← Zurück
Artikel
2004
photokina 74
Rollei informiert
Drei Kameras mit ungewöhnlichen Eigenschaften
Die photokina öffnet ihre Tore und wird wie immer Schaufenster für die Entwicklungstrends in der Fotografie sein. Rollei hat auch diesmal mit seinen Kameraneuheiten bewiesen, wie die Kamera von morgen beschaffen sein wird.
Das aber zeichnet sich deutlich ab:
1. Weitgehende, sinnvolle Anwendung elektronischer Bauelemente.
2. Einfachere Handhabung, auch bei schwierigen Aufnahmevorhaben.
Drei Kameras werden dem Besucher der photokina auf dem Rollei Stand präsentiert, die diesen Trend eindeutig bestätigen:
1. Rolleiflex SLX: Moderne elektronische Bauelemente ersetzen weitgehend mechanische Bauteile und bestimmen die Vielseitigkeit, die Erfolgssicherheit und die Schnelligkeit dieser richtungsweisenden Mittelformat-Spiegelreflex-Systemkamera.
2. Rollei A 110: Sie ist der Beweis wie klein, wie handlich, wie perfekt und einfach zu bedienen eine Pocket-Kamera sein kann.
3. Rolleiflex SL 350: Mit dieser vielseitigen, modernen und handlichen Kleinbild-Spiegelreflex-Kamera mit Offenblendenmessung ist Rollei der entscheidende Schritt in diese beliebte Kameragruppe gelungen.
Rolleiflex SLX: Die Rolleiflex SLX ist keine konventionelle, mechanische Kamera, sie ist vielmehr die erste Elektronik-Kamera, die diesen Namen zu recht trägt. Moderne elektronische Bauteile wie hochintegrierte Schaltkreise (IC), Operationsverstärker, integrierte Spannungsregler, Silizium-Fotoelemente, -Transistoren, -Dioden, Gallium-Arsenid-Phosphid Leuchtdioden (LED) usw. ersetzen Zahnräder, Hebel, Klinken, Federn und Zeigerinstrumente einer herkömmlichen mechanischen Kamera.
Nur wenige mechanische Bauteile, besonders unkompliziert und einfach in ihrem Aufbau, dienen lediglich der Umsetzung der elektrischen Signale des Prozessrechners der Kamera in mechanische Bewegungsvorgänge. Das „Gehirn" der Kamera ist ein elektronischer Prozessrechner. Ober 500 Transistorfunktionen auf wenige Quadratmillimeter Fläche konzentriert, setzen Messwerte in Steuerbefehle z. B. für Verschluss, Blende, Spiegelbewegung und Filmtransport um. In der Rolleiflex SLX werden erstmalig im Kamerabau „Linearmotore" als Steuerelemente für die Verschluss- und Blendenlamellen eingesetzt. Die „Linearmotore" der Rolleiflex SLX sind ringförmige Spulen, die frei um einen Permanentmagnetstab beweglich sind. Je nach Stromrichtung bewegen sie sich axial in der einen oder anderen Richtung. In jedem Objektiv der Rolleiflex SLX befinden sich zwei Linearmotore. Die Spulen dieser Linearmotore haben direkte, mechanische Verbindung mit dem Drehring der Blenden- bzw. Verschlusslamellen. Die Rolleiflex SLX besitzt also weder einen herkömmlichen mechanischen Verschluss mit elektronischer Zeitenbildung, noch eine der üblichen mechanischen Übertragungen für die Blende. Die Steuersignale des Prozessrechners werden durch die Linearmotore direkt in mechanische Bewegung zum Öffnen und Schließen der Blenden- oder Verschlusslamellen umgesetzt. Dieser einfache Aufbau der Linearmotore ist robust, wartungsfrei und hoch verschleißfest. Er sichert eine wesentlich höhere Einstell- und Wiederholungsgenauigkeit bei längerer Lebensdauer. Diese neuartige Konstruktion ermöglicht - sozusagen als sehr interessanten Nebeneffekt - High-Speed-Mehrfachbelichtungen auf einem Negativ bei normaler Beleuchtung (ohne Stroboskoplampen) für Bewegungsanalysen Sport- und wissenschaftliche Untersuchungen sowie für eine neue Dimension der kreativen Fotografie. Mit einem externen Steuergerät können bis zu 10 Aufnahmen in ca. 1 Sekunde in vorwählbaren, sehr kurzen und genau einstellbaren Intervallen gemacht werden.
Erstmalig in einer Mittelformatkamera messen drei Silizium-Fotoelemente im Kamerainnern die Belichtung durch das Objektiv. Die Silizium-Fotoelemente reagieren so schnell, dass automatische Belichtungsmessung und Blendeneinstellung Teil des Auslösevorganges sind. Durch den Sucherschacht einfallendes Fremdlicht wird unmittelbar vorher gemessen und automatisch vom Belichtungsmessergebnis abgezogen. Die Rolleiflex SLX misst die Lichtverhältnisse praktisch im Augenblick in der Aufnahme. Über- und Unterschreiten des Messbereiches wird im Sucher durch Leuchtdioden (LED) angezeigt. Die automatische Blendensteuerung ist abschaltbar für individuelle Wahl von Blende und Belichtungszeit.
So fotografiert man mit der neuen Rolleiflex SLX: Man legt den Film in eine neuartige Kunststoffkassette ein. (Mehrere Kassetten können, vorgeladen, mitgeführt werden. Beim Laden entfällt das Umwechseln der Leerspule.) Geladene Kassette in die Rückwand der Kamera einlegen, Rückwand schließen. (Das geht in Sekundenschnelle!) Kurzer Druck auf den Auslöser: Elektromotorisch wird der Film bis zum 1. Bild transportiert, die Kamera ist aufnahmebereit. Einstellung der Filmempfindlichkeit und Wahl der gewünschten Verschlusszeit. Erneuter Druck auf den besonders weichen elektrischen Kontaktauslöser (kann wahlweise links oder rechts eingeschraubt werden): Kamera misst die Belichtung, stellt die erforderliche Blende ein, schwingt den Spiegel hoch (ganz sanft durch pneumatische Spiegelbremse), belichtet die Aufnahme, schwingt den Spiegel wieder nach unten und transportiert elektromotorisch den Film. Kamera ist bereit für die nächste Aufnahme. Steht der Zentralschalter der Kamera auf „Serie" und bleibt der Auslöser gedrückt, wiederholt sich dieses Spiel mit einer Bildfolge von ca. 0,7 Sekunden! In der Stellung „Einzelbild" erfolgt erneute Aufnahme nach Druck auf den Auslöser. Sind alle Aufnahmen des Films (120 oder 220) belichtet, spult die Kamera automatisch den Papiernachspann auf. Die Energieversorgung erfolgt durch einen auswechselbaren Einschub mit rapidladbaren Sinter-Akkus. Kapazität: ca. 800 Aufnahmen (ca. 65 Rollfilme 120). Der Energieeinschub ist mittels Ladegerät in ca. 1 Stunde wieder aufladbar. Sucherelemente, Einstellscheiben, Objektive und Rückwände der Kamera sind wechselbar (Rückwände gibt es für 6x6 cm, 4,5x6 cm und für Polaroid-Film. Blitzsynchronisation: Elektronenblitze mit allen Belichtungszeiten. Mittenkontaktschuh und verriegelbarer Kabelkontakt. Messtaste für Belichtungsmessung (vor der Aufnahme), Schärfentiefenkontrolle und Batteriekontrolle (automatische Batteriekontrolle bei jeder Aufnahme, wird die Batterie leer, wird das bei jeder Aufnahme durch die rote Leuchtdiode im Sucher angezeigt. Ab einer bestimmten Entladung schaltet sich die Kamera automatisch ab). Universal Steckverbindung zum Anschluss an Fernsteuer- und Kontrollgeräte. Kamera ist vorbereitet zum Einkopieren von Zahlen und Buchstaben direkt auf den Film.
Rollei HFT® Objektive zur Rolleiflex SLX:
Alle Objektive mit Linearmotoren für Blende und Verschluss. Verschlusszeiten 1/500-30 Sekunden. Planar* 1: 2,8/80 mm 7 Linsen, 5 Glieder, Blende 2,8-22 Distagon* 1: 4,0/50 mm 7 Linsen, 7 Glieder, Blende 4,0-32 Sonnar* 1: 4,0/150 mm 5 Linsen, 3 Glieder, Blende 4,0-32 Sonnar* 1: 5,6/250 mm 4 Linsen, 3 Glieder, Blende 5,6-45 Weitere Rollei HFT® Objektive in Vorbereitung.
Rollei A 110:
„Die kleinste Pocketkamera der Welt." Die erste Pocketkamera von Rollei ist mit ihren 84 x 44 x 30 mm die Kleinste unter den Kleinen. Durch ihr Ganzmetallgehäuse und ihr Styling hebt sie sich von anderen Pocketkameras deutlich ab. In ihrer präzisen Technik ist sie vergleichbar mit einer wertvollen Uhr. Das Zug-Schiebe-System dieser Kamera gewährleistet eine schnelle, unkomplizierte Bedienung (auseinanderziehen, auslösen, zusammenschieben). Es hat den entscheidenden Vorteil, dass im geschlossenen Zustand Objektiv, Sucher und Auslöser vor Stoß und Staub geschützt sind. Superweiche Relaisauslösung und das vierlinsige Objektiv Tessar 1: 2,8/23 mm*) sind die Garantie für besonders scharfe Aufnahmen. Die Rollei A 110 hat als erste Pocket-110-Kamera ein schnellreagierendes Silizium-Fotoelement zur Belichtungsmessung. Es liefert den Belichtungsmesswert für den vollautomatischen Elektronik-Verschluss mit Belichtungszeiten von 1/400 sek. bis 4 sek., Zeit und Blende werden durch eine Programmautomatik gesteuert. Auf Knopfdruck zeigt ein Dauerlicht-Signal, dass genügend Licht für Aufnahmen aus der Hand zur Verfügung steht. Wenn dieses Signal in Blinklicht übergeht, signalisiert es längere Verschlusszeiten (Stativ- und Würfelblitzaufnahmen angezeigt). Symbole im Sucher erleichtern das Einstellen der richtigen Entfernung. Erstmalig bei einer Pocket-Kamera wurde eine elektronische Belichtungsautomatik auch für Würfelblitzaufnahmen verwirklicht. Das Silizium-Fotoelement misst während des Blitzvorganges das vom Motiv reflektierte Licht und schließt, bei ausreichender Belichtung, blitzschnell den Kameraverschluss. Die „CC"-Blitzautomatik (CC =Cube-Computerflash) steuert die korrekte Belichtung, unabhängig von der eingestellten Entfernung.
Durch besonders großen Abstand zwischen Objektiv und Blitzwürfel wird die Gefahr der bekannten „Roten Augen" bei Personenaufnahmen stark vermindert. Die Rollei A 110 - die kleinste Pocket der Welt - ist eine besondere Pocketkamera. Klein, perfekt und elegant ist sie eine besondere Freude für Menschen, die Sinn für funktionsgerechte, schöne Dinge haben.
Rolleiflex SL 350:
Diese Kamera ist die konsequente Weiterentwicklung der Rolleiflex SL 35. Von ihr hat sie die Handlichkeit. Sonst aber wurde die Rolleiflex SL 350 so entscheidend verändert und weiterentwickelt, dass sie nunmehr eine echte Alternative zu den „großen" internationalen Spiegelreflexsystemen für Kleinbildfotografie darstellt. Die hervorstechendsten Eigenschaften sind: Offenblendenmessung, mittenbetonte CdS-Innenmessung mit Nachführzeiger im Sucher, Zeitenskala im Sucher, universelle Einstellscheibe mit schräggestelltem Schnittbildindikator und Mikroprismenring. Film-Schnellladesystem, Batterieschalter und Batteriekontrolle. Dazu kommen: wesentliche Verbesserungen der Bedienung der Kamera durch neu gestaltete Schnellschalthebel, Zwei-Funktions-Hebel zur Prüfung der Schärfentiefe (und Gebrauchsblendenmessung bei Objektiven ohne Blendensimulator) sowie zum Spannen des Selbstauslösers (mit (eigenem Startknopf), Verlagerung des Filmzählwerkes auf die rechte obere Kameraseite, mit dem Schnellschalthebel kombinierter Batterieschalter und Batterieprüfknopf mit von Filmempfindlichkeit und Verschlusszeiten unabhängiger Anzeige. Geblieben ist der robuste und genaue Schlitzverschluss mit den Zeiten B, 11/1000 sek. und Elektronenblitzsynchronisation mit 1/60 sek. Neu ist ferner der Zubehörschuh mit Mittenkontakt (X). Zusätzlich, wie bisher, zwei getrennte Kabelkontakte (X und FP). Zu diesen vielen positiven Eigenschaften der Rolleiflex SL 350 kommt das große Objektivprogramm mit Spitzenobjektiven in Rollei HFT® Ausführung. 15 Wechselobjektive vom Distagon* 1: 3,5/15 mm, vom formatauszeichnenden Fish-Eye-Objektiv F-Distagon* 1: 2,8/16 mm, über die einmalige Objektivreihe hochlichtstarker Objektive (1: 1,4) der Brennweiten 35, 50 und 85 mm, bis zu den Tele-Objektiven 1: 2,8/135 und 1: 3,5/200. Besondere Erwähnung verdienen zwei neue Objektive, die zur photokina 1974 erstmalig vorgestellt werden. Es handelt sich um das besonders handliche und kleine Makro-Objektiv, S-Planar` 1: 2,8/60 mm mit 6 Linsen in 4 Gliedern. Abbildungsmaßstab (ohne Zwischenring) 1: 2, nächste Einstellentfernung 0.27 m. Natürlich in Rollei HFT®-Ausführung. Und das (oben erwähnte) Tele-Objektiv, Tele-Tessar* 1: 3,5/200 mm, Rollei HFTa, mit einer nächsten Einstellentfernung von nur 1,7 m. Alle Objektive zur Rolleiflex SL 350 sind mit Blendensimulator für Offenblendenmessung ausgerüstet. Mit Gebrauchsblendenmessung lassen sich alle bisherigen Wechselobjektive zur Rolleiflex SL 35 benutzen, außerdem viele Objektive mit M 42 Gewindeanschluss unter Verwendung des Rollei Adapters M 42 automatic. Rollei bietet mit der neuen Rolleiflex SL 350 aber nicht nur eine äußerst vielseitige, handliche und moderne Kleinbild-Spiegelreflex-Systemkamera, Rollei bietet in ihr auch die bekannte Rollei-Präzision, die Robustheit und Zuverlässigkeit, die allen Rollei-Erzeugnissen eigen ist.
{ewl Thnhlp32.dll,THIN,SKIN.LZH;STEIMERM.BMP}