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Artikel
2003
Kameras Test
Neue Mittelklasse
Pentax MZ-6
Pentax MZ-6
Plus
+ Belichtungsreihen-Automatik
+ verbesserter Autofokus
+ TTL-Blitzsteuerung kabellos möglich
+ Abblendtaste zur Schärfentiefekontrolle
Minus
-Fummelige Blitz- und Filmtransport-Tasten
- kein manueller Programm-Shift
- kein AF-Kreuzsensor
- keine Spotmessung
Die Pentax MZ-6 versucht einen Spagat zwischen simpler Bedienung für Einsteiger und anspruchsvoller Ausstattung für ambitionierte Fotografen. Unser Test zeigt, ob er gelingt.
Im Jahr 1996 startete Pentax eine neue Kameralinie. Statt „Z-..." hießen die Modelle nun „MZ...." und sie zeichneten sich durch ein handliches, kompaktes, hochwertiges Design aus. Zugleich erschien mit MZ-5, MZ-3, MZ-5N, MZ-50, MZ-10, MZ-30, MZ-7 und MZ-S eine wahre Modellflut. Negative Folge der großen Modellpalette ist eine nicht unbedingt verkaufsfördernde Unübersichtlichkeit. Die wird auch durch die M/-6 nicht geringer, die laut Pentax als „Profi im Amateurpelz" nun das „hochwertige Autofokus-Basismodell" M7,-7 ablösen soll.
Um die äußerlichen Unterschiede der MZ-6 im Vergleich Zur MZ-7 zu erkennen, muss man genauer hinsehen. Sie sind zumeist nicht nur kosmetischer Natur wie bei dem eher protzig als edel wirkenden neuen Typenschild, sondern geben Hinweise auf die neuen Funktionen. So weist nur ein kleines zusätzliches Symbol bei der Filmtransporttaste auf einen ganz wesentlichen Zusatznutzen der MZ-6 hin: die Belichtungsreihenautomatik. Bei Dunkelheit fällt zudem auf, dass die neue orangefarbene Beleuchtung das Display deutlich besser lesbar macht. Haupt-Bedienungselement bleibt der große und griffige Einstellring links auf der Kamera mit den gut erkennbaren, von innen beleuchteten Symbolen. Hier wurde die bei der MZ-7 in der 9Uhr-Position zu findende Einstellung für „Vollautomatik ohne Blitz" bei der MZ-6 durch das Symbol „PF" für die neuen individuellen Programmiermöglichkeiten von elf Funktionen ersetzt. Wer ohne Blitz fotografieren will, muss mit der etwas fummelig-kleinen Blitzfunktionstaste rechts neben dem Display die Blitzautomatik abschalten. Andernfalls springt der ansonsten unveränderte Blitz mit Leitzahl 11 Lind 28-mm-Ausleuchtung immer wieder wie Kai aus der Kiste. Die übrigen Funktionen am Wählring wie automatische und manuelle Motiv-Programmwahl sowie Blendenautomatik, Zeitautomatik und manuelle Nachführmessung sind - wie die entsprechenden Kanerafunktionen - unverändert geblieben.
Im Labor zeigte die MZ-6 rund um die Belichtung das von den anderen MZ-Modellen gewohnte zuverlässige: Bild. Die Verschlusszeiten werden nahezu ideal eingehalten; die MZ-6 ist bei den kurzen Zeiten sogar noch besser als MZ-7 und MZ5. Mit 1/4000 s als kürzester Verschluss- und 1/125 s als X-Synchronisationszeit überholt sie beide und zieht sogar mit der MZ-3 gleich. 1/125 s als X-Synchronisationszeit geht in dieser Preisklasse noch als angemessenen durch. Die Belichtungsabweichungen der MZ-6 liegen mit Blendenautomatik und Zeitautomatik im Bereich der Belichtungswerte von 6 bis 12 nur knapp neben der idealen Null-Linie. Erst bei höheren Belichtungswerten um FV 15 erreichen die Abweichungen mehr als den für Diafilm kritischen Wert von etwas über 0,3 EV. Das gilt auch für die Programmautomatik, die bei EV 12 ganz exakt arbeitet, während sich bei kleineren Belichtungswerten zunehmende Abweichung Richtung reichlicherer Belichtung ergibt, die jedoch praktisch unkritisch bleibt. Während das 13elichtungsmesssvstem mit Mehrfeld-, aber ohne mittelbetonte Integralmessung oder Spotmessung gegenüber der MZ-7 unverändert geblieben ist, hat sich beim Autofokus etwas getan. Mit einem zentralen Kreuzsensor kann die MZ-6 zwar immer noch nicht dienen, doch immerhin sind die seitlichen Messfelder vertikal ausgerichtet, so dass sich zusammen mit deal horizontalen Mittelsensor ein Kreuzeffekt ergibt. Den Fortschritt offenbart ein kleiner, aber feiner Unterschied am Wählhebelchen rechts neben dem Okular. Konnte man dort bei der MZ-7 zwischen vollem 24x36- und 12x36-mm-Panoramatormat umschalten, so dient der gleiche Schalter bei der MZ-6 der Wahl zwischen 3-Feld- und Spot-Autofokus - ebenfalls ein wichtiger Funktionsgewinn gegenüber der MZ-7. Dafür war bei MZ-5N und MZ-3 deutlich mehr zu bezahlen. Letzteres gilt auch für die Abblendtaste zur Schärfentiefekontrolle, die bei der MZ-6 mit allen Belichtungssteuervarianten funktioniert, also nicht nur bei manueller Vorwahl, sondern auch mit der automatischen Blendenwahl durch Programm- und Blendenautomatik. Mit der Möglichkeit zur kabellosen Steuerung externer Blitzgeräte per TTL-Messung der Kamera, die die neue Pentax vom Top-Modell MZ-5 geerbt hat, holt die MZ-6 schließlich nach, was andere Hersteller in dieser Preisklasse schon vorgemacht haben. Leider bietet Pentax für diese Funktion bislang nur das System-Blitzgerät AF-360FGZ an.
Fazit
Die MZ-6 erweist sich als eine Art Sampler, ein „Best-of"-Modell, das sinnvolle und bewährte Funktionen mehrerer anderer Pentax-Spiegelreflexkameras vereint. Der Mehrpreis für die reichhaltigere Ausstattung und den verbesserten Autofokus fällt gegenüber dem Vorgängermodell MZ-7 moderat aus. So erreicht die MZ-6 in Funktion und Ausstattung zu einem fairen Preis das Punkteniveau, das bislang den teureren Modellen MZ-5N/MZ-3 vorbehalten war.
Kommentar
Horst Gottfried
Mit der MZ-6 präsentiert Pentax eine praxisgerechte Mischung aus Funktion und Komfort, die sich an Anfänger wie an Fortgeschrittene wendet. Obwohl der Preis nur knapp über der Einsteigerklasse liegt, überzeugt die MZ-6 durch wertige Materialien und solide Verarbeitung. Sie bleibt trotz kompakter Bauweise sehr bedienerfreundlich. Während Einsteiger nichts vermissen werden und mit der automatischen Motivprogrammwahl sehr gut bedient sind, weckt das Fehlen von manuellem Programm-Shift und Spotmessung bei ambitionierteren Fotografen den Wunsch nach einer MZ-6N. Aber die wäre dann gleich wieder teurer.
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