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Artikel

2003

KAMERAS HISTORIE

Legenden der Kamerageschichte

MEILENSTEINE

Anhand von 25 Kameramodellen lässt Horst Gottfried 80 Jahre Entwicklungsgeschichte Revue passieren: Von der Ermanox, mit der Anfang der zwanziger Jahre die Reportagefotografie begann, bis zu den kompakten, leicht bedienbaren Kameras von heute.

Die Produktzyklen von technischen Konsumgütern werden immer kürzer, wie auch die Digitalkameras beweisen. Was an Neuerung und Fortschritt Bestand hat und was sich als Irrtum erweist, zeigt sich allerdings oft erst nach Jahren in der Rückschau. In diesem umfassenden Beitrag bringen wir eine Auswahl technischer Meilensteine, die nachhaltigen Einfluss auf die Entwicklung der modernen Fotografie ausgeübt haben. Allen gemeinsam ist, dass sie das ständige Streben danach dokumentieren, das Fotografieren immer einfacher zu machen. Im Zeitalter der großen Plattenkameras lag der erste wichtige Schritt in der Verkleinerung der Kameras. Dazu kamen die nötigen neuen Objektive, die immer lichtstärker wurden. Und wie immer trug der eine Fortschritt bereits den Keim zum nächsten in sich. Nachdem die Kameras mobil geworden waren, sollten sie immer flexibler für unterschiedlichste Motivbereiche und Aufgaben einsetzbar und dabei zugleich komfortabler werden. Damit begann die Ära der Systemkameras. Ging es bis dahin nur um Mechanik und Optik, so hielt in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts die Elektronik Einzug in den Kamerabau. Ihr Siegeszug hat sich bis heute fortgesetzt und ist - wie gerade die photokina aktuell wieder einmal bewiesen hat - noch lange nicht zu Ende. Die fototechnischen Meilensteine von morgen werden jene Kameras sein, bei denen jetzt über Optik, Mechanik und Elektronik hinaus die neuen Möglichkeiten der Bildkommunikation zum integralen Bestandteil werden.

1929: Rolleiflex

DIE ERSTE ZWEIÄUGIGE

Mit der Rolleiflex von 1929 begann das große Zeitalter der zweiäugigen 6x6-Spiegelreflexkameras. Dieser Meilenstein entstand in Abwandlung eines anderen Produktes. Seit 1921 wurden in Braunschweig Heidoscop-Stereo-Spiegelreflexkameras gefertigt. Die Rolleiflex-Karriere begann, als Konstrukteur Heidecke das eine Stereo-Objektiv zum Sucherobjektiv machte und mit dem zweiten nur noch Einzelbilder aufgenommen werden konnten. „Ständige Kontrolle des Bildes auf der Mattscheibe, Auslösung sofort nach erfolgter Scharf-Einstellung", so wurde ab 1929 die neue Erfindung beworben. Preis: 198 Reichsmark mit Tessar 4,5 und 225 Reichsmark mit Tessar 3,8.

1924: Ermanox 2/100 mm

DIE ERSTE REPORTAGEKAMERA

Mit der Ermanox begann das Zeitalter der r modernen Reportagefotografie. Dr. Erich Salomon setzte die sensationell kleine, handliche und unauffällige Ermanox bevorzugt in Salons und Konferenzsälen ein. Die lichtstarke Optik 2/100 mm ermöglichte das Fotografieren bei vorhandenem Licht und damit das weitgehend unbemerkte Aufnehmen von Personen und Szenen. Die Kamera wurde von 1924 bis 1927 in den Dresdner Ermanox-Werken gebaut. Heute liegt der Sammlerpreis bei rund 2500 Euro. 

1923: Leica 0

DIE Erste 24 x 36-MM-KAMERA

Etwas weiter westlich in Deutschland nahm 1923/1924 eine Entwicklung ihren Lauf, die die Geschichte der Fotografie noch stärker beeinflussen sollte. In den optischen Werken Ernst Leitz, Wetzlar, entstanden mit 25 Kameras der Seriennummern 101-125, die ersten Kameras der 0-Serie mit fest eingebautem Leitz Anastigist 3,5/50 mm - kurz und klangvoll Leica genannt. Nach kontroverser Diskussion entschied Ernst Leitz: „Die Kamera wird gebaut." Richtig in Schwung kam die Kleinbildfotografie 1925 mit der ersten kommerziell vermarkteten Leica 1.

1936: Kine-Exakta

DIE ERSTE 24 x 3 6-MM-SYSTEM-SLR

Die Idee der Kombination von Spiegelreflex und 35-mm-Film realisierte nach zweijähriger Entwicklungsarbeit als erster der Konstrukteur Karl Nüchterlein vom Ihagee-Kamerawerk Steenbergen & Co, Dresden. Die Kine-Exakta, die erste Kleinbild-Reflex, wurde im März 1936 auf der Leipziger Messe vorgestellt. Sie besaß einen aufklappbaren Lichtschacht, Rahmensucher und eine Sucherlupe zur vergrößerten Betrachtung des Mattscheibenbildes. Der Schlitzverschluss beeindruckte mit Zeiten von 1/1000 bis 12 Sekunden.

1948: Praktiflex

DER ERSTE RÜCKSCHWINGSPIEGEL

Die eher unscheinbare Praktiflex aus den Kamerawerkstätten VEB Niedersedlitz mit ihrem Leichtmetallgehäuse, Gummituch-Schlitzverschluss mit Zeiten von 1/500 - 1/20 s und fest eingebautem Lichtschachtsucher mit Klapplupe erschien 1948 mit M42x1Gewinde, das das bis dahin verwendete Objektivanschlussgewinde M40x1 ersetzte. Das Vorgängermodell war 1939 die erste Spiegelreflexkamera mit Rückschwingspiegel, der für ein wieder helles Sucherbild direkt nach der Aufnahme und nicht erst nach erneutem Spannen sorgt - heute ein nicht mehr wegzudenkender Standard.

1949: Contax S

DIE ERSTE KB-S LR MIT FESTEM PRISMA

Verzögert durch die Kriegs- und ersten Nachkriegsjahre konnte schließlich Zeiss Ikon VEB Dresden 1948 mit der Contax S die erste Kleinbild-Spiegelreflexkamera mit fest eingebautem Prisma vorstellen. Sie basierte auf Entwürfen von Ende der dreißiger Jahre. Das heute selbstverständliche Prisma war ein echter Fortschritt, weil es für ein aufrechtes, seitenrichtiges Sucherbild sorgte. Die Contax S mit einem Verschlusszeitenbereich von1/1000 bis 1 s kostete übrigens damals ungefähr den doppelten Monatslohn eines Angestellten. Über 26 000 Contax-S-Spiegelreflexkameras sollten bis 1952 gebaut werden. Perspektivisch gesehen hatten die Dresdner mit Spiegelreflex auf das richtige Pferd gesetzt, während man sich bei der neu gegründeten West-Schwester Zeiss Ikon AG in Stuttgart noch mit Verbesserungen der im wesentlichen unveränderten Messsucher-Contax II beschäftigte. Die Contax S war die letzte Contax aus Dresdner Produktion, die diesen Namen führen durfte, bevor Zeiss Ikon die Contax-Namensrechte für sich allein beanspruchte und damit vor westlichen Gerichten durchgekommen war.

1948: Minox A

KLASSIKER IM KALTEN KRIEG

Es begann mit einem Stück Holz. Walter Zapp im baltischen Riga schnitzte es sich so zurecht, dass es in seine geschlossene Faust passte. Das war das Maß für seine kommende Kamera. Als geeignetes Bildformat wählte er 8x1 1 mm. Nach dem ersten Prototyp, der 1936 entstand, wurde die „Minox" getaufte Kleinstkamera ab 1938 in Riga produziert. Ihr eigentlicher Erfolg beginnt nach dem Krieg mit der Minox von 1948. Sie wurde in Heuchelheim produziert, nachdem Minox 1946 in Wetzlar neu gegründet worden war. Sie war 82 x 16 x 28 mm klein, 70 g leicht und hatte erstmals ein Aluminium-Gehäuse. Das 3,5/15mm-Objektiv war ein Vierlinser mit fester Öffnung. Mit ihrem stolzen Preis von etwa 525 Mark bleibt die Minox seinerzeit den wenigen schon besser Verdienenden vorbehalten.

1949: Hasselblad 1600F

DIE ERSTE EINÄUGIGE 6x6-S LR

Am 6. Oktober 1948 präsentierte Victor Hasselblad mit der Hasselblad 1600F die erste 6x6System-SLR. Der Name stand für Schlitzverschluss (F = focal plane) und die kürzeste Zeit von 1/1600 s. Schon zur ersten Hasselblad gab es Wechselmagazine. Die ersten Wechselobjektive waren die Kodak-Ektare 2,8/80 mm, 6,3/55 mm, 3,5/135 mm und 5,6/254 mm. Anfängliche mechanische Probleme mit der 1600F konnten die Hasselblad-Erfolgsgeschichte nicht aufhalten.

1964: Pentax Spotmatic

DIE ERSTE TTL-KLEINBILD-SLR-KAMERA

Obwohl schon 1939 angedacht, sollte es bis 1960 dauern, bis es die erste SLR-Kamera mit Belichtungsmessung durch das Objektiv gab. Asahi Pentax kann mit der Spotmatic für sich reklamieren, die erste Spiegelreflexkamera mit TTL-Messung auf den Markt gebracht zu haben. Sie sollte sich zu einem Erfolgsmodell und in weiteren Varianten zu einem Maßstab entwickeln, an dem sich andere bis Anfang der 70er Jahre messen lassen mussten.

1954: Leica M3

DIE NEUE GENERATION

Nach rund 30 Jahren hatte die klassische Leica mit dem Modell IIIf ein Stadium erreicht, wo das Konzept mit M39-Gewinde für den Objektivanschluss sowie getrennten Suchereinblicken für Entfernungsmessung und Bildausschnitt-Bestimmung obsolet geworden war. Eine zeitgemäße „Runderneuerung" stand an, auch um sich zukünftig gegenüber der immer stärker werdenden Spiegelreflex-Konkurrenz zu behaupten. So wurde die 1954 vorgestellte neue Leica nicht in Fortsetzung der bisherigen Tradition „IV" genannt, sondern „M3". M stand dabei für den Messsucher mit Mischbild-Entfernungsmesser und „3" gab die Zahl der eingespiegelten Leuchtrahmen an, nämlich für 50, 90 und 135 mm. Hinzu kam noch ein automatischer Parallaxenausgleich gegen abgeschnittene Motivränder. Als Leica-Objektivanschluss dient seit der M3 das M-Bajonett, das nicht nur einen schnelleren Objektivwechsel erlaubte, sondern dank seines größeren Durchmessers neue Freiheiten bei der Konstruktion vor allem lichtstärkerer Objektive gab. Beim Schlitzverschluss blieb es bei Zeiten von 1/1000 bis 1 s. Obwohl der Film nach wie vor nach Abnehmen der Bodenplatte von unten in die M3 gefummelt werden musste, erleichterte jetzt eine Klappe in der Rückwand diese Prozedur. Das neue Konzept erfüllte die darin gesetzten Erwartungen und machte die Leica M3 zu einer der erfolgreichsten Leicas überhaupt.

1972: Nikon F2

PROFI-KLASSIKER

Zwölf Jahre nach der Nikon F präsentierte Nikon Ende 1972 die kompaktere und handlichere F2 mit direktem Motoranschluss und aufklapp- statt abnehmbarer Rückwand. Der Titan-Verschluss bot die superschnelle r/2000 s. Ein weiterer Fortschritt war der wesentlich kleinere und leichtere TTL-Belichtungsmess-Prismenaufsatz F2-Photomic. Mit Ausklappen des Schnelltransporthebels wurde er automatisch eingeschaltet. Zukunftsweisend war der F2S-Photomic mit Steuermöglichkeit für einen Blendenmotor.

1968: Contarex SE

1. ELEKTRONISCH GESTEUERTER SCHLITZVERSCHLUSS

Die Contarex SE, gebaut 1968-1975, markiert einen Höhe- und Endpunkt der deutschen Kameraindustrie. SE stand für Super Electronic. Das bezog sich auf den von einem elektrischen Motor gesteuerten Verschluss. So etwas hatte es bis dahin nicht gegeben. Mit dem als Zubehör ansetzbaren Tele-Sensor bot die Contarex SE die vermutlich erste Zeitautomatik mit Blendenvorwahl.

1978: Canon AE-1

ERSTE SLR MIT MIKROPROZESSOR

Im April 1976 stellte Canon mit der AE-1 die erste von einem Mikroprozessor gesteuerte Kamera vor. Eine CPU (Central Processing Unit) kontrollierte fünf elektronische Haupt-Baugruppen und 25 Untergruppen. Die AE-1 war seit Januar 1974 von einem aus mehreren hundert Ingenieuren bestehenden Entwicklungsteam konstruiert worden. Vorzüge der elektronischen Kamerasteuerung waren höhere Präzision und ausgefeiltere Funktionalität durch zentrale Steuerung verschiedener Kamerabauteile wie Belichtungsmessung, Filmtransportmotor und Blitz. So war die AE-1 mit Blendenautomatik eine der ersten Kameras mit ansetzbarem Winder für Serienbelichtungen und gekoppeltem Systemblitz.

1972: Polaroid SX-70

SOFORTBILD-SLR

1972 entwickelte Polaroid eine Alternative zu dem bis dahin unvermeidlichen ätzenden Trennbildverfahren. Bei dem neuen integralen Sofortbildmaterial verblieb die ätzende Chemie jetzt im Bild. Ähnlich exklusiv wie das Filmmaterial war die zugehörige Kamera, die Polaroid SX-70. Es war eine - bis heute einzigartige - faltbare Spiegelreflexkamera. Nur durch den genialen Klappmechanismus hatte sich bei 8x8 cm Formatgröße eine einigermaßen handliche Reflex realisieren lassen.

1972: Olympus OM

DIE ERSTE KOMPAKT-SLR

Die Sensation des Jahres 1972 war die Spiegelreflexkamera Olympus CM. Dabei bot sie keine neuen technischen Lösungen oder Ausstattungsmerkmale. Sie zeigte „nur" allen anderen, dass Spiegelreflexkameras nicht zwangsläufig, wie bis dahin üblich, alle mehr oder weniger groß und klobig sein müssen. Die CM bot das kleinste und leichteste Gehäuse aller Spiegelreflexkameras. Sie maß mit Standardobjektiv 1,8/50 mm nur 136x83x81 mm bei 680 g Gewicht. Dabei fehlte es ihr an nichts, was Spiegelreflexkameras mit manueller Nachführmessung seinerzeit ausmachte, z.B. Verschlusszeiten von 1/1000-1 s und B, CdS-Offenblendmessung mit Zeigeranzeige im Prismensucher. Zugaben waren ein besonders großer Rückschwingspiegel und ein Dutzend auswechselbare Mattscheiben. Neben der kompakten Bauweise gehört das komplette System-Design der später als OM-1 bezeichneten Kamera zu ihren großen Stärken. Damit war die Kamera praktisch für jede Aufnahmesituation gerüstet.

1982: Sony Mavica

DIE ERSTE KAMERA OHNE FILM

Am 24. 8. 1981 begann der Abschied von der chemischen Fotografie. Damals kündigte Sony die Einführung einer Videokamera mit magnetischer Aufzeichnung für Standbilder an, kurz Mavica genannt. In Deutschland war sie auf der Internationalen Funkausstellung 1981 zu sehen. Die Mavica war mit einem CCD-Bildwandler mit 279 300 Pixeln ausgestattet und zeichnete die Fotos auf einer Mini-Diskette auf. Allerdings war die Mavica noch keine Digitalkamera, denn die Aufzeichnung des Composite-Video-RGB-Signals erfolgte noch analog.

1996: Canon Ixus

APS-STAR

Wie der Markt inzwischen zeigt, hatte APS keine große Chance, aber Canon hat sie genutzt. Einsamer Star unter allen APS-Kameras ist die Canon Ixus. Sie demonstrierte, was mit APS wirklich machbar ist, nämlich mehr als nur Plastikknipsen, die zudem nicht nennenswert kompakter als die üblichen Kleinbild-Modelle sind. Die klassische Ixus schöpfte mit Abmessungen von nur 90 x 60 x 27 mm und 180 Gramm Gewicht das Potenzial der kleineren Filmpatrone optimal aus. Solide gefertigt und elegant im Design, weckt diese Kamera ein „Haben wollen"-Gefühl, sobald man sie in der Hand hält. Dabei ist sie nicht nur schön, sondern auch praktisch. An ihrem Zoom 4,5-6,2/24-48 mm, dessen Brennweitenbereich 3060 mm bei Kleinbild entspricht, vermisst man höchstens einen etwas größeren Zoomfaktor.

1983: Mamiya C330 Professional S .

DAS TLR-PRINZIP AUSGEREIZT

Dass Mamiya 1957 mit der „C Professional" tat, was Rollei seinen Fans schuldig blieb, nämlich die zweiäugige Reflex mit Wechselobjektiven auszustatten, sicherte diesem Kameratyp das Überleben im Markt bis in die neunziger Jahre, konnte ihn aber auf Dauer nicht retten. Die Mamiya C330 Professional S von 1983 markiert den (vorläufigen?) Endpunkt der Entwicklung aller zweiäugigen Spiegelreflexkameras. Die Twin Lens Reflex (TLR)-Mamiyas erwiesen sich über die Jahre als zuverlässig und preiswert, scheiterten im Markt jedoch doch letztlich an Größe und Gewicht.

1991: Kodak DCS 100 

DER ERSTE SCHRITT ZUR DIGITALEN PROFI-SLR

Mit dem Professional Digital Camera System (DCS) stellte Kodak eine erste brauchbare digitale Profikamera vor. An ein normales Nikon-F3-Gehäuse, an das alle verwendbaren Objektive und Zubehörteile passten, war statt der normalen Rückwand ein von Kodak entwickeltes Rückteil für digitale Bildaufzeichnung angeklinkt. Besonders stolz war Kodak auf die Auflösung von maximal 1024 x 1280 Pixel, also 1,3 Mio. Bildpunkten - ein echter Fortschritt gegenüber Still-Video-Systemen mit etwa 250 000-500 000. Alle Funktionen der Nikon F3 wie Belichtungsmessung, Verschlusszeiten- und Blendeneinstellung funktionierten im wesentlichen wie gewohnt.

1985: Minolta 7000

ERSTER VOLL-INTEGRIERTER AUTOFOKUS

Ein besonderer Platz in der Kamerageschichte ist der Minolta 7000 sicherer als den meisten anderen Kameras. Sie war 1985 die erste Spiegelreflexkamera, die mit komplett in das Gehäuse integriertem TTL-Autofokus auf den Markt kam und so den SLR-Markt nachhaltig veränderte. Mit dieser Kamera und ihrem „elektronischen Schnittbild-Entfernungsmesser" begann der Siegeszug des Autofokus auch bei Spiegelreflex.

1989 Canon EOS-1 

ALLES IM GRIFF

Nachdem Canon hinter Nikon „Nummer 2" unter den Profi-Marken geblieben war, machte Canon bei seinem Profimodell einen radikalen Schritt, der einem Befreiungsschlag gleichkam. Man verabschiedete sich von der Nikon-F-artig konservativen Canon F1 und setzte mit der EOS-1 auf ein neues Bedienungskonzept mit wenigen Knöpfchen, die gedrückt werden mussten, um dann die jeweilige Funktion mit einem der Einstellräder zu verändern. Hinzu kam das neue Bajonett ohne mechanische Übertragungselemente. Damit wurde die EOS-1 zur erfolgreichsten Profi-Canon, auch wenn Nikon seinen Spitzenplatz behaupten konnte.

1997: Olympus Camedia 1400L

VORBILD MIT 1,4 MEGAPIXEL

Die Olympus Camedia C-1400L von 1997 war wohl die erste nicht-professionelle Digitalkamera, die selbst von Skeptikern ernst genommen wurde. Mit ihr wurde anspruchsvolle Digitalfotografie bezahlbar, auch wenn die anfangs knapp 2500 Mark für die 1400L kein Pappenstiel waren. Sie baute auf dem Olympus-Konzept der „All-In-One"-Spiegelreflexkameras mit fest eingebautem Zoom auf. Für die neue Stufe digitaler Bildqualität sorgte ein 1,41 Megapixel-CCD im 2/3-Zoll-Format mit progressiver Auslesung der 1024 x 1280 Bildpunkte. Damit waren erstmals auch für ambitionierte Amateure zu einem bezahlbaren Preis hoch auflösende Aufnahmen von beeindruckender Qualität in Reichweite. Das Zoom mit einer asphärischen Linse entsprach einem 36-110-mm-Objektiv einer 35-mm-Kamera, Die Bildkontrolle war über den optischen TTL-Spiegelreflexsucher und einen 4,5-cm-Farbmonitor möglich.

2000: Nikon D1

PROFI-DIGITAL-SPIEGELREFLEX

Wenn digitales Fotografieren bei Reportageprofis einmal Allgemeingut ist, war die Dl mit entscheidende Wegbereiterin. Nikons Anspruch war es, die aus dem konventionellen Bereich geschätzten Nikon-Qualitäten auf das neue digitale Werkzeug zu übertragen. So kann man die Dl denn auch getrost als digitale F100 bezeichnen. Mit der F100 teilt die Dl die wesentlichen Grundfunktionen und die Bedienungsphilosophie. Ein 2,74-Megapixel-Sensor mit 1324 x 2012 Pixel Auflösung bildet das digitale Herzstück. Da er nur 15,6 x 23,7 mm klein ist, verlängert sich die Brennweite der verwendbaren Nikon-Systemobjektive um den Faktor 1,5. Die 3DFarbmatrix-Messung mit 1005-PixelCCD ist auch für Weißabgleich und Tonwertkorrektur zuständig. Mit knapp 0,06 s Auslöseverzögerung, Serienaufnahmen von maximal 21 Tiff-Fotos in höchster Auflösung mit 4,5 Bildern pro Sekunde, einer kürzesten Verschlusszeit von 1/1600 und X-Synchronisationszeit von bis zu 1/500 s brachte die D1 actiongerechte Geschwindigkeit in die professionelle Digitalfotografie. Die Speichermöglichkeit im professionellen RAW-Format war selbstverständlich.

2002: Minolta Dimage X

DIE NEUE OPTIK

Da hat sich Minolta auf eine seiner klassischen Stärken besonnen, die Objektivkonstruktion, und sich etwas Besonderes einfallen lassen. Quadratisch und praktisch sieht die 2-Megapixel-Kamera mit Dreifach-Zoom aus, und das ändert sich auch nach dem Einschalten und beim Zoomen nicht. Denn das Zoom 2,8-3,6/5,7-17,1 mm (entspricht 37-111 mm bei KB) ist voll und ganz in das Gehäuse integriert und blickt mit Hilfe eines Winkelspiegels periskopartig aus dem hochwertigen Stahl-Alu-Kameragehäuse. So wird die Minolta Dimage X nicht nur zu einem vorbildlichen Schmuckstück.

2000: Fuji Finepix Pro S1

SLR MIT SUPER-CCD

Fuji präsentierte in der Finepix den Super-CCD: Statt rechteckige Pixelklötzchen schachbrettartig anzuordnen, setzt Fuji auf achteckige, fast rund wirkende Elemente, die in einer um 45xGradx gedrehten Struktur angeordnet sind. So entsteht ein dichteres, wabenartiges Pixelnetz mit Vorteilen bei Empfindlichkeit, Störabstand, Dynamik und verbesserter Auflösung vertikal und horizontal. Aus den 3,4 Mio. Bildpunkten des 15,6 x 23,2 mm großen Super-CCDs in der Finepix Pro S1 rechnet die Kamera 6 Megapixel große Dateien einer Auflösung von 2016 x 3040 Pixel hoch.

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