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2004

Der Alexander Borell-Kommentar

Minolta Himatic AF: 

Schuss um Schuss ein Volltreffer

Der Mensch wird immer bequemer. Das fing an, als er das Rad erfunden hatte: Rollen ist bequemer als schleifen. Auch die Fotografie ist den gleichen Weg gegangen, obwohl mit der Bequemlichkeit, dem Komfort, fast immer auch ein Qualitätsverlust verbunden ist: Mit keinem Kleinbildfoto erhält man noch diese absolute Schärfe, wie man sie um die Jahrhundertwende mit den nass gegossenen Kollodium-Platten erzielen konnte.
Zur Zeit sind die Automatiken auf dem Vormarsch. Belichtungsautomatiken aller Art sind bereits alter Schnee; der automatisch von der Kamera transportierte Film (ohne zusätzlichen Motor, was heute schon keine technisch elegante Lösung mehr ist!) ist da, über die automatische Entfernungseinstellung wird gesprochen und geschrieben.
In Heft 12/79 wurden drei „AF"-Kameras (Auto-Focus) labortechnisch geprüft und vorgestellt. Ich wollte wissen, wie das in der Praxis funktioniert.
Vor mehr als einem Jahr hatte ich auf der Insel Ischia zu tun und wollte nichts anderes, als Erinnungsbilder, so ganz nebenbei. Ich fotografierte die Überfahrt bei Windstärke 9, fotografierte auf der Insel und auf der Heimfahrt.
Vier Filme brachten mir mit der Konica C 35 AF statt der möglichen 144 Treffer „nur" 136. Ganze 8 Aufnahmen waren daneben gegangen. Diesmal versuchte ich es mit der neuen Minolta Hi-matic AF.
Ich wollte wissen: a) wie gleichmäßig und zuverlässig arbeitet die Belichtungsautomatik, und b) wie brauchbar ist die automatische Entfernungs-Einstellung? Das Ergebnis können Sie hier selber überprüfen. Ich finde es ausgezeichnet.
Ähnlich, wie jeder Fotograf die Belichtungs-Automatik je nach Bedarf steuern will, sollte man bei einer automatischen Scharfstellung der Kamera sagen können, worauf sie scharfstellen soll.
Alle diese Kameras haben in der Suchermitte ein abgegrenztes Messfeld: Was sich dort befindet, gilt für die Automatik als „Ziel", darauf stellt sie scharf ein. Kann man diesen Wert nicht festhalten, speichern, gibt es Fehlschüsse. Z. B. dann, wenn man zwei Personen nebeneinander im Bild haben will, die Kamera jedoch zwischen den Köpfen hindurch auf unendlich misst.
Bei der Minolta Hi-matic AF (und der Fujica AF; Anm. d. Red.) gibt es dieses Problem nicht: Man kann im Bedarfsfall die richtige Entfernung vorher wählen und speichern: Für richtige Fotos mit der Schärfe dort, wo sie sein soll, wohl das wichtigste Merkmal dieser Kamera, die sich sonst von den anderen nicht wesentlich unterscheidet.

Das Objektiv 2,8/38 mm ist ein Vierlinser; der elektronisch gesteuerte Verschluss reicht von 1/8 sec bis 1/430; gemessen werden Lichtwerte von 6 - 17; darunter wird mit dem eingebauten und E-Messer gekuppelten Blitzgerät ausgeleuchtet; Zonensymbole im Sucher zeigen die Entfernung leuchtend an, evt. auch den vorgewählten Wert; Unterbelichtet wird ebenso im Sucher angezeigt, wie die Blitzbereitschaft. Reicht der Strom nicht mehr aus, ist der Auslöser verriegelt. Gewollte knappe oder reichliche Belichtung kann durch Verstellen des ASA-Einstellrings bequem eingesteuert werden. Das eingebaute kleine Blitzgerät wird über eine Schiebetaste an der linken Vorderseite der Minolta Hi-matic AF eingeschaltet. Dabei stellt sich automatisch die richtige Verschlusszeit ein, die Blende wird über die Aufnahmeentfernung automatisch richtig eingestellt. Der Arbeitsbereich des kleinen Blitzers reicht von 1 m bis ca. 5 m Aufnahmeentfernung, also für die häufigsten Aufnahmeentfernungen. Ganz besonders erfreulich: Die Bereitschaftstasche - für eine Kamera dieser Art ja durchaus berechtigt - hält den Objektiv- und Sucherdeckel fest, so dass man ihn nie verlieren kann. So wird diese Minolta Hi-matic AF eine ebenso leistungsfähige wie anspruchslose Freundin vieler Fotografen werden, nicht nur der Knipser, sondern auch all derer, die gelegentlich unbelastete Tage verbringen, ohne dabei ganz auf Fotos verzichten wollen.
Zu den Fotos: Alle Motive wurden zweimal aufgenommen, um die korrekte Wiederholung der Automatiken zu überprüfen: das
Ergebnis ist überzeugend. Der ganze Film ist, trotz ganz verschiedener Motive, sehr gleichmäßig belichtet. Die Fotos 1 und 2 zeigen einen Vorteil gegenüber allen Kameras, die mit Ultraschall arbeiten: Man kann durch Glasscheiben fotografieren, wie Sie das auch am Schaufenster 24 A erkennen.
Die Aufnahmen 9 und 10 unterscheiden sich erheblich von 11 und 12: Zuerst ist die Kirche scharf, das Heiligenstandbild links nicht, beim zweiten Mal wurde auf den Heiligen eingestellt und die Schärfe gespeichert; da ist die Kirche dann unscharf.
12 A/13 A, sowie 16 A/17 A sind bei natürlichem Licht aufgenommen, die zwei anderen Aufnahmen (14 A/15 A), wurden geblitzt: Auch hier sehr gute Ergebnisse.
Dass diese Minolta-Automatik auch noch einen so geringen Kontrast wie „schneeweißer Hund vor Schnee" einwandfrei schafft, beweist Aufnahme 33 A.

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