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Artikel
2003
KAMERAS KAUFBERATUNG
Für alle Fälle
6 KLASSISCHE KOMPAKTKAMERAS
Aus dem kaum noch überschaubaren Kompaktkamera-Angebot des Marktes stellen wir sechs Modelle vor, die durch ihre Besonderheiten jeweils auf ihre Art überzeugen.
Der Markt für Kompaktkameras ist besonders unübersichtlich. Hunderte Modelle mit oft geringen Unterschieden stehen in den Schaufenstern der Händler. Wir stellen Ihnen hier sechs Kameras vor, die sich durch einen eigenen Charakter aus der Menge herausheben und daher eine Empfehlung verdienen. Sie genügen den unterschiedlichsten Ansprüchen und decken ein weites Einsatzgebiet ab. Alle diese Kompakt-Modelle sind mit Rundum-Automatik ausgestattet, manche mit zusätzlichen manuellen Einstelloptionen. Die integrierten Mini-Blitze erweitern die Gestaltungsmöglichkeiten mit Sonderfunktionen für Aufhellblitz und Langzeitsynchronisation - wenn auch in engen Grenzen, da sie nicht besonders leistungsstark sind. Standard ist auch die Vollautomatik rund um Film und Filmtransport. Bei vielen grundsätzlich identischen Lösungen zeigen sich aber durchaus Unterschiede im Detail. So beweist die Olympus p-11, dass auch kleine Kameras große Sucher haben können und Fuji mit der ZoomDate 1000, wie schon groß ein LC-Displav und griffig die Bedienung trotz minimaler Kameraabmessungen sein kann. Erfreulich bei allen drei hier vorgestellten Zoom-Modellen ist die geringe Geräuschentwicklung. Die Bildqualität aller sechs Kameras ist gut, und wer digitale Daten braucht, der kann sich zusammen mit den Vergrößerungen beim Fotohändler für einen erträglichen Aufpreis gleich eine Bilder-CD mitbestellen.
APS-Kamera
Canon Ixus III: Top-Design
Wer Käufer für eine APS-Kamera begeistern will, muss schon etwas Besonderes bieten. Das ist Canon wieder einmal gelungen, jetzt mit der neuen Ixus III. Verschwunden ist der männlich-markante „aus dem vollen gefräste" Edelstahl-Look der erfolgreichen Ixus und Ixus II. Er ist einem eher damenhaft-eleganten Aussehen gewichen. Mit matt gebürstetem Alu und Chrom-Zierleiste kommt die 150 g leichte Ixus III im taschengerechten Handy-Format daher. Der Objektivschutzschieber dient zugleich als Hauptschalter und macht die Ixus III schnell aufnahmebereit. Bestens mit dem Edel-Touch harmoniert das blau beleuchte LC-Displav auf der Kamerarückseite, das über alle wichtigen Einstellungen informiert. Das 2,3-fach-Zoom entsprechend 30-67 mm bei Kleinbild erlaubt Nahaufnahmen bis zu 48 cm. Auch die übrige Rundum-sorglos-Automatik entspricht dem gewohnten Niveau. Sogar die so genannte Mid-Roll-Change-Funktion zum Wechsel teilbelichteter Filme ist vorhanden. Eine Besonderheit hat sich Canon bei Belichtungsmessung und Autofokus einfallen lassen. Der kombinierte AE/AF-Sensor ist ein CMOS-Element und arbeitet mit 16 Messfeldern. Er soll durch die Kombination von Mehrfeld-Belichtungsmessung und -Autofokus für ein Höchstmaß an Belichtung- und Fokussiersicherheit sorgen. Über die Individualfunktion 4 ist auch eine Umschaltung auf das zentrale Spot-Messfeld möglich.
Kleinbildkameras mit Festbrennweite
Olympus mju-II: Schöner Klassiker
1991 kam die Olympus p-l mit ihrem Aufsehen erregenden Kapsel-Design auf den Markt, erhielt einen Designpreis nach dem anderen und verkaufte sich allein in den beiden ersten Jahren 2,5 Millionen ]mal. Vor vier Jahren trat die Olympus p-11 erfolgreich das Erbe an und wusste durch noch mal verringerte Abmessungen zu überzeugen. Bis heute wirkt sie so aktuell, als ob sie gerade erst auf den Markt gekommen wäre. In dem nur 108 x 59 x 37 nun kleinen, champagnerfarben oder schwarz erhältlichen Gehäuse steckt hochwertige Technik. Neben dem lichtstarken 2,8/35-mm-Objektiv überzeugen vor allem ein Mehrstrahl-AF-System, ein vorbildlich übersichtlicher Realbild-Sucher und eine wetterfeste Gehäusekonstruktion, die diese Kamera auch in Gefilden einsetzbar macht, wo man sie nicht vermuten würde. Auch die mju-II ist dank ihres großen Objektivschutzschiebers schnell aufnahmebereit. Mit einer kürzesten Belichtungszeit von 1/1000 nimmt sie zudem eine Sonderstellung unter den Kompakten ein. Wer ein optisches Notizbuch für unterwegs sucht, das auch in die kleinste Westen- oder Hemdentasche passt, ist mit der mju-II für rund 130 Euro bestens bedient.
Contax T3: Fotografieren statt Knipsen
Mit Kompaktkameras knipsen kann jeder, damit fotografieren ist schon schwieriger. Wer auch bei einer kleinen Kamera nicht auf gestalterische Ambitionen verzichten will, findet mit der Contax T3 den größten Spielraum. Das sechslinsige Carl Zeiss Sonnar 2,8/35 mm ist mit hochbrechenden Gläsern auf Spitzenleistung getrimmt, sowohl was die Bildqualität schon bei offener Blende betrifft als auch bei der äußerst geringen Verzeichnung dieses Weitwinkel-Objektivs. Neben dem grünen „P" für Programmautomatik zeigen die Blendenwerte auf dem Hauptschalter, dass die T3 den gezielten Umgang mit den Blenden erlaubt, zu denen eine Automatik die Zeiten steuert. Sie hat sogar eine richtige, wenn auch begrenzte Zeitenanzeige in ihrem etwas antiquierten Sucher nach dem umgekehrten Fernrohr-Prinzip, immerhin mit Dioptrienkorrektur. Mit ihrer manuellen Belichtungskorrektur und Fokussier-Möglichkeit sowie sieben Individual-Funktionen bietet die T3 zudem weitere Möglichkeiten individuellen Bildgestaltens. Auch die Entfernungseinstellung des Autofokus kann im Display überprüft werden. Ungewöhnlich für eine Kompaktkamera ist auch das Zubehörangebot wie Filter- und Blitzadapter. 1lochwertige Materialien und Top-Verarbeitung runden den hervorragenden Eindruck adäquat ab. Und ihre 1/1200 Sekunde als kürzeste Belichtungszeit ist Rekord bei den Kompakten.
Kleinbild-Zoomkameras
Minolta Riva Zoom 115: Mehr sein als kosten
Nicht nur mit ihrem Preis von rund 150 Euro stellt die Minolta Riva Zoom 115 ein attraktives Angebot dar. Sie bietet auch echten Gegenwert für das Geld. Es gibt deutlich teurere Kameras, die weniger gut aussehen und verarbeitet sind als die Riva mit ihrer Gehäusefront aus dünnem Edelstahl. Sehr angenehm ist etwa das dezente Zoomgeräusch. Leider hat Minolta der Riva kein stufenloses 37,5-115-mm-Zoom spendiert, sondern ein Objektiv, das man auf fünf Brennweiten einstellen kann. Das ist immerhin eine Stute mehr als bei vielen anderen so genannten Zoomkameras, die ebenfalls dieser Unsitte fronen. Sonst gibt es an der eleganten Kamera kaum etwas auszusetzen. Das Objektiv besteht aus sechs Linsen inklusive zwei asphärischen Elementen, ein 3-Strahl Autofokussystem mit großem Messfeld sorgt für hohe Treffsicherheit. Eine automatische Schärfentietefunktion setzt auf kleine Blenden. Viel Spielraum besteht bei den geringen Lichtstarken in der Praxis aber nicht. Sinnvoller ist da die Verriegelung, die bei eingelegtem Film ein versehentliches Öffnen der Rückwand verhindert. Auch die Funktion der geräuscharmen Filmrückspulung trägt dazu bei, die Riva Zoom 115 zu einer dezenten und praktischen Begleiterin zu machen.
Fuji Zoom Date 1000: Kleine mit Weitblick
Die Fuji Zoom Date 1000 brilliert mit dem größten Brennweitenbereich im kleinsten Gehäuse. Sie ist die derzeit kleinste Kamera für Kleinbildfilm mit einem 28-100-mm-Zoom, das allerdings leider auch nur in fünft Stufen arbeitet. Die 10 mm Brennweitengewinn Richtung Weitwinkel sind in der Praxis unter fotografischen Aspekten mehr wert als weit größere Steigerungen im Telebereich, die dann zudem bei den gebotenen Lichtstärken um 11 kaum noch aus freier Hand zu nutzen sind, sobald es bewölkt ist. 28 mm Brennweite bringen mit ca. 75xGradx einen um 15xGradx größeren Bildwinkel als die übliche Anfangsbrennweite 38 mm. Eine Verlängerung der Brennweite von 100 auf 135 mm würde dagegen gerade mal 7xGradx Winkeländerung ausmachen. Das elegante Kameragehäuse mit Alu-Front ist nur 107 x 60 x 36 mm klein. Dennoch zeigt Fuji mit einer praktischen Navigationstaste und einem extra großen, beleuchteten LCD-Feld, dass kompakte Abmessungen nicht zwangsläufig auch zu Verlusten beim Bedienungskomfort führen müssen. Von Aufmerksamkeit für das Detail zeugt auch der Zoomreflektor für den ganzen Brennweitenbereich sowie ein Selbstauslöser für bis zu drei aufeinander folgende Aufnahmen. Nur die viersprachige Bedienungsanleitung ist eine Zumutung. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass jemand diese Kamera zurückgeben möchte, hätte er damit ein gutes Argument, einen Produktmangel zu begründen.
Pentax Espio 105WR: Durch dick und dünn
Verglichen mit den anderen Kompaktkameras kommt die Espio 105WR wie ein Muskelpaket von Bodybuilder daher. Der Eindruck täuscht nicht: diese Pentax ist der Typ fürs Grobe. Spezielle Dichtungen machen sie auch am Wasser und im Regen, in Sand und Staub einsetzbar. So empfiehlt sich die Pentax vor allem als Begleiter für Aktive zu Lande, zu Wasser und in der Luft. Zur Not kann man die Spuren erlittener Strapazen sogar unter fließendem Wasser von der Espio abwaschen. Mal kurz ins Wasser fallen macht ihr auch nichts aus. Nur zum Tauchen taugt sie nicht. Übrigens lässt sich die Espio 105 WR auch mit Handschuhen gut bedienen, denn alle ihre Bedienungselemente sind groß und griffig ausgefallen.
Mit ihrem 38-105-mm-Zoom, das mit 24 Stufen praktisch stufenlos funktioniert, ist sie ihrer genauso großen Schwester Espio 95WR wegen des größeren Zoombereiches vorzuziehen. In dem klobigen Gehäuse steckt moderne Kompaktkameratechnik wie ein Autofokussystem mit fünf Messfeldern, umschaltbar auf Spot-AF, und eine Programmautomatik mit 6-Feld-Belichtungsmessung samt automatischer Gegenlichtkorrektur. Auch an Details wie übersichtlichem Sucher mit Dioptrienkorrektur und Panoramaumschaltung mangelt es nicht. Praktisch: die Infrarot-Fernauslösemöglichkeit bei den möglichen Langzeitbelichtungen bis zu fünf Minuten. Leider ist der Fernauslöser nicht mehr herausnehmbar in das Gehäuse integriert wie bei der ersten Pentax Zoom 90WR - und extra bezahlen muss man ihn jetzt auch.
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