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Alexander Borell Kommentar
Minolta Weathermatic-A
Alle Wetter
Unempfindlich gegen Wasser, Sand, Schmutz und Schnee. Mit integriertem Elektronenblitz und Blitz-Blendenautomatik. Für jeden Freizeitspaß und wasserdicht bis fünf Meter Tauchtiefe. Für aktive Hobbyfotografen.
Mit Sonne im Herzen und einer Minolta Weathermatic-A im Regen ... ist man jeder fotografischen Situation gewachsen. Und da Minolta glaubt" viele Schwimmer, Bergsteiger und andere aktive, sportlich veranlagte Zeitgenossen würden über Wasser- und Sandschäden an ihren Kameras klagen, schuf man die "Weathermatic-A", ein gelbes Kunststoffgebilde, das uns auf einer Pressekonferenz hauptsächlich in einem, Aquarium schwimmend vorgeführt wurde, Geht man davon aus, daß die Menschheit schon längst versucht, sich das im Wasser verlorene Paradies wieder zurückzuerobern, muß diese Weathermatic-A für Minolta zum Verkaufsschlager werden. Vor allem aber Menschen, die weder Mühe noch Kosten scheuen, mit Taucherbrille und Schnorchel, den Kopf im Wasser, die Korallenriffe in der Karibik zu studieren, werden nun mit der Weathermatic auch was für's Album nach Hause bringen. Eins jedenfalls ist sicher: Wer schon jemals mit offenen Augen unter der Wasseroberfläche geschwommen ist, wer je etwa an der jugoslawischen Küste auf einen Seeigel getreten ist, wer Papageienfische in der Karibik und deutsche Muscheln auf ihrem Weg durch den Sand am Starnberger See beobachtet hat, ist irgendwann auf den Gedanken gekommen, das ebenso als Erinnerung im Foto festzuhalten, wie den Kohlweissling auf seinem schrebergärtlichen Kohl. Dagegen sprachen bisher eigentlich nur die Kosten und der Aufwand. Nicht jeder wagt es, seine Zwomille-Kamera einer Plastiktüte anzuvertrauen,
um in 40%igem Salzwasser im Roten Meer Rotfeuerfische zu porträtieren. Ebenso reicht es bei vielen nicht zur klassischen UW-Kamera von Nikon, die obendrein den gravierenden Fehler hat, daß sie ihren Besitzer in Fragen Belichtung und Automatik völlig im Stich läßt. Genau in diese Lücke hat nun Minolta die Weathermatic-A getrieben, die sowohl dem Besitzer einer 600 PS-Riva-Sportjacht Spaß machen kann, als auch dem Schüler oder dem schnorchelnden Rentner.
Statt der Südsee ins Hallenbad
Als ich diese Allwetterkamera bekam, dachte man hier in Oberbayern lieber an Glühwein, denn ans Baden, und Minolta wehrte sich hartnäckig, mir eine kleine Arbeitsreise in die Südsee zu finanzieren. So blieb also nur das "Alpa-Mare" in Bad Tölz, in dessen jodhaltigen Chlorquellen recht triste Fotos entstanden, die auch mit Blitz nicht ansehnlicher wurden. Schließlich fand ich einen netten jungen Mann, der bereit war, mit seinem Mädchen und der Weathermatic-A für mich in einem Freiland-Becken zu tauchen. Also erklärte ich ihm die Weathermatic-A. "Man öffnet die beiden Verschlüsse, die gegen versehentliches Öffnen geschützt sind, und legt hier die 110er-Filmkassette ein. Deckel wieder drauf, zweimal unten schalten fertig. Dann schaut man durch den Sucher, den eingebauten, und drückt leicht auf den Auslöser. Leuchtet nichts, kann man die Aufnahme machen. Leuchtet es rot, stellt man den linken Drehknopf auf das "Blitz-Symbol" und wartet, bis es im Sucher rot blinkt: dann ist die Kamera schußbereit. Die Entfernung wird an der linken Einstellschraube vorgewählt, ebenfalls nach Symbolen, die auch ein Analphabet erkennen kann. Und dann drückt man auf den Auslöser. Lt. Minolta muß dann die Aufnahme stimmen.
Der junge Mann erklärte, er habe alles verstanden und sprang ins Wasser, in dem die Weathermatic-A bereits schwamm: mit ihrem grellen Gelb eine weithin sichtbare Boje, in einem denkbaren Notfall auch für einen suchenden Hubschrauber erkennbar.
Ich fuhr nach Hause und fand, nun müßten der Fotogott und Minolta den Rest erledigen.
Was dabei herauskam - auf Anhieb - sehen Sie auf den Fotos zu diesem Kommentar. Und wenn der alte Spruch stimmt, ein Foto sage mehr als tausend Worte, erübrigt sich nun jeder weitere Text für mich.
Ich kann mir trotzdem eine Schlußbemerkung nicht verkneifen: diese Weathermatic-A ist eine Pocketkamera, deren Aufnahmen oft von nachlässigen Großlabors miserabel ausgearbeitet werden. Die vorliegenden Fotos haben wir im eigenen Profilabor "gekitzelt".
Die besten Resultate gibt's auf Diafilm
Ich möchte allen künftigen Weathermatic-A-Fotografen raten, diese Kamera mit Dia-Film zu laden, an dem weniger zu verderben ist. Die Dias kann man dann erstens besser auswählen, und zweitens bekommt man davon bessere Abzüge, weil man sie kontrollieren und dem Fotohändler zurückgeben kann, wenn sie nicht dem Original-Dia entsprechen.
Die Weathermatic-A wird vielen Menschen zunächst viel Freude machen, zumal sie erschwinglich ist (ungefähr DM 250.-).
Für mich ist sie aber in erster Linie eine Initialzündung: So und nicht anders müßte es eine Kamera für normalen KB-Film geben.
Für Technik-Fetischisten
Wasserdichte (bis 5 Meter Tauchtiefe!) Allwetterkamera mit eingebautem Elektronenblitzgerät; Vierlinser 3,5/26 mm; Scharfstellung von - bis 0,9 Meter nach fünf Entfernungs-Symbolen; mechanisch gesteuerter Metall-Lamellen-Verschluß mit Festzeit 1/200 Sekunde; drei Belichtungseinstellungen: Sonne, Wolke und Blitz; Sucher eingebaut und aufsteckbarer Unterwassersucher; eine 1,5 Volt Standardbatterie (die etwas lange auf die Blitzbereitschaft warten läßt!); Gewicht 355 Gramm. Der Auslöser geht - zu Lande - erschreckend schwer; er würde aber, wie man mir sagte, andernfalls bei 5 Meter Wassertiefe infolge des Drucks von selber auslösen.
Und nun viel Spaß mit diesem kleinen, gelben Ungeheuer!
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