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2003

KAMERAS BERATUNG

9 Traumkameras mit manueller Entfernungseinstellung

Luxus der Langsamkeit

Noch gibt es sie, anspruchsvolle Kameras für "handgemachtes" Fotografieren jenseits der Vollautomatik, doch mit klangvollem Namen wie Contax, Hasselblad, Leica, Nikon oder Rollei.

Asterix und Obelix erwehren sich der römischen Übermacht mit Intelligenz, Kraft und Magie. Auch unter den Kameras gibt es eine Spezies, die mit den gleichen Mitteln der Flut der Alles-automatisch-Modelle trotzt. Diese Kameras machen deutlich, dass Fotografieren etwas mit Kopf und Handwerk zu tun hat. Es sind Modelle ohne Autofokus, bei denen dem bedachten Blick durch den Sucher die wohl abgewogene manuelle Fokussierung über Mattscheibe oder Schnittbild folgt, Kameras, die mit Liebe zum Detail und höchsten Qualitätsansprüchen konstruiert und gefertigt wurden. Doch es werden immer weniger. Aktuelles Beispiel: die Olympus OM-4Ti, die ab sofort nicht mehr hergestellt wird. Übrig geblieben sind neun Kameras, die uns auffielen. Mit ihnen wird das Fotografieren zum Vergnügen an sich - wegen der exzellenten Produkt- und Bildqualität, wie auch durch ihren individuellen Charakter beim Prozess der Bildgestaltung selbst. Diese Modelle führen den Fotografen fort von der „Best of"-Auswahl aus einer nach dem Schrotflinten-Prinzip geschossenen Serie hin zum bewusst gestalteten Einzelbild. Man kann es so sehen: Natürlich lässt sich ein Liebesbrief auf dem Computer tippen und Kids erledigen so etwas inzwischen per SMS, aber mit einem gediegenen Füller und individueller Handschrift, das kommt doch irgendwie anders rüber. Hier eine - dem Thema gemäß subjektive - Auswahl von Traumkombinationen zum Fotografieren statt Knipsen: Drei Spiegelreflexkameras, drei Suchermodelle für Wechselobjektive und drei Sonderlösungen jenseits des Kleinbildformats.

Spiegelreflexkameras

Contax Aria mit Vario-Sonnar 3,5-4,5/28-70 mm

Noch nie war der Einstieg in die berühmte Welt der Carl-Zeiss-Objektive und Contax-Kameras so preisgünstig, kompakt und leicht zu haben. Mit der Aria hat Contax eine Kamera vorgestellt, der es in der Klasse der Spiegelreflexkameras ohne Autofokus zu relativ moderatem Preis an nichts mangelt. Das gilt sowohl für die technische Ausstattung als auch die Wertigkeit von Material und Verarbeitung. Die trotz integriertem automatischem Filmtransport wohl kompakteste Contax-SLR der Neuzeit - also unter Yashica/Kyocera-Regie - liegt dank ihrer rutschfesten Rundum-Gummi-Armierung auf Anhieb sicher in der Hand, alle Bedienungselemente sind ergonomisch wohl platziert in Griffweite angeordnet und erleichtern mit ihrer eindeutigen Beschriftung den Einstieg ins Contax-System. Dabei ist die Einstiegs-Contax die erste ihrer Familie mit variabler Mehrfeldmessung. Für die bewusste Belichtungsgestaltung steht die ganze Palette von mittenbetonter Integralmessung, Spotmessung, Belichtungskorrektur und Belichtungsreihenautomatik zur Verfügung. Bei der Belichtungssteuerung gefällt besonders die Blendenautomatik mit Zeitvorwahl, die dank „Override" des gewählten Wertes dem Fotografen eine individuelle Trend-Programmierung erlaubt. Abgerundet wird die Komplettausstattung der Aria durch einen entsprechend informativen Sucher mit Analogskala. Durch die Voreinstellmöglichkeit von fünf Funktionen lässt sich die Aria individuell anpassen, mit dem als Zubehör erhältlichen Data-Back D-9 ist die Einbelichtung von Aufnahmedaten auf die Bildstege wie auch die Sammeleinbelichtung aller Daten eines Films auf den beiden ersten Bildern möglich. Mit dem Vario-Sonnar T* zur Aria erwirbt der Einsteiger ein handliches Universal-Zoom, das Nahaufnahmen (1: 3) ab 30 cm erlaubt. Rund 30 weitere Objektive, die zu den feinsten ihrer Art gehören, stehen zur Wahl.

(Preis Kamera/Objektiv: 900 Euro/ 900 Euro)

Leica R9 mit Summilux 1,4/50 mm

Auch nach der Weiterentwicklung zur R9 und dem damit verbundenen Gewichtsverlust von 100 Gramm ist die Reflex-Leica von keinem modischen Gedanken an „compact" oder „ light" angefressen. Der wohl endgültige Höhepunkt des Leica-R-Systems beeindruckt auf den ersten Blick durch schiere Größe und auf den ersten Griff durch seine 790 g Gewicht. Mit so etwas arbeiten fotografische Überzeugungstäter. Da Gewicht gut gegen Verwackeln wirkt, gibt die R9 in Verbindung mit dem lichtstarken Standardobjektiv Summilux 1,4/50 mm eine vielseitige Available-Light-Kombination ab. Dazu passt hervorragend die vom Fotografen selbst festlegbare Programmautomatik. Wenn er etwa 1/30 s im Belichtungsmodus „T" für Zeitvorwahl als normale Freihand-Zeit für das 50er-Objektiv einstellt, variiert die R9 wie die Contax dazu automatisch die Blende, solange Filmempfindlichkeit und Lichtverhältnisse das zulassen. Reicht 1/50 s bei Blende 1,4 nicht mehr aus, verlängert die R9 die Zeit so weit wie nötig. Wer das mit 1/8000 s macht, hat sich automatisch sein „Sport"-Programm gestrickt, das dafür sorgt, dass immer mit der kürzesten Zeit fotografiert wird. Mit Mehrfeld-, Integral- und Selektivmessung steht eine aktuelle Palette an Belichtungsmessmöglichkeiten zur Verfügung, beim Blitzen ist die R9 mit 2.-Vorhang- sowie Kurzzeit-Synchronisation bis 1/8000 s und Blitzmessmöglichkeit vor der Aufnahme auf der Höhe der Zeit. Neben weiteren praktischen Ausstattungsmerkmalen wie einer altmodisch großen Abblendtaste zur Schärfentiefekontrolle überzeugt die R9 auch durch das typische satte Leica-Feeling fast aller Bedienungselemente und den gediegenen Auslöse-Sound.

(Preis Kamera/Objektiv: 2400 Euro/ 2000 Euro)

Nikon FM3A mit Nikkor 2,8/45 mm P

Mit der FM3A schickt Nikon den Fotografen auf eine Reise in die siebziger Jahre. Wer diese noch miterlebt hat, fühlt sich zurückversetzt bis in die Zeiten von Nikkormat und Nikkormat EL. Das waren Kameras, mit denen man noch „Nägel in die Wand schlagen" konnte. Auch wenn sich die Bodenplatte der FM3A nicht mehr ganz so solide anfühlt, die Tendenz stimmt. Das beginnt beim klassischen Äußeren mit den Bedienungselementen, die keine Rätsel aufgeben, setzt sich mechanisch und akustisch beim Betätigen des Filmtransport- oder Selbstauslöserhebels fort und bestätigt sich optisch beim Blick durch den Sucher mit Zeiger und Kelle über der Verschlusszeitenskala für die Nachführmessung. Auch der rote Indexpunkt an der Entfernungsskala des Objektivs für das Fokussieren mit Infrarotfilm erinnert an vergangene Zeiten. Davon hat sich sogar Leica schon verabschiedet. Dazu pflegt Nikon mit der 60/40-Messgewichtung von Zentrum und Umfeld auch in der FM3A eine weitere Tradition aus dieser Zeit. Neu ist dagegen die Hybridkonstruktion des Verschlusses. Für die stufenlose Steuerung per Zeitautomatik braucht er natürlich Strom, doch die manuell gewählten Zeiten funktionieren von 1/4000 s bis zu 1 s und „B" rein mechanisch - ohne Strom. Aktuell bei der FM3A sind kleine Komfort-Merkmale wie DX-Kontakte für automatische Filmempfindlichkeitseinstellung und der System-Mittenkontakt-Blitzschuh für die Integration in das Nikon-TTL-Blitzsystem. Auch wenn alle Nikon-F-Bajonett-Objektive passen, ist das kompakte, flache P-Nikkor 2,8/45 mm eine besonders reizvolle Ergänzung. Dieser Tessar-Typ zeichnet sich dank sieben Lamellen durch eine fast runde Blendenöffnung aus, die für eine besonders natürliche Wiedergabe des Unschärfenbereichs sorgt. 

(Preis Kamera/Objektiv: 800 Euro/ 500 Euro)

Sucherkameras für Wechselobjektive

Konica Hexar RF mit M-Hexanon 2/50 mm

Viele Leica-M-Fotografen warteten schon lange auf eine Messsucher-Leica mit Zeitautomatik und integriertem, motorischem Filmtransport samt schnellem sicherem automatischem Filmeinlegen durch eine aufklappbare Rückwand, aber bitte ohne Verzicht auf typische Tugenden. Und dann kam im Jahr 2000 die Konica Hexar RF, eine Kamera, die bis auf den fehlenden roten Punkt fast alles bot, was eine M-Leica ausmacht, sogar ein dezentes Funktionsgeräusch trotz Motor. Die Weiterentwicklung der ersten, unter vielen Profis als Geheimtipp gehandelten Hexar mit fest eingebautem Objektiv kam mit Mischbildentfernungsmesser und Wechselobjektiven. Der Clou dabei: Als Anschluss diente das Konica-KM-Bajonett, das außer dem Namen praktisch nichts vom Leica M-Bajonett unterscheidet. Und damit standen alle Wege offen - den Konica-HexarRF-Fotografen die große Welt der Leica-M-Objektive und den Leica-Fotografen mit zahlreichen M-Objektiven eine preiswerte Messsucherkamera mit Zeitautomatik. Alles, was hier in der Vergangenheitsform über die Hexar RF gesagt wurde, gilt auch heute noch. Neues gibt es bei den Objektiven. Während die zuerst zur RF angebotenen 28-,50- und 90-mm-Objektive zwar ein angemessenes Preis-Leistungs-Verhältnis boten, aber keinen Leica-Fotografen hinterm Ofen hervorlocken konnten, hat sich das im Jahre 2002 geändert. Mit dem M-Hexanon 3,4-4/21/35 mm stellt Konica ein hochinteressantes Objektiv samt Spezialsucher vor. Es vereint zwei Festbrennweiten und erlaubt den schnellen Wechsel per Einstellring zwischen zwei praxisgerechten Weitwinkelbrennweiten mit 92xGradx bzw. 64xGradx Bildwinkel. Mit dieser Funktionalität und der gebotenen optischen Leistung, vom Preis mal ganz abgesehen, ist es auch für Leica-M-Besitzer interessant. 

(Preis Kamera/Objektiv: 1380 Euro/ 2000 Euro)

Leica M7 mit Tri-Elmar-M 28/35/50 mm

2002 kam endlich die lang erwartete Leica M7 auf den Markt. Sie zeichnet sich aus durch moderate Innovation unter Beibehaltung fast aller klassischen Tugenden. Wichtigste Neuerung ist die Zeitautomatik mit Messwertspeicher, die dem Fotografen das Leben leichter macht, ihn aber keineswegs vom bewussten Fotografieren abhält. Wer keinen kleinen Zeitenring mehr mit spitzen Fingern auf den dazu passenden Wert drehen muss, tut sich leichter, den von Henri Cartier-Bresson zum Leitmotto ganzer Generationen von Leica-Fotografen gemachten „entscheidenden Augenblick" nicht zu verpassen. Die Erweiterung des unverändert von einem horizontal ablaufenden Gummituch-Schlitzverschluss stufenlos gesteuerten Zeitenbereichs von1/1000 o bis zu vollen 32 Sekunden wird gerne mitgenommen. An der sicheren Filmempfindlichkeitseinstellung über DX-Code kann sich auch kein Traditionalist stören. Das einzig Wesentliche, das der Modernisierung geopfert wurde, war die batterieunabhängige Funktion aller Verschlusszeiten. So selten, wie das in der Praxis benötigt wird, so gut kann man mit den mechanischen Not-Zeiten 1/60 und 1/125 s leben. Rote LEDs, die wie schwebend am unteren Rand in das Sucherbild projiziert scheinen, informieren über die aktuelle Verschlusszeit und eventuelle Blitzbereitschaft. Beim Blitzen gewinnt die M7 mit den Möglichkeiten der Synchronisation auf den zweiten Verschlussvorhang sowie mit Zeiten bis zu 1/1000 s mit speziellem Metz-Systemblitz. Ansonsten fühlt sich die M7 an wie immer und löst mit 12 ms Reaktionszeit blitzschnell aus. In der Summe die beste Leica M, die es je gab. Als praxisgerechte Objektiv-Grundausstattung empfiehlt sich nicht nur für Leica-Novizen das Tri-Elmar, das mit 28, 35 und 50 mm gleich drei Brennweiten vereint. 

(Preis Kamera/Objektiv: 3000 Euro/ 2400 Euro)

Voigtländer Bessa R2 mit Skopar 2,5/50 mm und Winder T

Voigtländers „Classic Collection" ist mittlerweile mit dem Topmodell Bessa R2 zu Höchstform aufgelaufen. Nur noch Details erinnern an die Abstammung von einer voll mechanischen Cosina-Reflex. Die leicht gekräuselte, matt schwarze oder olivgrüne Lackierung ist vom Feinsten und ergibt zusammen mit der Gummi-Armierung eine Anfass-Qualität, die deutlich über der früherer lackierter Bessa-Modelle liegt und manch teurerer Kamera gut anstünde. Die Mechanik scheint fühlbar an Präzision gewonnen zu haben und steigert die Gesamtwertigkeit der Kamera. Was bei Konica KM heißt, heißt bei Voigtländer VM - das war's dann auch schon, was die Unterschiede beim Bajonett angeht. Beide Lösungen sind Leica-M-kompatibel. Wer will, kann also an der Bessa R2 neben Voigtländer-Objektiven auch Leica-Optiken verwenden. Dabei müssen mit der R2 allerdings in punkto Leuchtrahmen Abstriche gemacht werden. Die Einspiegelung erfolgt nicht automatisch je nach Objektiv, sondern muss von Hand vorgenommen werden. Dabei stehen 35-, 50-, 75- und 90-mm-Bildfelder zur Verfügung. Kürzere Brennweiten erfordern einen extra Aufsteck-Sucher. Wer die M39-Voigtländer-Objektive an der Leica verwenden will, erhält bei Verwendung des richtigen Adapters die Sucherrahmen eingespiegelt. Bei Anzeige der TTL-Belichtungsmessung im Sucher setzt die Bessa R2 auf eine ähnliche Ledlichtwaage wie Leica. Ein Zubehör, das eigentlich bei einer derart manuell und bedächtig zu bedienenden Kamera keiner braucht, sollte dennoch, weil es so schön ist, zu keiner Bessa R2 fehlen: der manuelle T-Winder für den beschleunigten Filmtransport. Da werden nicht nur die Leica-M-Fotografen neidisch, die so etwas als Leicavit kennen. Und das, obwohl die Bessas den preisgünstigsten Einstieg in die exklusive Welt der Messsucher-Systemkameras bieten. 

(Preis Kamera/Objektiv: 800 Euro/ 500 Euro)

Kameras für Sonderformate

Hasselblad X-Pan mit 4/45 mm

Mit dieser 35-mm-Messsucher-Systemkamera mit Zeitautomatik und integriertem Winder lassen sich zwar auch 24x36-mm-Dias oder -Negative aufnehmen, aber deswegen kauft diese Kamera bestimmt niemand. Die Hasselblad Xpan lebt von ihrem Panoramaformat in den beeindruckenden Abmessungen 24x65 mm. Das führt zu außergewöhnlichen Panoramen, hat aber einen Nachteil: für Projektion oder Vergrößerungen im eigenen Labor muss man mit hohen Kosten rechnen, da mindestens eine Ausstattung wie für das Aufnahmeformat 6x7 cm erforderlich ist. Wer bereit ist, diesen Aufwand zu treiben, wird mit beeindruckenden Panoramaaufnahmen belohnt, wie man sie sonst nur aus 6x7-Mittelformatfotos schneiden könnte. Bereits mit dem Standardobjektiv 4,5/45 mm, mit dem die Kamera im Set für rund 2700 Euro zu haben ist, entspricht der Bildwinkel einem 25-mm-Superweitwinkel, mit dem 5,6/30 mm sind sogar 98xGradx drin. Beim Umschalten zwischen Panorama- und Normalformat wird das Bildfenster im Kamerainneren seitlich maskiert und die Leuchtrahmen im Sucher schalten entsprechend um. Schade nur, dass eine Wasserwaage im Sucher fehlt, die eine gerade bei Panoramas wichtige Ausrichtung der Kamera erleichtern würde. Dafür hilft eine Belichtungsreihenautomatik bei Panoramamotiven mit größerem Kontrastumfang. Was Wertigkeit und Verarbeitung angeht, ist die Xpan eine echte Hasselblad - hergestellt bei Fujifilm. Da wird sicher auch der eine oder andere Leica-Fan schwach. 

(Preis: Set 2700 Euro)

Die große Kleine: Minox TLX

Wenn ein Konzept über einen Zeitraum von 60 Jahren Bestand hat, kann es nicht ganz verkehrt sein. Das bestätigt die klassische Minox mit dem 8x11-mm-Format. Mit dem Modell TLX ist sie zu Höchstform gereift. Immer noch der gleiche Handschmeichler, wie ihn Walter Zapp 1939 in Riga erfand, kommt sie jetzt im titanisierten Aluminiumgehäuse daher, im Prinzip unverändert, nur moderat mit Elektronik angereichert. Sie bietet Verschlusszeiten von 1/2o00 bis 15 s, die per Zeitautomatik gesteuert werden. Das macht unauffällige Schnappschüsse ausgesprochen einfach. Dazu empfiehlt es sich, das flache, leider etwas fummelige Entfernungseinstellrad auf die Schnappschussmarkierung zwischen zwei Meter und Unendlich zu stellen, damit die Schärfentiefe des 3,5/15-mm-Objektivs diesen Bereich umfasst. So erledigt sich die Frage nach einem Entfernungsmesser von selbst. Klassisch geblieben sind die drei Augen an der Frontseite und der geniale Filmtransportmechanismus durch Zusammenschieben und Auseinanderziehen der Kamera. Zu den weiteren kleinen Besonderheiten der TLX gehören ein integriertes Graufilter, das zum Schutz vor eventueller Überbelichtung vor das Objektiv geschoben werden kann, sowie spezielles Zubehör wie Blitz, Mittenkontakt-Adapter für Fremdblitze und Taschenstativ sowie Messkette. Damit lässt sich der optimale Abstand für Nahaufnahmen zwischen 60 und 20 cm exakt ermitteln - was nicht nur Spionen die Einhaltung der richtigen Entfernung erleichtert. Und wer als Minox-Besitzer mit einem Fernglas fotografieren möchte, braucht sich dafür keine Digitalkamera zu kaufen, sondern nur den Minox-„Feldstecheransatz", wie das Ding geschichtsträchtig heißt. Was die Bildqualität angeht, so profitiert das 8x11-mm-Format ganz besonders von den Fortschritten moderner Filmchemie. Farbnegativfilme gibt es von Fuji mit den Empfindlichkeiten ISO 100/21xGradx und 400/27xGradx, Schwarzweißfilm von Agfa, nur Diafilm wird nicht mehr produziert. 

(Preis: 1060 Euro)

Weitwinkel-Rolleiflex mit Super-Angulon 4/50 mm

Die klassische zweiäugige Weitwinkel-Rolleiflex aus den sechziger Jahren mit den getrennten Objektiven für Sucher und Filmbelichtung gehört zu den begehrteren Raritäten auf dem Kamera-Sammlermarkt. Preise von 2000 Euro und darüber werden dafür verlangt und gezahlt. Da ist weniger die Tatsache, dass Rollei jetzt eine Neuauflage auf den Markt bringt, die Überraschung, sondern dass dies erst so spät geschieht. Die neue Weitwinkel-Rolleiflex verbindet die alten Tugenden mit neuer Technik. Geblieben sind das große, immer helle Sucherbild mit automatischem Parallaxenausgleich, die Wechselmöglichkeit des Suchers, das leise und erschütterungsfreie Auslösen trotz des Bildformats 6x6 cm mit seinem großen Spielraum für Ausschnittvergrößerungen. Neu sind vor allem die moderne Belichtungsmessung durch das Objektiv mit 5-Leuchtdioden-Anzeige für den Abgleich in 0,5-EV-Stufen im Sucher, die TTL-Blitzmessung und -steuerung mit dem SCA-356-Adapter von Metz sowie das nach neuestem Stand der Technik gerechnete Super-Angulon 4/50 mm von Schneider-Kreuznach. Dieses Objektiv bietet mit 75xGradx diagonal und 58xGradx horizontal einen noch geringfügig größeren Bildwinkel als das klassische Distagon 4/55 mm. Geblieben ist auch das Handling mit dem schnellen Pendelschwung für Filmtransport und Verschlussspannen. Die rechte Hand an der Kurbel, die linke die Kamera von unten umfassend mit dem Zeigefinger auf dem Auslöser, sind überraschend schnelle Bildfolgen möglich. Äußerlich präsentiert sich die Weitwinkel-Rolleiflex wie die Rolleiflex 2,8FX in braunem Rindleder mit Kroko-Optik und dem klassischen Schriftzug der dreißiger Jahre. Laut inoffizieller Rollei-Auskunft soll übrigens die Tele-Rolleiflex ebenfalls reanimiert werden. 

(Preis Kamera mit Objektiv: 2000 Euro)

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