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Artikel

2004

Erfahrungsbericht

Mamiya U

U wie unbeschwert

Mamiya hat das große Angebot kompakter Sucherkameras um ein Modell bereichert. Erstaunlich, was alles in ein so kleines Gehäuse paßt.

Wer im großen Gedrängel der kleinen Kameras seinen Platz behaupten will, muß schon etwas zu bieten haben. Und noch schwieriger ist es, sich einen Platz zu erobern. Mamiya ist jetzt mit einer neuen Kompakt-Kamera im Format 24 x 36 mm angetreten, die die einfache Bezeichnung "U" hat. Ebenso einfach wie ihr Name ist diese Kamera in ihrer Bedienung, das ist aber nicht zu verwechseln mit einfacher Ausstattung. Hier bietet die Mamiya U in ihren 115 x 66 x 45 Millimetern und 220 Gramm mehr als manch größerer Konkurrent.

Damit sie überhaupt was kann, werden zuerst die beiden 1,5 V Batterien (AAA, sogenannte Ladyzellen) in das Batteriefach geschoben und der kleine Deckel im Kameraboden wieder zugeklappt. Über das Filmeinlegen gibt es nichts besonders zu vermelden, der Film ist ohne Probleme in die Mehrschlitzspule einzufädeln. Verwendbar ist die ganze Palette der Kleinbildfilme im Empfindlichkeitsbereich von 25-400 ASA/15-27 DIN. Die Empfindlichkeit wird einfach mit einem kleinen Schieber am Rande des Objektivauges, das das Erscheinungsbild der ganzen Kamera prägt, eingestellt. Der Film wird mit einem griffigen Rändelrad oben an der Rückseite der Kamera mit dem Daumen transportiert. Hier würde man sich eine etwas kürzere Untersetzung wünschen, denn es braucht drei Daumenschwünge, bis der Film um ein Bild weitertransportiert ist.

Damit die Kamera aufnahmebereit ist, werden Objektiv und Sucher mit dem Schieber auf der Oberseite geöffnet. Das "Augenlid" klappt zur Seite auf, und die Abdeckung des Sucherokulars verschwindet ebenfalls seitlich. Gleichzeitig wird damit auch die Elektronik eingeschaltet.

Die Entfernungseinstellung erfolgt nach Augenmaß über einen Einstellring am Objektiv in 4 Stufen: unendlich, 3 m, 1,5 m und 1 m.

Der Leuchtrahmensucher zeigt uns dann, was aufs Bild kommt. Durch die kurze Entfernung der optischen Achse von Objektiv und Sucher ist die Parallaxe auch bei kurzer Entfernung sehr gering. Trotzdem wäre eine Markierung im Leuchtrahmensucher wünschenswert. Wenn wir nun den elektromagnetischen Auslöser leicht andrücken und nichts passiert, dann können wir weiter drücken und auslösen. Leuchtet es aber unten im Sucher rot auf und piept es gleichzeitig, als ob gerade eine Maus zerquetscht würde, dann droht Unterbelichtung oder Verwacklungsgefahr, weil die Belichtungszeit zu lang ist. Das ist dann die Aufforderung zum Blitzen oder zum Stativeinsatz. Die Belichtung wird von der Mamiya U über einen elektronischen Programmverschluß von einer Siliziumzelle gesteuert. Das 5linsige 35-mm-Objektiv hat die Lichtstärke 2,8 und die kleinste Blende beträgt 16. Der Zeitenbereich des Verschlusses reicht von 1/500 s bis 1/8 s. Der Arbeitsbereich der Programmautomatik geht von Lichtwert 6 (Blende 2,8 bei 1/8 s) bis Lichtwert 17 (Blende 16 bei 1/500 s). Erfolgt die Langzeit- und Verwacklungswarnung bei schlechten Lichtverhältnissen, so wird der Mamiya U-Fotograf eher zum Blitz als zum Stativ greifen. Denn den braucht er nicht extra mitzuschleppen, der ist nämlich schon eingebaut. Eine kleine Bewegung des "Flash"-Schiebers an der Kamerafrontseite, und oben springt der Reflektorkopf eines kleinen Elektronenblitzgerätes der Leitzahl 12 heraus. Gleichzeitig beginnt das Gerät, sich aufzuladen. Wenn es blitzbereit ist, leuchtet die Kontrollampe neben dem Okular auf. Die Reichweite hängt ab von der Filmempfindlichkeit. Bei 15 DIN reicht sie von 1 bis 2 m, mit 27 DIN bis maximal 8,5 m. Die Blitzfolgezeit beträgt etwa 6-8 Sekunden. Bei schlechten Lichtverhältnissen kann der Blitz auch zur Vordergrundaufhellung im Bereich von etwa 2-3 Metern Entfernung verwendet werden.

Die Batteriekapazität reicht für rund 150 Blitze, wenn man maximal 30 Sekunden Ladezeit akzeptiert. Obwohl so klein, fand sich auch noch für einen Selbstauslöser Platz in der Mamiya U. Er wird elektronisch gesteuert und sein Ablauf wird während der 12 Sekunden durch einen Signalton und das Blinken einer roten Leuchtdiode rechts neben dem Objektiv begleitet.

Wer den Fotospaß mit diesem kleinen Leistungspaket genießen will - das dürften wohl vorwiegend Frauen und Hobbyfotografen sein, die sich zwischendurch einmal von ihrer Spiegelreflex erholen wollen - ist mit rund 250,- DM dabei.

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