idee von einem preiswerten, leicht zu bedienenden Gerät für Anfänger.

Minolta Dynax 303si

Dem Einsteigermodell von Minolta, der Dynax 303si, sieht man bereits auf den ersten Blick an, dass es sich auf das Nötigste beschränkt. Ohne eine einzige Wählscheibe an der Oberseite sieht sie unter ihren Konkurrenten ein bisschen glatzköpfig aus. Kompromisslose Beschränkung prägt seine Handhabung: Man hat die Wahl zwischen einer Programmautomatik und fünf Motivprogrammen. Sie werden über einen Vorwahlknopf aktiviert und im LCD-Fenster auf der Griffseite angezeigt. Blitzsteuerung und Serienbelichtung darf man an Einzelschaltern auch noch einstellen, dann ist schon Schluss. Konsequenterweise werden weder Blende noch Verschlusszeit in den Sucher eingespiegelt. Diese geballte Schlichtheit kommt dem Anfänger sehr entgegen. Mit der 303si kann er loslegen, ohne irgendetwas von Blende und Zeit zu wissen. Allerdings lässt sich so beides auch nicht beeinflussen. Damit verhindert die 303 ein experimentierendes Lernen der Technik der Fotografie. Dass die 303si in ihrer Bedienung nicht komplizierter ist als eine Kompakte, dafür aber die Möglichkeit bietet, alle Minolta  AF-Objektive zu benutzen, ist die Stärke dieser Kamera. Der Preis von 370 Mark ist hervorragend. Unsere Messwerte zeigen, dass die Technik der Dynax 303si bei den teureren Konkurrenten mithalten kann. Ihre Zweizonen-Belichtungsmessung aber ist im Test die Kargste und eine manuelle Belichtungskorrektur nicht möglich.

Minolta Dynax 404si

Ganz ähnlich wie bei der 303 kann sich der 404si-Benutzer per Knopfdruck durch alle Programme bewegen. Dazu kommt eine Wählscheibe links für erweiterte Funktionen und ein Wahlrad am Auslöser zum Steuern von Zeit und Blende oder zur Manipulation gewählter Einstellungen. Gut gelöst ist der Umschalter für die Blendensteuerung, weil er griffgünstig links vorn am Gehäuse sitzt. Prima ist auch die Möglichkeit, per Rückstelltaste jederzeit wieder in Vollautomatik fotografieren zu können.
Eine akkurat arbeitende Achtsegment-Belichtungsmessung hebt die Dynax 404si über den Testdurchschnitt, dafür muss ihr Autofokus mit nur einem Sensor auskommen. Nach unseren Messungen arbeiten beide zufrieden stellend. Vollautomatik, fünf Motivprogramme, manuelle Nachführmessung, Zeit- und Blendenautomatik sind weitere Kennzeichen der gut ausgestatteten Kamera. Was Liebhaber des Diafilms besonders freut, ist die Belichtungsreihenfunktion. Relativ lang ist allerdings die Blitzsynchronzeit von 1/90.
Mit der Dynax 404si können auch fortgeschrittene Amateure die Mittel der Gestaltung weit ausloten. Für nur 450 Mark bietet sie eine reichhaltige Ausstattung. Allerdings verliert die Kamera im Test einige Punkte im Vergleich zu den Konkurrenten wegen ihrer langen Auslöseverzögerung und ihres hohen Stromverbrauchs. Schade für Anfänger, dass sie keinen Programmshift kennt.

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Fazit

Beide Dynax-Modelle bieten ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis, obwohl sie total verschiedene Charaktere sind. Wer sich für Technik nicht interessiert, wird genügend Intelligenz unter der Glatze der 303si finden, um damit komplikationslos gute (Papier-)Bilder schießen zu können. Wer mehr gestalterische Freiheitsgrade braucht oder auf Diafilm fotografiert - für den kommt nur die 404si in Frage. Trotzdem ermöglichen ihre Motivprogramme und Automatik einen problemlosen Einstieg.

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