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Normtest

Cosina CT 7

Tasten mit Pfiff

Vier Tasten lenken die Aufmerksamkeit auf diese Kamera. Wir prüften, was sie uns bietet.

Wenn die Cosina CT 7 nicht vier silbrige kleine Tasten dort hätte, wo bei den anderen Modellen der Verschlußzeitenknopf sitzt, ginge es einem wie mit eben diesen anderen Cosinas: man stellt den "deja vu"-Effekt fest, meint, sie schon mal gesehen zu haben. Das ist auch kein Wunder, gehört Cosina doch bis dato zu den größten Herstellern, die ihre Kameras für sogenannte Hausmarken produzieren. Cosina baut die Kameras, andere kleben ihren Namen drauf, und schon heißt die Kamera Vivitar, Porst oder wie auch immer. Nunmehr geht Cosina verstärkt dazu über, seine Kameras auch unter eigenem Namen anzubieten. Dazu bedurfte es neuer, eigener Vertriebswege. So kam Cosina mit der Uniphot KG, bekannt als Vertreiber der Tokina-Objektive, überein, daß sie Cosina als eigenständige Marke auf dem deutschen Markt profiliert. Und quasi als Mitgift brachte Cosina seine CT 7 mit in die Ehe, ein neues Modell, das nur als Cosina zu haben ist und sonst nirgends. Zudem weist die CT 7 noch ein paar Besonderheiten auf, die sonst keine Kamera bietet.

Funktionen

Die CT 7 reiht sich ein in das große Heer der Zeitautomaten mit Blendenvorwahl. Als Ergänzung bzw. Alternative zur automatischen Zeitenbildung verfügt die CT 7 zum einen über eine Meßwertspeichermöglichkeit, die es ermöglicht, einen von der Automatik - z. B. mit Nahmessung - bestimmten Wert festzuhalten. Zum anderen kann die Belichtung auch mittels Nachführmessung bestimmt und gesteuert werden.
In diesem Zusammenhang gibt es einige Besonderheiten der CT 7 zu erwähnen. Während die Umschaltung zwischen Automatik und Nachführmessung bei allen anderen Kameras über gewöhnliche Schalter erfolgt und für die Wahl der Verschlußzeiten mit Ausnahme der Pentax ME super gleiches gilt, geschieht das bei der Cosina CT 7 mit kleinen Sensor-Tasten, wie man sie von Taschenrechnern kennt. Durch Druck auf eine der vier Tasten wird auch gleichzeitig das Belichtungsmeßsystem und die LED-Sucheranzeige eingeschaltet. Die Tasten "Auto` und "MX" dienen zur Wahl der Betriebsart, bei manuellem Betrieb werden durch Druck auf die Tasten "Up" oder "Down" die Verschlußzeiten verkürzt oder verlängert. Bei Betätigung der Up- oder Down-Taste bleiben Belichtungsmessung und LED-Anzeige etwa 8 Sekunden aktiviert, während sich mit den beiden anderen Tasten beim Loslassen sofort alles wieder ausschaltet. Das Ganze funktioniert nur bei aufgezogener Kamera. Damit läßt sich in der Praxis problemlos arbeiten. Ein kleines Manko beim manuellen Betrieb: Es bleibt keine feste Zeit eingestellt. Wenn die Kamera neu eingeschaltet wird, beginnt sie immer mit 1/125 S und muß z. B. bei Sportaufnahmen immer wieder auf eine kürzere Zeit eingestellt werden. Unangenehmer fiel aber beim Test etwas anderes auf: die Funktion der Tasten ist mit einem enervierenden, durchdringenden Pfeifton gekoppelt. Automatik einschalten-piiep; Wechsel auf manuell - piiep; Zeitenwechsel von 1/125 s auf 1/2. s - piiep; auf 1/500 s - piiep, piiep; usw., usf. Dabei wird aber nichts signalisiert, was nicht auch im Sucher von den LEDs angezeigt würde. Eine Spielerei also, die nicht nur überflüssig, sondern ärgerlich ist, wenn man ohne stören oder Aufsehen erregen zu wollen fotografieren möchte. Einen Knopf zum Abschalten des störenden Pfeifers gibt es nicht. Wer mit der CT 7 fotografiert, muß also damit rechnen, öfters mal die Frage "Bei Ihnen piept's wohl?" zu hören. Er kann dann nur auf seine Kamera verweisen, die ansonsten ihre Dienste ohne Beanstandung verrichtet. Zum Punkt "Automatik" bleibt noch zu erwähnen, daß sich bei Verwendung der Systemblitzgeräte Cosina Auto 160 oder 220 die Synchronzeit 1/125 s automatisch eingestellt und die Blitzbereitschaft angezeigt wird. Und auch dabei kann es die CT 7 nicht lassen, durch den Pfeifton Aufmerksamkeit zu erregen.

Belichtungsautomatik

Der Arbeitsbereich des Belichtungsmeßsystem mit einer Silizium-Diode von EV -2 bis EV 19 ist größer als bei den meisten anderen SLRs. Die automatische Verschlußzeitensteuerung erfolgt stufenlos von 1/1000 bis 8 s und funktioniert sehr genau. Die größte Abweichung beträgt +1/3 EV bei der 1/1000 s und liegt sonst bei weniger als 1/6 EV. Die Genauigkeit ist somit vergleichbar mit der von quartzgesteuerten Kameras. Bei den langen Verschlußzeiten hört die CT 7 bei etwa 7 Sekunden auf. Längere Zeiten werden auch bei völliger Abdunkelung nicht gebildet. Diese Besonderheit sie nur am Rande vermerkt, praktisch fällt sie nicht ins Gewicht. Eine Beeinflussung der Automatik ist über Meßwertspeicherung möglich. Die CT 7 besitzt keinen Belichtungskorrekturring. Dies kann, wie bei anderen Kameras auch, über die Filmempfindlichkeitseinstellung ausgeglichen werden.

Nachführmessung/Manuelle Zeiten

Ebenso genau wie die Belichtungsautomatik arbeitet die manuelle Zeitensteuerung bei Nachführmessung. Selbst bei den kritischen kurzen Zeiten wie 1/500 s und 1/looo s entspricht die Abweichung nur 1/7 bzw. 1/4 Blendenstufen. Mit diesem Ergebnis braucht sich die Cosina CT 7 nicht vor anderen Kameras mit berühmten Namen zu verstecken, zumal die Zeitenkurve im Bereich von 2 s bis 1/125 s fast der idealen Geraden auf der Nullinie entspricht. Die 2 s sind die längste einstellbare Festzeit. Längere Zeiten sind nur mit Automatik oder der "B"-Einstellung möglich.
Auffallend bei der CT 7 ist auch die exakte Einhaltung der X-Synchronisationszeit von 1/125 s. Bei den meisten anderen SLRs ist diese Zeit sicherheitshalber länger gehalten, oft sogar nur noch 1/90 s. Bei der genau eingehaltenen 1/125 s beträgt die Zeit, für die das gesamte Bildfeld von den Verschlußvorhängen freigegeben ist, rund 1/400 s. Das ist lange genug für die Elektronenblitze mit ihren wesentlich kürzeren Leuchtzeiten.

Sucher/Anzeigen

Der Sucher der CT 7 bietet das, was inzwischen wohl als Standard bei SLR-Kameras gelten kann. Die Mattscheibe normaler Helligkeit weist als zusätzliche Einstellhilfe einen Mikroprismenring und einen Horizontal-Schnittbildentfernungsmesser auf. An der linken Seite des Sucherbildes findet sich die Verschlußzeitenreihe von B, LT, 1 . . . 1/1000s, Over, M und Auto sowie die dazugehörigen 16 roten Leuchtdioden.
Dabei stehen sowohl die Zahlenreihe wie auch die Leuchtdioden mit ihrem schwarzen Umfeld innerhalb des Sucherbildfeldes und beschneiden es so um eine ganze Ecke. Das ist längst nicht so schön wie das im Prospekt gezeigte Sucherbild, bei dem die LED-Reihe außerhalb des Bildes liegt und die transparente Zahlenskala nur wenig stört.
Bei Automatikbetrieb leuchtet immer die "Auto"-LED und zusätzlich die zur ermittelten Verschlußzeit gehörende LED. Diese leuchtet auch bei der Nachführmessung. Daß damit gearbeitet wird, zeigt die LED neben dem "M". Gleichzeitig blinkt noch eine dritte LED neben der mittels der Tipp-Tasten gewählten Verschlußzeit. Wenn beide, gemessene und eingestellte Zeit, übereinstimmen, leuchtet nur noch die eine Zeiten-Leuchtdiode, das Blinken ist verschwunden.
Die Blitzbereitschaft wird mit den Cosina-Blitzen Auto 160 und 220 durch die blinkende 125X-LED angezeigt. Eine Blendenanzeige im Sucher fehlt. Ebenso vermißten wir eine Abblendtaste zur Kontrolle der Schärfentiefe im Sucher.
Eingeschaltet werden die Anzeigen über die "Auto"- oder "MX"-Taste oder aber durch Druck auf den Auslöser. Ein "Gedächtnis" speichert die zuletzt gewählte Betriebsart. So leuchtet beim Einschalten über Auslöser entweder "Auto" oder "M" auf.

Sonstiges

Die CT 7 zeichnet sich durch einen unterdurchschnittlichen Batterieverbrauch aus. Während die Durchschnittswerte von rund 30 Kameras für Belichtungsmessung, Verschlußöffnung und Selbstauslöser bei 14, 28 und 29 mA liegen, begnügt sich die Cosina mit nur 10, 15 und 12 mA. Die Batteriekontrolle erfolgt automatisch über die Sucher-Leuchtdioden. Bis zu deren Erlöschen bei 2,5 V ist die einwandfreie Kamerafunktion gewährleistet. Da sämtliche Zeiten elektronisch gesteuert werden, geht ohne Batterien bei der CT 7 nichts.
Der Anschluß der Wechselobjektive erfolgt über das weitverbreitete K-Bajonett. Damit stehen nicht nur die Brennweiten von 24 mm bis 300 mm aus dem Cosina-Progamm zur Wahl, sondern darüber hinaus ein vielfältiges Angebot quer durch alle Preisklassen. Die Bajonettverbindung zwischen der CT 7 und dem Cosinon-S 1,7/50 mm wurde nach etlichen Objektivwechseln etwas schwergängiger. Eine Funktionsbeeinträchtigung war aber nicht feststellbar. Zudem war dieser Mangel durch sparsames Einfetten des Bajonetts zu beheben, so daß es sich nur um einen Schönheitsfehler handelt.
An die Cosina CT 7 kann der Autowinder S angeschlossen werden. Seine maximale Bildfrequenz liegt bei 2 Aufnahmen pro Sekunde. Durch den Handgriff des Winders liegt die ganze Einheit gut in der Hand. Neben dem Auslöser oben auf dem Handgriff des Winders ermöglicht ein zweiter Auslöseknopf am Fuß des Griffs ein bequemes Auslösen auch bei Hochformataufnahmen.
Der Anschluß von Blitzgeräten an die CT 7 ist nur über den Mittenkontakt möglich. Eine Anschlußbuchse für Blitzkabel fehlt. Wer da mit fotografieren will, sei es mit einem älteren Gerät oder mit "entfesseltem" Blitz, muß auf ein entsprechendes Zwischenstück aus dem Angebot von Zubehörherstellern zurückgreifen.
Der Selbstauslöser der CT 7 ist elektronisch gesteuert. Seine Vorlaufzeit beträgt 8 Sekunden. Während dieser Zeit blinkt die LED des Einschaltknopfes an der Frontseite der Kamera erst langsam, dann schneller. Im gleichen Rhythmus ertönt auch der Signalton deutlich vernehmbar.

Plus und Minus

Plus

hohe Belichtungs- und Verschlußzeitengenauigkeit
Meßwertspeichermöglichkeit

Minus

Überflüssiger, bisweilen störender Signalton
keine Schärfentiefekontrolle
kein X-Blitzkabelanschluß

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