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Artikel
2003
KAMERAS KAMERASYSTEM
Nikon: Ein Profi-System für alle
Variationen in F
Mit den Spiegelreflexkameras der F-Serie hat Nikon über mehr als vier Jahrzehnte Akzente in der Profiklasse gesetzt. Gleichzeitig etablierte sich der japanische Hersteller aber auch im Markt der Amateurkameras unter 1000 Mark. Wir zeigen Ihnen alle Facetten des Nikon-Systems.
Am Anfang war die „F": 1959 stellte der japanische Hersteller Nikon seine erste Profikamera für das Kleinbildformat vor, die bis 1972 gebaut und mehr als eine Million Mal verkauft wurde. Kein Wunder, denn die Kamera glänzte mit revolutionären Ausstattungsmerkmalen: Ein modularer Aufbau erlaubte das Wechseln von Sucher, Einstellscheiben, Rückwand und Objektiven; der Rückschwingspiegel ließ sich vorauslösen und arretieren. Ein ungewöhnlich kompakter Motor (S36) automatisierte den Filmtransport, und bereits 1965 gab es die Nikon F in der Modellvariante Photomic T mit TTL-Belichtungssystem. Größe und Gewicht dieses Kameramodells waren Respekt einflößend und machten unmissverständlich deutlich: Wer mit so etwas fotografiert, kann nur ein hart arbeitender Profi sein. Die Fotojournalisten mit dem Klotz am Hals wussten allerdings genau, warum sie sich für eine „F" entschieden hatten: Der Kamera-Bolide galt als ungeheuer robust - eine Eigenschaft, die auch die Nachfolgemodelle F3 (1980) und F4 (1988) auszeichnet.
Modelle im Überblick
Die aktuelle Nikon F5 steht in dieser Tradition: Wie beim ersten F-Modell lässt sich der Prismensucher komplett abnehmen und gegen drei andere Sucher tauschen. Das Gehäuse besteht aus einer Gewicht sparenden Magnesiumlegierung. Bei ihrer Markteinführung (1996) machte die F5 durch harte Fakten von sich reden: Acht Bilder pro Sekunde mit Schärfenachführung, der sehr schnelle Autofokus und die 3D-Color-Matrixmessung, bei der auch die Farbinformation des Motivs berücksichtigt wird. Nicht neu, aber noch immer eindrucksvoll war die kürzeste Verschlusszeit von 1/8000 s, erstmals bei der F-801 (1988) realisiert. Zwei Jahre nach der Markteinführung der F5 gelang Nikon ein Coup, dem die anderen Hersteller bis heute kaum Vergleichbares entgegenzusetzen haben: Die FI 00 vereint viele Merkmale der F5 in einem kleineren und damit leichteren Magnesium-Gehäuse. Sie kostet knapp 1000 Euro weniger als die F5 (etwa 2400 Euro), ist ihr aber nur in wenigen Punkten unterlegen - etwa bei der Bildfrequenz von maximal 5 Bildern pro Sekunde. So gesehen, steht die F100 an der Grenzlinie zwischen Profi- und Amateurlager. Nikons digitale Profi-SLR D1X ist an die F100 angelehnt und durch Elemente der F5 ergänzt.
Die F80 zum Preis von etwa 600 Euro ist die ideale Kamera für ambitionierte Hobbyfotografen, die eher beim Gehäusematerial (Kunststoff) Kompromisse machen wollen als bei der Kameratechnik. Was Belichtungssteuerung und Messmethoden anbelangt, ist die F80 den größeren Modellen weitgehend ebenbürtig; nur Autofokus und Filmtransport erreichen nicht die gleiche Schnelligkeit. Die F80 besitzt ein integriertes Blitzgerät als klassentypisches Merkmal und ein in den Sucher einblendbares Gitterraster als Besonderheit. Nikons digitaler Newcomer D100 baut auf der Kameratechnik der F80 auf, besitzt allerdings ein eigenständig gestaltetes (Kunststoff-)Gehäuse. Die Unterschiede zur Profiklasse äußern sich unter anderem im Gesichtsfeld des Suchers. Zum Vergleich: F80 ca. 92%, F100 ca. 96% und F5 ca. 100%. Das heißt, bei der F5 zeigt der Sucher annähernd 100% dessen, was auf den Film kommt, bei den anderen entsprechend weniger. Mit der F65 spielt Nikon in der Preisregion der Einsteiger-SLRs mit. Nikon bietet Vergleichbares, was Qualität und Ausstattung anbelangt. Dazu gehören, wie bei den größeren Modellen, Zeit-, Blenden- und Programmautomatik (mit Shift-Funktion) sowie die manuelle Einstellung von Zeit und Blende. Zusätzlich bietet die F65 Motivprogramme, wie man sie auch von der EOS 300 oder Minolta Dynax 4 kennt. An der unteren Preisskala im Nikon-Programm ist die F55 angesiedelt: Von der F65 trennen sie etwa 70 Euro und eine etwas abgespeckte Ausstattung, die sich unter anderem in einer Bajonettauflage aus Kunststoff äußert. Aus dem üblichen Rahmen fällt die Nikon FM3A, preislich zwischen der F80 und der F100 angesiedelt. Die Kamera ist eine Synthese aus der Nikon FM2/FM2n (1982/1983) mit mechanischem Verschluss und dem elektronisch gesteuerten Zeitautomaten FE2 (1983). Die FM3A steuert im manuellen Betrieb alle Verschlusszeiten von einer Sekunde bis 1/4000 s mechanisch, also ohne Strombedarf, während bei Zeitautomatik die Elektronik greift. Die FM3A ist für manuell zu fokussierende Nikkor-Objektive konstruiert und repräsentiert ein hochwertiges Stück Kamera im klassischen Aluminiumgehäuse ihrer Vorgänger.
Das Autofokus-System
Mit der F-501 stellte die Firma Nikon 1985 ihre erste SLR-Kamera mit automatischer Fokussierung vor, deren AF-Sensor, bestehend aus 96 CCDs, im Kameraboden untergebracht war. Zeitgleich brachte Nikon die ersten AF-Objektive; diese besitzen einen Anschluss für eine kleine Welle, deren Kopfstück links unten am Objektivbajonett zu erkennen ist. Den am weitesten entwickelten Autofokus unter den aktuellen Nikon-Kameras haben die Topmodelle F5 und F100. Das System basiert auf dem AF-Modul Multi-CAM1300, das wesentlich komplexer aufgebaut ist, als es die pure Anzahl an Sensoren nahe legt: Drei horizontal angeordnete Kreuzsensoren werden ergänzt durch je einen Liniensensor ober- und unterhalb des Bildzentrums. Insgesamt deckt das AF-System einen Bereich von 16 mm horizontal und 7,1 mm vertikal ab. Die drei Kreuzsensoren bestehen aus Doppelkreuzen: Die schmäleren Kreuze dienen dem Normalbetrieb, während die breiten für die Schärfeerkennung bei schwachem Licht zuständig sind. Dies soll Einstellgeschwindigkeit und -genauigkeit unter allen Lichtverhältnissen optimieren. Dem Tempo dienlich ist auch, dass das AF-System bereits während der Schärfeerkennung mit der Fokussierbewegung beginnt, beide Phasen sich also überlappen. Positives Ergebnis: Die F100 platzierte sich im Autofokus-Vergleichstest (Ausgabe 11/2001) vor zwei Canon-Kameras (EOS-1 und EOS-3). Überraschenderweise war die F100 in dieser Disziplin sogar besser als die F5, die den vierten Platz belegte.
F5 und F100 kennen zwei Autofokus-Betriebsarten: Bei Einzel-AF mit Schärfepriorität funktioniert das Auslösen nur dann, wenn der Schärfeindikator im Sucher erscheint. Bewegt sich das Objekt, führt die Kamera die Schärfe nach, solange der Auslöser angetippt bleibt. Sobald die Objektbewegung stoppt, wird die Schärfe gespeichert, und das Auslösen ist möglich. Bei kontinuierlichem AF mit Auslösepriorität lässt sich die Kamera dagegen jederzeit auslösen. Der Lock-on-Algorithmus macht es möglich, dass sich der Autofokus an ein bewegtes Objekt anhängt und es weiter verfolgt, obwohl es vielleicht kurzzeitig von anderen Objekten verdeckt ist - eine Situation, die sich etwa bei einem Fußballspiel ständig wiederholt. Zusätzlich gibt es drei Messfeld-Betriebsarten: Bei Einzelfeld-AF mit Schärfepriorität ist nur das vorgewählte AF-Feld aktiv und leuchtet im Sucher rot auf. Im Modus „AF-Dynamik" legt der Anwender das Primär-Messfeld selbst fest. Dieses Messfeld fängt das Objekt zunächst ein. Bewegt es sich weiter, wird es an die anderen Sensoren weiter gereicht. Schließlich die „entfesselte AF-Dynamik": Dabei wird das Objekt mit dem geringsten Abstand zur Kamera in einem der fünf Felder erfasst und, wenn es sich bewegt, von anderen Feldern weiter verfolgt.
Nikon F80 und F65 arbeiten mit dem AF-Modul Multi-CAM 900, das ebenfalls fünf Messfelder und vergleichbare Funktionen zur Verfügung stellt, in der Schnelligkeit dem Multi-CAM1300 jedoch unterlegen ist. Im bereits erwähnten AF-Test konnten sich aber beide Kameras im Mittelfeld platzieren, was für das Preis-Leistungs-Verhältnis dieser Modelle spricht. Die Einsteigerkamera F55 ist mit nur drei Messfeldern in horizontaler Anordnung und der Abwesenheit von Kreuzsensoren eindeutig benachteiligt.
Das Belichtungssystem
Zu den typischen Merkmalen der Nikon-Kameras gehört die mittenbetonte Ganzfeldmessung, wie sie seit der Nikkormat FTN (1967) praktiziert wird. Bei dieser konzentriert sich die Messung auf einen zentralen Bildteil, der durch den Mikroprismenring des Suchers gekennzeichnet ist. Das Sucherzentrum wird mit 65 Prozent gewichtet, das Umfeld mit 35 Prozent. Etwas moderater stellt sich die Mittenbetonung bei den Nikon-Klassikern FM (1977) und FE (1978) dar. Bei diesen Kameras findet man im Sucher einen Kreis von 12 mm Durchmesser, der mit 60 Prozent gewichtet wird, während 40 Prozent auf das Umfeld entfallen. Das gleiche gilt für die Nachfolgemodelle FE2, FM2 oder die heutige FM3A.
Bei der 1980 vorgestellten F3 verstärkte Nikon auf Wunsch vieler Profis die Mittenbetonung von 60 auf 80 Prozent, um sie später wieder etwas abzumildern: Bei den aktuellen Profi-Modellen konzentrieren sich 75 Prozent der Messempfindlichkeit auf einen Kreis von 12 mm, der in den Individualfunktionen der F5 auf 8 mm verkleinert oder auf 15 bzw. 20 mm vergrößert werden kann. Dies ermöglicht das Anpassen an den jeweiligen Aufnahmeabstand oder die verwendete Brennweite. Dieses Messprinzip wirkt im Vergleich zu heutigen Matrix-Algorithmen ziemlich simpel, funktioniert allerdings recht zuverlässig. Bei dezentral angeordnetem Hauptmotiv nutzt man die Möglichkeit der Messwertspeicherung. Die ebenfalls mögliche Spotmessung konzentriert sich auf ein Messfeld, das an das aktive AF-Feld geknüpft ist. Auf diese Weise sind auch Spotmessungen außerhalb der Suchermitte realisierbar. Das entsprechende Messfeld hat beispielsweise bei der Nikon F100 einen Durchmesser von 4 mm, was rund ein Prozent des Sucherfeldes entspricht.
Die dritte Messmethode der Nikon-Kameras ist die Mehrfeld- oder Matrixmessung. Der Hersteller führte sie mit dem semiprofessionellen Modell FA (1983) ein, nachdem Nikon-Techniker aus Tausenden von Musterfotos Standardsituationen für Helligkeitsunterschiede herausgefiltert und die Sucherfläche in insgesamt fünf Felder aufgeteilt hatten: die Geburtsstunde des „Automatic Multi Pattern Metering" (AMP), der Mehrfeldmessung eben. Dazu kamen Blenden- und Programmautomatik, als Ergänzung zu der von Nikon bislang favorisierten Zeitautomatik. Heute ergänzt die von den D- und G-Nikkoren gelieferte Abstandsinformation die Mehrfeldmessung zur Nikon-typischen 3D-Matrixmessung. Diese gründet auf einem Matrix-Sensor mit sechs Zonen (F65) oder zehn Zonen (F5/F100), der mit den fünf AF-Messfeldern der Kamera korrespondiert. Dabei berücksichtigt die Kamera eine komplexe Mischung aus Motivparametern, darunter Helligkeit, Kontrast, gewähltes AF-Messfeld und Einstellentfernung. Die Rückmeldungen aus den Mess-Sektoren und das Signal des aktiven AF-Feldes werden vom Rechner mit einer integrierten Datenbank verglichen, die sich auf 30.000 reale Motive stützt. Die Abstandsinformation, geliefert vom Objektiv (wenn dieses ein D- oder G-Nikkor ist), trägt schließlich zum Feintuning des Belichtungswerts bei. Noch eins drauf setzt Nikon bei der F5 mit der 3D-Color-Matrixmessung: Ein RGB-Sensor mit 1005 Pixel erfasst hier nicht nur Motivhelligkeit und -kontrast, sondern auch die Farbverteilung der Szenerie. Der zugrunde liegende Gedanke ist, dass die in einem Motiv vorhandenen Farben die Belichtung ebenfalls bestimmen sollten. Auch hier werden die per Matrixmessung ermittelten Daten wieder mit den Mustern in der Datenbank verglichen, bevor sich der Rechner auf die endgültigen Werte festlegt.
Langlebiges F-Bajonett
Mit der Nikon F etablierte Nikon auch das F-Bajonett, das im Laufe der Jahrzehnte weiterentwickelt und mit vielfältigen elektrischen Kontakten versehen wurde, in seinen Abmessungen aber gleich geblieben ist. Anfangs koppelten die Objektive über einen gabelförmigen Mitnehmer auf dem Blendenring mit der Kamera, was mit der Einführung der Al-Fassung überflüssig wurde. Al steht für „Automatic Maximum Aperture Indexing" und eine Steuerkurve am Objektivanschluss, die beim Objektivwechsel auf einen Mitnehmer im Kameragehäuse trifft. Viele (aber nicht alle) Nikon-Objektive ließen sich auf Al-Anschluss umbauen. Die meisten AI-Objektive kann man auch heute noch an aktuelle Nikon-Kameras ansetzen, was dem Hersteller den Ruf vorbildlicher Kontinuität eingebracht hat. Relativiert wird dies dadurch, dass beim Anschließen älterer Objektive nicht nur der Autofokus, sondern auch wichtige Funktionen auf der Strecke bleiben können. Beispiel: Ein AI-Objektiv funktioniert beispielsweise an einer F5, F100 oder D1X mit Zeitautomatik und Nachführmessung, nicht aber mit Blenden- oder Programmautomatik. An einer Nikon D100 fällt auch die Zeitautomatik inklusive Nachführmessung weg, weil man beim digitalen Sparmodell den dazu nötigen Blendenmitnehmer weggelassen hat. Anfang der achtziger Jahre wurde der Al- zum AI-S-Anschluss modifiziert - ungefähr zeitgleich mit dem Erscheinen der Nikon FA: Damit die Kamera bei Blenden- und Programmautomatik beispielsweise verwackelungssichere Belichtungszeiten ermitteln kann, benötigt der integrierte Rechner Informationen über die Objektivbrennweite (unter 135 mm oder darüber). Da die herkömmlichen AI-Objektivfassungen dafür nicht vorgesehen waren, wurden alle Nikon-Objektive von da an mit AI-S-Fassung ausgestattet. Objektive dieses Typs erkennt man an der orange eingefärbten Zahl für die kleinste Blende und an einer Kerbe am Objektivbajonett. Auch die F-301, F-501 und F4 benötigen AI-S-Objektive, um optimal zu funktionieren.
Die AF-Objektive mit CPU (Central Processing Unit) ermöglichen den vollen Funktionsumfang der aktuellen Nikon-Kameras, beispielsweise die 3D-Matrixmessung und den 3D-Multi-Sensor-Aufhellblitz - für beides benötigt die Kamera die Abstandsinformation vom Objektiv. Alle D-Nikkore haben dieses Merkmal, G-Nikkore ebenfalls. Letztere unterscheiden sich vom D-Typ durch den fehlenden Blendenring; die Blende wird in diesem Fall ausschließlich über die Kamera eingestellt. Da G-Objektive preisgünstiger zu bauen, optisch aber nicht weniger überzeugend sind, dürfe man in nächster Zeit verstärkt mit ihnen rechnen - so die Prognose des Herstellers. G-Objektive lassen sich mit den aktuellen AF-Kameras seit 1996, beginnend mit der F5, verwenden. Einige ältere Kameras wie F-401, F-801, F50, F70, F90 und F4 funktionieren eingeschränkt, das heißt nur mit Programm- und Blendenautomatik, was auch für die F-601M mit manueller Fokussierung gilt. Bei der F-601 AF sind die G-Objektive wiederum nicht verwendbar. Im Einzelfall lohnt es sich also auch bei Nikon, die Kompatibilität zwischen Kameras und Objektiven kritisch zu hinterfragen.
Breite Objektivpalette
Mehr als 40 AF-Objektive, Festbrennweiten und Zoomobjektive, sind von Nikon derzeit erhältlich; dazu kommen rund 30 Festbrennweiten und sechs Zooms mit manueller Fokussierung, in der Summe also an die 80 Objektive. Die Festbrennweiten reichen vom extremen Weitwinkel (14 mm) oder Fisheye (16 mm) bis hin zum langen Tele mit 600 mm. Ein Superlativ am Rande: 1993 stellte Nikon das größte und teuerste Zoomobjektiv der Welt vor - mit 1200 bis 1700 mm Brennweite, 16 Kilo schwer und rund 60 000 Euro teuer. Produziert wird es nur auf Bestellung. Zu den gebräuchlicheren Zoom-Highlights gehören die lichtstarken Modelle wie das AF-S Nikkor 2,8/ 17-35 mm D IF-ED (rund 2000 Euro), das sich auch für digitale SLR-Kameras anbietet: Bei einem Bildwinkel-Faktor von 1,5 (Nikon D100) resultiert ein effektiver Brennweitenbereich von 25,5 bis 52,5 mm. Im AF Nikkor 3,5-4,5/18-35 mm D IF ED findet man eine immer noch hochwertige, aber günstigere Alternative. Vergleichbare Wahlmöglichkeiten findet man auch in anderen Brennweiten-Regionen.
Die AF-Nikkore sind optisch und mechanisch auf der Höhe der Zeit, und neben den Standardmodellen findet man Hochleistungsobjektive mit zusätzlichen Attributen. Dazu gehört beispielsweise die Innenfokussierung, die Baulänge und Schwerpunkt des Objektivs beim Scharfstellen unverändert lässt. ED-Glas, seit jeher ein Qualitätsmerkmal bestimmter Nikon-Objektive, dient der hochgradigen Korrektion von Farbfehlern. Nikkore mit dem Kürzel AF-S (Silent Wave) sind mit integrierten Ultraschallmotoren ausgestattet, die vor allem bei lichtstarken Teleobjektiven nötig sind - entsprechend dem Motto: Wo viel Masse bewegt wird, gehört der AF-Motor ins Objektiv. Typisch für AFS-Objektive ist die Betriebsart M/A, die einen schnellen Übergang von automatischer zu manueller Fokussierung ermöglicht. Auch die Verwickelungsreduzierung (Vibrations Reduction) gehört zum Repertoire der Nikon-Konstrukteure: Die VR-Technik erlaubt Freihandaufnahmen bei wesentlich längeren Verschlusszeiten als üblich - ein Vorteil, vor allem im Telebereich.
Systemzubehör
Nikon bietet eine Fülle an Zubehör für die Systemkameras an. Zum aktuellen Sortiment gehören beispielsweise Daten- und Multifunktionsrückwände, die an Stelle der Standard-Rückwände an die Profikameras montiert werden können. Eine Multifunktionsrückwand (wie die MF-28 für die F5) belichtet nicht nur das Datum ein, sondern verfügt auch über ein Invervalometer für automatische Auslösungen in regelmäßigen Abständen und erlaubt extreme Langzeitbelichtungen.
Für die F5 sind insgesamt vier Wechselsucher erhältlich: Multi-Messsucher DP30 (Standard), Action-Sucher DA-30, Lichtschacht DW-30 und 6-fach-Lupensucher DW-31. Darüber hinaus hat der Anwender die Wahl zwischen acht verschiedenen Einstellscheiben (zwei bei der F100). Diverse Batterie- und Akku-Handgriffe verlängern die Einsatzzeiten der Profikameras. Beispielsweise das Hochleistungsbatterieteil MB15 für die Nikon F100: Es nimmt sechs Alkali- oder Lithiumzellen mit je 1,5 Volt auf, alternativ einen NiMH-Akku (MB-15). Mit dem Batterieteil läuft der Filmtransport der FI00 zur Höchstform auf und schafft fünf Bilder pro Sekunde, außerdem wird das Gehäuse durch einen Zweitauslöser und ein Einstellrad für entspannte Hochformataufnahmen ergänzt. Das Nahaufnahme-Zubehör reicht von Umkehrringen und Nahlinsen über Automatik-Zwischenringe und ein Balgengerät (PB-6) bis hin zum Ringblitzgerät: Das SB-29 arbeitet mit zwei Blitzröhren, die einzeln oder getrennt gezündet werden können. Stroboskop-Blitze dienen zum Überprüfen der Lichtführung, und ein zuschaltbares Hilfslicht erleichtert das Scharfstellen. Das einzige, was Nikon in dieser Richtung derzeit fehlt, ist ein so genanntes Zwillingsblitz-System, wie es beispielsweise Novoflex, Minolta und Canon anbieten.
Davon abgesehen, ist Nikon blitztechnisch ganz auf der Höhe der Zeit: 3D-Multi-Sensor-Aufhellblitz nennt der Hersteller sein System, bei dem die Blitzaufhellung durch das aktuelle AF-Messfeld gewichtet wird. Messblitze ermöglichen eine automatische Analyse der Reflexionseigenschaften des Motivs vor der eigentlichen Aufnahme. Diese Technik beherrschen das neue Flaggschiff SB-80DX, Nachfolger des SB-28DX, und das kompakte SB-50DX, an dem man allenfalls kritisieren kann, dass es nicht mit vier Standard-Mignon-Akkus arbeitet, sondern mit teueren Lithiumbatterien.
Das SB-80DX ist im Vergleich mit anderen Blitzgeräten der Topklasse relativ kostspielig, lässt aber keine Wünsche offen: Leitzahl 44 (ISO 100, 50 mm), Stroboskop-Modus, Zoomreflektor (24 bis 105 mm, mit Streuscheibe bis 14 mm) und großes LC-Display, dazu ein Metallsockel mit genialem Klemmhebel und eine mitgelieferte Mini-Softbox relativieren den Anschaffungspreis von knapp 500 Euro. SB-80DX und SB-50DX unterstützen zudem die digitalen Systemkameras D1X und D100.
Preisgünstige Kompaktblitzgeräte hat Nikon in Form des SB-22s oder SB-27 ebenfalls zu bieten. Sie alle lassen sich mit Hilfe von Kabeln oder Fotozelle (SU-4)s zu einem TTL-gesteuerten Verbund organisieren, mit dem der Fotograf ganze Räume ausleuchten kann. Gemeinsam sind sie eben am stärksten - was im Prinzip für alle Komponenten des Nikon-Systems gilt.
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