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Alexander Borell Kommentar
Konica FC-1
Die eine können es ...
... die anderen offenbar nicht. Ich spreche von einer leichten, unkomplizierten und dem Stand moderner Technik angepaßten Art, KB-Filme in KB-Kameras einzuspulen.
Auf der photokina 1978 war es eine Sensation: Die Konica FS-1, die mit eingebautem Motor den Film nicht nur selber bis zum 1. Bild einspult, (was man im Winter auch mit Fäustlingen praktizieren kann!), sondern ihn ebenso motorisch in seine Patrone zurückbefördert. Das Modell einer anderen Firma, ebenfalls als Sensation bewertet, ist bis heute noch nicht auf dem Markt, dafür hat sich nicht nur die Konica FS-1 inzwischen längst in der Praxis bewährt, sondern Konica hat soeben ein weiteres Modell mit dieser motorischen Einspulmöglichkeit gestartet, die Konica FC-1. Sie soll die ausgelaufene T-4 ersetzen.
Ganz kann sie das nicht, denn ihr fehlen, wie der FS-1 auch, die Möglichkeit, Meßwerte festzuhalten und die Abblendtaste. Dafür hat man das Zeiger-Meßwerk der T-4 durch Leuchtdioden ersetzt, die (Konica stellt Blendenautomaten her) jeweils neben der zugeteilten Blende aufleuchten und blinken, falls die eingestellte Zeit eine Ober- oder Unterbelichtung produzieren würde. Die konventionelle Blendenskala (links im Sucher) sieht man natürlich bei schlechtem Licht und dunklem Motiv ebensowenig, wie bei allen anderen Kameras dieser Art. Doch ist das bei der Konica FC-1 kein Problem, weil sie ja ein Blendenautomat ist: Welche Zeit wir eingestellt haben, wissen wir ja schließlich, und solange es nicht oben oder unten blinkt, wird die Aufnahme richtig belichtet, egal mit welcher Blende. Der Hauptunterschied zwischen der FS-1 und der neuen FC-1: Sie hat keinen eingebauten Motor, vielmehr kann ein Winder angesetzt werden. Ohne Winder funktioniert das automatische Filmeinlegen jedoch auch: Man zieht den Film aus der Spule, legt ihn auf die Trommel, schließt die Rückwand und schaltet blind ohne Zwischenauslösen solange, bis es nicht mehr geht. Dann steht das Zählwerk auf "V' fürs erste Bild. Kaufen Sie sich am besten gleich den Winder mit dazu. (Kamera + Winder ca. DM 750,-). Dann geschieht nämlich der Filmtransport, wie bei der FS-1, motorische sowohl bis zum ersten Bild, als auch nach jeder Aufnahme. Rückspulen muß man in jedem Falle mit der Hand, was erheblich Strom spart. Zu allem Überfluß hat man der FC-1 noch ein kleines Sichtfenster auf der Rückseite mitgegeben, durch das man den korrekten Filmtransport beobachten kann. Da die FC-1 jedoch eine Rückspulkurbel besitzt, kann man den Filmtransport auch an ihrer gegenläufigen Drehung beobachten. Ich weiß nicht, wie das Sprichwort: "Doppelt genäht hält besser" auf japanisch heißt.
Ein Memoryhalter für den verwendeten Film an der Kamerarückwand fehlt ebensowenig, wie der elektronische, nach vorn rotflackernde Selbstauslöser. Und da wir gerade vom Auslösen sprechen: Er läßt sich nicht blockieren, jedoch sind Fehlauslösungen kaum möglich, weil er etwas versenkt angeordnet ist. Und gerade das stört mich an beiden Kameras ein wenig, weshalb ich mir mit einem Bürolocher aus einer 1 mm-Gummiplatte ein kleines "Polster" ausgestanzt und es auf den Auslöser geklebt habe. Seitdem bringe ich mit der FS-1 und der FC-1 auch längere Belichtungszeiten unverwackelt zustande. Der sehr hörbare Spiegelschlag erfolgt erst nach (!) der Belichtung.
Ebenso wie die FS-1 wird auch die FC-1 mit dem Hexanon 40 mm f/1,8 als Standardobjektiv mit leichtem Weitwinkelcharakter angeboten.
Nicht die Italiener, sondern die Chinesen haben vor einigen tausend Jahren die Spaghetti erfunden, und seitdem werden sie gewickelt, um Stäbchen oder um Gabeln. Daß dies mit dem KB-Film nicht ebenso durch die Jahrhunderte zur Tradition werden muß, hat Konica nun hinreichend bewiesen. Es wird langsam unerträglich, was uns hier von anderen Kameras -die sich zur Spitzenklasse zählen - noch zugemutet wird.
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