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Artikel
2004
OLDTIMER
Kleinstbildkameras
Seit 90 Jahren versuchen Kamerahersteller Kieinstbildkameras zu bauen. Bei zahlreichen Versuchen entstanden z. T. kleine Präzisionswunder, z. T. aber auch nur simple Modelle. Um Ihnen das zu veranschaulichen, habe ich mich mit 7 verschiedenen Miniaturkameras auf ihre Konstruktion hin befasst.
Als simple Apparate würde Ich die Steky, die Petal und die Stylophot bezeichnen. Bei Erscheinen der Stylophot in Deutschland wurde die Kamera von der Fachpresse in folgender Weise „degradiert": „Es handelt sich um den Versuch einer Boxkamera für die Westentasche."
Als Wunderwerk der Technik betrachte ich dagegen die beiden Modelle der Minicord, die Sola und vor allen Dingen die Rigaer Minox.
Die Minicord war und Ist ein Meisterwerk an feinmechanischer Präzision. Ohne die Kamera vom Auge abzusetzen, gelangen sekundenschnelle Reihenaufnahmen. Dazu verfügte sie über einen sehr weichen und leisen Schlitzverschluss, sowie über ein lichtstarkes 6-linsiges Objektiv. Sie war ihrer Zeit wett voraus. Ebenso war es die Sola. Durch Ausbruch des Krieges gelang der Sola leider nicht der Durchbruch auf dem Amateurmarkt. Als einzigste Kamera unter den vorgestellten Ist es die Minox schlechthin, die sich etablieren konnte. Während die Sola in Vergessenheit geriet, blieb die Idee der Minox auch nach 1945 lebendig: Ab 1948 begann in Gießen wieder die Produktion einer technisch verbesserten Minox.
Minicord
„Die kleinste Reflexkamera der Welt". Dieser Werbeslogan wurde verwendet, als diese Kamera 1950 auf den Markt kam. Sie war nicht nur die kleinste Spiegelreflexkamera der Welt, sondern zugleich auch die erste Kleinstbildkamera Österreichs. Erfunden von den Wiener Ingenieuren Franz Sochor und Heinrich Tischberger, gebaut von C. P. Goerz, Wien, hatte diese Kleinstbildkamera erstaunlich Technisches anzubieten. Sie war mit einem 6-linsigen (!) Goerz Helger 1: 2/25 mm Objektiv ausgerüstet. Dazu verfügte sie über einen Ganzmetall-Schlitzverschluss, mit Zeiten von 1/10-1/400 sek. Das Aufnahmeobjektiv (Bildwinkel 14 Grad) war mit dem Sucher-Objektiv gekuppelt (2-äugiges, starres System der „Rollei"). Die Minicord hatte ein Aufnahmeformat von 10 x 10 mm und es gab Tageslichtkassetten für 25 oder 40 Aufnahmen, in SW und Color. Mit einer Größe von 105 x 74 x 31 mm und einem Gewicht von 310 Gramm war die Minicord als äußerst handlich zu bezeichnen. Die Fa. Goerz, Wien, produzierte die Minicord ca. 12 Jahre lang und insgesamt wurden 8.000 Stück hergestellt. 1957 kostete die Minicord DM 385,-.
Sammlerwert: DM 300,- bis 400,-.
Sola
Erfinder, Patentinhaber und Hersteller dieser Kleinstbildkamera war die Fa. Aug. Schatz & Söhne in Triberg. Diese Schwarzwälder Uhrenfabrik hatte, wie viele andere Firmen auch, einen Ausflug in unbekanntes Gebiet gewagt und versuchte, mit dem Bau der Sola, auf dem Fotosektor Fuß zu fassen. Die Kamera wurde durch 2 Patente geschützt (Nr. 668610 + 678801) und erschien 1939, kurz vor Kriegsbeginn. Hauptmerkmal dieser hufeisenförmigen Kamera war ihr Federwerkmotor, der mittels eines Schlüssels (an der Unterseite der Kamera) aufgezogen wurde. Die Sofa nahm einseitig perforierte 16-mm-Filme in Kassetten auf und besaß ein Negativformat 13 x 18 mm. Man konnte beim Fotografieren zwischen 2 Suchern wählen: Brillant- oder Rahmensucher. Ein spezieller „Schieberverschluss" wurde extra von der Fa. Gauthier für die Sofa neu entwickelt. Die mir bekannten 4 Solas in öffentl. oder priv. Sammlungen sind alle mit Schneider-Obj. verschiedener Lichtstärken und Brennweiten bestückt. Aufgrund der vorhandenen 4 Kamera-Nummern lässt sich vermuten, dass nicht mehr als 1100 Stück hergestellt wurden. Sammlerwert: DM 700,- bis 900,-.
Minicord
mit Belichtungsmesser
Die Fa. Goerz, Wien, baute nicht nur Zubehör (Kleinstbildprojektor und Vergrößerungsapparat) für das Minicord-Programm, sondern verbesserte die Kamera noch zusätzlich, indem sie ein Modell mit eingebautem Belichtungsmesser fertigte. Die Minicord mit Belichtungsmesser war wie ihre Schwester eine Meisterleistung ideenreicher Konstruktion. In Bezug auf technische Vorzüge wie:
1. Seitenrichtiger Mattscheibensucher mit 1,3-facher Vergrößerung.
2. Filmtransport und Verschlussaufzug gekuppelt.
3. Nahaufnahmen ohne Vorsatzlinsen bis 36 cm Entfernung möglich, war die Minicord mit Belichtungsmesser baugleich mit der zuvor beschriebenen Minicord.
Ebenso konnte man die gleichen doppelperforierten 16-mm-Filme verwenden.
Die Minicord mit Belichtungsmesser ist noch rarer als das einfache Modell. - Es wurden insgesamt nur 2.000 Stück produziert. Dass dieses Modell in den letzten 6 Photographica-Auktionen in Deutschland und der Schweiz nicht angeboten wurde, deutet auf seinen Seltenheitsgrad hin.
Sammlerwert: DM 500,- bis 600,-.
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