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2004
DAS POLAROID SX-70 SYSTEM
Das revolutionäre SX-70 System enthält eine Reihe wissenschaftlicher und technologischer Neuerungen, die es möglich machen, dass Sie eine Szene vor sich sehen und einen Moment später ein sich entwickelndes Farbbild davon in der Hand halten.
Diese wissenschaftlichen und technologischen Forschungen schließen eine große Anzahl neuer Erfindungen auf den Gebieten der Chemie, Mechanik, Optik und Elektronik ein. Sie sind die Kombination von 15 Jahren konzentrierter Forschung und Entwicklungsarbeit der Wissenschaftler und Ingenieure der Polaroid Corporation. Zur Verwirklichung dieses Projektes war eine Investition von 1/4 Billion US-Dollar erforderlich. Das Resultat ist ein bemerkenswertes Kamera- und Filmsystem, bei dem sich vor Ihren Augen ein Farbbild selbsttätig bei Tageslicht entwickelt. Die Polaroid SX-70 Land Kamera ist eine einzigartige, zusammenfaltbare einäugige Spiegelreflexkamera, die nur 1,5 Sekunden nach dem Auslösen ein trockenes, widerstandsfähiges und sehr lichtbeständiges Farbbild automatisch auswirft. Das Bild entwickelt außerhalb der Kamera, auch im hellsten Tageslicht. Die Farbbilder haben eine bisher unbekannte Tiefe und Farbbrillanz und sie lassen kein Korn oder andere Struktur erkennen. Der Benutzer braucht die Entwicklungszeit nicht zu beachten. Das Trennen von Positiv und Negativ entfällt. Es entsteht kein Abfall. Geschlossen hat die SX-70 Kamera ungefähr die Größe eines Taschenbuches (2,5 x 10 x 17,5 cm). Sie wiegt nur 680 Gramm. Das neue System arbeitet vollautomatisch. Was zu tun bleibt: Ausschnitt festlegen, scharf stellen, auslösen. Die Kamerafunktionen werden von elektronischen Mikro-Schaltkreisen gesteuert, die mehreren hundert Transistoren entsprechen. Nach der Belichtung wird durch einen Elektromotor die Filmeinheit ausgeworfen.
Der SX-70 Film:
Der SX-70 Film stellt auch für Polaroid und ihr bisheriges technisches Konzept der Sofortbildfotografie eine Neuerung dar. Sie enthält die Resultate einer konzentrierten 15-jährigen Forschungsarbeit.
Der Negativteil der ganzen Bildeinheit enthält neue Emulsionen, neue Zwischenschichten und neue Verfahren der Beschichtung und ist mit einem Mehrschichten-Positivbildteil verbunden, die beide zusammen eine integrierte Struktur von etwa 17 mikroskopisch dünnen Schichten darstellen.
Jeder Packfilm enthält eine sehr flache Batterie, so dass mit jedem frischen Packfilm eine frische Batterie mit in die Kamera eingelegt wird. Nachdem die SX-70 Kamera in Bruchteilen einer Sekunde die vielen ineinander verzahnten, elektronischen, mechanischen und optischen Funktionen ausgeführt hat, die zur Belichtung eines Bildes nötig sind, wird die Bildeinheit automatisch zwischen zwei kleinen Stahlrollen hindurch aus der Kamera herausgefahren. Die Stahlrollen pressen einen kleinen Beutel von Entwicklungsreagenzien auf, die ein integrierter Teil des Films sind. Sie verteilen die Paste zwischen den versiegelten Negativ- und Positivblättern.
Wenn das Farbbild auf dem Filmblatt erscheint, wandern Farbstoffe von den Negativschichten durch die Entwicklerpaste und bauen auf der Innenseite der durchsichtigen Positivschichten das farbige Bild auf. Das gegen mechanische Zerstörung geschützte fertige Farbfoto kann sofort in die Tasche oder zu anderen Bildern gesteckt werden. Selbst wenn es auf den Boden, in den Sand oder sogar in Wasser oder andere Flüssigkeiten fällt, wird es nicht beschädigt.
Die SX-70 Kamera:
Wie für den neuen Film ist auch für die Herstellung der Teile zur SX-70 Kamera und ihrer Montage eine völlig neue Industrie entstanden. Neue Fabriken für Kamerateile, wie z. B. für die neuartigen Blitzlampen, die Batterie, den neuartigen Verbund von Metall und Plastik für die Herstellung des Kamerakörpers, das Objektiv und die lichtdichten Balgen aus synthetischem Gummi wurden in Kooperation mit vielen Zulieferanten gebaut. Eine neue 22.000 Quadratmeter große Produktionsstätte wurde für die Montage der SX-70 in Norwood, Mass., USA, gebaut. Das Objektiv der SX-70 Kamera hat einen außergewöhnlich großen Einstellbereich, obwohl die Frontlinse nur um etwa 6 mm verschoben wird. Das Objektiv ist so kurz gebaut, dass die Kamera sogar dann zusammengefaltet werden kann, wenn es für Nahaufnahmen auf größten Auszug eingestellt ist. Im Suchersystem der SX-70 Kamera werden die Lichtstrahlen mit Spiegeln statt mit den schweren und voluminösen Pentaprismen der konventionellen Spiegelreflexkamera umgelenkt. Sucherstrahlengang: das durch das Objektiv einfallende Licht fällt auf einen fest angebauten Spiegel an der Kamerarückseite. Von dort wird es reflektiert auf den die Filme abdeckenden Fresnel-Spiegel, der für eine helle und gleichmäßige Ausleuchtung des Suchers sorgt. Von diesem wird das Licht unter anderem Winkel wieder auf den bereits erwähnten Spiegel in der Kamerarückwand gebracht. Der im Suchergehäuse angebrachte neuartige asphärische Spiegel sammelt die durch ein kleines Loch einfallenden Lichtstrahlen und projiziert sie seitenrichtig über ein vergrößerndes Sucherokular in das Auge des Betrachters. Wenn der elektrische Auslöseknopf betätigt wird, schwingt der Fresnel-Spiegel nach oben gegen den festeingebauten Sucherspiegel. Auf der Unterseite des Fresnel-Spiegels wird nun ein zweiter flacher Spiegel sichtbar, der Aufnahmespiegel. Dieser Spiegel reflektiert das vom Objektiv gezeichnete Bild auf die durchsichtige Filmoberfläche, so dass der Film belichtet werden kann. Nach der Belichtung schwingt der Fresnel-Spiegel in seine Ausgangslage über dem Film zurück. Der Verschluss öffnet sich wieder und der Fotograf kann die nächste Aufnahme einstellen. Der komplexe Ablauf mechanischer, optischer und elektronischer Vorgänge in der Kamera ist etwa 1,5 Sekunden nach dem Auslösen beendet. Die Aufnahmefolge hängt also nur davon ab, wie schnell der Fotograf einstellt und auslöst.
Das elektronische System der SX-70 Kamera wurde so konzipiert, dass nur ein Minimum von mechanischen Vorgängen notwendig ist. Der elektronische Verschluss der neuen Kamera steuert die Belichtung selbsttätig über einen weiten Bereich von Beleuchtungsstärken - eingeschlossen Langzeitbelichtungen bis zu 14 Sekunden.
Für die Polaroid SX-70 Kamera wurde auch ein neues Blitzlichtsystem entwickelt. Es nennt sich Flash Bar 10; die Einheit enthält 10 kleine, aber außergewöhnlich lichtstarke Blitzlampen, von denen sich jeweils 5 auf der Vorder- und Rückseite der Leisten der Flash Bar befinden. Die Ausleuchtung reicht von 26 cm bis 6,5 Meter.
Der Kamerakörper der SX-70 Kamera ist mit Leder höchster Qualität überzogen. Der Kamerakörper selbst besteht aus einem neuen Verbund von Metall und Plastik, der hohe Stabilität mit leichtem Gewicht verbindet.
Durch leichten Zug an den Enden des Suchergehäuses öffnet sich die Kamera und ist einsatzbereit. Jetzt stellt sich die Kamera im Aufriss als Dreieck dar, dem der Sucher - ebenfalls als Dreieck - aufgesetzt ist. Die Kamera wird geschlossen, indem man durch leichten Druck auf die an der linken Seite der Kamera befindlichen Strebe die Arretierung löst. Nun lässt sich die Kamera zusammenklappen.
Zubehöre zur Polaroid SX-70 Kamera
Zusammen mit der SX-70 Kamera führt Polaroid folgendes Zubehör ein. Dies sind:
1. Das mit einem Handgriff versehene Etui (Nr. 140) aus hochwertigem Leder. Mit diesem Material ist auch der Kamerakörper überzogen.
2. Der Zubehörhalter (Nr. 113), der Sonnenblende und Vorsatzlinse aufnimmt.
3. Die Polaroid Sonnenblende (Nr. 120).
4. Die geschliffene Vorsatzlinse (Nr. 121) erweitert die Nahaufnahmemöglichkeiten mit der SX-70 Kamera von 26 cm bis 10 cm. Bei dieser extrem kurzen Distanz werden die Aufnahmeobjekte im Maßstab 1: 1 wiedergegeben. Damit werden besonders eindrucksvolle Farbaufnahmen von Blumen, Briefmarken. Münzen und anderen kleinen Gegenständen möglich.
5. Mit dem Stativhalter (Nr. 111) kann die Kamera für Langzeitaufnahmen auf jedem handelsüblichen Stativ befestigt werden. Er kann auch dazu verwendet werden, die Kamera auf einer planen Oberfläche für lange Belichtungszeiten aufzustellen.
6. Der Polaroid Fernauslöser (Nr. 112) ist gedacht, um bei automatischen Langzeitbelichtungen bis 14 Sekunden die Kamera erschütterungsfrei auszulösen. Das 45 cm lange Kabel wird in eine „kleine Steckdose" am Verschlussgehäuse der Kamera eingesteckt.
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