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Artikel
2004
Nachrichten aus der Welt der Fotografie
Die Kodak-Filmscheibe
Der große Wurf
Als George Eastman 1888 die erste Kodak-Camera auf den Markt brachte, lautete der Wahlspruch: "Sie drücken auf den Knopf, wir machen den Rest!" Dieser Slogan läßt sich heute wieder auf die neuen Kodak-Disc-Kameras anwenden, nur, daß durch den Erfindergeist der Kodak-Ingenieure heute eine Perfektion erreicht ist, von der vor fast 100 Jahren niemand zu träumen wagte. Im Mittelpunkt des neuen Systems steht ein neuer Film: der Kodak HR (= High Response)Disc-Film, der mit 24 DIN doppelt so empfindlich ist als ein üblicher Pocketfilm. Das Negativformat ist gegenüber dem Pocketfilm noch einmal kleiner geworden: ein Bild mißt nur noch 8 x 10 mm. 15 solcher Bilder sind kreisförmig auf einer Film-Scheibe angeordnet, die natürlich stabil ist und die somit eine Planlage ermöglicht, die mit Pocketfilm unmöglich war. Daß die neuen Disc-Negative, die nur noch etwa 40 % der Fläche eines Pocketnegativs haben, eine bessere Schärfenleistung aufweisen, mag zunächst verwundern; mit etwas Fototheorie ist diese Tatsache aber leicht zu erklären. Wir werden in einem ausführlichen Beitrag in einem der nächsten Hefte darauf eingehen. Mit der Empfindlichkeit wurden gleichzeitig auch Korn und Schärfe verbessert, was mit darauf beruht, daß die Emulsionsschichten des neuen Materials dünner sind als beim herkömmlichen Pocketfilm. Die Filmscheibe selbst ist in einer extrem flachen Kassette untergebracht und wird durch ein Filmfenster belichtet. Das hat zur Folge, daß nur ein Negativ verloren ist, wenn die Kamera zwischendurch einmal geöffnet werden muß. Der Filmtransport erfolgt motorisch nach jeder Aufnahme; Rückspulen ist nicht nötig. Die Kodak-Disc-Kameras selbst wurden um diese Filmkassette herum gebaut, sie sind also ebenfalls extrem flach und können demzufolge mit Fug und Recht als Taschenkameras bezeichnet werden. Dem modernen und funktionellen Design der Kodak-Disc-Kamera-Serie steht die Technik der vier Kamera-Modelle um nichts nach.
Allen ist ein Objektiv mit 12,5 mm Brennweite eigen, das über eine Lichtstärke von 1:2,8 verfügt, was für Kassettenkameras als enorm hoch angesehen werden kann. Ebenfalls allen Modellen eigen ist ein ein-gebautes Blitzgerät, das mitdenkt - es ist ständig einsatzbereit (Blitzladezeit nur maximal 1,3 Sekunden!), blitzt aber nur dann, wenn es nötig ist.
Die Belichtungsmessung der Kamera beginnt zu arbeiten, sobald diese aktiviert wird. Wird die Kamera nicht benutzt oder der Objektivschieber bzw. der Gehäusedeckel geschlossen, so ist die Kamera abgeschaltet und es wird kein Strom verbraucht. Für die Stromversorgung sorgen in den Modellen Disc 4000, Disc 6000 und Disc 8000 eingebaute Lithium-Batterien, die Strom für gut 2000 Belichtungen liefern, die Disc 2000 wird mit einer 9-Volt-Alkali-Mangan-Batterie ausgestattet.
Die Kameras nehmen dem Benutzer alle technischen Entscheidungen ab und schließen Bedienungsfehler so gut wie vollkommen aus. Die Belichtungszeiten von 1/100 bzw. 1/200 Sekunde lassen verwackelte Bilder erst gar nicht zu, der extreme Schärfentiefenbereich von 1,2 m bis Unendlich läßt unscharfe Bilder praktisch der Vergangenheit angehören und bei unzureichenden Beleuchtungsbedingungen sorgt der eingebaute Blitz in einem Bereich von 1,2-5,5 m für die richtige Belichtung. Mit den Modellen Disc 6000 und Disc 8000 sind durch eine vorschiebbare Nahlinse auch Nahaufnahmen möglich, sogar mit Blitzeinsatz. Als Topmodell der Serie verfügt die Disc 8000 sogar über eine eingebaute Digital-Uhr.
Auf die Merkmale der einzelnen Modelle werden wir in einem ausführlicheren Bericht eingehen. Die Abmessungen der größten Modelle betragen 30 x 80 x 135 mm, die schwerste Disc-Kamera wiegt ganze 220 Gramm.
Die Markteinführung dieser Kameras in der Bundesrepublik Deutschland wird für den Sommer bzw. Frühherbst erwartet. Die Preise der einzelnen Modelle: Disc 2000 zirka 100 DM; Disc 4000 zirka 150 DM; Disc 6000 zirka 250 DM und Disc 8000 zirka 300 DM.
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