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2001

Kameras Test

Zwei Neue VON Sigma: SA-7 UND SA-9

Präzise und preiswert

Die beiden Neuen Autofokus-SLR-Kameras CON Sigma überzeugen nicht nur durch gute Ausstattung und Messwerte im Test. Auch ihre professionell-zurückhaltende Optik macht sie sympathisch.

Mattschwarz schimmert die Gehäuse, weiß die Ziffern. Mit diskretem Geräusch rastet das Objektiv in sein Edelstahlbajonett. Ein Knopf klickt leise: Die Sigma SA-7 ist einsatzbereit. Bloß 600 Mark kostet die neue Einsteigerkamera und macht einen ausgezeichneten Eindruck: Einstellräder, Knöpfe, Skalierungen - das wirkt alles sehr zweckmäßig, präzise, aber nicht emotionslos. Ähnlich aufgebaut, doch noch umfangreicher ausgestattet ist der zweite Sigma-Neuling. Die SA-9 liegt bei 1100 Mark und wendet sich an ambitionierte Amateure.
Beide Kameras bieten zahlreiche Ausstattungsmerkmale, die sonst oft teureren Geräten vorbehalten sind. Zur umfangreichen Ausstattung gehören ein Kreuzsensor für den Autofokus, die Belichtungsmessung mit acht Feldern, Abblendtaste, Spiegelvorauslösung, Belichtungsreihen, Dioptrienausgleich und eine Infrarotfernsteuerung. Auf Motivprogramme verzichtet allerdings nicht nur die SA-9, sondern auch die SA-7. Wenig Konkurrenz in der 1100-Mark-Klasse hat die SA-9 bei ihrer kürzesten Belichtungszeit von 1/8000 und einer Transportgeschwindigkeit von drei Bildern pro Sekunde zu fürchten. Ein weiterer Pluspunkt ist ihr dezentes Arbeitsgeräusch. Dieser Punkt gilt auch für die SA-7.

Proportionen zum Zupacken

Der Aufbau beider Kameras ist sehr ähnlich und beruht auf einigen gleichen Bauteilen. Um Gewicht zu sparen und den Preis zu senken, sind die Gehäuse zwar aus Kunststoff gefertigt, doch hat der Objektivspezialist Sigma das teurere Metallbajonett einer Kunststofflösung vorgezogen.
Angesichts des klaren Designs mit stimmigen Proportionen und einer wertigen Oberflächenbehandlung sehen die neuen Sigmas nicht nur rundum professionell aus. Sie fühlen sich auch so an. Selbst wenn es mal heiß hergeht, liegen die Kameras gut in der Hand. Die SA-9 hat dabei noch einen Vorteil: An ihrem deutlich größeren Griff können normal gebaute Menschen einfach besser zupacken.

Übersicht und Durchblick

Symmetrisch links und rechts vom Spiegeldom ist je ein Wahlrad platziert. Mit dem linken schaltet man die Kamera ein, betätigt Serienbildfunktion, Selbstauslöser, Spiegelvorauslösung, Belichtungsreihenautomatik und Mehrfachbelichtung. Neben dem Rad liegen die Tasten für die Messcharakteristik (Mehrfeld, integral, mittenbetont), Funktionenwahl (Blitz, Vorauslösung, Fernsteuerung u. a.) und ein Schalter für die Autofokusbetriebsart (Schärfe- oder Auslösepriorität). Rechts sitzt das Verschlusszeitenrad mit dem Betriebsartenwähler. Mit ihm kann man beide Kameras anweisen, in Programm-, Zeit-, oder Blendenautomatik zu arbeiten oder aber den manuellen Belichtungsabgleich zu benutzen. Sind Belichtungsabgleich oder Blendenautomatik eingeschaltet, ist das Verschlusszeitenrad aktiv. Die SA-7 bietet Zeiten von 4 s bis 1/2000. Das Zeitenrad der SA-9 offeriert Werte von 1 s bis 1/8000. Darüber hinaus beherrscht die SA-9 manuelle Langzeitbelichtungen von zwei bis 30 Sekunden. In der Stellung „X" synchronisiert die SA-7 den Blitz auf 1/90, die SA-9 auf 1/180. Mit Systemblitzgeräten und unter Verzicht auf die volle Blitzleistung lassen sich die Synchronzeiten zudem bis auf die jeweils kürzeste Belichtungszeit drücken. Um den oben auf dem Griff angebrachten Auslöser läuft liegend das zentrale Einstellrad für Zeit, Blende, Messcharakteristik, Funktionswahl und anderes. Dahinter zeigt ein LCD alle wichtigen Informationen - bis auf die Verschlusszeiten in Programm- und Zeitautomatik. Diese werden nur in den Sucher eingespiegelt. Wer mit einem Stativ in einer der Automatikfunktionen arbeitet, muss also immer erst umständlich in den Sucher blicken, um die Belichtungszeit zu sehen.
Gleich hinter der Flüssigkristallanzeige, an der Rückwand: die Knöpfe für Belichtungskorrektur und Messwertspeicherung. Und vorne links oben, am Bajonettrand, sitzt bei beiden Kameras die Abblendtaste. Die wichtigsten Funktionen, die man gewöhnlich einstellt, während man durch den Sucher blickt, können aus der Griffhand gesteuert werden.
Die Bedienung beider Sigmas ist in sich schlüssig, logisch und einfach. Auch im Vergleich mit Konkurrenten wie etwa der Minolta 505si (gegen die SA-7) sind sie sehr übersichtlich, vor allem dank des Verschlusszeitenrads. Es hat in der Praxis seine Berechtigung und verbreitet nicht nur edle Nostalgie.
Aufpassen sollte man beim Aufsetzen des Gehäuseschutzdeckels. Da die Kameras kompatibel mit beiden Sigma-Objektivanschlüssen sind, passt ein Deckel auf alle Gehäuse, allerdings in verschiedenen Positionen. Wer das falsch macht, bricht unter Umständen eine Deckellasche ab, und wenn die ins Gehäuse fällt, gibt es „Spiegelsalat".
Schwerer wiegt, dass die Sucher der beiden neuen Sigmas recht klein sind, und das Sucherbild bei schrägem Einblick in den Ecken unscharf wird. Da nutzt auch der an sich gut gemeinte Dioptrienausgleich nichts. Zum Glück ist der Sucher der einzige echte Schwachpunkt.

Der Preis der Ausdauer

Die Testfactory meldet Erfreuliches: Beide Kameras erreichen sehr gute Werte in den wichtigsten Disziplinen. 254 Millisekunden Autofokusgeschwindigkeit bei der 9er sind ein Wort, die 7er ist mit 288 nur wenig langsamer. Hinzu kommen bei beiden Modellen fast identische, sehr gute Werte für Belichtungsgenauigkeit, Auslöseverzögerung und Verschlussgenauigkeit. Bloß bei der Strommessung liegt die SA-9 dank einer leistungsstärkeren Batterie deutlich vorn: 1300 Milliamperestunden sind gegenüber den 800 Milliamperestunden der SA-7-Batterie ein klarer Vorteil. Umgekehrt macht die große Batterie die SA-9 auch etwas schwerer. 

Fazit

Florian Pillau 

Mit der SA-7 und der SA-9 landet Sigma einen Doppelschlag: Beide Modelle bieten ein vernünftiges Preisleistungsverhältnis, eine umfangreiche Ausstattung und sehr gute technische Werte. Zu den Nachteilen gehören die Beschränkung auf Sigma-Objektive und der kleine Sucher. Einsteigern, aber auch Fortgeschrittenen empfehlen wir die Sigma SA-7. Für die SA-9 sprechen die 1/8000 Sekunde und die bessere Ausstattung, doch sind 500 Mark Differenz ein stolzer Aufpreis.

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