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Normtest

Fujica AX-5

Neu im Club der Multis

Mit fünf Automatikprogrammen zur Wahl ist die Fujica AX-5 als Topmodell der neuen Kameraserie eine beachtenswerte Alternative zu den Multimode-Kameras von Canon und Minolta. Unsere Messungen bescheinigen der AX-5 Top-Qualität.

Als letzter aller wichtigeren Hersteller von Spiegelreflexkameras stellte Fuji nun auch endlich um: Das modifizierte M42-Gewinde ist verschwunden und hat einem (hauseigenen) Bajonett Platz gemacht. Vier neue Fujicas mit Bajonett sind derzeit im Programm, wir haben das Spitzenmodell, die AX,-.5 ausgewählt und getestet.
Um Ihnen einen Vergleich unter den auf dem Mark befindlichen Kameras mit Mehrfachautomatik zu erleichtern, finden Sie im zweiten Teil des Testberichtes noch die Meßprotokolle der Automatikfunktionen der Canon A-1 und der Minolta XD-7. Diese Kamera wurden in Heft 5/78 bzw. 1/78 bereits einem NORMTEST unterzogen, die Diagramme der Automatikfunktionen aber wurden seinerzeit nicht veröffentlicht.
Entgegen der üblichen Gepflogenheiten führte Fuji seine neuen Kameras nicht zuerst auf dem heimischen japanischen Markt oder auf dem noch interessanteren USA-Markt ein: Premiere war in Europa. Die kompakte AX-5 wiegt mit dem neuen X-Objektiv 1,6/55 mm 805 Gramm, die Abmessungen betragen 135 x 84,5 x 99 mm.

Objektive

Neues X-Bajonett mit 65 Grad-Drehung, Als Normalobjektiv wird ein EBC-X-Fujinon 1,6/55 mm oder ein X-Fujinon 3,5-4,5/43-75 mm geliefert. Der Brennweitenbereich dieser neuen Objektiv-Serie ist geplant von 16 mm bis 400 mm, darunter Zoom-Objektive und ein Makro-Objektiv. Das Normalobjektiv 1,6/55 mm rastet in ganzen Blendenstufen, die AE-Stellung ist verriegelt. Kürzeste Entfernungseinstellung 45 cm, Filtergewinde 49 mm. Objektivwechsel einfach, gute Rotpunkt-Markierung am Gehäuse, weniger gute Markierung am Objektiv.

Belichtungsmessung

Weitgehend integrale Ganzfeldmessung mit Betonung in der Bildmitte und leichter Abflachung im Querformat oben.
Silizium-Meßzellen mit einem Meßbereich von EV 0-18 (2 sec bei Blende 1,4 bis 1/1000 sec bei Blende 16, bezogen auf ASA 100/21 DIN), Automatisches, elektronisch gesteuertes Belichtungssystem, Wahl der Automatikprogramme durch Einstellen der Verschlußzeiten-Wählscheibe und des Blendenrings am Objektiv. Filmempfindlichkeitseinstellung 12-36 DIN (ASA 123200). Stufenlose Korrektur der Belichtungszeit bis ± 1 Blende am ASA-Einstellrad, einrostend in 1/3 Blendenstufen (1 DIN). Belichtungsmesser-Speicher in Stellung AEL (AE-Lock).

Die Automatikfunktionen

Da die Verschlußzeitensteuerung elektrisch funktioniert, arbeitet die Kamera nur bei eingelegter Batterie und eingeschaltetem Hauptschalter. Lediglich die Dioden der Anzeigen im Sucher arbeiten auch bei abgeschalteter Kamera (Batterie eingelegt, Verschluß gespannt), wenn der Auslöser leicht angetippt wird. Zum Schutz vor versehentlichen Auslösung verfügt die AX-5 über einen zusätzlichen, kleinen Belichtungsmesser-Tastknopf innerhalb des Zeit-Einstellrades. Drückt man nur diese weiße Taste, schaltet sich nur der Belichtungsmesser ein.
Als Zeitautomat mit Blendenvorwahl wird die AE-Stellung am Objektiv entriegelt und die gewünschte Blende eingestellt. Im Zeitenfenster stellt man auf AE oder AEL. Bei Druck auf die Meßtaste oder auf den Auslöser erscheint im Sucher die von der Kamera gewählte Zeit mittels roter Leuchtdiode neben der Zeitskala, die eingestellte Blende ist neben einer gelben Diode ablesbar.
Eine rote Anzeige F über den Skalen signalisiert die gewählte Betriebsart "Blendenvorwahl". Bei Wählschaltung AE wechseln die Anzeigen ständig je nach vorhandenem Licht, in der Stellung AEL dagegen kann der Meßwert gespeichert werden, solange die weiße Taste gedrückt bleibt.
Als Blendenautomat mit Zeitvorwahl wird das Objektiv in der gelben Stellung verriegelt, die gewünschte Zeit am Verschlußzeitenrad eingestellt. Im Sucher erscheint dann die vorgewählte Zeit, die von der Kamera gewählte Blende und ein rotes T als Signal der Automatikart. Blinkt die gelbe Blendendiode, ist die zur korrekten Belichtung 'erforderliche Blende am Objektiv nicht einstellbar. Diese! Bereichsüberschreitung kann man aber getrost übersehen, denn ähnlich wie bei der Minolta XD-7 korrigiert die Kamera selbsttätig über die Verschlußzeit. "Cybernation" nennt man bei Fuji diese Korrektur durch den Kamera-Prozeßrechner. Die Messung erfolgt nämlich unmittelbar vor der Auslösung bei bereits auf Arbeitsblende befindlichen Objektiv. Keine Meßwertspeicherung. Die eleganteste Automatikart ist zweifellos die Programmautomatik. Das Objektiv wird in der Auto-Einstellung verriegelt, das Zeitenrad auf AE oder AEL eingestellt. Jetzt sucht sich die Kamera eine den Lichtverhältnissen entsprechende Kombination aus Zeit und Blende. Allerdings ist dieser Vorgang gekoppelt, d. h. sehr kurze Zeiten bei offener Blende sind ebensowenig möglich wie lange Zeiten bei kleiner Blendenöffnung. Wer individuell gestalten will, muß eine andere Automatikart wählen. Meßwertspeicherung ist möglich.
Zeitautomatik mit Arbeitsblendenvorwahl kommt zur Anwendung, wenn Spezialobjektive, Balgengeräte oder Mikroskopadapter verwendet werden. Das gilt auch für ältere Fuji-Objektive, die über einen Adapter montiert werden (ausgenommen der XD-Adapter, der auch Programmautomatik und Offenblenden-Zeitautomatik ermöglicht).
Bei Manuell-Betrieb werden Zeit und Blende beliebig eingestellt, die Kamera zeigt im Sucher dann die gewählte Kombination und zusätzlich durch blinkende Dioden die für eine korrekte Belichtung erforderliche Blendenzahl. Es kann also nach dem Prinzip des Nachführ-Belichtungsmessers gearbeitet werden.

Verschluß

Vertikal von rechts nach links ablaufender Tuchverschluß mit elektronischer Steuerung. Keine mechanisch gebildete Zeit, keine Funktion ohne Batterie. Verschlußlaufzeitl 3,7 msec, Verschlußoffenzeit 2,8 msec. X-Synchronzeit 1/60 sec (gemessen 1/63 sec), X-Kontakt-Verzögerung 0,13 msec. Mittlere Vorhanggeschwindigkeit 2,7 m/sec. Wählbare Zeiten 1/1000 bis 2 sec + B. Alle Zeiten werden gut eingehalten, allerdings zeigten alle drei Testkameras den gleichen Fehler: die Rastungen am Zeitenrad sind bei manchen Werten ungenau justiert.

Sucher und Sucherinformationen.

Heller, für Brillenträger aber nicht mehr gut überschaubarer, fest eingebauter Prismensucher. Vergrößerung 0,98 x (Mit Obj. 55 mm und unendlich). Sucherfenster 22,2 x 33,5 mm, es zeigt 88% vom Filmformat bzw. 92,5% vom Dia. Links innerhalb des Suchers die Zeitenskala, daneben außerhalb die Blendenwerte. Zwischen beiden Skalen zwei Reihen Leuchtdioden. Zusätzliche Leuchtdioden für Anzeige des Automatikprogramms, Ober- oder Unterbelichtungs-Warnsignal, Warnsignal für Batterieunterspannung. Okularverschluß. Da stets mindestens drei Leuchtdioden in Funktion sind, ist die Information im Sucher zunächst etwas verwirrend, nach Gewöhnung aber sehr informativ.

Auslöser

Elektromagnetisch betätigt, sehr leichtgängig. Weg für Einschalten des Belichtungsmessers (über Auslöser oder Hilfstaste) 0,5 mm, Druck 0,75 N, Weg für Verschlußbetätigung 1 mm, Druck 1,6 N. Auslöserverriegelung erfolgt elektrisch über Hauptschalter. Elektronischer Selbstauslöser, Vorlaufzeit 12 sec. Bei Unterbrechung des Vorlauf es erfolgt Auslösung.

Energieversorgung

Silberoxidzelle vom Typ PX-28 oder Alkali-Mangan-Zelle Typ 537 (6 Volt). Stromverbrauch zur Belichtungsmessung 50 mA, zur Verschlußbetätigung 40 mA, für den Selbstauslöser 50 mA. Betriebsspannungsuntergrenze 4,3 Volt, Funktion dabei noch nicht beeinträchtigt (Blinksignal im Sucher). 

Weitere Ausstattung

Rückspultaste ist zugleich Einrichtung für Mehrfachbelichtung. Blitz-Mittenkontakt mit Hilfskontakten für das Spezialblitzgerät Autostrobo 300 X, zusätzlicher Kabelkontakt. Blitzautomatik mit dem 300 X. Bei betriebsbereitem Blitzgerät automatische Verschlußumschaltung auf 1/60 sec, automatische Lichtmengensteuerung entsprechend der Entfernung, Blende und Filmempfindlichkeit. Anschluß für Auto-Winder X mit Einzel- oder Serienbetrieb. Winder-Frequenz 2,4 Bilder/sec. Sichtfenster für die Filmpatrone (bei Fuji-Filmen Anzeige der Filmsorte und Filmlänge). Abblendtaste, Bildzählwerk bei Rückspulung rückwärtszählend, Filmtransport-Hebel kann in einem oder mehreren Teilschwüngen betätigt werden, Weg 144 Grad. Leerweg für Arbeitsposition 25 Grad. Die Rückwand ist abnehmbar für die Anbringung eines Datenrückteils. Dieser "Photo Recorser" besteht aus einer löschbaren Aufzeichnungsplatte mit einer beschriftbaren Fläche von 40 x 14 mm, die dann auf dem Film auf 1/5 verkleinert wird.

Blitzgerät Autostrobo 300 X

Ein relativ leistungsstarkes Gerät mit der Leitzahl 30 (ASA 100), Ein kleiner Zusatzblitz an der Frontseite schaltet sich dann automatisch ein, wenn der Hauptreflektor für indirektes Blitzen nach oben geschwenkt wird. Ca. 1/r, der Energie werden dann über diesen Zusatzblitz stets frontal zum Objekt abgegeben. Drei verschiedene Arbeitsblenden sind möglich.

Abschließende Bemerkungen

Vorab muß gesagt werden, daß alle drei getesteten Kameras aus der sog. "Nullserie" stammten. Das entschuldigt die Meßdifferenzen, die bei einigen manuellen Zeiten feststellbar waren.
Alle gemessenen Daten der verschiedenen Automatikprogramme zeigten sehr gute Werte, die Verarbeitung der Kamera läßt keinen Wunsch offen. Anordnung und Funktion aller Bedienelemente sind vorbildlich gelöst. Man konstruierte bei Fuji nicht nur "auch eine MultimodeKamera", sondern bewies beim Sprung vom Schraubgewinde zum X-Bajonett, daß man bei Fuji in moderner Technologie absolut mit zu den Spitzenreitern zählt. Wer bisher mit einer Fujica fotografierte, wird auch den XD-Adapterring sehr begrüßen.

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