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Artikel

2004

OLDTIMER

Klappkamera mit Laufboden Vollenda 3x4

Im Juni feiert die Kodak AG in Stuttgart ihr 50jähriges Jubiläum. Gegründet wurde sie in Berlin am 21. 6. 1927. Im September 1927 wurde die Glanzfilm AG in Berlin durch Fusion angegliedert. Somit war Kodak in der Lage, die Wünsche und Anforderungen des deutschen Marktes befriedigen zu können. So galt als nächstes Ziel, dies auch auf dem Kamerasektor zu schaffen. Dieses Problem wurde im Jahre 1931 durch den Erwerb der Fa. Dr. August Nagel, Stuttgart-Wangen, gelöst. 

Eine der ersten Kameras aus der Kodak AG. - Dr. A. Nagel Werk - war die Vollenda 3 x 4 cm. Dieses Modell kam rechtzeitig zur Belebung des Weihnachtsgeschäfts Ende 1931 in den Handel.

Wie alle Klappkameras so klappt - beim Druck auf den Knopf - der Laufboden herunter und das Objektiv springt automatisch in Aufnahmestellung. Die Kamera gab es in 7 verschiedenen Ausführungen. Je nach Objektiv kostete sie zwischen RM 46,- und RM 139,-.

Am gesuchtesten ist jetzt das Modell mit dem Leitz Elmar 1: 3,5/50 mm.

Sammlerwert: DM 100,- bis DM 150,-.

Der Ausdruck des neuen Kamerastils: Kodak 620

Die Kodak 620 erschien 1932 im Handel. „Der Ausdruck des neuen Kamerastils", wie es in der Werbung hieß, wurde auf der Leipziger Frühjahrsmesse erstmalig vorgestellt. Als Besonderheit der 620 galt die Rollfilmspule mit ihrem Metallkern. Der damalige Fotohändler sah in dieser Kamera einen echten Vorteil für sich, denn diese 620er Spule mit Metallkern wurde nur an den regulären Fotohandel geliefert und der Händler hatte so die Gewähr, dass der Kunde das Filmmaterial nur bei ihm kaufte. Die 620 mit dem Format 6x9 war von der Konstruktion her eine Springkamera - ein Griff und die Objektivstandarte schwenkte nach vorn in die Aufnahmestellung.

Zur Auswahl standen 4 verschiedene Objektive: zwei Kodak-Anastigmaten mit den Lichtstärken 1: 6,3 und 1: 4,5 sowie das Schneider-Xenar 1: 4,5 und das Zeiss Tessar 1: 4,5. Alle Objektive hatten Frontlinseneinstellung.

Die 620 war mit 2 Bildsuchern ausgestattet, nämlich einem

Aufsichtssucher und einem Durchsichtssucher.

Sammlerwert DM 30,- bis DM 50,-.

Damals ein Preisschlager! Die Junior 620

Z u Beginn des Jahres 1933 stellte die Kodak AG. ihre neue Kodak Junior 620 vor. Sie wurde als ein Schlager in Preis und Qualität bezeichnet. Angepriesen wurde sie als eine Taschenklappkamera mit allen Schikanen teurer Apparate und doch für jedermann erschwinglich.

Diese 435 g Kamera war laut Werbung eine „Hundertprozentige deutsche Qualitätsarbeit". Die Herausgabe dieser Kamera stellte für die Kodak AG. insofern einen bedeutungsvollen Schritt dar, als sie ihrem Boxapparat, die „Volkskamera„ von einst, die preiswerte Rollfilmkamera zur Seite gab. Die Kodak Junior 620' galt als Pendant zur Kodak 620. Vom Preis her war sie ein leicht verkäuflicher Artikel und dazu geeignet, das Kamerageschäft im Sommer 1933 wesentlich zu beleben. Bereits ab RM 19,50 war sie zu haben. Dafür hat man das Grundmodell mit einem 3linsigen Kodak-Anastigmaten der Lichtstärke 1: 7,7 bekommen. Beim Verschluss gab

es zwei Geschwindigkeiten, nämlich 1/25 und 1/75 sek. + B + T. „Auch eine verstellbare Irisblende ist vorhanden". Zwei andere Ausführungen rundeten das Angebot ab. Sammlerwert: ca. DM 50,-

Die neue Volkskamera mit 620er Spule

Kodak Vollenda 620 - die neue „Volkskamera". So wurde die dritte Kodak 6x9 mit 620er Spule 1933 angekündigt. „Die große Berliner Funkausstellung erhielt in diesem Jahre eine besondere Bedeutung dadurch, dass auf ihr der preiswerte und doch leistungsfähige Volksempfänger zum ersten Mal ausgestellt und angeboten wurde. Auch die Ausstellung „Die Kamera„ wird dem Publikum eine ähnliche Überraschung bringen, nämlich eine Volkskamera, die diese Bezeichnung im wahrsten Sinne des Wortes verdient'. Mit diesem Wortlaut berichtete die begeisterte Fachpresse über Kodaks neue Kamera. Und weiter: „Mit der Kodak Vollenda 620 ist man jeder Situation gewachsen, ganz gleich, ob Sie in der Sonne eines strahlenden Sommertages oder im schwachen Winterlicht knipsen ..." Diese 6 x 9 Rollfilmkamera besaß einen Kodak-Anastigmaten mit der Lichtstärke 1: 4,5 und Compurverschluss mit eingebautem Selbstauslöser. Resümee der Presse: „Qualität überall: In der Optik, im Verschluss ... , Der niedrige Preis von RM 55,- war damals eine echte Sensation.

Sammlerwert: DM 60,- bis DM 100,-

Ein Meilenstein der Foto-Technik: Kodak Retina

E in neues Kapitel in der Geschichte der Kodak AG. begann 1934, als die Firma eine Kleinbildkamera, namens Retina, schuf. Sie war die erste Präzisions-Kleinbildkamera zu einem Preis, der für weiteste Kreise erschwinglich war. Eine 3,5 Optik und noch dazu Schneider-Xenar (4-Linser) in Verbindung mit dem 24 x 36 mm Format für RM 75,- war bis dahin noch nicht da. Auch die Handlichkeit mit 12 x 7 x 4 cm war imponierend.

Die Retina war nach dem Prinzip einer Springkamera konstruiert.

Die Scharfeinstellung erfolgte durch einen Schneckengang und die Entfernungsskala sowie die Blendenskala waren von oben her ablesbar. Der Compurverschluss ging bis zu 1/300 sek. Im Laufe der Jahre wurde an der Technik der Kamera „gefeilt" und so erschien Ende 1939 die Retina II mit gekuppeltem Entfernungsmesser im Sucher.

Erstmalig fanden bei der Retina 11 die lichtstarken Objektive Xenon 1: 2,8 und 1: 2 Verwendung.

Sammlerwert Retina 1 DM 60,- bis DM 100,-Sammlerwert Retina II DM 100,- bis DM 150,-.

Mit eingebautem Entfernungsmesser: Kodak Regent

Wir haben bisher vier 6x9 Kameramodelle besprochen, die alle eines gemeinsam hatten, nämlich die Frontlinseneinstellung. Im Laufe der Zeit aber entstand der Wunsch, eine Rollfilmkamera mit eingebautem Entfernungsmesser zu konstruieren. Die Firma Kodak AG. löste diese Aufgabe mit der Konstruktion der Regent-Kamera. Doch die Techniker der Kodak AG. lösten nicht nur dieses Problem, sondern es gelang ihnen mit der neuen „Stromlinienform" - meiner Meinung nach - eine der schönsten Rollfilmkameras zu entwickeln. 1935 erschien diese 6 x 9 Kamera mit 620er Metallspule.

Hier die diversen Ausführungen: Schneider-Xenar 1: 4,5; RM 135,- ,Zeiss Tessar 1: 4,5 RM 149,-, Schneider-Xenar 1: 3,8; RM 152,-. Alle Modelle waren mit dem Compur-S-Verschluss ausgerüstet, der Geschwindigkeiten bis zu 1/200 sek. bot. Für einen Aufpreis von RM 10,- konnte man die Kamera mit Compur-Rapid Verschluss, der bis 1/400 sek. reichte, erwerben. 1939 wurde dieses Modell durch die Regent II abgelöst. Sammlerwert Regent 1 ca DM 300,- Sammlerwert Regent II DM 200,- bis DM 300,- 

Für Aufnahmen im Format 6x6: Kodak Suprema

Die Auftragslagen der Kodak AG. Berlin und Stuttgart gediehen zusehends. Im Kamerageschäft war das Interesse für die neuen Modelle unverändert stark.

Während 1931, bei dem Erwerb des Kamerawerkes Dr. A. Nagel in Stuttgart, die Belegschaftszahl mit 700 angegeben wurde, stieg sie bis 1938 auf über 2500. An Löhnen und Gehältern für ihre Arbeiter und Angestellten musste die Kodak AG. zu diesem Zeitpunkt 6,5 Mill. RM aufwenden. Ebenfalls im Jahre 1938 fanden zwei bedeutende Ereignisse statt. Auf dem personellen Sektor konnte das 30jährige Berufsjubiläum von Dr. August Nagel gefeiert werden. Auf dem Produktionssektor trat Kodak mit dem Modell Suprema an die Öffentlichkeit. Mit dieser Kamera wollte Kodak die Freunde des 6 x 6 Formats ansprechen; nicht zuletzt wegen der Erfolge der Konkurrenz mit ihren Rolleiflex- und Ikonta-Modellen. Die Suprema ist heute ein begehrtes Objekt aller Kodak-Sammler. Bestückt war diese Klappkamera mit einem Schneider-Xenar 1: 3,5/80 mm und einem Compur-Rapid-Verschluss, der bis 1/400 sek. ging. Diese Kamera wurde nur kurze Zeit produziert, daher ihr Sammlerwert: ca. DM 250,-.

1939 - die neuen Modelle: Kodak Retinette

A n Neukonstruktionen brachte die Kodak AG. 1939 zwei Kleinbildkameras vom Typ der Retina auf den Markt. Dies war notwendig, um der Nachfrage nach „volkstümlichen„ Kleinbildkameras gerecht zu werden. Beide Apparate 'wurden unter den Namen Retinette und Retinette II vorgestellt. Betrachten wir uns einmal die technische Ausstattung beider Modelle: Das billigere Modell, die Retinette, war mit einem 3linsigen Kodak-Anastigmaten 1: 6,3/54 ausgestattet und besaß einen K-3-Verschluss für 1/25, 1/50, 1/100 sek. + B. Ferner hatte sie Gehäuse-Auslösung, Filmsperre, optischen Sucher und automatisches Filmzählwerk - und das alles für RM 35,-. Die Retinette II gab es in zwei Versionen: 1. Als Modell mit gleichen technischen Errungenschaften wie die Retinette, dazu aber einer Kodak-Anastigmaten im K-4-S-Verschluss mit Selbstauslöser, zu RM 46,-.

2. Wie die erste Version, jedoch mit einem 1: 3,5 Anastigmaten im Compurverschluss, zu RM 56,-. Nicht nur als Zweitkameras fanden diese 3 Modelle Verbreitung, sondern für den Anfänger waren diese preiswerten Kameras äußerst beliebt. Sammlerwert: DM 30,- bis DM 60,-

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