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Artikel

2004

Der Alexander Borell-Kommentar

Sea & Sea Unterwasserpocket

Unter Wasser und über Wasser

Nachdem schon vor einiger Zeit Minolta von der Tatsache Kenntnis genommen hat, daß die Menschheit mehr und mehr einen Teil ihrer Freizeit tauchend verbringt und uns die "Weathermatic" bescherte, gibt es nun eine neue, ausschließlich für Unterwasser konzipierte Kamera: die Pocket Marine 110 Sea & Sea.

Wie schon der Nameverkündet, handelt es sich auch hier um eine Pocket-Ausführung, was zweierlei bedeutet: einmal gibt es keinerlei Probleme beim Einlegen der Filmkassette, selbst Leute mit fünf Daumen an jeder Hand können hier nichts falsch machen; auch die Filmempfindlichkeit wird bekanntlich automatisch eingesteuert; zum zweiten muß man die Qualität des kleinen Pocketformates hinnehmen und sich außerdem noch einen Fotohändler aussuchen, dessen Labor sich mit Pocket-Filmen und -Bildern einige Mühe gibt. Dann allerdings kann man an den Sea & Sea-Aufnahmen Freude haben. Denn technisch und optisch ist diese Kamera in Ordnung. Auch die Bedienung ist einfach, die Kamera selber jedoch keineswegs primitiv.

Sie drehen den großen, griffigen Riegelknopf von "Close" auf "Open". Eine Nocke öffnet dabei die Rückwand mit Hebelwirkung: sie muß um wasserdicht zu schließen, sehr fest an den Kamera-Körper angepreßt werden. Beim Schließen ist es umgekehrt: hier wird die Rückwand automatisch dicht angedrückt.

Sie finden keine in ein Gehäuse ein-gelegte Kamera: die Sea & Sea ist fest installiert.

Zuerst legen Sie zwei der üblichen 1,5-Volt-Batterien ein, ein Zugband sorgt dafür, daß man sie zum Wechseln wieder aus ihrem Schacht herausbekommt.

Nun öffnen Sie das Filmfach, legen eine 110er-Kassette ein, und beim Zudrücken des Fachs läuft der Film, motorgetrieben, bis zum Bild Nr. 1: Sie können Ihre erste Aufnahme machen. Nach jedem Auslösen transportiert der integrierte Motor weiter; am Filmende wird der Restfilm ein-gespult, man kann die Kassette entnehmen.

Beim Blick durch den Sucher - es ist ein einfacher Durchsicht-Sucher ohne Leuchtrahmen, aber auch im Wasser verwendbar - erkennen Sie eine kleine rote Kuppel: ein Warnsignal, das bei zu wenig Licht - weithin und auch im Wasser sichtbar - aufleuchtet, sobald Sie den Auslöser andrücken. Der Auslöser liegt fingergerecht; da er als Hebel ausgebildet ist, läßt er sich sehr ruhig und ruckfrei betätigen. Zudem kann er blockiert werden, um Fehlbelichtungen auszuschließen.

Der Blitz ist eingebaut, er wird über einen Funktions-Schalter an der Vorderseite der Kamera ein- und ausgeschaltet.

Dieser Funktions-Schalter läßt sich durch einfaches Drehen auf die drei Arbeitsweisen der Sea & Sea einstellen: Auf ein Sonnensymbol wird bei hellem Licht eingestellt; Sie sollten - auch draußen "auf dem Lande" - bei jeder Aufnahme-Serie mit dieser Einstellung beginnen.

Leuchtet es dann im Sucher rot auf, so stellen Sie auf das Wolken-Symbol. Und leuchtet es dann immer noch rot, stellen Sie den gleichen Hebel auf das rote Blitz-Symbol und warten ab, bis ein Leuchtzeichen links neben dem Suchereinblick die Blitzbereitschaft anzeigt. Auch das ist im Wasser zu erkennen.

Mehr ist über diese handliche Kamera, mit der man auch im strömenden Regen oder im Wasserdunst einer stürmischen Brandung fotografieren kann, nicht zu sagen.

Das scharf zeichnende Objektiv 1:4/20 mm läßt sich von 1 Meter bis unendlich einstellen; im Wasser braucht man ein wenig Übung, um Entfernungen richtig zu schätzen.

Der Blitzbereich unter Wasser beträgt bei 100-ASA-Film etwa einen Meter, bei 400 ASA 1-2 Meter. Über Wasser reicht er bei 100 ASA von 1-3 Meter, bei 400 ASA immerhin von 1-5 Meter.

Nur unter Wasser, dann aber beachtlich einfach und gut, funktioniert die Vorsatzlinse mit Meßstab. Sie wird mittels eigener Rändel-Stiftschraube vor dem Objektiv befestigt, der Meßstab wird ebenfalls eingeschraubt, und dann können Sie an ein Motiv so nahe heranschwimmen, bis der Meßstab es fast berührt. Das gibt dann eine Aufnahme, deren freie Begrenzung man sich über dem Meßstab in Form eines Rechtecks denken muß: 52 mm hoch und 75 mm breit. Die mir - nur in englisch! - vorliegende Bedienungsanleitung ist gut illustriert und im Text einfach und verständlich. Hoffentlich bleibt sie das auch nach einer Übersetzung ins Deutsche, was leider noch nicht üblich ist. Oft genug haben Bedienungsanleitungen eher verwirrt, als dem künftigen Fotografen zu helfen! Ich meine, daß man schon als Überwasser-Mensch mit dieser Kamera für etwa 250 DM sehr viel Spaß haben kann; Taucher werden dieses Vergnügen noch mehr zu schätzen wissen.

Sollte Ihr Fotohändler verständnislos den Kopf schütteln und erklären, er habe von dieser Kamera noch nie etwas gehört, so klären Sie ihn auf oder wenden sich direkt an den Importeur: Fa. Batavia KG, Niederhart 1, D-8391 Tiefenbach, Telefon 0 85 46/190

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