← Zurück
Artikel
Neu auf dem Markt
Pentax LX
Eine klare Antwort
Die Ruhe vor dem Sturm - der photokina'80 - ist vor bei. Pentax stellt als zweiter der großen Hersteller eine neue Top-Spiegelreflex-Kamera für höchste Ansprüche vor.
Kaum hatten wir uns intensiver mit der neuen Herausforderung im Bereich der Spiegelreflex-Spitzenklasse befaßt, kam bereits die erste Antwort: Pentax beansprucht mit der neu angekündigten LX seinen Platz im "Oberhaus". Dort, wo Nikon mit der F/F2 und Canon mit der F-1 bisher unter sich waren (Minoltas XM blieb der Durchbruch verwehrt), möchte Pentax jetzt mitmischen.
Die Pentax LX bietet gute Voraussetzungen dazu, denn sie hat einiges an sich und in sich, das aufhorchen läßt. Fangen wir mit den Äußerlichkeiten an. Als erstes fällt auf, das Pentax seiner Philosophie der möglichst kompakten Bauweise treu geblieben ist. Die LX liegt mit ihrer Größe zwischen den Pentax M-Kameras und der neuen Nikon F3. Als erste Pentax bietet sie ein auswechselbares Suchersystem. In der Standardausstattung besitzt sie ein Sucherprisma mit variabler Okulareinstellung und einem Mittenkontakt-Blitzschuh mit drei Kontakten. Darüber hinaus gibt es einen Prismenaufsatz ohne Blitzkontakt, einen starren Lichtschacht mit Lupe, und in neuartiger konstruktiver Lösung eine Sucherbasis, die auf die Kamera gesetzt wird und an die ihrerseits im Winkel von 45xGRADx entweder eine Sucherlupe ohne oder mit Dioptrieneinstellung von -5 bis +3 angesetzt werden kann. Aber der interessanteste Ansatz für die 45xGRADx Sucherbasis dürfte der um 180' drehbare Prismensucher sein, der die Möglichkeit senkrechten oder waagrechtem Suchereinblickes bietet, ohne daß das Auge direkt an der Kamera liegt. Die Sucheraufsätze führen uns direkt zu den inneren Werten der LX. Diese bleiben nämlich unabhängig vom verwendeten Sucher immer erhalten. Kern der Kamera ist eine Belichtungssteuerung, die sowohl automatisch als auch manuell erfolgen kann, genauer gesagt über Zeitenautomatik nach Blendenvorwahl oder über Nachführmessung. Die TTL-Belichtungsmessung bei offener Blende erfolgt in beiden Fällen mit einer sehr starken Mittenbetonung.
Neue Wege geht Pentax mit seiner LX bei der Art und Weise der Belichtungsmessung. Das von Pentax als "IDM = Integrierte-Direkt-Messung" bezeichnete System erinnert der Beschreibung nach an das von Olympus als "autodynamisch" bezeichnete Meßsystem der OM-2. Die Lichtmessung über Silizium-Fotodiode erfolgt auf einem Rasterbild, das in seiner Reflexionsdichte einer durchschnittlichen Filmoberfläche entspricht. Dieses Rasterbild ist auf den ersten der beiden Verschlußvorhänge aufgedampft. Bei längeren Verschlußzeiten erfolgt die Messung nach Öffnung des Verschlusses direkt auf der Filmoberfläche. Dabei werden auch Änderungen der Lichtverhältnisse des Motivs während der Belichtung berücksichtigt und die Belichtungszeit gegebenenfalls entsprechend nach oben oder unten korrigiert. Die Sucheranzeige wird über einen Sekundärspiegel vom gleichen Meßelement gesteuert.
Mit diesem Belichtungssystem ist auch die Grundlage für die automatische TTL-Blitzlichtmessung und -Steuerung gelegt. Diese ist möglich mit Pentax-Blitzgeräten, die entweder über den Sucher mit Blitzkontakt oder den speziellen Kabelanschluß an der Kamera-Frontseite angeschlossen werden können. Dazu bietet Pentax zwei neue Blitzgeräte mit Leitzahl 28 und 40 an. Durch die Blitzautomatik kann eine beliebige Blende gewählt werden. Eine Kontroll-LED im Sucher zeigt an, ob bei der gegebenen Objektentfernung dann noch eine richtige Belichtung erfolgt. Eine automatische Blitzsynchronisation und eine Blitzbereitschaftsanzeige, wie sie inzwischen schon Standard ist, findet sich natürlich auch in der LX.
Auch der Verschluß der Pentax LX zeigt einige auffallende Eigenschaften. Es handelt sich um einen horizontal ablaufenden Rollo-Schlitzverschluß aus Titanium-Folie. Er arbeitet im Automatikbereich elektronisch stufenlos gesteuert im Zeitenbereich von 1/2000 s bis 125 (!) vollen Sekunden. Bei manueller Zeiteneinstellung dagegen werden die Zeiten von 1/2000 bis zur X-Synchronisationszeit 1/75 S mechanisch gesteuert, während die Zeitensteuerung von 1/60 bis zu 4 Sekunden elektronisch erfolgt. Das bedeutet, daß bei Batterieausfall nicht nur eine Zeit zur Verfügung steht, sondern immer noch der Bereich von 1/2000 bis 1/75 S. Auch "B" für Langzeitbelichtungen funktioniert mechanisch. Dieser extrem große Verschlußzeitenbereich in Verbindung mit der IDM-Messung ergibt den unseres Wissens für serienmäßige Spiegelreflexkameras bisher einmaligen Arbeitsbereich von Lichtwert -5,5 bis 20. Das entspricht 125 s und Blende 1,2 bis 1/2000 s und Blende 22 bis 100 ASA/21 DIN.
Im Sucher werden die Verschlußzeiten über farbige LEDs angezeigt. Grüne LEDs signalisieren die Zeiten von 1/2000 bis 1/30 s, gelbe stehen für den Bereich von 1/15 bis 4 s. Rote LEDs leuchten bei Ober- und Langzeitbelichtungen, automatisch eingestellter X-Synchronisationszeit, Blitzbereitschaft und Kontrollblitz für ausreichende Belichtung. Weitere Markierungen zeigen an, ob mit Automatik oder manuell gearbeitet wird und ob ein Belichtungskorrekturfaktor eingestellt ist. Bei den Standard-Prismensuchern werden zusätzlich die Blendenwerte eingespiegelt.
Für die LX wird es einen Winder und einen Motor geben. Beides ermöglicht auch automatische Rückspulung des Films. Diese wird dann ebenfalls vom rückwärts mitlaufenden Bildzählwerk der Kamera angezeigt. Bis zu einen ausführlichen Bericht noch ein paar Stichworte: Abblendtaste, auswechselbare Mattscheiben, Selbstauslöser, Langfilmmagazin, Spiegelvorauslösung, Schnelladespule.
{ewl Thnhlp32.dll,THIN,SKIN.LZH;STEIMERM.BMP}