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2001
Kameras Test
Die Preisbrecher
4 Mittelklasse-SLR-Kameras IM Vergleich
Sie kosten deutlich weniger als Profi-SLR-Kameras und Leisten Dennoch FÜR DIE Meisten Fotografen Genug: Modelle DER Mittelklasse. In unserem Test vergleichen wir die Canon EOS 33, die Minolta Dynax 5, die Nikon F80 und die Pentax MZ-3.
In der Preisklasse zwischen 650 und 1000 Mark finden Sie umfangreich ausgestattete Kameras mit viel Komfort. Natürlich halten Profimodelle extremen Einsatzbedingungen besser stand, doch das Preis-Leistungs-Verhältnis spricht für die Kameras der Mittelklasse. In unserem aktuellen Test stehen die vier interessantesten Modelle aus diesem Bereich auf dem Prüfstand: Canon EOS 33, Minolta Dynax 5, Nikon F80 und Pentax MZ-3.
Canon E05 33 für scharfe Rechner
Mit der EOS 33 brachte Canon eine preisgünstigere Version des Erfolgsmodells EOS 30 auf den Markt. Die EOS 33 verzichtet auf die Augensteuerung und kostet deshalb 200 Mark weniger als die EOS 30. Sie liegt auf Anhieb sehr gut in der Hand, der Sucher ist auch für Brillenträger übersichtlich. Der Autofokus funktioniert sehr leise und die Auslösung des Spiegels ist gut gedämpft. Die EOS 33 bietet fünf Motivprogramme und mehrere Belichtungsfunktionen wie Blenden- oder Zeitautomatik, die über ein großes Einstellrad an der linken Kameraoberseite mit leicht verständlichen Symbolen zu wählen sind. Der Filmtransportmotor schafft maximal vier Bilder pro Sekunde.
Wie bei Canon üblich, hat der Fotograf die Wahl unter drei AF-Arten: In der One-shot-Stellung (Schärfepriorität) löst die Kamera erst aus, wenn das Motiv erfolgreich scharfgestellt ist - ideal für Landschaftsaufnahmen. AI Servo (Auslösepriorität) ist eine Lösung für Sportbilder. Hier führt die Canon bei angetipptem Auslöser die Schärfe bis zur Auslösung permanent nach. In der AI-Focus-Stellung wechselt die Canon automatisch von der Schärfe zur Auslösepriorität, sobald sich das Motiv bewegt.
Ein Blick durch den Sucher zeigt sieben kleine Rechtecke, kreuzförmig angeordnet: die AF-Messfelder. In den AF-Funktionen One-shot und AI-Focus leuchten die aktiven Messfelder im Sucher rot. Der Autofokus stellt selbst auf schwierige Motive wie Gitterstrukturen präzise scharf, liegt aber bei der Einstellgeschwindigkeit nur auf einem mittleren Platz. Auch die Belichtungsgenauigkeit ist nur durchschnittlich, während die Canon beim Stromverbrauch am sparsamsten ist.
Canon setzt bei der EOS 33 auf zahlreiche einzelne Knöpfe für die verschiedenen Funktionen. Einen Einsteiger mag das verwirren, doch wer schnell arbeiten will, wird das Konzept schätzen. Was immer Sie einstellen wollen - im Mittel reichen ein Knopfdruck und ein Dreh. Bei Menüs sind häufig wesentlich mehr Schritte nötig.
Plus
+ leise Betriebsgeräusche
+ Ergonomie: griffig, auch für größere Hände geeignet
+ viele technische Zusatzmöglichkeiten über Customer-Funktion, z.B. Spiegelvorauslösung
Minus
- Vielzahl der Schalter kann verwirren
- AF-Geschwindigkeit nur durchschnittlich
Fazit: Mit der EOS 33 präsentiert Canon ein ausgezeichnetes Werkzeug zu einen günstigen Preis. Die Kamera liegt gut in der Hand und lässt sich nach einer kurzen Eingewöhnung schnell und präzise bedienen. Im Vergleich empfehlen wir die Canon eher für den Technikinteressierten.
Minolta Dynax 5 klein und leicht
Nur 127 x 87 x 61 mm groß und 335 Gramm leicht ist die neue Minolta Dynax 5. Das prädestiniert sie für Reisen und Touren. Hinzu kommen ein sehr gefälliges Design und gute Technik. Allerdings sollte der Kameragriff etwas größer sein. Auch ist die Bedienung nicht ganz so eingängig wie bei der Canon EOS 33. Links finden Sie ein Funktionsrad mit vielen Symbolen. In seiner Mitte befindet sich eine Taste zum Aktivieren der angewählten Funktion. Auf der anderen Kameraseite steuern Sie die Motivprogramme über einen Schalter. Mit dem Einstellrad vorne am Gehäuse ist beispielsweise die Blende zu bestimmen. Wer das Minolta-Konzept nicht kennt, wird am Anfang eine Bedienungsanleitung brauchen. Zu den typischen Minolta-Lösungen gehört die Eye-Start-Funktion. Ist sie aktiviert, stellt die Kamera scharf, sobald sich dem Sucher der Kopf nähert.
Die Kamera bietet sieben Autofokus-Messfelder. Bei Einsatz der AF-Spotmessung nutzt die Dynax 5 nur das zentrale AF-Feld. Man kann auch einen anderen der sieben AF-Sensoren dafür festlegen. Dazu hält man die hintere AF-Spot-Taste gedrückt und dreht gleichzeitig das vordere Einstellrad, bis das gewünschte AF-Feld aufleuchtet. Bei gedrückter Spot-Taste muss man dann die Kamera auslösen - eine etwas komplizierte Lösung.
Die Dynax 5 verfügt über zwei Belichtungsmessarten: Spotmessung und Wabenfeldmessung (Mehrfeldmessung). Ihre Blitzsynchronzeit beträgt 1/125 Sekunde; sie lässt sich aber in der Funktion für Kurzzeitsynchronisation („HSS"; siehe Lexikon) verkürzen. Die Canon EOS 33 bietet eine ähnliche Funktion.
Bei der AF-Messung belegt die N1inolta den ersten Platz. Ähnlich gute Resultate erzielt sie auch in den meisten anderen Disziplinen. Ihr Stromverbrauch ist jedoch zu hoch.
Fazit: Mit der Dynax 5 hat Minolta einen Treffer gelandet. Die Kamera ist klein und leicht, aber technisch hochwertig mit einem sehr schnellen Autofokus. Hinzu kommt der sehr günstige Preis von 620 Mark. Nur die Ergonomie wird nicht jedermanns Sache sein. Insgesamt holt die Minolta aber verdientermaßen den zweiten Platz. Sie ist die ideale Kamera, wenn man vor allem auf leichtes Fotogepäck Wert legt.
Plus
+ klein
+ leicht
+ schneller Autofokus
+ guter Preis
Minus
- mäßige Ergonomie
- Sucher für Brillenträger unübersichtlich
Nikon F80 das Werkzeug
Die Nikon F80 macht einen sehr robusten Eindruck. Das Bajonett und die Filmandruckplatte sind aus Metall, das Gehäuse zum großen Teil aus stabilem Kunststoff.
Auf den ersten Blick wirkt die Nikon aufgeräumt. Ihr Bedienkonzept mit einem Haupteinstellrad für die wichtigsten Grundfunktionen ist einfach und durchdacht. Den guten Eindruck bestätigt auch der Griff zur Kamera. Die F80 liegt gut in der Hand. Allerdings ist auch hier, wie bei der Minolta, der Sucher für Brillenträger zu knapp bemessen.
Der Fünffeld-Autofokus mit Kreuzsensor stellt auch bei schwierigen Motiven scharf.
Als einzige Kamera im Testfeld besitzt die F80 einen Metallauslöser mit Gewindeanschluss für den klassischen Drahtauslöser. Für Belichtungsreihen ist eine eigene Taste vorhanden, ebenso eine Abblendtaste. Die Nikon verfügt außerdem über Schärfe- und Messwertspeicher. Neben einer Matrixmessung (Mehrfeldmessung) bietet sie auch Spot- und Integralmessung.
Über die Individualfunktion 4-1 kann man eine Gitterstruktur auf die Einstellscheibe projizieren lassen, was besonders bei Architekturaufnahmen vorteilhaft ist. Und die Filmrückspulung kann - ebenfalls als Individualfunktion wählbar -schnell oder langsamer und dafür leiser erfolgen. Der Kameramotor schafft maximal 2,5 Bilder pro Sekunde. Autofokus und Spiegelschlag sind hörbar laut. Sehr erfreulich ist, dass die Bedienung auch in einer Kurzanleitung (16 Seiten) erklärt wird.
In der Laborprüfung schneidet die Nikon einen Tick besser als ihre Konkurrentinnen ab. Entscheidend für ihren Sieg ist, dass die F80 in keiner Disziplin entscheidende Schwächen zeigt und bei der Belichtungsgenauigkeit 19,5 von 20 möglichen Punkten holt.
Plus
+ übersichtlich
+ Kurzanleitung
+ Gittermattscheibe kann eingeblendet werden
Minus
- laute Betriebsgeräusche
- eingebauter Blitz muss von Hand zugeschaltet werden.
- Sucher ist für Brillenträger unübersichtlich
Fazit: Die Nikon F80 strahlt Zuverlässigkeit aus und überrascht mit außergewöhnlichen Ausstattungsmerkmalen wie der einblendbaren Gittermattscheibe. Sie steht auch bei den Einzelwertungen immer weit oben und gewinnt den Test mit drei Punkten Vorsprung gegenüber der Minolta. Nikon setzt wie Canon auf ein größeres und damit griffigeres Gehäuse mit professioneller Anmutung.
Pentax MZ-3 klassisches Konzept
Die MZ-3 ist eine der kleinsten und mit 400 Gramm auch leichtgewichtigsten Kleinbild-Autofokus-Kameras auf dem Markt. Auf den ersten Blick vermittelt sie einen Eindruck von Zuverlässigkeit und konservativer Eleganz. Ihr Bedienkonzept ist durchdacht und sehr übersichtlich. Zwei große Einstellräder laden ambitionierte Fotografen sofort zum Drehen und Tüfteln ein. Sehr gut gefällt, dass die meisten Schalter eindeutig gekennzeichnet sind. Ein gutes Beispiel sind die Belichtungszeiten auf dem rechten Rad. Bei vielen anderen Kameras müssen Sie erst in der Anleitung nachsehen, welches Rad für die Zeiteinstellung zuständig ist. Bei den Belichtungsmessarten haben Sie die Wahl zwischen Spot-, mittenbetonter Integral- und Mehrfeldmessung. Am linken Einstellrad finden Sie die Belichtungskorrektur und darunter einen Hebel für die verschiedenen Filmtransportarten: Einzelbild- und Serienbildschaltung sowie eine Belichtungsreihenautomatik mit halben oder ganzen Blendenstufen. Die Serienschaltung schafft zwei Bilder pro Sekunde.
Der Autofokus arbeitet mit einem Dreifeld-Messsystem (kein Kreuzsensor) und der Möglichkeit, auch nur einen Sensor allein für die Scharfeinstellung zu aktivieren. Zur weiteren Ausstattung gehören ein Selbstauslöser, Schärfespeicher und Abblendtaste sowie eine Anzeige, die vor verwackelten Bildern warnt. Den Blitz müssen Sie im Bedarfsfall von Hand zuschalten.
Das Messlabor bestätigt den sehr positiven Eindruck und attestiert der Pentax eine gute Qualität.
Plus
+ klein und handlich
+ übersichtliche Bedienelemente
Minus
- kein Programmshift
- kein Kreuzsensor für AF
Fazit: Die Bedienelemente der MZ3 sind im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar. Mit etwas Spiel und Tüfteln findet sich jeder Fotograf schnell zurecht. Wer auf ein langes Studium der Bedienungsanleitung und auf zu- oder abschaltbare Programme verzichten kann, ist hier gut beraten. Die Pentax ist damit eine interessante Alternative zur Minolta. Beide Kameras sind klein und leicht; sie bieten aber völlig unterschiedliche Bedienkonzepte.
Fazit
Die Nikon F80 holt mit 70,5 Punkten den ersten Platz. Sie verdankt ihren Sieg den durchgehend guten Testwerten. In der Laborwertung ist sie Einzelsieger, in Ergonomie und Ausstattung belegt sie gemeinsam mit der Canon EOS 33 den ersten Platz. Mit 67,5 Punkten in der Gesamtwertung und dem schnellsten Autofokus liegt die Minolta Dynax 5 auf dem zweiten Platz im Testfeld. Sie besitzt eine hohe Fertigungsqualität und bietet ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Sie erhält daher den Colorfoto-Kauftipp.
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